EM in Tschechien: Deutsche Teams feiern Doppel-Europameistertitel

Doppel-Europameister: die U21 und die Frauen gewinnen in Tschechien jeweils den EM-Titel (Foto: DFBL/Spille)

Lazne Bohdanec (DFBL/ssp). Erfolgreiches Wochenende für die deutschen Faustballer in Tschechien: Bei den Europameisterschaften in Lazne Bohdanec haben sowohl die U21-Junioren als auch die Frauen den Europameistertitel gewonnen. Beide schlugen Österreich im Endspiel – die U21 mit 3:0 (11:7, 11:3, 11:7), die Frauen mit 3:1 (11:8, 9:11, 11:7, 11:8).

Frauen

Souverän startete das deutsche Team in die Europameisterschaft. Gegen Gastgeber Tschechien (11:2, 11:2), Italien (11:4, 11:2) und EM-Neuling Dänemark (11:2, 11:1) gab sich die Mannschaft von Bundestrainerin Silke Eber keine Blöße. „Mir hat die Leistung am ersten Tag gut gefallen“, sagte Eber, die in der Mannschaft in den Begegnungen kräftig rotieren ließ. „Auch wenn wir als Favorit in das Spiel gegangen sind, waren wir sehr konzentriert und haben es gut gemacht.“ Auch im Duell um den Gruppensieg gegen Österreich lieferte die Mannschaft dann ab. Nach einem umkämpften ersten Satz (15:13) lief es im zweiten deutlich besser – das deutsche Team, angeführt von der jungen Angriffsreihe um Svenja Schröder und Henriette Schell, gewann mit 11:8 auch den zweiten Satz.

Als Gruppensieger hatte sich der Titelverteidiger somit direkt für das Halbfinale qualifiziert – sah sich hier im ersten Satz gegen Serbien aber mit einem 1:4-Rückstand konfrontiert. Der EM-Neuling zeigte eine starke Leistung, holte gerade in der Defensive viele Bälle. „Serbien hat das sehr gut gemacht“, gab es anerkennende Worte von Silke Eber. „Wir haben zu viele Bälle über die Mitte gespielt, die die Serbinnen bei dem stumpfen Gras dann annehmen konnten. Da hätten wir mehr über die Seiten spielen müssen“, so Eber. Im weiteren Verlauf fand die Mannschaft um Pia Neuefeind und Sonja Pfrommer im Angriff dann aber besser zurecht, drehte den Satz noch (11:8) und machte in den beiden folgenden Sätzen den Finaleinzug perfekt (11:2, 11:1). Eber: „Wir haben ein wenig Zeit gebraucht, das Spiel war aber unheimlich wichtig, um ein wenig in unseren Rhythmus zu kommen.“

Aufgepasst: Von Silke Eber gibt es im EM-Finale die Anweisungen (Foto: DFBL/Spille)

Im Finale am Samstag kam es dann zur Neuauflage des 2017-Endspiels gegen Österreich. Das Team hatte die Schweiz mit 3:0 im Halbfinale geschlagen und lieferte sich auch mit Deutschland einen harten Fight. Immer wieder wurden bereits sicher geglaubte Punkte der Deutschen verhindert, die nur schwer ins Spiel fanden. Zwar ging der erste Satz an Deutschland (11:8), danach aber bestimmte Österreich ab Mitte des zweiten Satzes das Geschehen. „Heute mussten wir mächtig kämpfen“, gestand Silke Eber nach dem Finale. „Es hat immer so ausgeschaut, als dass wir mit angezogener Handbremse gespielt haben.“ Österreich schaffte den Satzausgleich (11:9). Auch der Aufgentausch von Svenja Schröder (nun Rückschlag) und Sonja Pfrommer (Angabe) brachte nicht die gewünschte Wende. Nach der Einwechslung von Henriette Schell für Svenja Schröder und dem Tausch der Abwehrseiten von Theresa Schröder und Annika Bösch kämpfte sich das deutsche Team aber zur erneuten Satzführung (11:7). „Wir sind nie in einen richtigen Flow gekommen“, sagte Eber. „Immer wenn wir es vorne gut gelöst haben, gab es in der Abwehr Probleme.“ So blieb Österreich auch im vierten Durchgang bis zum 7:7 auf Schlagdistanz, ehe Deutschland – auch durch österreichische Eigenfehler – auf 10:7 davonzog. Den zweiten Matchball verwandelte Henriette Schell aus der Angabe. Silke Eber: „Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer spielerisch überzeugen konnten war heute viel Kampf dabei. Das war zwar eine neue Erfahrung, aber ich finde es unheimlich beeindruckend, wie wir das gelöst haben.“

Mit dem Europameistertitel hat die Frauennationalmannschaft ihre beeindruckende Siegesserie der vergangenen Zeit fortgesetzt. Seit sechs Jahren ist das Eber-Team nun schon ungeschlagen, gewann den dritten Europameistertitel in Folge und qualifizierte sich damit für die World Games 2021 in Birmingham (USA).

U21-Junioren

Stark war auch das Auftreten der männlichen U21. Das Team von Bundestrainer Hartmut Maus zeigte bereits in der Vorrunde eine starke Leistung. Gegen die Schweiz geriet die Mannschaft zwar in Satzrückstand, ließ sich davon aber wenig beeindrucken und drehte die enge Partie noch (7:11, 11:6, 11:9, 13:11). „Das Spiel war ein hartes Stück Arbeit mit noch einigen Abstimmungsschwierigkeiten“, fand Kapitän Rouven Kadgien nach der Begegnung. Gegen Österreich lief es dann ähnlich. Wieder geriet Deutschland in Rückstand, wurde dann aber immer stärker und gewann mit 3:1 (9:11, 11:8, 11:6, 11:8).

Hartmut Maus jubelt über den EM-Titel der U21 (Foto: DFBL/Spille)

Mit dem Sieg war auch der direkte Einzug ins Endspiel geschafft. Hier traf Deutschland dann wieder auf Österreich – und steigerte sich noch einmal zum Vortag. Während der österreichischen Mannschaft immer wieder Eigenfehler unterliefen stand Deutschland in der Defensive unheimlich sattelfest und konnte sich im Angriff auf Punkte von Hauke Rykena und Rouven Kadgien verlassen. Kadgien, der seit fast einem Jahr verletzungsbedingt nicht am Schlag spielen konnte, beeindruckte mit seiner Sicherheit, Konstanz und Führungsqualität. „Wir wollten ihn trotz seiner Verletzung unbedingt dabei haben. Und er hat das Vertrauen wiedergegeben. Er stand als richtiger Kapitän auf dem Platz und hat großartig gespielt“, gab es ein großes Lob von Hartmut Maus, der im gleichen Atemzug das gesamte Team einbezog. „Was die Jungs geleistet haben war echt stark. Wir standen sehr stabil, der Sieg war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr“, so der Trainer.

Mit 11:7, 11:3 und 11:7 fegte das deutsche Team über die Österreicher hinweg und revanchierten sich für die Finalniederlage aus dem Vorjahr. Und für Hartmut Maus setzte sich eine beeindruckende Bilanz fort: „Ich bin jetzt seit 17 Jahren Trainer der U21. Jedes Jahr standen wir im Finale, haben 14 Mal gewonnen.“ Der Erfolg der vergangenen Jahre sei auch eng mit dem Jugendkonzept der DFBL zusammen, an dem Maus und sein Co-Trainer Roland Schubert seit vielen Jahren intensiv mitarbeiten. „Roland und ich arbeiten beinahe mit allen von den Jungs seit der U13 zusammen, das zahlt sich nun aus“, so Maus. Ausruhen dürfe man sich darauf aber nicht: „Wir müssen uns in der Zukunft noch breiter aufstellen.“

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