Bundestrainer Neuenfeld: „Ich will weitermachen“

Schneverdingen/Brettorf (DFBL/bec). Auch bei der DM der Vereinsmannschaften hat ein Bundestrainer zu tun. Männer-Coach Olaf Neuenfeld hatte am vergangenen Wochenende sogar einen Doppel-Job: Neben dem Scouting für seine Auswahl übernahm er wieder den Betreuerposten bei den Frauen von Jahn Schneverdingen. Mit Erfolg: Der Jahn verteidigte den Meistertitel. Am Rande der DM sprach die DFBL mit dem langjährigen Erfolgstrainer über die Heim-WM im kommenden Wochenende und die weitere Zukunft. Dabei verriet Neuenfeld Erstaunliches.

Olaf, Ihr habt jetzt den erweiterten Kader der Männer für das Jahr 2023 bekannt gegeben. Wie setzt sich dieser zusammen?

Olaf Neuenfeld: „Wir vertrauen den 18 Spielern, die in diesem Jahr bei der Europameisterschaft und bei den World Games im Einsatz waren und jeweils Gold gewonnen haben. Alle haben das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt. Es wird somit keinen Neuling geben, aber wir haben einige junge Spieler, die erst seit kurzem bei uns dabei sind. Wir gehen mit sieben Angreifern, drei Zuspielern und acht Abwehrspielern in den ersten Lehrgang.“

Wie lautet dein Fazit der beiden Wettbewerbe in diesem Jahr?

„Wenn man beide Male gewinnt und dabei 18 verschiedene Spieler einsetzt, kann man durchaus zufrieden sein. Das sind wir auch, selbstwissend, dass wir noch Luft nach oben haben. Beide Events sind aber nicht miteinander zu vergleichen. Bei den World Games in den USA hatten wir ungleich schwerere Bedingungen und dort mussten wir psychisch wie physisch ans Maximum gehen. Ich habe es selbst an mir gemerkt, dass ich bei der EM deutlich entspannter war als in den USA, wo wir mit schwierigen Begebenheiten und Platzverhältnissen zu kämpfen hatten.“

Blicken wir in die Zukunft. Wie sieht euer weiterer Fahrplan aus?

„Wir starten bereits Ende September in die neue Saison und sind in meiner Heimat in Schneverdingen zum ersten Lehrgang zu Gast. Dort wollen wir den Grundstein für die kommende Saison legen. Im April, Mai und Juni steht dann jeweils ein weiterer Lehrgang an, bevor es dann im Juli zum ganz großen Showdown in Mannheim kommt. Den Lehrgang im Mai werden wir über Pfingsten ebenfalls in Mannheim durchführen.“ 

Du sprichst die WM in Mannheim an, die vom 22. bis 29. Juli 23 ausgetragen wird. Was erwartet ihr von euch und was erwartet die Fans dort?

„Das wird das absolute Highlight meiner Karriere, da bin ich mir ganz sicher. Alleine die Tatsache, dass die beiden letzten Finaltage am Freitag und Samstag in der SAP-Arena, in die extra Naturrasen gelegt wird, vor 12.000 Zuschauern gespielt werden, ist ein Novum, das kein Faustballfan verpassen darf. Der Ticketverkauf ist schon recht erfolgreich gestartet. Ich empfehle jedem, sich rechtzeitig Karten zu besorgen. Auch die Vorrundenspiele im Rhein-Neckar-Stadion werden es in sich haben. Da brauche ich mir dieses Jahr zum Glück keine Gedanken mehr über andere Weihnachtsgeschenke für die Familie machen.“

Und was erwartest du aus sportlicher Sicht? Werdet ihr den Heimvorteil nutzen können oder wird es mehr zur Belastung für euch?

„Wir sind als Personen und Mannschaft mittlerweile so gefestigt, dass wir das als großen Vorteil ansehen und für uns nutzen werden. Wir bereiten uns dementsprechend darauf vor, auch mental. In der Favoritenrolle sind wir bereits seit mehreren Jahren. Das ist kein Problem für uns und das nehmen wir gerne an. Wir haben einen guten Mix aus Erfahrung und junger Unbekümmertheit im Kader. Das wird uns bei der WM helfen.“

Auch über die Heim-WM hinaus ist Neuenfeld voll fokussiert.

Du hast vor dieser Saison gesagt, dass du eventuell nach der WM 2023 nach dann 18 Jahren als Bundestrainer der Männer aufhören wirst. Ist das wirklich so und gibt es schon einen Nachfolger?

„Ich habe immer betont, dass die Chancen bei 50 zu 50 stehen und ich das später entscheiden werde. Stand jetzt und nach Absprache mit dem neuen DFBL-Präsidenten Jörn Verleger kann ich mir sehr gut vorstellen, noch weiter zu machen. Das ist auch unabhängig von der Tatsache, welche Spieler dann aufhören werden. Selbst wenn alle Führungsspieler ihre Karriere beenden würden, so wäre ich für einen Neuanfang bereit. Die Jungs, die nachkommen, machen jetzt schon sehr viel Freude und weitere aus den erfolgreichen Nachwuchskadern stehen in den Startlöchern. Meine Liste an guten Spielern ist zu lang, als das ich allen gerecht werden kann. Aber zur Eingangsfrage zurück: Ja, ich habe vor, noch ein paar Jahre weiter zu machen.“

Link: Das ist der Männer-Kader für 2023

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