Hallen-DM der Frauen 2022: Die Teams im Check

Wer jubelt in diesem Jahr? Die Faustballerinnen des TSV Calw gehen als Titelverteidiger in die DM. (Foto: Bernhard Kaiser)

Hundsmühlen (DFBL/ssp). Endlich ist es wieder soweit: Nach der coronabedingten Absage der Hallensaison 2020/21 werden im März und April nach zwei Jahren Pause  wieder Deutsche Meistertitel vergeben. Den Auftakt machen an diesem Wochenende – wie gewohnt – die Frauen. In Hundsmühlen, vor den Toren Oldenburgs, versprechen die Titelkämpfe am 5 und 6. März dabei jede Menge Spannung.

So bekommt es Ausrichter SV Moslesfehn in der Vorrundengruppe mit dem amtierenden Deutschen Hallenmeister TSV Calw und Deutschen Feldmeister TV Jahn Schneverdingen zu tun. Ähnlich spannend dürfte es in der Gruppe B werden. Hier bekommt es der TV Segnitz als Debütant einer Hallen-DM bei den Frauen mit den Top-Teams der vergangenen Jahre, TSV Dennach und Ahlhorner SV, zu tun. Sönke Spille hat im Vorfeld mit den Teams über die Saison, die DM-Vorbereitung, die Konkurrenz und das ausgegebene DM-Ziel gesprochen.

Gruppe A

TV Jahn Schneverdingen (1. Nord)

Sie sind seit fast genau eineinhalb Jahren ungeschlagen: Seit der Halbfinalniederlage bei der Feld-DM 2020 in Kellinghusen eilt der TV Jahn Schneverdingen von Sieg zu Sieg – und Titel zu Titel. Auf dem Feld holte das Team den Europacup und die Deutsche Meisterschaft in die Heideblütenstadt und knüpfte an die Siegesserie auch unter dem Hallendach an. Ungeschlagen qualifizierte sich der TV Jahn für die Hallen-DM. Hier gilt es für die mit Nationalspielerinnen gespickte Mannschaft, ihr Können auch am DM-Wochenende abzurufen. Denn: Der letzte nationale Titelgewinn unter dem Hallendach liegt nun schon neun Jahre zurück. Das sagt Defensivspezialisten Laura Kauk über…

…den Saisonverlauf: Mit 14 Siegen in 14 Spielen und nur fünf verlorenen Sätzen sind wir mit der abgelaufenen Saison sehr zufrieden. Obwohl wir mit personellen Ausfällen zu kämpfen hatten, haben wir eine sehr gute Saison gespielt. 

…die DM-Vorbereitung: Wir haben nichts besonderes gemacht. Der Schwerpunkt lag auf Standards und Abstimmung. Durch eine Corona-Ausfälle war es schwer, dass einmal alle Spielerinnen gemeinsam trainieren konnten. Wir haben aber das Beste aus der Situation gemacht und versucht, weiter Routine zu erarbeiten. 

…die Gruppengegner: Moslesfehn als Gastgeber ist zu Hause immer ein schwerer Gegner. Das haben wir im Hinspiel gesehen, das wir nur ganz knapp mit 3:2 gewonnen haben. Insbesondere die Angaben von Karen Meyer sind immer gefährlich. Die müssen wir in den Griff bekommen. In eigener Halle sind sie nochmal eine Nummer stärker als auswärts, deshalb müssen wir bis zum letzten Punkt konzentriert bleiben. Mit Calw haben wir den Deutschen Meister im zweiten Spiel. Auch wenn sie ohne Steffi Dannecker vielleicht etwas schwächer im Angriff besetzt sind, sehe ich sie mit all ihrem Herzblut, mit dem sie immer spielen, in der Favoritentrolle. Dazu haben wir gegen sie vor zwei Jahren im Finale verloren. Das Ergebnis möchten wir jetzt gerne umdrehen.

…das DM-Ziel: Nachdem wir in 2021 und auch bisher 2022 noch nicht ein Spiel verloren haben, wollen wir alles daran setzen, dass diese Serie nicht bei der DM reißt. Wir wollen nach dem DM-Titel auf dem Feld auch in der Halle gewinnen. 

TSV Calw (2. Süd)

Erst wollte es bei acht aufeinanderfolgenden Anläufen nicht klappen, doch dann platzte 2019 der Knoten: In Hundsmühlen gewann der TSV Calw erstmals den Deutschen Meistertitel, ließ ein Jahr später in Schneverdingen gleich den zweiten Triumph folgen. Nicht verwunderlich also, dass die Calwer Löwinnen mit besten Erinnerungen an die Austragung vor drei Jahren vor die Tore Oldenburgs reisen. Nicht mehr dabei ist aber Führungsspielerin Steffi Danecker, die nach einer Verletzung im Anschluss an den Silbermedaillengewinn beim Europacup im Januar ihr Karriereende bekanntgab. Das sagt TSV-Kapitänin Sandra Janot über…

…den Saisonverlauf:
Mit dem Endergebnis sind wir mehr als zufrieden. Nachdem uns die Unglücksbotschaft von Steffi mitten in der Saison erst mal Sorgen bereitet hat, konnten wir uns mit der Umstellung vorne rechts aber dann doch schnell arrangieren und haben uns von Spieltag zu Spieltag besser aufeinander eingespielt.

…die DM-Vorbereitung:
Wir haben auf allen Positionen sehr viel Zuspiel und Abwehrvarianten trainiert, da es am DM-Wochenende aus unserer Sicht sehr darauf ankommen wird, wie erfolgreich wir unsere Angreifer im Zuspiel bedienen.

…die Gruppengegner:
Schneverdingen sehen wir als Topfavorit, hier gilt es einfach sich so stark wie möglich zu machen und den Heidschnucken möglichst große Paroli zu bieten. Moslesfehn ist am Ende der Saison auf Platz vier gelandet und hat durch den Ausrichterbonus seinen Startplatz bekommen. Dies sorgt allerdings nicht für weniger Respekt unsererseits. Die Mosis sind eine klassische Kämpfertruppe, die mit den heimischen Fans im Rücken sehr über sich herauswachsen können. Daher sind wir auch in diesem Spiel auf der Hut und dürfen uns keine Eigenfehler erlauben.

…das DM-Ziel:
Unsere Chancen stehen anders als bei den letzten DM-Teilnahmen. Nichtsdestotrotz wissen wir, dass wir an einem guten Tag auch in dieser Formation groß aufspielen können. Das hat uns nicht zuletzt der Champions Cup gezeigt. Für uns wäre es genial, wenn wir das Halbfinale erreichen. Der große Traum von einer Medaille zum Abschluss wird – insofern das erste Ziel erreicht ist – dann auch weiter geträumt

SV Moslesfehn (Ausrichter)

Sportlich verpasste der SV Moslesfehn trotz guter Leistungen die DM-Qualifikation zwar knapp – doch dank des Ausrichterfreiplatzes, dürfen die Mossis dennoch bei den Titelkämpfen in eigener Halle antreten. Dass sich das Team von Trainer Till Oldenbostel dabei perfekt auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten können, stellten sie 2019 unter Beweis, als sie in der Vorrunde mit Siegen gegen die favorisierten Teams vom TV Brettorf und TSV Dennach sorgten. Am Sonntag verpasste es der SVM dann aber, sich mit Edelmetall zu belohnen. Das soll in diesem Jahr möglichst anders laufen. Allrounderin Marisa Meyer spricht vor der DM über…

…den Saisonverlauf:
Wir sind einigermaßen zufrieden, dass wir die Saison auf Platz vier abgeschlossen haben. Natürlich hätten wir uns gern auch sportlich für die DM qualifiziert, doch dafür waren wir in den Spielen gegen die drei Erstplatzierten dann doch nicht konstant und abgezockt genug.

…die DM-Vorbereitung:
Bei uns gab es in der kleinen Pause individuelles Training, aber auch das Zusammenspiel wurde noch einmal gefestigt. Trainingsspiele gegen den TV Brettorf mussten leider auf Grund von Corona Erkrankungen auf beiden Seiten abgesagt werden.

…die Gruppengegner:
Unsere Gruppe ist mit dem amtierenden Deutschen Meister und Vizemeister sicherlich sehr, sehr stark einzuschätzen. Schneverdingen hat seit dem vergangenen Jahr kein einziges Spiel verloren, und auch von Calw wissen wir nicht zuletzt vom Aufeinandertreffen bei der letzten Hallen-DM in Schneverdingen, dass sie ein Kandidat für den Titel sind.

…das DM-Ziel:
Wir würden natürlich wahnsinnig gerne auch am Sonntag noch spielen, wissen aber auch, dass wir der klare Außenseiter sind und schon Einiges zusammenkommen muss, um Schneverdingen oder Calw zu schlagen. Dennoch wollen wir zeigen, was wir können und unsere beste Leistung abrufen, um am Ende alles gegeben zu haben.

Gruppe B

TSV Dennach (1. Süd)

Sie sind international eine Bank: Anfang Januar feierte der TSV Dennach beim Europacup in Calw den siebten Hallentitel in Folge. Bei den nationalen Titelkämpfen sah es in den vergangenen Jahren aber nicht ganz so erfolgreich aus. 2018 gelang in Illertissen der bis dato letzte DM-Titel, bei den zwei vergangenen Austragungen verpassten die Pink Ladies den Sprung auf das Podest. Mit der Halle in Hundsmühlen hat der TSV, bei dem der Ausfall von Sonja Pfrommer im Angriff in dieser Saison von einer starken Fenja Stallecker aufgefangen wurde, ohnehin noch eine Rechnung offen. Bei drei Teilnahmen (2009, 2010, 2019) gewann Dennach nur 2010 die Bronzemedaille – in den beiden anderen Jahren war bereits in der Vorrunde Endstation. Spielertrainerin und Nationalspielerin Anna-Lisa Aldinger spricht über…

…den Saisonverlauf:
Ich bin extrem zufrieden mit dem Saisonverlauf. Für mich als Spielertrainerin war es eine neue Herausforderung mit personellen Veränderungen, neuer Aufstellung und natürlich Corona. Wir haben im Januar den Europacup zum (unglaublichen) siebten Mal gewonnen, mussten davor jedoch verletzungsbedingt auf Sonja Pfrommer verzichten und danach Laura Schinko verabschieden, die im Babyglück ist. Trotzdem als Südmeister nach Moslesfehn zu fahren, ist für mich schon ein großer Erfolg.

…die DM-Vorbereitung:
Wir haben in den letzten Wochen an verschiedenen Aufstellungen trainiert, haben versucht auf verschiedenen Positionen zusammen zu spielen und dabei an unsren Stärken gearbeitet.

…die Gruppengegner:
Wir sehen Segnitz und Ahlhorn als besonders kampfstark ein. Auch wenn wir gegen Segnitz zweimal in der Runde gewonnen haben, sind sie mit Svenja Schröder im Angriff extrem stark. Ahlhorn wird ein absolut anderes Spiel werden. Taktischer und dadurch nochmal mehr eine Herausforderung. Aber beide auf jeden Fall schlagbar.

…das DM-Ziel:
Das Ziel ist dieses Jahr ein ganz andere: Wir möchten in der neuen Aufstellung Spaß haben, zusammen ein Fest auf dem Spielfeld feiern und am schönsten wäre es, Sonntag noch einmal spielen zu dürfen.

Ahlhorner SV (2. Nord)

Wenn die Deutschen Hallenmeistertitel der Frauen vergeben wurden, mischte der Ahlhorner SV in den vergangenen 13 Jahren eigentlich immer mit. Neun Mal jubelte der ASV auf dem Podest, in sieben Fällen sogar ganz oben. Einzig bei der vergangenen Hallen-DM in Hundsmühlen blieb der Mannschaft, nach Platz drei in der Bundesliga, aufgrund der Ausrichterregelung nur die Zuschauerrolle. Umso größer dürfte wohl die Motivation sein, nun groß aufzuspielen. Übrigens: Bei den Austragungen 2009 und 2010 in Hundsmühlen gewann Ahlhorn jeweils den Titel. Abwehrspielerin Sarah Albrecht spricht über…

…den Saisonverlauf:
Die Saison hatte ihre Hoch- und Tiefpunkte und wir mussten zu Beginn erst einmal einstecken. Aber besonders beim letzten Heimspieltag gegen Schneverdingen (2:3 und 14:15 im letzten Satz) konnten wir endlich unser Potenzial fast voll ausschöpfen. Das lässt auf jeden Fall doch den positiven Eindruck auf die gesamte Saison zurück.

…die DM-Vorbereitung:
Wir haben vor allem daran gearbeitet, dass unser Zuspiel auf allen Positionen stabiler und konstanter wird. Zudem haben wir im Angriff noch an ein paar Schlägen gearbeitet und übergreifend versucht, noch einmal den letzten Feinschliff auch in der Technik zu kriegen.

…die Gruppengegner:
Beide sind als sehr stark einzuschätzen. Dennach ist noch recht frisch gebacken Champions Cup-Sieger und kann mit diesem Erfolg im Rücken mit viel Selbstbewusstsein zur DM reisen. Sie sind sehr kompakt und vor allem im Angriff ganz stark aufgestellt. Segnitz ist ebenfalls vor allem mit Svenja Schröder im Angriff gefährlich und die Mannschaft kennen wir noch nicht so gut, weshalb es etwas schwieriger abzuschätzen ist, wie das Spiel laufen könnte. Auf jeden Fall würde ich uns eher als „Außenseiter“ einschätzen, das Spiel gegen Segnitz wird vermutlich ein K.o.-Spiel werden.

…das DM-Ziel:
Wir möchten uns natürlich bestmöglich präsentieren und die Saison mit einem guten Wochenende anschließen. Da wir an sich aber schon sehr ehrgeizig sind, schielt man schon ein wenig auf die Medaillen. Der Einzug ins Halbfinale wäre das erste wichtige „Etappenziel“ – der Rest wäre Bonus.

TV Segnitz (3. Süd)

Premiere: Nach fünf DM-Teilnahmen auf dem Feld, hat sich der TV Segnitz als Aufsteiger nun auch das erste Mal für eine Deutsche Hallenmeisterschaft qualifiziert. Ein Halbfinaleinzug war den Unterfränkinnen dabei aber noch nicht vergönnt gewesen. Das soll sich in Hundsmühlen nun endlich ändern. Die Saison in der 1. Bundesliga Süd hatte dabei Höhen (wie den 3:0-Sieg gegen den TSV Calw) und Tiefen (2:3 gegen Schlusslicht SV Tannheim) zu bieten – bei den nationalen Titelkämpfen gilt es nun, die Bestleistung abzurufen. Defensivspezialistin Helen Gernet spricht über…

…den Saisonverlauf:
Unsere Saison war sehr durchwachsen, mit sehr guten Spielen aber auch Spielen, in denen es nicht gut gelaufen ist. Wir sind insgesamt aber trotzdem zufrieden mit den Saisonverlauf und damit, dass wir es geschafft haben uns für die DM zu qualifizieren, auch wenn es gegen Ende der Saison knapp wurde.

…die DM-Vorbereitung:
Die Zeit haben wir genutzt, um noch dreimal nach Nürnberg zu fahren und mit unseren Eibacher Teamkolleginnen in der großen Halle zu trainieren, da wir in Segnitz leider keine optimale Halle für das Training haben (Volleyballfeldgröße).

…die Gruppengegner:
Unsere Gruppengegner schätzen wir als sehr stark ein. Gegen Dennach konnten wir uns in der Hin- und Rückrunde jeweils einen Satz erkämpfen, waren aber weit davon entfernt das Spiel zu gewinnen. Gegen den Ahlhorner SV haben wir in der Halle noch nicht gespielt.

…das DM-Ziel:
Wir wollen eine bestmögliche Leistung zeigen, haben uns aber kein Ziel gesetzt.


Der Spielplan

Wie gewohnt treten die sechs qualifizierten Teams am Samstag in zwei Vorrundengruppen an. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für die Halbfinalspiele, die am Sonntag ausgetragen werden. 

Die Spiele in der Übersicht


Die DM im Livestream

Alle Spiele der Deutschen Meisterschaft werden LIVE auf Sportdeutschland.TV gezeigt. Da der Ausrichter aufgrund von Corona-Maßnahmen weniger Zuschauer in die Halle lassen dürfen und dadurch eine wichtige Einnahmequelle wegbricht, werden die DM-Spiele aber erstmals im Pay-per-View-Modus gezeigt. Fans zahlen einen kleinen Obulus für die TV-Übertragung in gewohnt guter Qualität.

Es wird Tagestickets zum Preis von 3 Euro sowie Wochenend-Zugänge für 5 Euro geben. Wir finden, das ist ein überschaubarer Betrag für den Einzelnen – in der Summe werden so aber die nicht unerheblichen Kosten für eine gute Liveübertragung hoffentlich wieder eingespielt. Tickets können bereits im Vorfeld gebucht werden.

Der Livestream am Samstag

Der Livestream am Sonntag

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