Der DFBL-Teamcheck zur Frauen-DM 2020: Die Gruppe B

Schneverdingen (DFBL/ssp). Sechs Teams, zehn Spiele an zwei Tagen und alle haben ein Ziel: den Deutsche Meistertitel! Am 29. Februar und 1. März sind in Schneverdingen die sechs besten deutschen Hallen-Frauenteams zu Gast und kämpfen um die nationale Krone. Auch in diesem Jahr nimmt Sönke Spille die Mannschaften im Vorfeld unter die Lupe – und hat sich dabei Unterstützung von Bundestrainerin Silke Eber geholt.

Nach dem Blick auf die Vorrundengruppe A gilt der Fokus nun den drei weiteren Mannschaften. Der TSV Dennach reist als frischgebackener Europapokalsieger an, der Ahlhorner SV ist Deutscher Feldmeister und verpasste die Nordmeisterschaft nur hauchdünn und der TSV Pfungstadt landete mit der DM-Qualifikation eine große Überraschung. Die Gruppe B im Check!

TSV Dennach: Als Mannschaft gemeinsam bis zum Ende kämpfen

Bisher ist es die perfekt Saison für den TSV Dennach gewesen. 32:0 Punkte, den Europapokaltitel ein weiteres Mal verteidigt und als Südmeister die DM-Qualifikation geschafft. „Wir können mit dem Saisonverlauf auf jeden Fall zufrieden sein“, sagt auch Anna-Lisa Aldinger. „Dass wir ohne Punktverlust und mit dem Europapokalsieg im Rücken zur Deutschen Meisterschaft fahren stärkt das Selbstbewusstsein. Aber Luft nach oben ist auf jeden Position noch vorhanden.“ Für sie selbst ist diese Saison dabei eine ganz neue Erfahrung – schließlich ist sie als Spielertrainerin gleich doppelt gefordert. „Es ist eine große Herausforderung, die nicht immer einfach ist“, sagt die Nationalspielerin.

Doch mit Faustball-Fachmann Jogi Bork hat sie an den Spieltagen kompetente Unterstüzung an ihrer Seite. „Wir ergänzen uns sehr gut. Er bringt die nötige Ruhe, sodass ich mich immer auf mich konzentrieren kann“, sagt sie. „Ich lerne als Trainerin, aber auch als Spielerin sehr viel von ihm.“ Seine Erfahrung soll helfen, dass der TSV die DM-Pleiten aus dem vergangenen Jahr vergessen machen kann. In der Hallensaison setzte es gegen Brettorf und Moslesfehn das Vorrunden-Aus, auf dem Feld verloren die Pink Ladies das Quali-Spiel gegen Kellinghusen. „Wir sind dieses Jahr fokussiert als letztes Jahr“, gibt sich Aldinger kämpferisch. „Wir gehen von Spiel zu Spiel hochkonzentriert an die Sache heran, so dass es nicht noch einmal zum frühzeitigen Ende kommt.“ Kein Gegner werde dabei unterschätzt. „Ahlhorn kennen wir als ,Taktikfüchse‘ und sehr erfahrene Mannschaft. Sie schätze ich noch etwas stärker ein als der DM-Neuling aus Pfungstadt.“

Als Ziel habe man sich gesetzt, am DM-Wochenende die Stärke als Mannschaft herauszuspielen, alles zu geben und nicht aufzuhören zu kämpfen. „Wir werden noch einmal intensiver trainieren, um den Fokus zu finden, unsere Stärken noch einmal zu stärken und vorallem den Spaß am Faustball sehen!“

Tipp Silke Eber: Das erfolgreichste deutsche Team der letzten Jahre, nicht nur national sondern auch international. Auch in diesem Jahr wird der Titel wohl nur über den TSV Dennach gehen. Neben Schneverdingen mein Top-Favorit auf den DM-Titel.

Ahlhorner SV: Als Feldmeister den Finaltag im Blick

Treten mit dem Ahlhorner SV als amtierender Deutscher Feldmeister an: Sarah Reinecke (links) und Imke Schröder (Foto: Markus Schinke)

Der DM-Dauerteilnehmer aus dem Norden greift bei den nationalen Titelkämpfen wieder an: Bei elf der vergangenen zwölf Deutschen Meisterschaften kämpfte der ASV um den Titel – ausgerechnet im vergangenen Jahr waren die Blau-Weißen durch die Wildcard des SV Moslesfehn zum Zuschauen verdammt. Die große Stunde der Ahlhornerinnen schlug dafür in der Feldsaison, als in Kellinghusen der DM-Titel gewonnen wurde. „Beim Titel auf Feld hat einfach alles geklappt. Es war die Krönung einer tollen vergangenen Saison und lässt sich in der Form nicht wiederholen“, bremst Angreiferin Imke Schröder aber die Erwartungen für das DM-Wochenende. „Wir haben in dieser Saison schwankende Leistungen gehabt und konnten nicht beständig eine konstante Form zeigen“, sagt sie. Umso bemerkenswerter ist es, dass der ASV bis zum letzten Ligaspiel die Chance auf die Nordmeisterschaft hatte. „Klar wäre es schön gewesen die Saison mit dem 1. Platz zu beenden“, sagt Schröder. Dies hätte den Saisonverlauf aber nicht wiedergespiegelt. „Unser letztes, knapp verlorenes Saisonspiel gegen Hannover war mit das spannendste Spiel und hat uns noch einmal aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen.“ Im Vorfeld der DM standen wie gewohnt Individual- und Teamtraining auf dem Programm, dazu gab es einige Testspiele – unter anderem gegen den DM-Teilnehmer aus Moslesfehn.

In der Vorrundengruppe warten der TSV Dennach und der TSV Pfungstadt als Gegner. „Gegen Dennach haben wir schon viele Spiele gemacht, allerdings mehr verloren als gewonnen“, erinnert sich Schröder an spannende aber auch eindeutige Begegnungen gegen die Pink Ladies. „Der DM-Neuling aus Pfungstadt wird dazu sicherlich hochmotiviert ins Spiel gehen“, glaubt die ASV-Kapitänin. „Mit Teresa Spadinger kommt eine Linksschlägerin auf uns zu, bei der wir von Anfang an hochkonzentriert ins Spiel gehen müssen.“ Als Ziel hat sich das Team gesetzt, „zunächst einmal am Sonntag noch zu spielen“. Schröder: „Dafür brauchen wir starke Leistungen am Samstag. Wir denken erstmal von Spiel zu Spiel.

Tipp Silke Eber: Die Leistungen während der Bundesligarunde waren ein bisschen wechselhaft. Nichts desto trotz, Ahlhorn wird auf jeden Fall ins Halbfinale einziehen und ist ein ganz heißer Medaillenkandidat bei dieser DM.

TSV Pfungstadt: Als Underdog ganz befreit aufspielen

Freuen sich auf ihre erste DM-Teilnahme: die Frauen des TSV Pfungstadt (Foto: Verein)

Der Abgrund tat sich nur wenige Zentimeter vor ihnen auf, der Absturz schien unumgänglich. Bis zum 30. Juni 2019. Nach einer katastrophalen Hinrunde der Feldsaison hatten dem TSV Pfungstadt auf in der 1. Liga Süd der Frauen nur die wenigsten den Klassenerhalt zugetraut. Doch nach Siegen am letzten Spieltag gegen Obernhausen und Tannheim jubelten die Hessinnen am Ende doch noch über den Ligaverbleib. Siebeneinhalb Monate später redet in Pfungstadt kaum noch jemand über diese „Rettung in letzter Sekunde“. Vielmehr befindet sich die TSV-Frauen seit der DM-Quali auf einer Welle der Euphorie. „Um ehrlich zu sein, war für uns die DM-Qualifikation bis zum letzten Spieltag eine Traumvorstellung“, gesteht Teresa Spadinger. Als Ziel hatte man sich vor der Spielzeit eine gute Position in der Tabellenmitte als Ziel gesetzt. Doch nach einem perfekten Saisonstart löste die Truppe mit einer starken kämpferischen Leistung im entscheidenden Spiel gegen Ötisheim das DM-Ticket – und übertraf damit alle Erwartungen. „Der Schlüssel für uns als Mannschaft ist eine Kombination aus Zusammenhalt und Gelassenheit“, berichtet Spadinger, die mit dem Österreichischen Frauennationalteam bereits an zwei Weltmeisterschaften teilnahm. „Wir funktionieren am besten zusammen, wenn jeder für jeden alles gibt und wir aber trotzdem nicht allzu verbissen agieren.“

In der DM-Vorrunde trifft der DM-Neuling nun auf den amtierenden Europacupsieger aus Dennach und den aktuellen Deutschen Feldmeister vom Ahlhorner SV. Auf dem Papier ein aussichtsloses Unterfangen – doch bei Spadinger und Co. überwiegt die Freude vor den beiden Begegnungen. „Als ,Underdogs‘ können wir in jedes Spiel ganz ohne Druck reingehen“, sagt sie. „Wir freuen uns auf diese zwei großen Aufgaben und wollen vor einer großartigen Kulisse frech aufspielen und an unsere Leistungsgrenze gehen.“ Bis dahin werden die Spielerinnen noch einmal an den Feinabstimmungen arbeiten und versuchen sich „auf diese außergewöhnliche und neue Situation vorbereiten“. Als Ziel habe man sich gesetzt, eine tolle erste Deutsche Meisterschaft zu erleben und viel Spaß zu haben. „Wir haben kein leichtes Los erwischt, aber wir wollen nach diesem Wochenende auf jeden Fall mit zufriedenen Gesichtern den Heimweg antreten.“

Tipp Silke Eber: Für das junge Pfungstädter Team war sicherlich schon die DM-Teilnahme ein toller Erfolg. In der Gruppe mit Dennach und Ahlhorn sicherlich krasser Außenseiter. Es wird für das hessische Team schwer werden, sich in dieser starken Gruppe durchzusetzen.

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