Frauen-Nationalteam: So läuft die Trainersuche
Pfungstadt (DFBL/bec). Nach dem Gewinn der World Games im Sommer hat Frauen-Bundestrainerin Silke Eber ihren Posten zur Verfügung gestellt. Die mit zahlreichen WM- und EM-Titeln sowie der allerersten – und dann auch noch überaus erfolgreiche – Teilnahme an den Weltspielen dekorierte Trainerin hinterlässt ein riesengroßes Vakuum. Aktuell läuft die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin – keine leichte Aufgabe für Steffi Thomas, die neue Vizepräsidentin Leistungssport bei der DFBL. Wir haben mit Ex-Bundestrainerin Eber über den Job gesprochen.
Hallo Silke, wie bist du damals eigentlich zu dem Job gekommen?
Silke Eber: „Ich bin 2004 von der damaligen Bundestrainerin Sabine Carle angesprochen worden, ob ich mir nicht vorstellen könne, die neu gegründete U21-Nationalmannschaft zu trainieren. Da musste ich nicht lange überlegen! 2005 war ich dann bei den Frauen als Co-Trainerin bei der EM mit dabei. Als Sabine Carle nach der WM 2006 als Chef-Bundestrainerin aufhören und ‚nur‘ noch als Co-Trainerin agieren wollte, wurde ich als mögliche Nachfolgerin der DFBL vorgeschlagen. Und dann ging alles relativ schnell.“
Was waren denn Deine Qualifikationen?
Silke Eber: „Ich fing mit einer Übungsleiterausbildung an, erwarb dann später die C- und dann die B-Trainerlizenz. Zudem hatte ich schon damals eine relativ große Erfahrung im Trainerbereich, ich durchlief in meinem Heimatverein sämtliche Nachwuchsmannschaften und trainierte parallel zu der Nationalmannschaftsgeschichte auch noch bis 2013 das Bundesligateam des ATS Kulmbach.“
Was für einen Zeitaufwand sollten Bewerber einplanen?
Silke Eber: „Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil es Phasen im Jahr gibt, da ist der Zeitaufwand höher, dann wieder weniger. Der Aufwand vor den World-Games in diesem Jahr war schon recht ordentlich, weil da auch viele organisatorische Dinge zu erledigen waren. Es ist wichtig, ein gut funktionierendes Trainer- und Betreuerteam zu haben, dann kann man sich die Arbeiten auch gut aufteilen. Ich hatte Eva, Sabine und Miri an meiner Seite, in diesem Jahr auch noch Steffi, da hat das super funktioniert.“
Was sollte ein Bundestrainer oder eine -Trainerin unbedingt mitbringen?
Silke Eber: „Erst einmal eine riesige Lust auf diesen Job. Natürlich sollte man eine sportliche Qualifikation haben, sollte vielleicht auch schon ein paar Jahre im höherklassigen Trainerbereich tätig gewesen sein. Dann natürlich ein hohes Maß an sozialer Komepetenz, das finde ich extrem wichtig. Als Vereinstrainer bist du wohl eher ein Trainer, als Nationaltrainer vielleicht in erster Linie Moderator und Motivator. Es ist wichtig, Entscheidungen gut zu kommenizieren. In der Nationalmannschaft gibt es nur gute Spielerinnen, die es nicht gewohnt sind, in ihren Vereinen nicht zu spielen. Da ist Fingerspitzengefühl durchaus gefordert.
Was für eine Nachfolge würdest du dir wünschen?
Silke Eber: „Jemanden, der ganz authentisch seinen eigenen Weg geht und der einfach eine riesige Motivation mitbringt, die Spielerinnen weiterzuentwicklung und in der Weltspitze zu halten.“
Was war für Dich das Schönste am Job?
Silke Eber: „Die Arbeit mit den Spielerinnen, die hat riesigen Spaß gemacht. Von Jahr zu Jahr eine Mannschaft auszuwählen, die in der Lage ist, Titel zu gewinnen, ist schon cool und macht einen dann, wenn es mit dem Titelgewinn geklappt hat, auch richtig Stolz. Wir haben unfassbare erfolgreiche Jahre zusammen erleben dürfen, die Mannschaft war einfach auch charakterlich toll, daher waren alle unsere gemeinsame Reisen eigentlich immer großartig.
Was war das vielleicht am wenigsten Schöne?
Silke Eber: „Um ganz ehrlich zu sein, sehr, sehr wenige Dinge! Vielleicht dass man sich beim Faustball leider nicht immer auf das eigentlich Wesentliche konzentrieren kann. Gerade, wenn ich an das letzte Jahr zurückdenke, waren auch viele organisatiorische Geschichten dabei, dadurch blieb die sportliche Arbeit manchmal sogar ein wenig auf der Strecke. Da haben wir sicherlich schon noch Luft nach oben, da müssen meiner Meinung nach Leute installiert werden, die diese Arbeiten den Bundestrainern abnehmen.“
Warum sollten Interessenten sich unbedingt bewerben?
Silke Eber: „Weil es meiner Meinung nach das Größte ist, das beste Team eines Landes trainieren zu dürfen und die deutschen Farben bei den Großereignissen vertreten zu dürfen. Das hat mich immer mit großen Stolz erfüllt. Außerdem wartet eine zwar etwas veränderte und im Umbruch befindliche Mannschaft auf die/den neue/n Bundestrainer(in), die aber phne Zweifel sehr talentiert ist, voller Motivation ist und mit der es große Freude machen wird, zu arbeiten.“
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