Montag wird nominiert: Der Bundestrainer vor dem „unschönsten Moment“

Mannheim (bec). Rund zwei Monate sind es noch bis zum Beginn der Faustball-Weltmeisterschaft am 22. Juli in Mannheim. Zum letzten großen Lehrgang zieht Bundestrainer Olaf Neuenfeld seinen erweiterten Kader am Pfingstwochenende am WM-Austragungsort zusammen.

Nach zahlreichen Einheiten und einem Härtetest am Samstag, 27. Mai, gegen die Schweiz steht am Montag, 29. Mai, die Nominierung des 10-köpfigen Aufgebots  an. „Unser Kader ist sehr ausgeglichen und eigentlich haben es alle verdient, zu WM zu fahren. Aber es können eben nur zehn mitgehen“, sagt Neuenfeld. Für ihn ist der Moment der Nominierung immer „der unschönste Moment meiner Aufgabe.“ Mehr verrät der Bundestrainer im folgenden Interview.

Olaf, mit Spannung wird von den Fans der Lehrgang inklusive Testspiel und Nominierung des WM-Aufgebots erwartet. Was steht für euch dort denn alles auf dem Plan?

Olaf Neuenfeld: „Neben den normalen täglichen Trainingseinheiten ist das Highlight das Länderspiel gegen die Schweiz am Samstag um 18.30 Uhr in Käfertal. Mit dem Media-Team von Faustball Deutschland machen wir noch Fotos und Videos für die WM und es steht noch eine Schulung der NADA zum Thema „Doping“ auf dem Programm. Am Sonntagnachmittag machen wir auch noch ein Trainingsturnier gemeinsam mit der Schweiz. Langweilig wird uns an Pfingsten auf jeden Fall nicht.“ (lacht)

Können Fans dabei sein – oder wird es eher Geheimtrainings geben?

Neuenfeld: „Bei den Trainingseinheiten können die Fans gerne zuschauen. Wir sind da sehr offen und freuen uns über jeden, der sich für uns interessiert. Fannähe hat bei uns einen hohen Stellenwert. Davon reden wir nicht nur sondern wir leben das. Auch wenn ich bei solchen Anlässen immer sehr angespannt bin und grimmig schaue kann mich aber jeder gerne ansprechen.“ (lacht)

Mit Spannung blicken die Fans auf die Nominierung – wie läuft diese denn ab?

Neuenfeld: „Am Ende des Lehrgangs, Montagmorgen, kommen wir alle zusammen und dann werden die zehn  Spieler für die WM von mir vorgelesen. Das Prozedere ist immer sehr kurz, denn das ist nicht die Zeit für großartige Erklärungen. Es handelt sich dabei um die subjektive Wahrnehmung und Entscheidung von Chris Löwe und mir und die nicht nominierten Spieler sehen das in der Regel meistens anders. Das ist verständlich aber das ist dann nicht der richtige Zeitpunkt für Diskussionen. Der Nominierungsprozess läuft seit der letzten WM 2019 und in diesen vier Jahren haben wir sehr viele Eindrücke gesammelt. Da geht es nicht um einen Lehrgang oder ein Spiel sondern um das Große und Ganze und die Entwicklung.“
 
Wie fühlt man sich als Trainer, wenn man den Jungs sagen muss: Du kommst mit und du bist nicht dabei?
Neuenfeld: „Das ist immer der unschönste Moment meiner Aufgabe. Unser Kader ist sehr ausgeglichen und es haben alle verdient, zur WM zu fahren. Aber es können eben nur 10 mitgehen und diese Regel ist allen bekannt. Wie schon eben erwähnt ist das dann nicht der richtige Zeitpunkt, das auszudiskutieren, da wir uns alle in diesem Moment nicht mehr im objektiven Bereich bewegen und die Emotionen die Oberhand haben.“
 
In Stammheim gab es zuletzt eine herbe 1:4-Klatsche gegen den Rivalen aus Österreich – eine Warnung zur rechten für euch als großen WM-Favoriten – oder schlicht das Resultat der personellen Besetzung bei dem Spiel?
Neuenfeld: „Das war hoffentlich eine Warnung zur rechten Zeit. gerade in der Defensive haben wir nicht überzeugt und müssen uns verbessern. Das war auch schon beim ersten Lehrgang über Ostern nicht zufriedenstellend und ich hoffe, dass das alle begriffen haben und die Zeit bis zum Lehrgang und zur Nominierung genutzt haben. Sonst wird es für manchen ein böses Erwachen geben wenn sein Name nicht für das WM-Team aufgerufen wird.“ 
 
Erwartest du eine deutliche Reaktion beim Schweiz-Testspiel im Rahmen des Lehrgangs?
Neuenfeld: „Das erwarte ich durchaus. Es ist immerhin eine Wiederholung des World Games – Finals gegen einen sehr starken Gegner. Und es ist der letzte Eindruck, den wir vor der Nominierung haben werden.“ 
 
Hat es personell seit dem letzten Treffen noch Veränderungen gegeben? Philip Hofmann hat z. B.  in der Bundesliga noch gar nicht gespielt.
Neuenfeld: Wir haben nach letzten kommenden Bundesliga-Wochenende den Kader von 18 auf 15 Spieler verkleinert. Mit Philip sind wir laufend in Kontakt und hoffen, dass er bis zum Lehrgang wieder fit sein wird.“
 
 
Wie geht es nach der Nominierung weiter für den WM-Kader? Steht ihr mit den Spielern im ständigen Austausch, haben sie individuelle Trainingspläne?
Neuenfeld: „Im Austausch sind wir immer wenn es wichtiges gibt. Vom 7. bis 11. Juni kommen wir mit dem WM-Kader nochmal in Bademeusel zusammen. Dort geht es dann ohne Nominierungsdruck um den letzten Feinschliff und die Abstimmung. Und wir werden dort gemeinsam die WM-Woche und den Zeitplan erstellen, da es aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Spielplans mit zwei spielfreien Tagen schon einiges zu beachten gibt, was es bisher nicht gegeben hat. Aber deshalb besprechen wir das im Team und werden bereit sein, wenn es drauf ankommt.“
 

Die Bekanntgabe des WM-Kaders im Livestream

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