Eva Krämer startet mit verjüngtem Kader in EM-Saison

Gibt die Route vor: Eva Krämer (r.) ist Frauen-Bundestrainerin im EM-Jahr (Foto: DFBL/Uwe Spille)

Die 37-Jährige hat den Chefposten als Bundestrainerin von Silke Eber übernommen und möchte den personellen Umbruch in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft erfolgreich begleiten. Im Rahmen der „Pfister Open“ beim TV Stammheim steht für das neu zusammengestellte Team am Freitag, 21. April, das erste Testspiel des EM-Jahres an. 

Stammheim (DFBL/sbs). Vorstellen muss man Eva Krämer im deutschen Faustball niemandem mehr. Die „Neue“ auf dem Posten der Bundestrainerin ist bestens bekannt: Als Bundesligaspielerin, als Nationalspielerin und seit dem Ende ihrer aktiven Karriere auch als Trainerin. Die 37-jährige aus Niedernhall ist seit vielen Jahren erfolgreich im Faustball unterwegs. Seit 2015 gehört Krämer als Co-Trainerin zum festen Kern der Frauen-Nationalmannschaft. Dass sie als Nachfolgerin von Silke Eber nun zur Bundestrainerin befördert wurde, dürfte die Faustball-Familie daher weniger überrascht als vielmehr gefreut haben.

„Das ist eine große Ehre für mich, und ich freue mich über das Vertrauen“, sagt Krämer voller Stolz, „wenngleich ich mich in meiner Rolle als Co-Trainerin ebenso wohlgefühlt habe. Es war ursprünglich auch nicht mein Plan, daran etwas zu ändern. Aber das Team liegt mir sehr am Herzen. Für mich war klar, dass ich die Mannschaft in der Übergangsphase unterstützen möchte.“

Die Gymnasial-Lehrerin gilt für viele als ideale Lösung auf dem Cheftrainer-Posten – nicht nur, weil sie das notwendige Fachwissen und die Erfahrung einer ehemaligen Spielerin mitbringt, sondern auch die Abläufe im Nationalteam allzu gut kennt. Sieben Jahre arbeitete Krämer erfolgreich Seite an Seite mit Silke Eber – und gewann mit ihr nicht nur zahlreiche Titel, sondern auch die Anerkennung und das Vertrauen der Spielerinnen. Für Eber war klar: „Eva hat eigentlich alle Voraussetzungen, um ein Team erfolgreich zu führen.“ In einem ihrer Abschieds-Interviews lobte sie die Qualitäten ihrer Co-Trainerin und verband damit den Wunsch, dass „Eva auch weiterhin eine tragende Rolle im Trainerteam spielen sollte“.

“Tragende Rolle im Trainerteam“

Eber hatte die Nationalmannschaft 2006 als Bundestrainerin übernommen und nach vier WM-, fünf EM- und am Ende auch noch einem World-Games-Titel ihren Rückzug erklärt. Mit ihr beendeten auch langjährige Spielerinnen wie Sonja Pfrommer, Steffi Thomas (ehemals Dannecker), Anna-Lisa Aldinger, Hinrike Seitz, Annika Bösch und Teresa Schröder ihre aktive Karriere, die lange Zeit zum Kern der Nationalmannschaft gehörten. „Sie alle haben über Jahre das Bild der Frauen-Nationalmannschaft geprägt – sowohl sportlich als auch persönlich“, betont Krämer, die mit ihrem Team vor einem gewaltigen personellen Umbruch steht, die aber genau darin auch einen Anreiz sieht. „Es rücken junge und talentierte Spielerinnen nach, es wird spannend sein, sie zu integrieren und die Leistung entsprechend aufs Feld zu bringen.“

Ein ganz besonderes Trainerteam: Silke Eber (r.) und Eva Krämer (Foto: Spille)

Seit Anfang des Jahres hat Krämer die vorläufige Leitung des Nationalkaders übernommen und soll den Verjüngungsprozess begleiten. In einem rotierenden System ist sie die zentrale Trainerin und wird bei Lehrgängen von Gasttrainerinnen und Gasttrainern unterstützt. So wird beispielsweise Anna-Lisa Aldinger, die künftig die U21 mitbetreut, Krämer beim ersten Lehrgang zur Hand gehen. „Über Eva gibt es nur Positives zu sagen“, lobt auch DFBL-Vizepräsidentin Leistungssport, Steffi Thomas. „Wir sind froh, dass sie diese Aufgabe übernimmt. Eva hat von Silke viel gelernt und passt auch als Mensch super zu dieser Mannschaft.“ 

Viel verändert hat sich für Eva Krämer seit dem Amtswechsel nicht. Bei Trainingslehrgängen oder Länderspielen war sie ohnehin immer dabei. „Was etwas zugenommen hat, sind organisatorische Dinge und die Kommunikation mit den Spielerinnen“, erklärt Krämer, die in  Neu-Ulm wohnt. „Jetzt landen auch die Anfragen zu Kaderzusammenstellungen und Länderspielen bei mir. Auch die direkte Kommunikation mit Steffi Thomas übernehme ich.“

Neue Trainerin, verjüngter Kader

Nun liegt es in ihrer Verantwortung, eine schlagkräftige Truppe für die Zukunft aufzubauen. Spielerinnen, die bisher eher weniger in Erscheinung traten, sollen fortan mehr Verantwortung übernehmen und sich etablieren. Dabei legt Krämer großen Wert auf Zusammenhalt. „In der Vergangenheit hat uns ausgezeichnet, dass sich die Spielerinnen gefreut haben, wenn sie zu Lehrgängen oder Meisterschaften eingeladen wurden. Diese Freude möchte ich weitervermitteln.“

Krämer blickt auf eine 15-jährige Bundesligakarriere mit zahlreichen Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften zurück. Als Nationalspielerin wurde sie Welt- und Europameisterin. Und direkt in ihrem ersten Jahr als Co-Trainerin gewann sie die Europameisterschaft. Nun steht in ihrem Premierenjahr als Cheftrainerin im August in Grieskirchen (Österreich) erneut eine EM an. „Ziel ist es, ein erfolgreiches Turnier zu spielen“, sagt sie, wohl wissend, dass dies in einem Jahr des Umbruchs kein einfaches Unterfangen wird.

Personell sieht es wie folgt aus: Aus dem U21-Kader des vergangenen Jahres sind Maya Mehle, Laura Kauk, Elena Kull, Leonie Pfrommer und Kim Trautmann im Nationalteam dabei. Neu im Kader für dieses Jahr sind Mieke Kienast, Ann-Kathrin Motteler, Kimberley Groß, Mara Zastrow und Jordan Nadermann.

Sonja Pfrommer wird verabschiedet

Als erste Maßnahme auf dem Weg zur Europameisterschaft steht am Freitag, 21. April, das erste Test-Länderspiel in Stammheim gegen die Schweiz an. Eva Krämer wird dort aufgrund eines Auslandsaufenthaltes allerdings nicht dabei sein. Betreut wird die Mannschaft von Steffi Thomas und Miriam Schuldt. Dabei wird ein letztes Mal Sonja Pfrommer für Deutschland auflaufen. Pfrommer war seit 2010 Teil der Frauen-Nationalmannschaft und seit 2015 auch Spielführerin und wird im Rahmen dieses Länderspiels aus dem Nationalteam verabschiedet.

 

Das deutsche Aufgebot gegen die Schweiz:

Angriff: Jacqueline Böhmker (VfL Kellinghusen), Mieke Kienast (Ahlhorner SV), Svenja Schröder (TV Segnitz)

Zuspiel/Abwehr: Michaela Grzywatz (Ahlhorner SV), Ida Hollmann (TSV Calw), Elena Kull (TSV Dennach), Maya Mehle (TSV Pfungstadt), Leonie Pfrommer (TSV Calw), Kim Trautmann (TSV Pfungstadt), Denise Zeiher (TSV Dennach)

 

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