Der Frauen-Teamcheck zur Feld-DM 2020

Wer jubelt 2020? Der Ahlhorner SV startet in Kellinghusen als Titelverteidiger. (Foto: DFBL/Schönwandt)

Kellinghusen (DFBL/ssp). Am Samstag ist es wieder soweit: Wie im vergangenen Jahr schlagen in Kellinghusen die besten nationalen Faustballmannschaften auf. Doch 2020 ist aufgrund des Coronavirus alles anders. An nur zwei Spieltagen wurden die DM-Teilnehmer ermittelt, Ausrichter VfL Kellinghusen vor eine besondere Herausforderung gestellt, damit die Titelkämpfe samt Hygienekonzept stattfinden können. Es wird – so viel steht wohl jetzt schon fest – eine ganz besondere Deutsche Meisterschaft werden. Sönke Spille wirft im Vorfeld einen Blick auf die sechs teilnehmenden Teams der Frauen.

TSV Dennach (1. Süd)

Eine Deutsche Meisterschaft in den vergangenen 13 Jahren ohne den TSV Dennach? Undenkbar! Seit 2007 sind die Pink Ladies Stammgast bei den nationalen Titelkämpfen in der Halle und auf dem Feld. Doch während der TSV bei internationalen Wettkämpfen eine Macht ist, musste das Team national immer wieder bitter Niederlagen verkraften. 2018 jubelte Dennach zuletzt über den DM-Titel. Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger über…

…die Mannschaft:
Personell sind alle aktuellen sieben Spielerinnen dabei. Wir sind dieses Jahr extrem flexibel aufgestellt. Besonders in der Abwehr habe ich die „Qual der Wahl“ und es wird je nach Gegner und Tagsform entschieden. Dazu sind wir in diesem Jahr noch einmal enorm zusammengewachsen und auch die „Neuen“ haben sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt.

…die bisherige Kurz-Saison:
Mit der Saison sind wir sehr zufrieden. Wir haben nach der Pause sehr schnell wieder ins Spiel gefunden. Anfangs haben wir viel an den Schwächen von jedem Einzelnen gearbeitet, für die man in einer laufenden Saison nicht unbedingt Zeit oder andere Prioritäten gesetzt hatte. Und auch am Zusammenspiel haben wir natürlich gearbeitet. Besonders gut an sich dabei Denise Zeiher eingefügt. Für die DM versuchen wir den Spaß aufrecht zu erhalten und weiter an unsere Effektivität zu arbeiten.

…den möglichen Halbfinal-Gegner:
Pfungstadt schätze ich als Überraschungsgegner etwas schwächer ein als Schneverdingen. Der TV Jahn ist mit vielen Spielerinnen aus dem A-Kader bestückt und würden ein ganz harter Brocken werden, denn sie sind kämpferisch und spielerisch stark. Es muss an diesem Tag schon alles passen. Aber es ist immer alles möglich.

…das DM-Ziel:
Wir hoffen uns mal wieder eine Medaille mit nach Hause zu nehmen – natürlich möchte jeder Gold. Aber besonders dieses Jahr, in diesen Zeiten, geht es mir darum, Spaß an unserem Sport zu haben und alles zu geben.

…die DM-Favoriten:
Die Favoriten auf den Titel sind für mich Schneverdingen und Ahlhorn.

TSV Calw (2. Süd)

Nach jahrelang erfolglosen Anläufen ist der Knoten endgültig geplatzt: Der Deutsche Hallenmeistertitel 2019 folgte im März die erfolgreiche Titelverteidigung. Auf dem Feld wartet man im Nordschwarzwald aber noch immer auf den ersten Titel. In Kellinghusen nimmt das Team nun erneut Anlauf. Abwehrspezialistin Sandra Janot über…

…die Mannschaft:
Wir treten mit einem etwas anderen Kader an, als man ihn von uns kennt. Bedingt durch personelle Neuerungen, aber auch aufgrund der aktuellen Situation der Corona-Ausbreitung. Wir werden mit acht Spielerinnen zur DM fahren – eine bunte Mischung aus DM-Erfahrenen und DM-Neulingen. In den letzten Jahren haben wir uns im Kämpfen und Ausdauern geübt. Ich denke dadurch können wir heute sagen, dass wir auch über längere Distanzen gut powern können. Auch ein Satzrückstand lässt uns nicht gleich um den Sieg fürchten.

…die bisherige Kurz-Saison:
Die beiden Spieltage verliefen für uns zufriedenstellend, wenngleich fünf Spiele in der Saison nicht vielsagend sind. Dennoch haben uns die wenigen Spiele positiv gezeigt, dass die Kommunikation und Abstimmungen mit unseren Rudelzuwächsen schon jetzt sehr gut funktioniert. Es kommt einem vor, als ob wir schon immer zusammen gespielt haben. Spielerische aber auch menschlich bedeuten die Neulöwinnen einen absoluten Zugewinn! Aktuell arbeiten wir vor allem am Zuspiel, da dies erfahrungsgemäß im Feld vor große Herausforderungen gestellt werden kann.

…den Quali-Gegner Kellinghusen:
Kellinghusen begegnete uns immer sehr kämpferisch und spielharmonisch. Sie verfügen seit Jahren über einen fest zusammengewachsenen, aufeinander abgestimmten und erfahrenen Kader. Um das Spiel für uns zu entscheiden, benötigen wir Ausdauer, Nervenstärke und Konzentration. Dabei sind wenige Eigenfehler und ein präziser Spielaufbau die Voraussetzung – sonst könnte uns der Spielwitz vom VfL zum Verhängnis werden.

…das DM-Ziel:
Aufgrund der Umstellung des Kaders und der kurzen Runde sowie Vorbereitung sind unsere Ziele klein gesteckt. Minimalziel ist aber auf alle Fälle das Erreichen des Halbfinales.

…die DM-Favoriten:
Mein Favorit dieses Jahr ist Dennach. Der Angriff hat am letzten Spieltag eine beeindruckende Performance abgelegt und auch die „Pink Ladies“ drum herum haben schon in Bestform agiert.

TSV Pfungstadt (3. Süd)

Nach der Hallensaison feiert der TSV Pfungstadt nun auch auf dem Feld seine DM-Premiere. Und das, nachdem man in der vergangenen Spielzeit bis zur letzten Sekunde um den Klassenerhalt bangen musste. Deutlich souveräner lief es an den zwei Spieltagen. Mit einem 3:2-Erfolg gegen den TV Segnitz löste der TSV das Ticket für Kellinghusen. Mannschaftsführerin Kim Trautmann über…

…die Mannschaft:
Im Gegensatz zur Hallen DM müssen wir auf unsere Abwehrspielerinnen Michele Göbel und Lina Schmidt verzichten. Allerdings haben sich unsere zwei Jugendspieler Sophia Meister und Joanna Sator super in das Team integriert und konnten mit sehr guten Leistungen an den Spieltagen überzeugen, sodass wir mit einem Kader von sieben Spielerinnen anreisen werden. Auch Lea Hammer, die vergangene Hallensaison verletzungsbedingt pausieren musste, ist wieder mit im Kader. Die Stärke unserer Mannschaft ist unser Kampf- und Teamgeist auf dem Feld. Gerade an den beiden Qualifikationsspieltagen hat jeder für jeden und für das ganze Team gekämpft. 

…die bisherige Kurz-Saison:
Wir sind mit unserer Leistung an beiden Spieltagen im Großen und Ganzen zu frieden. Nach dem ersten Spieltag konnte man die Folgen der langen Trainingspause durch kleine Unsicherheiten in der Ballannahme und an Absprachenfehlern, die normalerweise so nicht passieren, spüren. Das haben wir bis zum zweiten Spieltag aber durch intensiveres Training gut in den Griff bekommen. Gerade am zweiten Spieltag konnten wir unsere Eigenfehlerquote, vor allem in den entscheidenden Phasen des Spiels, stark reduzieren. Bis zur DM werden wir daran arbeiten, dass sich die gewohnte Routine auf jeder Position einstellt.

…den Quali-Gegner Schneverdingen:
Für mich ist Schneverdingen eine sehr stark aufgestellte Mannschaft und durchaus ein Kandidat für den Deutschen Meistertitel. Mit viel Kampfgeist und der Leistung des letzten Spieltages werden wir trotzdem unser Bestes geben und am Ende schauen wofür das reicht. Unser Vorteil ist, dass wir befreit und ohne Druck aufspielen können.

…das DM-Ziel:
Für uns ist es die erste Frauen-DM-Teilnahme auf dem Feld, was schon nach dem knappen Klassenerhalt in der vergangenen Saison ein riesiger Erfolg für uns ist. Deswegen haben wir uns als Ziel gesetzt, einfach Spaß und Freude beim Faustball zu haben. Wir werden versuchen unsere beste Leistung abzurufen, schönen Faustball zu spielen, viel Erfahrung mitzunehmen und schauen am Ende wofür das reicht.

…die DM-Favoriten:
Wie bereits angedeutet, schätze ich unseren Viertelfinalgegner Schneverdingen als sehr stark ein. Sie sind durchaus ein Kandidat für den Titel. Aber auch andere Teams wie Ahlhorn, die vor allem vergangenes Jahr eine sehr starke Leistung gezeit haben, und Dennach, die auf den beiden Spieltagen sehr souverän gespielt haben, haben durchaus Chancen, den Titel mit nach Hause zu nehmen.

Ahlhorner SV (1. Nord)

Sie sind in diesem Jahr die Gejagten: Mit dem DM-Titel aus 2019 startet der Ahlhorner SV als Titelverteidiger in Kellinghusen. Die Ahlhornerinnen sind dazu der absolute DM-Dauergast. Auf dem Feld verpassten sie seit 2001 nur eine einzige Deutsche Meisterschaft (2015). Die Bilanz dabei: Vier Bronze-, fünf Silbermedaillen und sieben DM-Titel. Spielertrainerin Janna Köhrmann über…

…die Mannschaft:
Unsere Stärken liegen in der mannschaftlichen Geschlossenheit und einer starken Willenskraft. Wir müessen bei dieser Deutschen Meisterschaft leider auf unsere wichtige Abwehrspielerin Sarah Reinecke verzichten, da ihre Hochzeitsreise schon vor der Umlegung der Meisterschaft geplant war. Diese Lücke zu schließen, ist fast nicht möglich. Auch Felicia Gißler ist nach ihrem Kreuzbandriss im Winter nur bedingt einsatzfähig.

…die bisherige Kurz-Saison:
Mit den beiden Spieltagen sind wir zufrieden. Beim ersten Spieltag hatten wir zunächst große Probleme mit Aufsteiger Wardenburg. Weil wir vor heimischer Kulisse wieder in den Spielbetrieb gestartet sind, waren wir anfangs sehr nervös und mussten uns hier richtig durchbeißen. Beim zweiten Spieltag ist es uns dann immer besser gelungen, in „unser“ Spiel zu finden. Brettorf war hier nicht unbedingt unser Wunschgegner, da wir beim Testspiel deutlich verloren hatten. In einem umkämpften Match konnten wir uns dieses Mal aber glücklicherweise durchsetzen. Das Spiel gegen Schneverdingen um den Staffelsieg war ebenfalls sehr umkämpft. Hier konnte in der Schlussphase unsere Angreiferin Imke Schröder dem Spiel ihren Stempel aufsetzen. Trainiert haben wir in dieser Saison gut, die Schlagfrauen haben dazu extra Trainingseinheiten absolviert. Das Spielen bei Nässe müssten wir allerdings noch besser in den Griff bekommen. Daran wird im Vorfeld der DM noch einmal gearbeitet.

…den möglichen Halbfinal-Gegner:
Calw und Kellinghusen schätzen wir stark ein. Es wird für uns darauf ankommen, wie gut Imke Schröder in „ihr“ Spiel kommt und wie wir den Ausfall von Sarah Reinecke kompensieren können. Beide Gegner kennen wir relativ gut und wir hoffen, dass wir den Zuschauern in diesem Halbfinale ein spannendes Spiel bieten können.

…das DM-Ziel:
Wir haben uns als Ziel gesetzt, eine Medaille zu gewinnen!

…die DM-Favoriten:
Für mich sind Schneverdingen und Dennach die Favoriten auf den DM-Titel.

TV Jahn Schneverdingen (2. Nord)

Kein Verein kann im Frauenfeld so viele DM-Teilnahmen vorweisen wie der TV Jahn Schneverdingen. Bereits zum 32. Mal schlagen die Heidschnucken bei nationalen Titelkämpfen auf – und waren bei diesen auch mächtig erfolgreich. Zehnmal bejubelte Schneverdingen den Titel, zuletzt 2017 in Schneverdingen. Nun nimmt der Vorjahresfinalist, gespickt mit Nationalspielerinnen, den nächsten Anlauf. Kapitänin Hinrike Seitz über…

…die Mannschaft:
Leider müssen wir bei der DM auf unsere Angreifer Aniko Müller verzichten, die sich vor kurzem an der Hand verletzt hat. Außerdem ist unsere Angreiferin Alina Karahmetovic nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht wieder voll einsatzfähig. Trotzdem können wir auf einen vollen Kader zurückgreifen. Ich denke uns zeichnet aus, dass wir viele Spielerinnen mit Spielwitz und gutem Spielverständnis haben.

…die bisherige Kurz-Saison:
Es ist schwierig ohne richtige Vorbereitung in so eine kurze Saison zu starten. Wir haben gemerkt, dass uns die Routine gefehlt hat, die man sonst in den vielen Spielen sammelt. Das haben wir besonders in der Abstimmung auf dem Spielfeld gemerkt.

…den möglichen Halbfinal-Gegner:
Pfungstadt ist für uns ein Überraschungsgegner und somit definitiv nicht zu unterschätzen. Meiner Meinung nach entscheidet sich viel auf einer Meisterschaft durch die Tagesform. Jeder kann jeden schlagen, wenn man einen guten Tag erwischt.

…das DM-Ziel:
Da die Saison so kurz war, und lange nicht sicher war, ob oder in welcher Form eine DM stattfinden kann, haben wir uns kein richtiges Ziel für die DM gesetzt. Mein persönliches Ziel wäre eine Medaille.

…die DM-Favoriten:
Mein persönlicher Favorit ist Ahlhorn. Gerade im letzten Jahr haben sie gezeigt, wie stark sie sind und das durften wir auch auf dem letzten Spieltag wieder spüren.

VfL Kellinghusen (3. Nord/Ausrichter)

In der Hallensaison musste der VfL bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib zittern – auf dem Feld mischte das Team aus Schleswig-Holstein wieder um die vorderen Plätze mit. Am Ende stand Rang vier – die DM-Teilnahme hatte der Halbfinalist aus dem Vorjahr als DM-Ausrichter aber schon zuvor sicher. Anika Jöns (geb. Bruhn) über…

…die Mannschaft:
Personell können wir bei unserer Heim-DM aus dem Vollen schöpfen. Wir haben eine gute Mischung aus jüngeren und älteren Spielerinnen. Unsere Stärken sind dabei eindeutig der Kampfgeist und Teamgeist.

…die bisherige Kurz-Saison:
Wir sind zum großen Teil zufrieden mit den Spieltagen. Gerade für die mangelnde Spielpraxis lief es in großen Teilen sehr gut. Besonders die Abwehrleistung auf allen Positionen war gut. Und der Angriff zeigte sich in großen Teilen deutlich selbstbewusster als noch in der Hallensaison.

…den Quali-Gegner Calw:
Wir schätzen Calw sehr gut ein. Sie haben eine starke Mannschaft die über die Jahre immer konstanter geworden ist. Die DM-Titel in der Halle zeigen welche Qualität sie haben. Für uns wird wichtig sein, sofort im Spiel zu sein und Ruhe zu bewahren.

…das DM-Ziel:
Wir würden natürlich gerne Zuhause an beiden Tagen spielen. Aber ich denke das wollen alle Teams. Wichtig ist es, Kampfgeist zu zeigen und am Ende schauen wir, was dabei herauskommt.

…die DM-Favoriten:
Für mich gibt es gleich mehrere Favoriten auf den DM-Titel. Der TSV Dennach, der TV Jahn Schneverdingen und der Ahlhorner SV dürften am ehesten den Titel unter sich ausmachen.

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