WM Frauen: Wie die Siegesserie eine Fortsetzung finden soll

Beim Lehrgang in Ditzingen: der erweiterte A-Kader der Frauen

Grieskirchen (DFBL/ssp). Es ist eine beeindruckende Bilanz: Wer es seit 2014 gegen die deutsche Faustball-Nationalmannschaft der Frauen auch versucht hat, hat das Feld nach dem Spiel als Verlierer verlassen. Egal ob bei Testländerspielen, Europameister- oder Weltmeisterschaften – seit 42 Spielen in Folge ist Deutschland ungeschlagen. In dieser Woche tritt das Team von Bundestrainerin Silke Eber nun zur Weltmeisterschaft in Grieskirchen an. Das Ziel: Die Siegesserie weiter ausbauen und bei der Siegerehrung den WM-Pokal in die Höhe strecken.

„Wir wollen uns den vierten WM-Titel in Folge holen“, macht auch Silke Eber keinen Hehl daraus, was das sportliche Ziel für ihre Mannschaft ist. Nach den Titelgewinnen 2014 (Dresden), 2016 (Brasilien) und 2018 (Österreich) könnte in Grieskirchen der nächste folgen. „Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag, auch wenn gerade die letzten beiden Wochen vor so einem Großevent immer sehr arbeitsintensiv ist“, sagt Bundestrainerin Eber. „Wir freuen uns aber schon alle riesig auf die WM.“

Im Vorfeld galt es für die Frauen-Teams weltweit, sich immer wieder auf die neuen Gegebenheiten einzustellen, die durch die Corona-Pandemie nötig waren. Erst wurde die WM in Chile im Herbst 2020 abgesagt, dann die geplante Ersatzveranstaltung im Juli 2021 im schweizerischen Jona. Nun ist es also Grieskirchen in Österreich geworden, dem Ausrichter der Faustball-Weltmeisterschaft der U18, der kurzfristig einsprang. Und auch der sportliche Teil der Vorbereitung war besonders. „Für uns Trainer war der erste Lehrgang im Mai ein Überraschungspaket. Wir konnten nicht abschätzen, in welcher Verfassung die Spielerinnen waren“, so Silke Eber. Umso glücklicher sei man gewesen, als zu sehen war, dass die Spielerinnen trotz aller Widrigkeiten richtig gut trainiert hatten. „Bereits beim ersten Lehrgang haben wir gesehen, dass die Spielerinnen in dieser für alle so schwierigen Zeit trotzdem viel gearbeitet haben. Dieser positive Trend hat sich dann beim Lehrgang in Ditzingen fortgesetzt.“

Nach einem Vorbereitungslehrgang in Laakirchen stehen ab Mittwoch die Vorrundenbegegnungen der WM an – und die haben es direkt in sich. Nach dem Auftakt gegen Chile trifft Deutschland am Mittwochabend auf Österreich, am Donnerstag geht es zum Vorrunden-Abschluss gegen die Schweiz. „Ich persönlich erwarte von allen drei Teams sehr viel“, sagt Silke Eber. „Österreich wird als Gastgeber hochmotiviert sein, gerade weil man ja vor drei Jahren bei der Heim-WM nicht den Erfolg hatte, den man sich gewünscht hatte. Die Zuschauer werden dann ihr Übriges dazu beitragen.“ Die Schweiz tritt dazu als amtierender Vize-Weltmeister an. „Sie haben uns im Finale von Linz das Leben sehr schwer gemacht. Wir wissen, dass sie wieder ein starkes Team stellen werden.“ Chile fehlte – nach dem fulminanten vierten Platz 2016 – vor drei Jahren in Linz. „Ich weiß aber, dass sie eine enorme Entwicklung gemacht haben. Sie werden wie immer sehr viele Emotionen auf dem Platz entfalten und uns im ersten Spiel dieser WM sicherlich einen harten Fight liefern“, glaubt die Bundestrainerin.

Neben der deutschen Gruppe mit der Schweiz, Österreich und Chile werden auch Serbien, Tschechien, Belgien und Dänemark an den Titelkämpfen teilnehmen. Fehlen wird aufgrund der Corona-Situation indes Brasilien – das Team, dass dem Seriensieger im WM-Halbfinale 2018 in Linz an den Rand einer Niederlage brachte. Umso schwerer wiegt für die Nationaltrainerin das Fehlen der Südamerikanerinnen. „Brasilien gehört zu den besten Teams der Welt. Und ich bin der Meinung, dass auch die besten Teams der Welt um den Weltmeistertitel spielen sollten. Die großen Emotionen auf dem Platz werden in jedem Falle fehlen“, sagt sie.

Aber auch ohne Brasilien – die Gruppenkonstellation zwingt das deutsche Team dennoch, von Beginn an Vollgas zu geben. „Wir werden von Beginn an zu 100 Prozent gefordert sein, weil es bei dieser WM keine vermeintlich leichten Spiele geben wird“, sagt Silke Eber. „Mein Anspruch an die Mannschaft vor so einem Event ist eigentlich immer hoch. Wir wollen immer den größtmöglichen Erfolg haben und so werden wir auch in Grieskirchen an die Sache herangehen. Das schöne ist: Die Spielerinnen ticken eigentlich genau so“, schmunzelt Eber. Im Kader stehen neben den etablierten Kräften wie Sonja Pfrommer, Stephanie Dannecker, Hinrike Seitz, Anna-Lisa Aldinger, Theresa Schröder oder Michaela Grzywatz und Svenja Schröder mit Henriette Schell, Luca von Loh und Ida Hollmann auch drei WM-Debütantinnen, die trotz ihres jungen Alters schon eine wichtige Rolle spielen dürften. „In erster Linie haben sie spielerische Klasse, sonst wären sie ja auch nicht im WM-Kader dabei“, meint Silke Eber mit einem Augenzwinkern. „Sie sind drei tolle und wunderbare junge Mädels, die für jedes Team nicht nur spielerisch, sondern auch charakterlich eine große Bereicherung sind.“

Sie sind also auch gefordert, dass die deutsche Siegesserie weiter ausgebaut wird – auf die Bundestrainerin Silke Eber gerne blickt. „Was die Serie für die Spielerinnen bedeutet, kann ich nicht einschätzen. Wir mich ist das eine richtig coole Geschichte. Ich weiß nicht, ob das schon einmal einer anderen Faustballmannschaft gelungen ist“, sagt sie stolz. „Es ist ein Beleg dafür, dass wir über einen sehr langen Zeitraum richtig gut gearbeitet haben. Wir wissen aber auch, dass die anderen Teams alles versuchen werden, um diese Serie zu durchbrechen. Deshalb gelte es, hochkonzentriert in jede Begegnung dieser Weltmeisterschaft von Grieskirchen zu gehen. „Wir wollen aus dieser WM wieder etwas ganz Besonderes machen“, sagt Silke Eber. „Wir wollen viel Spaß haben, wollen gute Spiele abliefern, wollen uns als Einheit präsentieren und den Fans tollen Faustballsport zeigen.“

Der Kader

  • #1 Theresa Schröder (TV Jahn Schneverdingen): Abwehr
  • #2 Hinrike Seitz (TV Jahn Schneverdingen): Zuspiel
  • #3 Sonja Pfrommer (TSV Dennach): Angriff
  • #4 Luca von Loh (TV Jahn Schneverdingen): Abwehr
  • #5 Stephanie Dannecker (TSV Calw): Angriff
  • #6 Ida Hollmann (TV Brettorf): Abwehr
  • #7 Svenja Schröder (TV Segnitz): Angriff
  • #8 Michaela Grzywatz (Ahlhorner SV): Abwehr
  • #9 Anna-Lisa Aldinger (TSV Dennach): Zuspiel
  • #10 Henriette Schell (TSV Calw): Angriff

Die Vorrundenspiele

  • Deutschland – Chile (Mittwoch, 28. Juli, 11.30 Uhr)
  • Deutschland – Österreich (Mittwoch, 28. Juli, 17.30 Uhr)
  • Deutschland – Schweiz (Donnerstag, 29. Juli, 13.45 Uhr)

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