Deutschland gewinnt Final-Krimi bei den World Games!

Breslau (DFBL/ssp). Sie haben es wieder geschafft: Auch ohne ihren Superstar Patrick Thomas hat die Deutsche Faustballnationalmannschaft ihren World-Games-Titel aus Kolumbien verteidigt. Im polnischen Breslau schlug die Mannschaft von Bundestrainer Olaf Neuenfeld die Schweiz in einem wahren Faustball-Krimi über sieben Sätze mit 4:3 (9:11, 7:11, 11:6, 7:11, 11:8, 12:10, 11:9) und drehte auf dem Weg zum sechsten Triumph bei den World Games einen zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand. Am Ende hatte die deutsche Mannschaft bei einer Punktebilanz von 68:66 ganze zwei Zähler mehr erzielt als die Eidgenossen.

Deutschland beginnt mit Steve Schmutzler und Lukas Schubert im Angriff, in der Defensive stehen Ajith Fernando, Tim Albrecht und Fabian Sagstetter.

Kurioses nach dem ersten Ball. Steve Schmutzler punktet, Trainer Oliver Lang wechselt das komplette Team aus. Die erste Angabe von Ueli Rebsamen sorgt für den 1:1-Ausgleich. Packend die Ballwechsel danach. Auf dem völlig aufgeweichten Centre Court entwickelt sich eine wahre Schlacht – immer mit der Angst, dass der Ball auf dem nassen Untergrund liegen bleibt. Nach einem Schweizer Leinenball und Punkt Lukas Schubert steht es nach zwischenzeitlichem Rückstand 4:4. Nach spektakulärer Sagstetter-Abwehr und erneutem Punkt von Schubert führt Deutschland das zweite Mal in diesem Satz (6:5). Von Dauer ist die aber nicht. Die Nati dreht den Spieß mit drei Punkten in Folge wieder herum. Auf 9:9 ist das Neuenfeld-Team aber wieder dran, ehe Rebsamen mit einem Angabenpunkt über Tim Albrecht für den ersten Satzball sorgt. Er ist es auch, der ihn mit einem langen Ball über die Abwehr verwandelt.

Stimmen zum Finale

Die in rot gekleidete Nati macht auch im zweiten Durchgang unaufhörlich weiter. 0:2 liegt Deutschland zurück, da gelingt Lukas Schubert der erste Punkt. Bis zum 1:5 bleibt es auch der einzige. Dann reagiert der deutsche Bundestrainer, Nick Trinemeier ersetzt Steve Schmutzler. Trotzdem fehlt weiterhin der nötige Druck aus der Angabe. Die Schweiz hält seinen Vorsprung (7:3), ehe Deutschland auf zwei Punkte verkürzen kann. Spektakulär sind auf beiden Seiten die Abwehraktionen. Gerade Malik Müller und Fabian Sagstetter lassen den gegnerischen Angriff verzweifeln. Nach einem langen Ball von Lukas Lässer, den der sich streckende Ajith Fernando nicht mehr ganz erreichen kann, gibt es wieder Satzbälle für die Schweiz. Den zweiten verwandelt Ueli Rebsamen wieder mit einmal mit einem Ass über Tim Albrecht in der vorgezogenen Mitte.

Umstellung innerhalb des Teams zu Abschnitt drei. Fabian Sagstetter rückt für Tim Albrecht auf die Zuspielposition. Der Start klappt besser. Mit viel Kampf wird sich ein 2:0 erarbeitet. Und diese zwei Bälle werden mit allen Mittel verteidigt. Während die Sonne über dem Olawka Stadion herauskommt greift Nick Trinemeier über die Leine und legt den Ball unerreichbar für Lukas Lässer auf die Seitenlinie (5:2). Mit der Sonne scheint Team Deutschland deutlich besser klarzukommen. Auf 9:4 wächst die deutsche Führung an, ehe der Leinenpfosten Probleme bereitet. Nach knapp zweiminütiger Reparatur kann es weiter gehen – und das mit einem fast genauso langen Ballwechsel. Am Ende ist der Rückschlag von Schubert Zentimeter hinter der Grundlinie. Kurz danach sieht es besser aus. Endlich gibt es einen deutschen Satzball, der direkt genutzt wird. Deutschland ist zurück im Match.

 

Es wird nicht weniger spannend. Die Schweiz legt im vierten Satz wieder vor, führt 4:2 und bringt Raphael Schlattinger für Lukas Lässer in der Offensive. Der Abstand bleibt, bei 4:6 übernimmt Schmutzler wieder für Schubert. Nach einem zu weiten Schusszuspiel von Nick Trinemeier führt die Schweiz 8:5, Neuenfeld nimmt Auszeit. „Es ist noch lange nicht Schluss“, richtet er seine Worte ans Team. Für diesen Satz aber gilt die Aussage nicht. Mit einem 11:7 fehlt der Schweiz nur noch ein Satz zum Titelgewinn.

Satz 5 – und Steve Schmutzler scheint die richtige Länge für seine Angabe gefunden zu haben. Die ersten beiden verwandelt er als Ass. Dann ist aber die Schweiz doppelt erfolgreich, führt 4:2. Bei den Rot-Weißen ist es jetzt Kevin Kohler, der beinahe jeden deutschen Angriffsball entschärft. Trotzdem gelingt Deutschland die Führung – 5:4. Nach einem Zuspiel von Sagstetter, der jetzt wieder hinten rechts agiert, und Punkt Schmutzler liegt der Titelverteidiger 8:6 in Front. Die Führung währt nicht lange. Schlattinger gleicht mit einem langen Ball erneut aus, ehe sich das deutsche Team zwei Satzbälle erspielt. Ein Kurzer bringt das 2:3, der deutsche Block steht Kopf.

Den Schwung nimmt die Neuenfeld-Crew mit in den nächsten Durchgang. Gerade Steve Schmutzler ist mit seinen Angaben wieder ein echtes Mittel. 4:2. Auch Tim Albrecht beweist seine Offensivqualitäten. Als er nach einer zu weiten Annahme rettet, sorgt er für das 5:3. Der Vorsprung ist bei 6:7 aber wieder aufgebraucht. Der Platz scheint nicht auf deutscher Seite zu sein. Nach gleich zwei Annahmen bleibt der Ball auf der braun gefärbten Fläche liegen (7:9). Der amtierende Weltmeister beweist Moral, kämpft sich auf 9:9 heran und hat nach Ausangabe des zurückgekehrten Lukas Lässer Satzball. Der wird abgewehrt – dann gibt es Diskussionen. Nach einem kurz gelegten von Malik Müller an der Leine entscheidet Schiedsrichter Reinhard Hübner auf Fußberührung des jungen Abwehrspielers. Während sich Oliver Lang kaum beruhigen kann – schlägt Lukas Lässer den Ball in die Leine – es geht wirklich in den Entscheidungssatz.

Hier hält es dann niemanden mehr auf den Rängen. Im Vorteil befindet sich die Schweiz. Das Team von Oli Lang erspielt sich früh einen Vorsprung von zwei Punkten. Dazu liefern sich Schmutzler und Lässer ein irres Angabenduell, weisen in diesem Satz beinahe eine 100%-Quote auf. Bei 4:6 werden die Seiten gewechselt, dann unterlaufen Lukas Lässer zwei Eigenfehler. Danach geht es weiter. Volles Risiko – das auf beiden Seiten belohnt wird. Nach Punkt Schubert ist es Matchball Deutschland. Einen zu weiten Ball kann Lukas Lässer dann nicht mehr richtig erreichen – das deutsche Team ist World Games Sieger.

Zurück
Kempa GHP Kammachi Sportastic Ludwig Lobi