Auszeichnung als DFBL-Stützpunkt: Wertschätzung und Aufforderung zugleich

Auszeichnung als Stützpunkt im Jahr 2018: (v. l.) Bundestrainer Hartmut Maus, DFBL-Vizepräsident Jürgen Albrecht, Ludwin Hafer vom HSC und Hamms Bürgermeisterin Ulrike Wäsche. (Foto:HSC)
Verfasst am 2. März 2021
Allgemein

Hamm (DFBL/ssp). Beim ETV Hamburg ist sie dank Plakette gut sichtbar im Eingangsbereich des Vereins zu sehen, beim Hammer SC 08 wird sie im Gesamtverein gewertschätzt und auch beim TV Wünschmichelbach, TV Unterhaugstett oder TuS Empelde findet sie Aufmerksamkeit: die Auszeichnung als „Nationaler Faustball Förderstützpunkt“. 15 Vereine wurden bisher ausgezeichnet, weitere können noch folgen. Was dafür zu tun ist? Das erklärt die DFBL in einem Frage-Antwort-Stück am Ende. 

Der Hammer SC 08 wurde als zweiter Verein durch die Deutsche Faustball-Liga mit dem Titel „Nationaler Faustball Förderstützpunkt“ ausgezeichnet. Abteilungsleiter Ludwin Hafer, seit 2015 auch Landesfachwart in Westfalen, hatte dabei die Idee für die Stützpunkte. Wie es dazu gekommen ist und welche Erfahrungen die Faustballer in Hamm mit der Auszeichnung gemacht haben, verrät er im Interview.

Ludwin, du hast das Vorhaben der DFBL-Stützpunkte mit dem Hammer SC 08 vor einigen Jahren ins Rollen gebracht. Wie bist du damals auf die Idee gekommen?

Ja, das stimmt. Die Idee dazu hatte ich 2017, auch wenn die Überlegungen schon früher begonnen haben – zumal ich mich daran erinnern kann, dass Anfang der 1990-er Jahre auf unserer alten Westfalia-Anlage bereits eine Stützpunkt-Auszeichnung vom Westfälischen Turnerbund hing. Hintergrund beziehungsweise Anlass meiner Idee war, die Stellung des Faustball-Sport im unmittelbaren Umfeld des ausgezeichneten Vereins zu fördern. Wir stehen in Hamm zum Beispiel in Konkurrenz zu den etablierten Sportarten wie Handball, Fußball, Basketball, Eishockey, Tischtennis und noch anderen. Zudem ist im eigenen Verein – also dem HSC 08 – mit über 5.000 Mitgliedern und 20 Abteilungen der interne Wettbewerb um Hallen- und Rasenplatzzeiten nicht klein. Wir haben damals eine weitere Möglichkeit gesucht, auf uns aufmerksam zu machen.

Das bedeutet, dass die DFBL die Faustball-Abteilungen mit einer solchen Auszeichnung in den Fokus für das direkte Umfeld rückt?

Genau. Mit dem Titel „Nationaler Faustball Förderstützpunkt“ und auch mit dem Akt der Auszeichnung kann die DFBL – als höchste nationale Faustballinstanz – die Lobbyarbeit wesentlich unterstützen. Für die Wertschätzung der Abteilung, deren Außendarstellung, deren Positionierung im Gesamtverein oder auch in der Stadt beziehungsweise Gemeinde kann diese DFBL-Auszeichnung somit sehr hilfreich sein.

Welche Schritte waren für dich damals von der Idee bis zur Umsetzung zu gehen?

Nach Rücksprache in unserem Abteilungsvorstand habe ich die Idee in der DFBL-Mitgliederversammlung bei der DM 2017 in Moslesfehn vorgestellt. Nach dortigem Zuspruch hat unsere Abteilung einen formellen Antrag für die nächste DFBL-Hauptausschusssitzung eingereicht. In Alsfeld am 21. April 2018 wurde dann die Vergabe der Auszeichnung von Faustball-Abteilungen mit dem Titel: „Nationaler Faustball-Stützpunkt“ einstimmig beschlossen. Die Auszeichnung ist an eine Empfehlung des jeweiligen Landesverbandes geknüpft und setzt den Nachweis verschiedener Faustball-Fördernder Aktivitäten voraus. Der ausgezeichneten Abteilung soll damit eine ideelle Unterstützung im kommunalen Umfeld erreichen können.  

Ihr seid 2018 einer der ersten Vereine gewesen der ausgezeichnet wurde. Was für eine Bedeutung hat die Auszeichnung für euch?

Wir wollten eigentlich der erste Verein sein, aber mein Freund Claus Ehlbeck aus Hamburg ist mir zuvorgekommen und hat die Premiere erleben dürfen. Er hat es mit seiner Arbeit im ETV aber auch verdient. Für unsere Abteilung, die dortigen Aktiven, die Übungsleiter aber auch für die Helfer und Ehrenamtlichen ist diese Auszeichnung eine Wertschätzung all der sportlichen Erfolge und der Arbeiten, die in den letzten Jahren geleistet wurden. Wir haben sie gern, mit Stolz und Freude angenommen und sehen sie als Ansporn für die Zukunft.

Wie wird die Auszeichnung denn innerhalb des Gesamtvereins und der Öffentlichkeit wahrgenommen?

Wir haben die Auszeichnung im Oktober 2018 durch Jürgen Albrecht im Rahmen eines Nationallehrgangs der weiblichen U18 erhalten und hatten zudem die Möglichkeit für unsere Sportart und diese Auszeichnung in einem Live-Radio-Event aus einem Hammer Einkaufszentrum zu werben. Punktuell und im direkten Nachgang dieses Termins wurde die Auszeichnung wahrgenommen. Mit der Rückgabe unserer Westfalia-Sportstätte an die Stadt Hamm haben wir die Plakette aber entfernt – zur Zeit ist dort Baustelle für eine Tierparkerweiterung. Aktuell – leider auch Dank Corona – werden wir nicht darauf angesprochen.  Wir werden im HSC08 an der Sportstätte „In der Fuchshöhle“ in 2022 aber eine neue Faustballheimat beziehen, wo dann die Plakette sichtbar sein wird. Dann hoffen wir auch wieder auf eine größere Resonanz.  

Inwieweit ist die Auszeichnung für euch auch Aufforderung, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen?

Die Auszeichnung ist zwar eine Wertschätzung für das bisher geleistete – sie ist aber auch als Auftrag zu verstehen, sich weiter um die Förderung des Faustballs zu kümmern. Sei es Meisterschaften auszurichten, Lehrgänge anzubieten, Trainingszentren zu schaffen oder Keimzellen für den Schulsport zu werden. Die Auszeichnung ist befristet auf fünf Jahre: Verlängerungen sind möglich, müssen aber durch aktuelle Aktivitäten begründet werden. Das heißt, mit dem Stützpunkt ist die Aufforderung zu einer kontinuierlichen Faustballförderung verbunden, die dann auch als beständiges Angebot in die Region ausstrahlen soll.

 

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Auszeichnung

Was sind die Grundlagen für eine Auszeichnung?
Für die Vergabe der Auszeichnung hat das DFBL-Präsidium exemplarische Auswahlkriterien festgelegt, die über einen bestimmten Zeitraum von der auszuzeichnenden Faustball-Abteilung zu erfüllen sind. Dazu zählen zum Beispiel die Durchführung regionaler oder überregionaler Meisterschaften, eine konstante Jugendarbeit über fünf Jahre, die Teilnahme eigener Mannschaften an weiterführenden Meisterschaften, die Durchführung von Trainer- und Schiedsrichterlehrgängen oder großes Engagement bei lokalen und der Gemeinschaft fördernden Veranstaltungen. Dazu muss die Bewerbung vom Vereinsvorsitzenden bestätigt und vom jeweiligen Landesfachwart unterstützt werden.

Wie erfolgt die Vergabe?
Einmal jährlich wird vom Vorstand der DFBL (Präsident und die vier Vizepräsidenten) über die Vergabe entschieden. Hierzu ist ein formloser Antrag bis März beim Präsidenten Ulrich Meiners eingereicht werden. Die Vergabe wird dann von einem DFBL-Präsidiumsmitglied vorgenommen. Hier erhält der Verein auch eine Plakette, die auf dem Faustballgelände auf die Auszeichnung aufmerksam macht. Für fünf Jahre wird der Verein dann als „Nationaler Faustball-Stützpunkt“ geführt.

Welche Vereine sind bereits ausgezeichnet?
Von Unterhaugstett bis Hohenlockstedt, von Hamm bis nach Leipzig: Durch die Deutsche Faustball-Liga wurden bisher 15 Vereine mit dem DFBL-Siegel „Faustball-Stützpunkt“ ausgezeichnet. Das sind aktuell: TV Waibstadt, TV Käfertal, TV Wünschmichelbach, TSV Karlsdorf, FB Kippenheim (alle Baden), Großenasper SV, TSV Lola (beide Schleswig-Holstein), TuS Empelde, TSV Essel (beide Niedersachsen), ETV Hamburg (Hamburg), Hammer SC 08 (Westfalen), SC DHfK Leipzig (Sachsen), Ohligser TV (Rheinland), TV Unterhaugstett (Schwaben), MSV Buna-Schkopau (Sachsen-Anhalt)

Wie bewerten andere Vereine die Auszeichnung?
Auch beim ETV Hamburg, dessen Faustball-Abteilung als erste überhaupt ausgezeichnet wurde, hat der Stützpunkt eine große Bedeutung. „Man kann beispielsweise bei Behörden ganz anders auftreten, wenn es um Sporthallen oder Plätze geht“, sagt Abteilungsleiter Claus Ehlbeck. DIe Plakette hänge gut sichtbar im Eingangsbereich – und werde im 15.000 Mitglieder starken Verein wahrgenommen – auch im Zusammenspiel mit dem Flüchtlingsprojekt, den Deutschen Seniorenmeisterschaften inklusive Nations-Cup und der Verleihung des IFA Awards. Ehlbeck: „Auch im VTF Hamburg und bei Stiftungen werden wir als DFBL-Stützpunkt ganz anders wahrgenommen.“

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