WM-Story: Über ein halbes Jahrhundert den Faustballsport dokumentiert
Winterthur (DFBL/ssp). Große Ehre für gleich zwei Vereine und eine Person aus Deutschland: Bei der erstmals veranstalteten Ehrung des Internationalen Faustballverbandes wurden der ETV Hamburg und der SC DHfK Lepizig von der IFA für ihr Engagement in der jüngeren Vergangenheit ausgezeichnet. Manfred Lux erhielt das IFA-Lebenswerk für seine Arbeit in den vergangenen 54 Jahren.
IFA-Preis für Soziales Engagement: ETV Hamburg
Der Faustball in Hamburg steckt in der Krise: Während die angrenzenden Verbände Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur Spitze des deutschen Faustballs gehören, ist Hamburg beinahe ganz von der Faustball-Landkarte verschwunden. Doch einer kämpft mit seinem Verein ETV Hamburg dagegen an: Claus Ehlbeck. Als Leiter der ETV-Faustball-Abteilung möchte der Weltmeister von 1979 und 1982 ein neues Feuer im zweitkleinsten deutschen Bundesland entfachen. Helfen sollen dabei, im kürzlich anerkannten Faustball-Stützpunkt durch die Deutsche Faustball-Liga, vorallem Refugees. Unzählige Iraner haben beim ETV Hamburg mit Faustball eine neue Sportart für sich entdeckt. Sie engagieren sich als Spieler, in der Abteilungsleitung und auch als Trainer. Somit sind Kooperationen mit der ETV Kinder- und Jugendfürderungen auch Jugend-Workshops in Eimsbütteler Schulen möglich.
Sportlich sind die neuen ETV-Spieler bereits sehr erfolgreich. Im Frühjahr 2018 konnte unter der Führung von Claus Ehlbeck eine komplett aus Iranern bestehende Mannschaft Hamburger Hallen-Meister werden. Als nächste Highlights steht die Ausrichtung der Deutschen Seniorenmeisterschaft im September an, in die auch ein Drei-Nationen-Turnier mit den Nationalmannschaften aus Belgien und der Niederlande sowie einem Refugees-Team der Hamburger integriert wird. In Zukunft will Ehlbeck neue Trainer mit der DFBL-Lizenz ausbilden lassen und diese in Hamburger Schuler einsetzen. Die Trainer sollen dort das Faustballspiel Kindern und Jugendlichen vorstellen und somit für neue Jugendmannschaften sichern. Denn dann – so hofft Landesfachwart Claus Ehlbeck – kann auch in den Jugendklassen wieder ein Spielbetrieb stattfinden.
IFA-Aktivitätspreis: SC DHfK Lepizig
Auch in Leipzig ist der der Faustballsport innerhalb kürzester Zeit zu einer Erfolgsgeschichte geworden. 2017 entschieden sich Julian Scharf und einige weitere Studenten, dem SC DHfK Lepizig, einem der größten Vereine in Deutschland, beizutreten. Ziel war es, eine stabile Abteilung aufzubauen, die sowohl in Hobby- als auch in Profi-Ligen und Turnier antritt – und das in den verschiedensten Altersklassen. Um das zu erreichen, opferten die jungen Faustballspieler fast ihre gesamte Freizeit. Ab 2017 absolvierten sie zur Förderung von Kindern ein Ausbdilungsprogramm an Grundschulen. Die Vereinsbeitritte geben ihnen Recht. Auch dank spezieller Schnupperkurse traten viele Nachwuchssportler der Abteilung bei. Ebenfalls 2017 wurde der erste Schulpokal für die Altersklasse U10 ausgerichtet – bei der dritten Auflage 2019 waren über 40 Kinder in zwölf Teams aus sechs verschiedenen Schulen beteiligt. Auch an weiteren Veranstaltungen im Stadtzentrum beteiligen sich die Faustballer mit einem Kleinfeld, bestehend aus einem grünen Teppich mit weißen Linien und einem Faustballnetz. Schnell aufgebaut dient es zur Veranschaulichung der Sportart Faustball – auch während der Halbzeit eines Spiels des Handball-Bundesligisten vor 5000 Zuschauer.
Ideen haben die Leipziger Faustballer dennoch. Ein neues Schulbuch, ein Faustball-Eventkalender und Podcast, dazu ein Entwicklungsplan für andere Regionen und Stüdte sowie ein Faustballforum sollen in der Zukunft als Projekte angegangen werden.
IFA-Lebenswerk: Manfred Lux
Standing Ovations gab es bei der letzten Ehrung: Als Manfred Lux das Podium betrat, hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Seit über 50 Jahren ist der Lüneburger Herausgeber der Faustball-Information tätig. Das Informationsblatt für alle Faustballergebnisse erscheint auch heute noch über 40 Mal im Jahr, mit aktuellen Ergebnissen und Tabellen aus allen Spielklassen – von der untersten Kreisklasse bis zur Bundesliga. Und auch die internationalen Veranstaltungen finden großen Raum. „Als Spieler warst du damals unzufrieden über die Verbreitung der aktuellen Faustball-Ergebnisse“, sagte Ulrich Meiners, Präsident der Deutschen Faustball-Liga, der die Laudatio hielt. „Auch heute noch freue ich mich jeden Mittwoch, wenn ich die Ergebnisse schwarz auf weiß in den Händen halten kann.“
Dank der jahrzehntelangen Tätigkeit besitzt Manfred Lux die umfangreichste weltweite Faustballdatenbak – mit allen Länderspielen und internationalen Großereignissen. „Für alle die Informationen brauchen, macht er diese zugänglich“, lobte Meiners. „Ich hoffe, du wirst auch in den nächsten Jahren noch so engagiert für den Faustball weiterarbeiten.“ Glücklich nahm Manfred Lux den Preis entgegen. „Ich danke meiner ganzen Familie, dass sie mir diese Arbeit so ermöglicht haben.“ Die Faustball-Information erscheint bereits im 54. Jahr – seit 1966 hat Manfed Lux in halbes Jahrhundert die spannende Entwicklung des Faustballsports dokumentiert.
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