Der DFBL-Teamcheck zur Männer-DM 2020
Mannheim (DFBL/ssp). Aller guten Dinge sind drei: Zum dritten Mal in Folge richtet der TV Käfertal am 7. und 8. März in der Mannheimer GBG-Halle die Deutsche Hallenmeisterschaft der Faustballer aus. Sechs Teams aus der gesamten Republik reisen an, um in den Meisterschaftskampf anzureisen. Wie schätzen die Teams die Konkurrenz ein, mit welchem Ziel reisen sie nach Mannheim – und wer holt sich am Ende die nationale Krone? Hallensprecher Sönke Spille gibt einen Überblick.
Gruppe A
Diese DM-Gruppe hat es in sich: Mit dem TSV Pfungstadt und dem VfK Berlin treten die letzten beiden DM-Titelträger der Halle in der Vorrundengruppe A an. Hinzu kommt das starke Ausrichterteam vom TV Käfertal.
1. Süd: TSV Pfungstadt
Sechs Deutsche Meistertitel in den vergangenen sieben Jahren. Mit Ausnahme der Titelkämpfe 2018, als Ausnahmeangreifer Patrick Thomas verletzungsbedingt fehlte, sind die Hessen das Maß aller Dinge. Auch in diesem Jahr reist der TSV als großer Favorit nach Mannheim, hat die Truppe doch als Deutscher Meister (Feld/Halle), Europacupsieger (Feld/Halle) und Champion des World Tour Finals (Feld) alle möglichen Titel inne. Nicht verwunderlich also, dass auch bei der diesjährigen DM unter dem Hallendach der Titel das ausgegebene Ziel der Pfungstädter ist. „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass wir erst einmal die Vorrunde überstehen wollen“, gesteht TSV-Zuspieler Sebastian Thomas. Dazu reist das Team mit gerade einmal drei abgegebenen Sätzen in der Bundesliga Süd nach Mannheim, gewann vor knapp zwei Monaten den Europacup. „Wir brennen alle auf die DM und wollen den Titel erneut gewinnen“, so Thomas.
In der Vorrunde warten auf den Doppel-Weltmeister und sein Team mit dem VfK Berlin und Gastgeber Käfertal aber die wohl zwei „härtesten Brocken der DM“. „Alle drei Teams können um den Titel spielen“, glaubt der Zuspieler. „Leider muss ein Team aber bereits am Samstagabend den Platz auf der Tribüne einnehmen.“ Damit das dem großen Favoriten nicht passiert, werden die Pfungstädter alles daran setzen, hochkonzentriert in die Begegnungen zu gehen. „Die Zuschauer dürfen sich auf drei sehr gute Vorrundenspiele freuen“, sagt Sebastian Thomas. Wer am Ebde des Tages welchen Platz einnimmt, sei aber schwer zu sagen. „Unser Ziel ist es aber, beide Begegnungen zu gewinnen.“
2. Nord: VfK Berlin
Wenn bei einer Deutschen Hallen-Meisterschaft am Sonntag um die Medaillen gekämpft wurde, dann durften sie nicht fehlen: Vier Jahre in Folge trat der VfK Berlin am zweiten DM-Wettkampftag an, stand dabei dreimal im Finale und gewann 2018 den Titel. Doch im vergangenen Jahr blieb dem VfK – nach einem katastrophalen Vorrundentag mit zwei deutlichen Niederlagen – nur die Zuschauerrolle. Das soll sich 2020 wieder ändern. „Sicherlich schaut niemand gerne am Sonntag von der Tribüne zu“, denkt Lukas Schubert nur ungern an das Vorjahr zurück.
In diese Saison sei sein Team ohne große Erwartungen gegangen, habe sich in der ersten Saisonhälfte aber schnell in neuer Konstellation gefunden. Zum Bundesliga-Ende zeigte die Formkurve dann, ohne Schubert, eher nach unten. Doch pünktlich zur DM sind die Hauptstädter wieder in Form. „Mit Jonas Brune haben wir einen DM-Neuling in den Reihen. Er hat eine tolle Saison gespielt und sich dieses Erlebnis mehr als verdient“, lobt Lukas Schubert den Hannoveraner Neuzugang, der die beiden Siege gegen den Nordmeister aus Brettorf als positive „Highlights“ der bisherigen Saison bezeichnet.
In der Vorrunde bekommen die Berliner nun mit den zwei Süd-Teams aus Pfungstadt und Käfertal zu tun. „Während Pfungstadt sicherlich in einer anderen Liga als alle anderen Teams spielt, befindet sich die Leistung der Käfertaler in den letzten zwei Jahren wohl an der Spitze des Verfolgerfeldes“, schätzt der VfK-Angreifer die beiden Konkurrenten ein. Im Vergleich zur Rückrunde brauche man am DM-Samstag eine deutliche Leistungssteigerung und „einfach einen Sahnetag“, um am Sonntag noch um die Medaillen spielen zu dürfen. Schubert: „Es ist logisch, als Ziel den Halbfinaleinzug im Kopf zu haben. „Unabhängig vom Ausgang der Spiele am Samstag ist für uns aber erst einmal entscheidend, dass wir eine kämpferische und spielerisch ansprechendere Leistung zeigen, als das im vergangenen Jahr der Fall war.“
3. Süd: TV Käfertal
Zum dritten Mal in Folge richtet der TV Käfertal die Deutsche Hallenmeisterschaft der Männer aus – und nur zu gerne würden die Hausherren am Sonntagnachmittag wieder auf dem Podest jubeln. Dass das in diesem Jahr besonders schwer werden könnte, lässt sich mit dem Blick auf die beiden Vorrundengegner erahnen. Für den Süd-Dritten geht es mit dem TSV Pfungstadt und VfK Berlin ausgerechnet gegen die beiden Teams, die in den vergangenen sieben Jahren den Titel unter sich ausgemacht haben. „Es sind auf jeden Fall zwei starke Gruppengegner“, weiß Nick Trinemeier. „Wenn man die Erfolge der beiden Teams in den vergangenen Jahr sieht, kann man schon von einer Hammergruppe sprechen. Wir rechnen uns aber Chancen aus und werden versuchen, dass es für uns keine Todesgruppe wird.“
Helfen soll dabei Marcel Stoklasa, der nach überstandener Verletzung bereits zum Ende der Bundesligasaison zum Einsatz kam und einiges an Angriffslast im Käfertaler Spiel übernehmen wird. Auf die Ligaspiele, in denen Stoklasa oftmals noch fehlte, blickt Nick Trinemeier mit gemischten Gefühlen zurück – dabei kann sich die Bilanz von zehn Siegen aus 14 Spielen eigentlich sehen lassen. Einzig gegen Pfungstadt und Oberndorf, die sich vor den Käfertalern in der Tabelle platzierten, setzte es Niederlagen. „Wir können schon zufrieden sein, dass wir die sportliche Qualifikation zur DM wieder recht souverän geschafft haben“, meint der Nationalspieler deshalb. „Dass aber insbesondere die beiden Spiele auf Augenhöhe gegen Oberndorf verloren gingen, ist ärgerlich.“
Bei der DM soll vor heimischem Publikum nun alles möglich sein. „Wir wollen auf jeden Fall am Sonntag spielen. Ein anderes Ziel kommt für mich gar nicht in Frage“, blickt Trinemeier voraus. Wenn das gelingt, sei auch die Finalteilnahme möglich. „Die Teams hinter Pfungstadt sind alle auf ähnlichem Niveau. Da kann Jeder-gegen-Jeden gewinnen“, sagt der Nationalspieler. Und wer weiß. Vielleicht hängt den TVK-Spielern am Sonntag auch im dritten Jahr in Folge wieder Edelmetall um den Hals.
Gruppe B
Eng zusammen dürften die drei Teams in der Gruppe B liegen. Brettorf und Hagen konnten jeweils eins der beiden Bundesliga-Duelle für sich entscheiden. Der TV Schweinfurt-Oberndorf präsentierte sich in der Süd-Liga gefestigt und brennt darauf, nach der Abstinenz im vergangenen Jahr, wieder eine Medaille unter dem Hallendach zu gewinnen.
1. Nord: TV Brettorf
Als Nordmeister tritt der TV Brettorf seine Reise nach Mannheim an. Die junge Mannschaft spiegelt dabei die hervorragende Jugendarbeit des Vereins wieder. Der komplette Kader besteht aus Spielern, die bereits in der Jugend für die Schwarz-Weißen aktiv waren. Diesem Nachwuchs gelang es nun – nach fünf Jahren – wieder die Meisterschaft im Norden perfekt zu machen. „Insgesamt können wir mit Platz 1 natürlich zufrieden sein“, meint Malte Hollmann. „Unser Ziel ,DM-Quali‘ haben wir damit sogar übertroffen.“ Doch, dass die Brettorfer gerade gegen die anderen beiden DM-Teilnehmer vom VfK Berlin und TSV Hagen 1860 nicht immer eine gute Leistung gezeigt haben, will der Angreifer nicht verschweigen. „Das wollen wir nun in Käfertal“, blickt er nach vorne.
Die erste Möglichkeit bietet sich dabei direkt im ersten Gruppenspiel gegen Hagen. Ausgerechnet gegen die Westfalen kassierte der Nordmeister am letzten Spieltag der Bundesliga eine empfindliche 0:5-Niederlage. „Sie haben eine sehr wechselhafte Saison gespielt. Am letzten Spieltag haben sie aber gezeigt, wozu sie in der Lage sind“, sagt Hollmann. „Wenn sie diese Leistung auch bei der DM abrufen, können wir nur mit unserer besten Saisonleistung als Sieger vom Platz gehen.“ Im zweiten Kontrahent vom TV Schweinfurt-Oberndorf sieht der TVB-Kapitän eine sehr erfahrene und eingespielte Truppe. „Sie sind für mich der Favorit auf den Gruppensieg“, tippt er. „Wir werden allerdings alles daran setzen, das zu verhindern.“
Nach vier Bronzemedaillen in Folge mussten die Brettorfer Faustballer im Vorjahr bereits in der Vorrunde die Segel streichen. Das soll sich in diesem Jahr ändern. „Nachdem wir letztes Jahr mit unserer jungen Mannschaft DM-Luft schnuppern durften und fast dem TV Käfertal ein Bein stellen konnten, wollen wir dieses Mal natürlich mehr“, kündigt Hollmann an. Als Ziel habe man den Halbfinaleinzug ausgegeben.
2. Süd: TV Schweinfurt-Oberndorf
Es war eine deutliche 0:3-Pleite, die der TV Schweinfurt-Oberndorf am 16. März 2014 hinnehmen musste. Mit 5:11, 5:11 und 3:11 hatten die Bayern gegen den TSV Pfungstadt nicht den Hauch einer Chance. Und doch wird man sich im Oberndorfer Lager nur zu gerne an die Titelkämpfe in Oldenburg zurückdenken. Schließlich stand der TVO im Finale, trat die Heimreise aus Niedersachsen mit der Silbermedaille an. Seitdem ist das Team um Nationalspieler Fabian Sagstetter leer ausgegangen. Nach zwei vierten Plätzen setzte es 2017 und 2018 das direkte Vorrunden-Aus, im vergangenen Jahr verpasste die Truppe die DM-Qualifikation komplett. Die DM in Mannheim könnte somit so etwas wie ein Neustart sein.
Ausnahmeathlet Fabian Sagstetter zeigt sich mit der bisherigen Hallensaison insgesamt zufrieden. „Wir haben nicht immer gut gespielt und hatten viele knappe Ergebnisse, die auch anders ausgehen können“, sagt er. Letztendlich gingen aber nur drei Begegnungen verloren – zwei davon gegen Seriensieger Pfungstadt. In der Vorrunde geht es nun gegen den TV Brettorf und den TSV Hagen 1860 – Sagstetter und Co. kommen damit zwei eher unbekannten Gegnern zu tun. „Wir kennen beide Teams nicht sehr gut, haben in dieser Besetzung kaum gegen sie gespielt“, verrät der Nationalmannschaftskapitän. Dennoch sei das Ziel, die Vorrunde zu überstehen. „Wenn das klappt, ist am Sonntag eine Menge möglich“, glaubt Sagstetter.
3. Nord: TSV Hagen 1860
Sie waren die Nummer 1 in Deutschland, kaum zu schlagen und mischten bei der Vergabe der DM-Titel mit. Doch seit der Jahrtausendwende war es bei Deutschen Meisterschaften ruhig um den TSV Hagen 1860 geworden. In der vergangenen Feldsaison gelang es den Westfalen erstmals wieder, sich für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren. Unter dem Hallendach hat der TSV nun direkt nachgelegt – 20 Jahre nach dem letzten Deutschen Hallentitel. Zittern mussten die Sechziger dabei bis zum letzten Spieltag. Doch mit einem beeindrucken 5:0-Erfolg gegen Nordmeister TV Brettorf setzten sie sich im Fern-Duell mit dem VfL Kellinghusen klar durch. „Natürlich haben wir uns riesig gefreut, dass es geklappt hat“, sagt Ole Schachtsiek. Der Sohn von Jahrtausendfaustballer Dirk Schachtsiek will nach der Qualifikation aber nicht in ganz große Euphorie ausbrechen. „Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn es nicht geklappt hätte“, sagt er. Nach einem starken Spiel hätte die Mannschaft viele schwache Spiele gezeigt. „Dass wir am Ende unser Saisonziel aber erreicht haben, überdeckt diese schwankenden Leistungen ein wenig.“
Nun gilt der Fokus der DM-Vorrundengruppe mit Brettorf und Oberndorf. Ausgerechnet im ersten Spiel kommt es dabei zum erneuten Duell mit dem TV Brettorf. „Dass wir nach dem 5:0-Sieg direkt wieder gegen sie spielen kann natürlich ein kleiner Vorteil sein“, glaubt Schachtsiek. „Klar ist aber auch, dass das Hinspiel mindestens ebenso deutlich andersherum ausging.“ Mit dem TV Schweinfurt habe man nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der Feld-DM noch eine Rechnung offen. „Wir sehen uns aber in der Halle gerade gegen Oli Bauers Größe in der Außenseiterrolle“, so der Defensivspezialist.
Als Ziel hat man sich im Hagener Lager eine erneute Halbfinalqualifikation als Ziel gesetzt. „Nachdem uns das auf dem Feld gelungen ist wollen wir das natürlich wiederholen“, sagt der TSV-Kapitän. Dass das vermutlich schwerer wird und alle „einen absoluten Sahnetag gegen die beiden für mich favorisierten Teams brauchen“, wisse man laut Schachtsiek aber genauso.
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