U18-EM: Gold ohne Satzverlust für weibliche U18
Hohenlockstedt (DFBL/bec). Titel souverän verteidigt: Die weibliche U18-Nationalmannschaft Deutschlands bezwingt im Finale der Europameisterschaft von Hohenlockstedt die Auswahl aus Österreich klar mit 3:0 Sätzen.
Das Team des Gastgebers, das am Samstag in der Vorrunde nur einen Satz abgegeben hat, startet auch in das Endspiel furios. Angetrieben von der ausgebufften Schlagfrau Maya Mehle macht Deutschland sechs der ersten neun Punkte. Österreichs Neu-Trainerin Birgit Kempinger muss von der Linie aus mitverfolgen, wie ihre junge Mannschaft kaum Möglichkeiten bekommt, um effektiv anzugreifen. Ein paar Bälle gelingen zwar noch – mehr als Ergebniskosmetik ist das jedoch nicht. Maya Mehle nutzt den zweiten Satzball zum 11:6.
Auch in Durchgang zwei legt der Deutschland-Express wieder los. Über 7:2, 9:4 und 10:5 geht es zum zweiten Satzgewinn. Das 11:5 ist fast schon die Vorentscheidung.
Als Deutschland im dritten Satz dann wieder schnell mit 6:1 führt, rechnet auf den Rängen und auh auf dem Platz wohl kaum noch einer mit den Österreicherinnen. Doch plötzlich spielen die befreit auf und die deutschen Mädchen machen die Fehler. So kommt der eigentlich schon geschlagene Gegner wieder heran und gleicht zum 6:6 aus. Deutschland-Trainer Hartmut Maus nimmt eine letzte Auszeit, um seine Truppe noch einmal neu einzustellen. Das gelingt, denn nun punkten Mehle und Mitstreiterinnen ein ums andere Mal. Mit dem zweiten Matchball ist es dann vollbracht: 11:8.
Damit verteidigt Deutschland seinen EM-Titel souverän und ohne Satzverlust. Den Österreicherinnen bleibt wieder einmal nur der Silber-Platz.
Abwehrspielerin Leonie Pfrommer: „Das war stark, was das Team die beiden Tage geleistet hat. Vor allem in den zwei Spielen gegen Österreich. Die Stimmung im Team ist richtig gut und wir haben uns als Team an diesem Wochenende richtig gut gefunden.“
Trainer Hartmut Maus: „Die Mädchen haben alles gegeben und den Zuschauern alles geboten, was drin ist. Dafür mein Dank auch mal an die Vereine und Landesverbände, ohne die so etwas überhaupt nicht möglich ist. Maya Mehle ist eine Instinkt-Faustballerin. Die Schläge, die sie kann, kann sonst keiner – mit Ausnahme von ihrem Vater Udo Mehle. Das kann man nicht lernen. Aber man kann als Trainer mal eine Anweisung geben und ich kenne kaum eine Spielerin, die Anweisungen so gut umsetzen kann.“
Deutschland – Österreich 3:0 (11:6, 11:5, 11:8)
Für Deutschland spielten: Kim Trautmann, Maya Mehle, Leonie Pfrommer, Jule Weber, Mieke Kienast
Trainer: Hartmut Maus, Heike Hafer
U18-EM: Deutschland gewinnt Final-Thriller gegen Österreich
Hohenlockstedt (DFBL/bec). Mit einem Wahnsinnsspiel endet die U18-Europameisterschaft in Hohenlockstedt. Im Finale der männlichen Jugend setzt sich Deutschland nach fünf völlig verrückten Sätzen gegen Österreich durch.
Dieses Spiel war packender, spannender und spektakulärer als jeder Sonntagabend-Krimi: Sehenswerte Ballwechsel, irre Rettungsaktionen, unerwartete Comebacks und unnötige vergebene Führungen – im Duell zwischen Deutschland und Österreich kamen die gut 500 Zuschauer auf der Anlage des TSV Lola voll auf ihre Kosten. Dass am Ende auch noch Deutschland den Platz als Sieger verlässt – perfekt für Gastgeber wie Fans.
Dabei beginnt es alles andere als gut bei den Deutschen, bei denen Marc Löwe als Hauptangreifer den Vorzug vor Kjell Butzke erhält. Österreich ist mit dem ersten Ball voll da und nutzt deutsche Unsicherheiten gnadenlos aus. Über 7:1 und 9:3 spurtet Faustball Austria zu den ersten Satzbällen der Partie. Nummer zwei wird zum klaren 11:4 genutzt.
Auch Durchgang zwei gehört lange Zeit den Österreichern, die bei einer 9:5-Führung schon fast vor der Vorentscheidung und dem zweiten Satzgewinn stehen. Dann jedoch unterlaufen den starken Angreifern von Rot-weiß-rot gleich mehrere leichte Fehler und Deutschland ist – inzwischen mit Butzke für Löwe – wieder da. Riesengroß ist der Jubel, als auch der sechste Punkt in Folge erspielt wird und der Satzausgleich perfekt ist.
In der Folge geht es hin und her. Beide Seiten zeigen sensationelle Paraden, aber auch leichte Fehler. So geht es bis in die Verlängerung des Satzes. Deutschland immer einen Punkt vorne, aber vier Satzbälle wollen einfach nicht gelingen. Erst Nummer fünf sitzt zum knappen 15:13-Erfolg.
Österreich, das deutlich druckvoller und effektiver Auftritt als in den bisherigen EM-Partien, lässt die Köpfe nicht hängen. Vor allem der überragende Niclas Mühlbacher erspielt seinen Landsmännern einen 7:3-Vorsprung. Deutschland versucht mit diversen Wechseln in Angriff und Abwehr, auch diesen Satz noch zu drehen. Das gelingt jedoch nicht: Bei 10:7 haben die Österreicher reichlich Chancen zum Satzausgleich – und den machen sie mit 11:8 auch perfekt.
Dann wird es völlig verrückt: Deutschland scheint angeschlagen, Österreich macht weiter Punkt um Punkt, führt 5:1. Plötzlich aber sind die Titelverteidiger wieder da. Mit Löwe und Butzke im Angriff gleichen sie aus, führen kurz nach dem letzten Seitenwechsel mit 8:6 und müssen dann doch einen ersten Matchball der Österreicher abwehren. Das gelingt. Dann wird ein eigener Matchball vergeben, erneut einer der Österreicher pariert – um dann mit drei Punkten in Reihe selber die Goldmedaille klarzumachen. Marc Löwe verwandelt zum 14:12-Erfolg.
Damit hat Deutschland das angepeilte Doppel-Gold bei der Heim-Euro geschafft. Dass die Jungs im Finale gleich vier Punkte weniger als die unterlegenen Österreicher gemacht haben (52:56) war bei den Feierlichkeiten nach der Siegerehrung nur noch eine unwichtige Nebensache.
Deutschland – Österreich 3:2 (4:11, 11:9, 15:13, 8:11, 14:12)
Für Deutschland spielten: Marc Löwe, Hannes Himmelhan, Kjell Butzke, Maximilien Hoverath, Jacob Jungclaussen, Chris Dabringhaus, Jakob Mahn
Trainer: Kolja Meyer, Tim Lemke