World Games 2022: Deutsche Faustballerinnen schreiben Geschichte
Birmingham (DFBL/ssp). Deutschland ist der erste Faustball-Sieger bei den Frauen in der World Games-Geschichte. Bei der ersten Austragung 2022 in Birmingham feierte die deutsche Mannschaft gegen die Schweiz – nach einem 0:2-Rückstand – in einem wahren Kraftakt einen 4:2 (6:11, 9:11, 11:5, 11:5 11:8, 12:10)-Sieg.
Nach einer Gewitterfront über Birmingham mussten die deutschen Frauen dreieinhalb Stunden länger als geplant auf den Anpfiff ihres Endspiels warten als geplant. Um 15.30 Uhr Ortszeit ist es dann soweit: Sonja Pfrommer, Svenja Schröder (Angriff), Hinrike Seitz (Zuspiel), Michaela Grzywatz und Anna-Lisa Aldinger (Abwehr) betreten das Feld für Deutschland. Die erste Pfrommer-Angabe sieht Schiedsrichterin Tanja Simadar (Österreich) zwar in der Leine, danach entwickelt sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Führung ständig wechselt. Insbesondere auf deutscher Seite sind dabei noch einige Stockfehler zu erkennen – die Nervosität ist in diesem großen Finale zu spüren (5:7). Die Schweiz dagegen – angeführt von einer starken Tanja Bognar im Angriff – ist von Beginn an auf Betriebstemperatur und erhöht auf 9:5. Deutschland wechselt die Angabe, die nun in den Händen von Svenja Schröder liegt. Den Satzverlust kann Deutschland so aber nicht abwenden (6:11).
Mit einem Rückstand geht es für Deutschland auch in den zweiten Abschnitt (1:3/4:7). Es sind weiterhin zu viele leichte Fehler, die dem Team von Eva Krämer unterlaufen. Die Schweiz knüpft dagegen an die Leistung aus dem Halbfinale an: Defensivsicher auf allen Positionen und vorne mit der nötigen Cleverness. Doch Deutschland kämpft sich zurück ins Spiel, Schröder verwertet auch ein Zuspiel auf vier Meter lang in auf die Grundlinie (6:7). Doch auch der zwischenzeitliche 7:7-Ausgleich bringt nicht die Wende. Bognar hat erneut eine Antwort – holt zwei Satzbälle für das Team in Rot. Den ersten wehrt Schröder sehenswert ab, auch der zweite scheint fast abgewehrt. Doch Sara Peterhans wehrt spektakulär ab – und Bognar bleibt weiterhin extrem cool.
Auch in Satz drei bleibt es dabei: Selbst eine 2:0- und 4:2-Führung gibt nicht die gewünschte Sicherheit, schnell hat die Schweiz den Ausgleich wieder hergestellt. So viel dürfte wohl auch dem Letzten jetzt klar sein – es wird ein unheimlich schweres Stück Arbeit, das die deutschen Faustballerinnen hier zu verrichten haben. Immerhin: Nach einer strittigen „Aus-Entscheidung“ und einem Schröder-Punkt ist der Vorsprung nun das erste Mal auf drei Punkte angewachsen (7:5). Allen voran Michaela Grzywatz spielt stark auf, wehrt in diesem Satz jeden Ball ab. Beim 10:5 gibt es Satzbälle. Nach einem großartigen Ballwechsel verwandelt Schröder über Peterhans.
Gelingt nun auch der 2:2-Ausgleich? Es wirkt so. Nach rund zweieinhalb Sätzen scheint die Krämer-Fünf endgültig im Spiel angekommen zu sein, steht sicher – und ist im Angriff erfolgreich: der Faustball, der die deutschen Frauen in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hat (8:4). So ist es Pfrommer aus der Angabe, die Satzbälle holt, den ersten verwandelt Nebenfrau Schröder – kurz abgelegt – zum 11:5.
Vier Sätze sind gespielt, die Schweiz fordert eine zehnminütige Pause. Und nach der liefern sich Bognar und Pfrommer ein wahres Duell von der Angabenlinie. Die schweizer Angreiferin legt dabei vor, die deutsche Kapitänin nach. Beim 5:5 wehrt Deutschland ab und Schröder legt den Ball im Dreimeterraum ab. Besonders auf die Mittelposition hat sich die deutsche Mannschaft jetzt eingeschossen, erst Bucher, dann Egolf finden kaum ein Mittel, zu verteidigen. Dazu kommen zwei ungewohnte Eigenfehler bei Bognar. Beim 10:6 gibt es vier Satzbälle. Zwei wehrt die Schweiz ab, den dritten setzte Bognar seitlich ins Aus.
Macht Deutschland im sechsten Satz alles klar? Los geht es auf jeden Fall ähnlich eng wie im Satz zuvor. Die Schweiz wirft noch einmal alles rein, Deutschland hält dagegen. Nach einem Ausball von Bognar führt Schwarz-Rot-Gold das erste Mal mit zwei Punkten (7:5). Die Schweiz hat noch nicht aufgesteckt, gleicht sowohl zum 7:7 als auch zum 9:9 noch einmal aus – und geht dann in Führung: Bognar knallhart über die in der Luft stehende Seitz (9:10). Den Satzball wehrt Pfrommer mit einem Ass ab, dazu ist Schröder über Bucher in der Mitte erfolgreich (11:10). Matchball! Angabe Bognar, sichere Annahme Aldinger, Schusszuspiel Seitz auf Schröder – und die verwandelt eiskalt über Tanja Bognar. Es ist geschafft: Der erste World Games-Sieger der Faustballerinnen heißt Deutschland.
Deutschland – Schweiz 4:2 (6:11, 9:11, 11:5, 11:5, 11:8, 12:10)
Für Deutschland spielten: Sonja Pfrommer, Svenja Schröder, Hinrike Seitz, Michaela Grzywatz, Anna-Lisa Aldinger
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