HALLENSAISON 2025 / 2026: Teamcheck 1. Bundesliga Frauen Süd
Bleibt es bei der seit Jahren anhaltenden Dominanz der Vereine TSV Dennach, TV Segnitz und TSV Calw im Süden? Kann einer der Dauerverfolger TSV Pfungstadt oder TV 1880 Käfertal, meist auf Platz 4 und 5 fest abonniert, in die Phalanx des Spitzentrios eindringen? Und wie schlagen sich die Aufsteiger aus Stuttgart und Schweinfurt? Am 1. Februar, dem letzten Spieltag der regulären Runde, sind alle schlauer. Dann steht auch fest, wer die zwei Tickets fürs Final-4-Turnier gezogen hat. Sehnsuchtsziel ist die 2.200 Zuschauer fassende „SCHARRena“, die in eine Stadiontribüne des VfB Stuttgart integrierte moderne Halle. Wir stellen die neun Bundesligisten in alphabetischer Reihenfolge vor und blicken in die Glaskugel.
Viel Neues gibt‘s beim TSV Calw. National-Schlagfrau Henriette Schell braucht nach Verletzungen eine Pause und reißt eine große Lücke. Laura Nonnenmann (Karriereende), Ida Hollmann (zurück beim TV Brettorf) und Julia Maier (wechselt nach Dennach) verabschiedeten sich. Neu im Team ist Patricia Lebherz vom TV Unterhaugstett und als Trainer wurde Rolf Schlotter (Weil der Stadt) gewonnen, der neue Impulse in den ausgedünnten Kader bringen wird. „Wir sind motiviert und freuen uns, dass es losgeht“, berichtet Kapitänin Leonie Pfrommer. Mit Spaß und Kampfgeist wollen die „Löwinnen“ weiter oben mitspielen, doch ob es erneut für eine DM-Teilnahme (Silber in der Halle 2025, Bronze im Feld) reicht? Fenja Stallecker bewies zuletzt ihre Qualitäten auch als Hauptangreiferin, Zuspielerin Nadine Maisenbacher verleiht dem Team Stabilität. Über die Qualitäten von Leo Pfrommer und Samantha Lubik gibt es keinen Zweifel. Prognose: Das Final Four ist nur erreichbar, wenn wirklich alles passt.
Das zweite faustballerische Schwergewicht im Nordschwarzwald, der TSV Dennach, verabschiedete die Handbruch-geplagte Abwehrspielerin Martina Bortolotto, die durch Julia Maier vom TSV Calw ersetzt wird, sowie Schlagfrau Pia Neuefeind. Trainer bleibt der Waldrennacher Angreifer und Ur-Dennacher Michael Ochner. Als Spielertrainerin hat die erfahrene Anna-Lisa Aldinger stets den Überblick: „Unsere Vorbereitung verlief gut. Wir haben das Vorbereitungsturnier in Gärtringen gewonnen, fleißig trainiert und viel ausprobiert.“ Die Konkurrenz wird das natürlich nicht gerne hören. Saisonziel der „Pink Ladies“, logisch, ist die DM-Teilnahme in Stuttgart-Bad Cannstatt – als Titelverteidiger. Im Vorjahr gelang der Sieg nach längerer Durststrecke vor heimischem Publikum. Prognose: Top-Anwärter des Südens aufs Final-Four-Turnier.
Halbjährlich grüßt das Murmeltier: Ob auf dem grünen Rasen oder unterm Dach – der TV 1880 Käfertal landet quasi immer auf Tabellenplatz 5 im Süden. Die Chancen, dass dies auch in diesem Winter so sein wird, sind hoch. Denn es gibt keine personellen Veränderungen bei den Mannheimerinnen im Vergleich zum Sommer, so Spielertrainerin Nadine Conrad. Das gibt Sicherheit und ist sicherlich nicht von Nachteil, auch wenn es an neuen Impulsen fehlt. „Die Vorbereitung lief okay, wir hatten Trainingsspiele mit Stammheim und Unterhaugstett.“ Fabian Conrad wird sporadisch als Betreuer die Frauen begleiten. Ansonsten bleibt der Bundesliga-Spielbetrieb in der Quadratestadt „business as usual“, auch was die Saisonziele anbelangt: „Wir wollen verletzungsfrei bleiben und frühzeitig den Klassenerhalt sichern“, so Nadine Conrad. Prognose: Weiterhin in der Tabellen-Grauzone.
Eine gewisse Unbeschwertheit und Selbstverständlichkeit zeichnet den TSV Ötisheim seit Jahren aus. Die Mannschaft kennt sich seit einer gefühlten Ewigkeit und auch in diesem Herbst geht ein unveränderter, erfahrener Kader in die Runde. Allerdings steht Marie-Therese Rothmaier, die „Grande Dame“ des gewitzten Angriffs-Faustballs, nicht mehr zur Verfügung. „Aize“ muss zudem auf Isabel Löwe (geb. Schuler) verzichten. „Steffi Frech und ich werden mehr im Spielgeschehen stehen“, blickt Routinier Irina Kuhn voraus. „Im Angriff wird Malena Heidelbauer die Hauptrolle übernehmen und wir sind mit sieben Spielerinnen gut aufgestellt.“ Irina selbst fungiert als Spielertrainerin, Marc Löwe wird häufiger als bislang an der Seitenlinie betreuen. „Wir wollen früh in der Saison angreifen und diesmal vorne mitspielen, sind top motiviert und haben Bock auf diese Hallensaison“, lautet die Kampfansage. Prognose: Konkurriert um einen Rang in der Tabellenmitte.
Der TSV Pfungstadt musste zuletzt meist dem TV Segnitz sowie den Top-Teams aus Schwaben in der Tabelle den Vortritt lassen. Allroundspielerin Kim Trautmann denkt aber positiv: „Unser Saisonziel ist die DM-Teilnahme, auch wenn dies schwer zu erreichen ist. Aber wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Wenn’s nicht klappt, ist es nicht schlimm. Falls doch, umso schöner.“ Diese gelassene Einstellung kann den Hessinnen auch Flügel verleihen. Im Kader gab es kleine Veränderungen. Die frühere Welt-Faustballerin Stephanie Thomas steht aufgrund ihrer Babypause höchstens als Ratgeberin an der Seitenlinie zur Verfügung. Neu ist Abwehrspielerin Karen Schulz vom TK Hannover, die in Marburg mit Schlagfrau Teresa Spadinger studiert. Letztere leitet gemeinsam mit Kim das Training. „Die Vorbereitung lief gut, wir konnten früh in die Halle, viel trainieren und Jugendspielerinnen einbinden“, berichtet Kim Trautmann. Prognose: Pfungstadt landet auf Platz 3 oder 4.
Der TV Segnitz hat in der dunklen Jahreszeit ein nicht zu unterschätzendes Problem: das Training. Die zu kleine heimische Halle lässt es kaum zu, realistische Spielzüge zu trainieren. Umso bemerkenswerter, dass die Fränkinnen aus der Main-Gemeinde immer wieder auch „indoor“ vorn mitspielen. Kapitänin Luisa Kaemmer berichtet von Giuliana Francesca Raggios Abgang, mit Lea Hoyer vom ASV Veitsbronn steht allerdings eine talentierte junge Schlagfrau neu in der Mannschaft, die in den vergangenen Runden manche gegnerische Abwehr aushebeln konnte. Das Saisonziel des letztjährigen DM-Dritten (Feldsaison Platz 4) ist, erneut eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Prognose: Das Team wird Ende Februar mit gepackten Sporttaschen zum Final Four nach Stuttgart reisen.
Sechs gewonnene Spiele standen für den TV Stammheim in der letzten Feldsaison auf dem Konto – Platz 6. Ein toller Erfolg für die junge Mannschaft von Trainer Florian Gruner, der das Selbstbewusstsein offenbar stärkte. Als Aufsteiger möchten die Stuttgarterinnen nun auch in der Halle manchen Gegner das Fürchten lehren. Wieso auch nicht? Der gesamte Kader steht weiterhin zur Verfügung, Zuspielerin Sarah Abramek kehrt nach langer Verletzung wieder zurück. Denise Fichtl und Lea Neumann werden in ihrer letzten Saison vor dem Karriereende ohnehin hoch motiviert sein und Nachwuchstalent Stella Dörr erweitert den Kader. Flo Gruner: „Wir sind direkt nach den Sommerferien in die Halle gewechselt, sind sehr zufrieden mit der Vorbereitung und werden top-fit in die Saison starten.“ Natürlich werde man als Aufsteiger den Klassenerhalt als erstes Ziel anvisieren. Aber „wir konnten im Feld den Anschluss ans Mittelfeld herstellen, nun wollen wir uns auch in der Halle in dieser Tabellenregion etablieren und es den Top-Teams der Liga richtig schwer machen, uns zu schlagen.“ Prognose: Der TVS erweitert das Hauen und Stechen im Tabellenmittelfeld.
Der TV SW-Oberndorf hat Blut geleckt: Im Sommer erstmals im Bundesliga-Oberhaus dabei, etablierten sich die Fränkinnen und hielten die Klasse. Das soll nun auch als Frischling in der Hallenrunde gelingen. Besonderheiten der heimischen Georg-Wichtermann-Halle machen manchem Gast Probleme, das könnte sich an drei Heimspieltagen als Vorteil erweisen. Im Kader hat sich viel getan: Katharina Treuheit und Lara Hoyer sind vom ASV Veitsbronn gekommen, Franziska Dietel vom MTV Bamberg. Demgegenüber stehen die Abgänge Annabell Klopf, Helene und Rose Göppner, Rosali Simon, Sandra Schmitt und Annalena Schmid. Umso mehr „sagstettert“ es jetzt in Schweinfurt. Trainer ist Uwe Sagstetter. Hinrike Sagstetter, bekannter als geborene Seitz und verheiratet mit Topspieler Fabian Sagstetter, bringt ihre enorme Erfahrung als Welt-, Europa- und deutsche Meisterin (Schneverdingen) ein. Schlagfrau Amelie Sagstetter ist die Cousine von Ursina Sagstetter, die für ihr Team spricht: „Primäres Ziel ist zusammenzuwachsen. Und wir wollen den Klassenerhalt schaffen.“ Prognose: Der Klassenerhalt auch in der Halle ist schwer, aber mit etwas Glück erreichbar.
Siebter in der vorletzten Hallenrunde, Siebter im Vorjahr: Der TV Unterhaugstett schrammte in der Halle zweimal am Abstieg vorbei. Diesmal soll das rettende Ufer früher erreicht und das Nervenkostüm geschont werden. Das Gesicht der Mannschaft hat sich geändert. Julia Sauerbrunn übergibt die Kapitänsbinde an ihre jüngere Schwester Vera. Die vielseitige Patricia Lebherz wechselte zum TSV Calw. Die Verantwortung als Trainer obliegt Bernd Wenzdorfer, einem erfahrenen Faustballkenner und Vater von Angreiferin Joleen Wenzdorfer. Zudem betreut Bernd Bodler die Mannschaft im Training. Auf dem Spielfeld soll Maren Treuheit, vom ASV Veitsbronn gekommen, mit ihrer Erfahrung neue Stabilität einbringen. Susi Klitzke, die bereits in der Feldrunde zum Wiederaufstieg des TVU beigetragen hatte, soll aus der Jugend nachrücken. Schlagfrau Vera Sauerbrunn: „Wir freuen uns auf die neue Saison. Ziel ist, dass wir uns in der neuen Konstellation finden und natürlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“ Prognose: Ein erneuter 7. Tabellenplatz wäre ein Erfolg.
Fazit
Abgesehen von leichten Verschiebungen sind nicht die ganz großen Überraschungen zu erwarten. Im Abstiegskampf werden sich vor allem Unterhaugstett und Oberndorf behaupten müssen, im Tabellenmittelfeld wird’s ganz schön eng. Dennach und Segnitz sind die Top-Anwärter auf das Final Four. Offen ist, ob die Süd-Vertreter dort ihre Dominanz aus dem Vorjahr untermauern, als Dennach, Calw und Segnitz das Siegertreppchen besetzten.
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