Thomas drohen 10 Monate Pause

Der Moment nach dem Crash: Für Patrick Thomas sind die World Games schon nach einem Satz vorbei. (Foto: DFBL/Schönwandt)

Pfungstadt (DFBL/bec). Worst Case für die Faustballer des TSV Pfungstadt: Auf Hauptangreifer Patrick Thomas muss der Serienmeister lange verzichten. Der 25-jährige Kapitän zog sich bekanntlich gleich zu Beginn der World Games in Breslau beim Zusammenprall mit Mitspieler Steve Schmutzler eine schwere Schulterverletzung zu und wird nun die Feld-DM, den Weltpokal und wohl auch die gesamte Hallensaison verpassen.

Dass die deutsche Mannschaft trotzdem ihren Titel von 2013 verteidigte, in einem furiosen Endspiel gegen die Schweiz kampfstark einen 1:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg wandelte, freut den Weltklasseangreifer umso mehr. „Damit habe ich dann auch einen kleinen Anteil an der Goldmedaille“, meint Thomas lächelnd.

Das Lachen war ihm allerdings am Montag gründlich vergangen. Nach seiner vorzeitigen Rückkehr aus Polen hat sich in der Unfallklinik in Frankfurt die schlimme Erstdiagnose bestätigt: Schultereckgelenksprengung mit zwei Bänderrissen. Spätestens nächste Woche muss der Zwei-Meter-Hüne operiert werden. „Und das kann dann über zehn Monate dauern, bis ich wieder fit bin. Das war ein ziemlicher Nackenschlag“, berichtet der zweifache Welt- und Europameister geknickt. „Eine viel schlimmere Verletzung kann man sich als Angreifer nicht vorstellen.“ Ein kleiner Trost ist ihm aber, „dass die Ärzte gesagt haben, die Schulter wird nach der OP wieder voll funktionsfähig“.

Passiert war das Unglück gleich im Auftaktmatch gegen Argentinien. Mit seinem Teamkollegen Steve Schmutzler hechtete Patrick Thomas nach einem kurzen Ball. Beide riefen: „Weg!“ Beide gingen hin. „Da bin ich mit der Schulter voraus reingegangen und war total instabil. Das war einfach eine blöde Position. Nach dem Zusammenstoß habe ich gleich gemerkt, dass das was Schlimmes ist“, war dem Pfungstädter Ausnahmespieler sofort klar: „Das war es mit den World Games.“

Seine Vereinskollegen vom TSV – Sebastian Thomas, Oliver Späth sowie Ajith und Andrew Fernando – kämpften jedoch mit dem Nationalteam tapfer weiter und schafften nach dem großen Schock durch Thomas‘ Verletzung tatsächlich noch den Titelgewinn.

Letzte DM für Oliver Späth im Pfungstadt-Dress

Wenn die TSV-Faustballer nun am Sonntag um 14 Uhr zuhause gegen den FBC Offenburg ihr letztes Rundenspiel in der Bundesliga-Feldsaison bestreiten, geht es darum, sich ohne Patrick Thomas auf die Deutsche Meisterschaft am 19./20. August im norddeutschen Moslesfehn einzustimmen. „Das wird schwer, den Titel zu verteidigen“, erwartet World-Games-Sieger Späth einen harten Kampf.

Für den 26-jährigen Abwehrspieler wird es dann sehr emotional. Bei der DM läuft er wohl das letzte Mal für den TSV auf. Nach fünf Jahren, zehn deutschen Meistertiteln, neun Europapokal- und zwei Weltpokalsiegen wird er die Pfungstädter verlassen. „Ich habe mich in Offenburg für ein Referendariat beworben und gehe davon aus, dass das auch klappt. Dann werde ich wieder bei meinem Heimatverein in Offenburg spielen“, erklärt der gebürtige Offenburger, der sich gerade in den letzten Zügen seines Lehramtsstudiums befindet. Beim Weltpokal kann er deshalb im Oktober nicht mehr dabei sein: „Da mache ich mein Staatsexamen.“

Bericht: Gabi Wesp-Lange

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