Der DFBL-Teamcheck zur Frauen-DM

Wer holt sich diesmal die Medaillen? (Foto: DFBL/Harder)

Tannheim (DFBL/ssp). Samstag geht es endlich los! In Tannheim, bzw. in der Halle in Illertissen, ermitteln Deutschlands beste Faustball-Frauenmannschaften ihren Meister. Als Stadionsprecher ist Sönke Spille vor Ort. Der Journalist und Faustball-Experte hat vor dem ersten gespielten Ball alle Mannschaften nochmal unter die Lupe genommen. Hier kommt der DM-Teamcheck.

TSV Dennach: Mit neuem Trainer zu alter Dominanz

Mit Platz eins im Süden reist nun zum fünften Mal in Folge der TSV Dennach zu einer Deutschen Meisterschaft. Nach dem zweiten Platz beim Weltpokal zum
Ende der Feldsaison startete der TSV etwas verspätet in die Spielzeit unter dem Hallendach. Dazu gab es auf und neben dem Spielfeld einige Veränderungen. Die erfahrenen Jasmin Fischer und Chrisi Grüneberg haben das Team verlassen, verstärkt wurde der TSV durch Lena Wahl, die nun wieder regelmäßig dabei ist und Laura Schinko vom Ligarivalen TV Vaihingen/Enz. „Laura hat sich sehr schnell in unser Mannschaft einfügen können und bringt neuen Wind mit, das hat man besonders auch schon am Europapokal gemerkt“, lobt Anna-Lisa Aldinger ihre neue Mitspielerin. Dabei startete die Saison gegen den TV Eibach mit einer glatten 0:3-Niederlage – die einzige in der Saison. „Wichtig war der Wechsel des Trainers“, glaubt Aldinger. Kuno Kühner hat seit Dezember die Geschicke an der Seitenlinie von Rudolf Reuster übernommen. Aldinger: „Gerade im Laufe der Saison hat sich das sehr positiv auf unser Spiel ausgewirkt.“ Im Januar feierte der TSV den Europacupsieg und verlor nach der Eibach-Niederlage im Ligabetrieb nur noch einen Satz.

Vor der DM wurde jetzt noch einmal an der Spritzigkeit und Athletik gearbeitet. „Wir haben häufig gegen unsere Männer gespielt, um so auch schnellere Bälle annehmen zu müssen“, verrät Aldinger. In der Gruppenphase sollte der Südmeister als Favorit gegen die jungen Teams vom TV Brettorf und TV Eibach starten. „Unterschätzen darf man keinen von beiden“, weiß die Nationalspielerin aber. „Bettorf hat jetzt eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend. Und gegen Eibach hatten wir in der Runde unsere einzigen Punkte liegen gelassen. Das heißt, von Beginn an konzentriert zu sein und Vollgas zu geben auf allen Positionen.“ In Illertissen wollen die „Pink Ladies“ das Potential der Saison noch einmal steigern und so weit wie möglich dabei zu sein.

DM-Tipp Anna Lisa Aldinger: Chancen hat wie immer der Ahlhorn SV, sonst sehe ich die Meisterschaft sehr ausgeglichen dieses Jahr.

TSV Calw: Pünktlich zur DM mit komplettem Kader

Platz 2 im Süden – die achte Hallen-DM-Teilnahme in Folge perfekt gemacht. Der TSV Calw hat wohl die kürzeste Anreise ins Illertal. Und dabei kämpfte sich das Team um Nationalangreiferin Stephanie Dannecker mit vielen Verletzungssorgen durch die Saison. An kaum einem Spieltag standen TSV-Trainer Björn Gumbinger alle Spielerinnen zur Verfügung. Dennoch reichte es mit 26:6 Punkten für den zweiten Platz. „Das Niveau in der Liga ist schwer zu definieren. Es spielen mehr um den Erhalt in der Liga wie um die DM“, meint Steffi Dannecker, die zwischenzeitlich selbst zum Calwer Lazarett gehörte. Somit lag in den Wochen vor der DM der Fokus auf der Stärkung des Teamgedankens und der Behandlung der Verletzungen. „Wir haben aber einen sehr guten Physio der uns wieder alle wieder fit bekommen hat“, reist der TSV in Bestbesetzung an.

In der Vorrunde trifft der TSV auf den amtierenden Hallenmeister Ahlhorn und den SV Moslesfehn. Die Ziele des TSV? „Es ist sehr Tagesform abhängig und wie man so schön sagt: Eine Deutsche Meisterschaft hat ihre eigenen Gesetze und bringt immer eine Überraschung mit sich“, glaubt Dannecker.

DM-Tipp Stephanie Dannecker: Dennach hat eine sehr starke Runde gespielt und ich denke, dass die „Pink Ladies“ sich den DM-Titel wieder zurückholen werden.

TV Eibach 03: Mit jungem Team befreit aufspielen

Sie sind das jüngste Team bei dieser Deutschen Meisterschaft: Der TV Eibach 03 hat mit dem dritten Platz in der 1. Bundesliga Süd das Ticket für die DM in Illertissen gelöst. Ein Großteil ist gleichzeitig auch noch für die Jugendklassen spielberechtigt – trotzdem haben die Mädels aus dem Nürnberger Stadtteil die Südliga aufgemischt. Wie schon in der Feldsaison. Auch dort schafften es die Eibacherinnen überraschend auf Platz drei, verzichteten aber auf ihr Startrecht bei der DM-Endrunde in Moslesfehn. Ins Illertal reist die Mannschaft von Trainerin Karen Schneider jetzt aber an. „Wir sind optimal in die Hallensaison gestartet, sogar mit einem Sieg gegen Dennach, am Ende waren wir sehr zufrieden über den dritten Platz“, sagt Svenja Schröder. Die U18-Weltmeisterin ist imAngriff ein Garant für die Erfolge in der Vergangenheit. „Jetzt ist die Vorfreude sehr groß. Wir sind alle sehr gespannt auf unsere erste Frauen-Deutsche und wollen natürlich alles geben“, sagt Schröder.

Dafür wurde vor der Meisterschaft noch einmal intensiv trainiert. „Wir haben noch mehr an unserem Zusammenspiel gearbeitet und jeder individuell an seinen Schwächen“, verrät Svenja Schröder. Als Ziel hat sich ihr Team den Halbfinaleinzug gesetzt. „Uns ist aber bewusst, dass es ein sehr hohes Ziel ist. Dennach ist eine sehr erfahrene und starke Mannschaft, die wir hoffentlich ein bisschen ärgern können. Und Gegner Brettorf kennen wir leider kaum. Wir wissen, dass sie sehr starke Einzelspieler haben. Dennoch hoffen wir dass es für uns das glücklichere Ende geben wird“, sagt die Angreiferin.

DM-Tipp Svenja Schröder: Ich denke, dass sich Dennach dieses Jahr den DM-Titel zurückholen wird!

Ahlhorner SV: Der Titelverteidiger mit breiter Brust

Als Titelverteidiger und Sieger der Bundesliga Nord reist der Ahlhorner SV nach Illertissen. Dazu sind die ASV-Frauen ein echter Dauerbrenner bei Hallenmeisterschaften. An den letzten zehn Deutschen Meisterschaften unter dem Hallendach nahmen die Blau-Weißen teil und gewannen hier beeindruckende sieben Male den Titel. Nun reist die Mannschaft von Trainerin Edda Meiners mit 26:6 Punkten in den Süden. „Wir mit dem Resultat der Punktspiele mehr als zufrieden. Dass wir uns als Norderster für die diesjährige DM qualifizieren, war nach den ersten Spieltagen für uns alles andere als zu erwarten“, zieht ASV-Abwehrspielerin Sandra Wortmann ein positives Fazit. Angreiferin Pia Neuefeind konnte aufgrund ihres Studiums die gesamte Saison über nur einmal
wöchentlich am Training teilnehmen. So gab es gegen den TV Jahn Schneverdingen eine – und ausgerechnet gegen den TV Brettorf zwei Niederlagen. „Unsere Leistungen waren nicht immer konstant, sodass der Staffelsieg für uns ein umso größerer Erfolg ist“, sagt Wortmann.

In Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften wurde das Training noch einmal intensiviert, viele Trainingsspiele gegen die männliche B-Jugend bestritten. In der Vorrunde warten mit dem TSV Calw und dem SV Moslesfehn die beiden Gegner aus dem Vorjahr. Wortmann: „Wir treffen in Tannheim auf zwei bekannte Gegner, die uns mittlerweile auch so gut kennen, dass sie unsere Schwächen genau auszunutzen wissen.“ Der ASV hat sich vorgenommen, von Beginn an zum eigenen Spiel zu finden und die Gegner unter Druck zu setzen. „Calw hat sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt, mit zwei Weltmeisterinnen im Kader sowie starken Nachwuchsspielerinnen weisen sie einen beachtlichen Kader auf, vor dem wir großen Respekt haben“, sagt Wortmann. „Gegen Moslesfehn haben wir es oftmals schwer gehabt, aber wir wollen mit Selbstvertrauen in die Partien gehen, von Spiel zu Spiel denken, um so natürlich möglichst das Halbfinale zu erreichen“, gibt Wortmann die Richtung vor. „Wenn das gelingt, wird sicherlich alles möglich sein – von Platz vier bis eins.“

DM-Tipp Sandra Wortmann: Insgesamt erwarten wir enge Spiele, da viele Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau agieren und sich auf Augenhöhe begegnen werden. Deshalb kann ich auch keinen klaren, deutlichen Favoriten ausmachen. Dennach wird aber sicherlich alles daran setzen, wieder auf dem obersten Treppchen zu landen.

TV Brettorf: Historischer Erfolg soll beflügeln

Es ist der größte Erfolg der Brettorfer Vereinsgeschichte im Frauenfaustball – das kann ihnen bereits keiner mehr nehmen. Dank einer ganz starken Saison haben sich die TVB-Frauen zum ersten Mal für eine Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Dabei machten es die Schwarz-Weißen nach gutem Saisonverlauf in den letzten Begegnungen noch einmal spannend, lösten das Ticket nach Illertissen erst mit einem Sieg im letzten Spiel gegen Nordmeister Ahlhorn. „Trotz oder gerade durch die durchwachsenen Leistung an den letzten beiden Spieltagen, war die Freude und Erleichterung über die erste DM-Quali am Ende riesig“, sagt Laura Marofke, die auf eine insgesamt starke Spielzeit des TVB zurückblickt. „Wir haben in dieser Saison gut als Team funktioniert und uns gegen etablierte Teams wie Ahlhorn und Schneverdingen durchsetzen können. Jetzt müssen wir an der Konstanz arbeiten und unsere Leistungen konsequenter abbrufen. Aber mit der bisherigen Mannschaftsentwicklung und der DM-Quali in der Hand fällt das Fazit sehr positiv aus“, sagt die Vize-Weltmeisterin von 2010. Sie kann als
einzige der TVB-Spielerinnen bereits auf Teilnahmen bei Deutschen Meisterschaften der Frauen zurückblicken. Erst mit dem TV Jahn Schneverdingen, später dann lange Zeit mit dem MTSV Selsingen hatte sie im Kampf um die DM-Titel immer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Im letzten Jahr gewann Marofke mit dem MTSV Bronze in Stammheim – seitdem schlägt sie beim TV Brettorf auf und im jungen Team für die nötige Erfahrung: „Ich kann meinen Mannschaftskolleginnen nur mitgeben die DM zu genießen, Spaß am Faustball zu haben und auf ihre eigenes Potenzial zu vertrauen.“ Vor der DM haben setzte Trainerin Rieke Buck, mit der Marofke lange Zeit gemeinsam in Selsingen spielte, auf eine ausgewogene Vorbereitung bei der keine speziellen Schwerpunkte mehr gelegt wurden.

In der Vorrunde treffen die Schwarz-Weißen auf Dennach und Eibach. „Für das junge Team vom TV Eibach ist es ebenfalls die erste DM-Teilnahme bei den Frauen und somit das für uns wichtigere Spiel. Hier erwarte ich ein Duell auf Augenhöhe. Aber auch gegen den TSV Dennach müssen wir uns nicht verstecken und werden testen was Sonni und Co. am Samstag zulassen. Ziel ist es, sich gut zu verkaufen und sich für das Halbfinale zu qualifizieren“, gibt Marofke die Richtung vor.

DM-Tipp Laura Marofke: Der TSV Dennach ist für mich der klare Titelfavorit, aber auch der SV Ahlhorn und der TSV Calw sind nicht zu unterschätzen!

SV Moslesfehn: Wieder auf letzten Drücker qualifiziert

Es war wieder einmal eine spannende Angelegenheit im Kampf um das DM-Ticket für die Mossis. Erst am letzten Spieltag machte die Mannschaft von Trainer
Till Oldenbostel die Teilnahme in Illertissen perfekt. „Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass wir uns auf den letzten Drücker qualifizieren. Die Hinrunde läuft meist besser als die Rückrunde, sodass wir es immer noch spannend machen. Diese Saison sind wir gut gestartet, hatten aber immer wieder gute und schlechte Tage. Umso glücklicher waren wir als die Qualifikation geschafft war“, sagt Angreiferin Sabine Grüning. „Jetzt hoffen wir, dass wir am Wochenende zwei wirklich gute Tage erwischen.“

Doch in der Vorrunde warten mit dem Ahlhorner SV und dem TSV Calw zwei harte Brocken. „Diese Vorrundenkonstellation kennen wir aus dem letzten Jahr, wobei es damals nicht gut für uns ausging. Ahlhorn und der Calw sind zwei harte Gegner mit viel DM-Erfahrung. Trotzdem ist auf einer DM alles möglich und wir werden Gas geben, um die Endrunde zu erreichen“, sagt Grüning. Dafür wurde im Training noch einmal für alle Positionen gezielte Übungen gemacht. „Vor allem haben wir uns aber auf das Spielen konzentriert. Dabei sind unsere Herren immer gerne als 9te oder 10te Frau eingesprungen“, verrät Grüning.

DM-Tipp Sabine Grüning: Ich denke, dass der Ahlhorner SV wieder große Chancen auf den DM-Titel hat.

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