Ruben Schwarzelmüller mit ersten Eindrücken vom Frauen A-Kader

Verfasst am 23. Mai 2024
Allgemein Nationalkader Frauen A

Diepenau. Vom 17.-20.5. kam der A-Kader der Damen beim niedersächsischen MTV Diepenau zusammen, um sich nach dem knappen Länderspielsieg in Stuttgart-Stammheim (4:3 über Österreich) weiter auf die Weltmeisterschaft in Argentinien vorzubereiten. 18 Spielerinnen konnten sich in 5 Trainingseinheiten bei perfekten Rahmenbedingungen für die WM beweisen. Faustball Deutschland nutzte die Chance, um mit dem neu dazu gekommenen Co-Trainer, Ruben Schwarzelmüller, über die Entwicklung des Frauenfaustballs sowie das WM-Jahr 2024 zu sprechen.

Ruben, du bist nun schon einige Zeit bei den deutschen U21-Männern dabei, lebst und arbeitest in Österreich. Wie kam es nun zum Wechsel zum A-Kader der Frauen?
,,Ehrlich gesagt haben da sehr viele Faktoren eine Rolle gespielt. Erstens überhaupt der gute Kontakt sowie die Anfrage von Faustball Deutschland in Person von Steffi Thomas sowie Olaf Neuenfeld, ob ich mir das vorstellen könnte. Das erste Mal wurde diese Überlegung bereits 2022 an mich herangetragen. Jedoch war ich zu dem Zeitpunkt noch in andere Projekte involviert (zum Beispiel die u21 männlich sowie meine Trainertätigkeit bei Linz-Froschberg), sodass es nicht passte. Zweitens ist es für mich sowohl in der Vergangenheit immer eine unglaubliche Ehre gewesen etwas für den Deutschen Faustball zu tun als auch jetzt, trotz oder vielleicht auch wegen meiner dezentralen Lage als Trainer für die aktuell erfolgreichste Damenmannschaft der Welt in Betracht gezogen zu werden. Drittens sind die anstehenden Aufgaben sehr herausfordernd und ich freue mich Teil von Eva Krämers Team zu sein.“

Was sind deine Erwartungen an den A-Kader und wie siehst du die Entwicklung des Frauenfaustballs?
,,Meine Erwartungen wurden bereits nach diesem ersten Lehrgang übertroffen. Zuerst muss man jedoch sagen, dass sich allgemein unser Faustballsport in den letzten Jahrzehnten auf unterschiedlichsten Ebenen stark weiterentwickelt hat. Sportlich war bereits bei der Damen DM in Calw zu Beginn dieses Jahres zu sehen, welche Athletik & Dynamik hier mitgebracht werden – beispielsweise ein perfektes Leinenspiel in Blocksituationen sowie Hecht-/Rettungsaktionen, die mit höchster Geschwindigkeit gut gelöst wurden. Insgesamt war sowohl beim Länderspiel als auch über die letzten Trainingstage die Agilität, der Einsatz aller Spielerinnen sowie die enorme Durchschlagskraft der Angreiferinnen beeindruckend und es macht Spaß, hier mitwirken zu dürfen.“

Jetzt bist du mit deinen 31 Jahren noch ein sehr junger Trainer, der aber für sein Alter trotzdem schon sehr viele Erfahrungen sammeln konnte und sich dabei auch getraut hat, den Standort zu ändern (Hagen, Linz, kurze Zeit Berlin und nun der Spagat zwischen Oberösterreich sowie dem Deutschen A Kader der Damen). Erzähl uns bitte, was dein Antrieb und deine größten Erfolge sind.
,,Ich hatte das große Glück, dass ich immer, egal wo ich gerade gelebt habe, ein tolles familiäres Umfeld zu haben, in dem es immer Förderer, Ausbilder sowie Mentoren gab, die mich schon in jungen Jahren bestärkt haben, dass ich über das eigene Sporttreiben hinaus gut etwas weitergeben kann, sodass ich bereits mit 15 Jahren die ersten Ausbildungen beim WTB und anschließend der (damals) DFBL machte. Die logische Konsequenz war für mich, dass ich – wie meine großen Geschwister – Sportlehrer werde. Schließlich gab es dann weitere glückliche Zufälle, warum ich heute hier als Co-Trainer dabei bin. Zum Beispiel machte ich dann während meiner Berliner Zeit 2019 die Trainer B Lizenz, was ohne Roland Schubert und Rainer Frommknecht so nicht zur Stande gekommen wäre. Einerseits ist es mein Antrieb dem Faustball etwas zurückzugeben, zum Beispiel mit intensiver Jugendarbeit (sowohl in der Schule als auch in meinem aktuellen, kleinen Verein in Traun); andererseits ist es die Entwicklung, die man mitbegleiten darf, ein enormer Ansporn für mich. Neben dem eigenen Spielen habe ich immer nebenbei mindestens eine Mannschaft betreut. In den ersten 5 Jahren in Linz zum Beispiel das Damen Bundesligateam des SK Vöest Linz. Auch die letzten Jahre mit Linz-Froschberg haben sehr viel Spaß gemacht. Ein toller Verein, mit dem wir die zwei größten Erfolge der bisherigen Vereinsgesichte schreiben durften (Vize-Meister in der Halle 2023 sowie die Qualifikation und das Erreichen des 5. Platzes beim Weltpokal 2022 in Brasilien). Darüber hinaus bin ich ziemlich stolz, dass eben Roland, aber zum größten Teil mein Langzeittrainer (seit dem u13 Lehrgang 2006) und Mentor Hartmut Maus 2020 zu sich in die u21 Nationalmannschaft dazu geholt hat und dadurch überhaupt der jetzige Weg hierhin führen konnte.“

 Wie fällt dein Fazit nach dem ersten Lehrgang aus?
,,Wir bedanken uns in erster Linie beim MTV Diepenau, der uns einen tollen Lehrgang ermöglicht hat. Erwähnenswert ist auch, dass es sich hier um einen Verein handelt, der die letzten Jahre vorbildliche Jugendarbeit geleistet hat und tolle Erfolge einfahren konnte (wie zum Beispiel u12 Deutscher Meister 2023). Wir waren zu Gast bei alten Freunden, gegen die ich sogar in meiner alten TSV-Hagen-Zeit in der Bundesliga gespielt habe. Danke für eine tolle Ausrichtung an Sven Schriefer und sein gesamtes Orga-Team. Ein Highlight war sicherlich das Kindertraining mit den Nationalspielerinnen, was in einer schönen Autogrammstunde sowie einem gemeinsamen Grillabend endete. Nochmals Danke & wir freuen uns, wenn wir wieder kommen dürfen!“

Was sagst du zu den ersten gezeigten Leistungen und wie geht euer WM-Jahr 2024 weiter?
,,Alle 18 Spielerinnen haben ihr Bestes gegeben und auch die Perspektive für die World Games 2025 in China, das haben sie uns bereits bewiesen. Die Leistungsdichte ist unheimlich eng und somit haben sie uns die Entscheidungen bereits jetzt nicht leicht gemacht… Trotzdem können letztlich nur die Besten 10 nach Argentinien fliegen, sodass wir uns dafür entschieden haben mit zwölf Spielerinnen zum nächsten Lehrgang nach Gärtringen und Jona zu fahren. Zuvor bestreiten wir am Sonntag, 21. Juli noch ein Länderspiel gegen die Schweiz in Adelmannsfelden. Im September und Oktober haben wir mit dem WM-Team noch einmal zwei Lehrgänge. Am 1. November hebt dann der Flieger nach Argentinien ab…“

Im 12er-Kader der Frauen stehen die folgenden Spielerinnen:

Helle Großmann, Michaela Grzywatz, Ida Hollmann, Laura Kauk, Maya Mehle, Ann-Kathrin Motteler, Aniko Müller, Jordan Nadermann, Henriette Schell, Svenja Schröder, Kim Trautmann, Denise Zeiher

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