Bundestrainer Neuenfeld im Interview
Schneverdingen (DFBL/bec) — Der WM-Kader ist benannt, nun geht es darum, das Team auf die WM im November in Argentinien vorzubereiten. Am kommenden Wochenende versammelt Bundestrainer Olaf Neuenfeld seine Mannschaftz um nächsten Lehrgang in Schneverdingen. Zuvor sprach er mit der DFBL über seinen weiteren Fahrplan Richtung Südamerika.
Olaf, du hast als einer der ersten Trainer den endgültigen WM-Kader bereits bekannt gegeben. Was ist der Grund für diesen frühen Zeitpunkt?
„Mit der frühzeitigen Bekanntgabe sind wir in der Vergangenheit immer gut gefahren. So herrscht früh Klarheit für alle Beteiligten und ab jetzt können wir uns in Ruhe auf die WM vorbereiten und am Feinschliff arbeiten. Es ist ja nicht so, dass nur diese Saison Einfluss auf die Nominierung hat, sondern die letzten Jahre da mit hinein spielen. Wir haben in der Feldrunde mehr als 25 Bundesligaspiele beobachtet und zusammen mit zwei Lehrgängen und drei Länderspielen ein sehr klares Bild über den Leistungsstand und die Formkurven der Spieler erhalten.“
Hast du keine Bedenken, dass sich Spieler jetzt auf der erreichten Berufung ausruhen und sich nicht zielgerichtet auf die WM vorbereiten?
„Nein, dafür kennen wir die Spieler zu gut und wir sind ständig in Kontakt. Das Problem hatten wir früher einmal, aber der jetzige Kader ist da in seinen Persönlichkeiten gefestigt und alle verfolgen das gleiche Ziel.“
Der nächste Lehrgang ist vom 26.-30. August bei dir zu Hause in Schneverdingen. Was ist dort alles geplant?
„Dort werden wir drei Trainingseinheiten absolvieren, ein Training mit Kindern im Zuge der Ferienpass-Aktion absolvieren und Freitagabend einen Schaukampf der besonderen Art austragen. Wir spielen gegen das Frauenbundesligateam vom TV Jahn Schneverdingen, wobei wir ohne unsere etatmäßigen Angreifer antreten werden. Danach werden die Angreifer die Mannschaften tauschen, also die Frauen mit Patrick, Lukas, Steve und Nick spielen und umgekehrt. Zum Schluss wird es dann noch ein Spiel der Männer untereinander geben, was Faustballsport vom Feinsten verspricht. Das Ganze geht Freitag, den 28.8. um 19 Uhr auf dem Faustballplatz „Am Osterwald“ in Schneverdingen los. Der Eintritt ist frei und Zuschauer sind herzlich willkommen. Samstagvormittag wird das Training dann im Zeichen von Fotos für Presse und Sponsoren stehen.“
Wie wir hörten, hast du aber noch weitere Besonderheiten geplant!?
„Ja, wir werden mit drei Mannschaften an einem 5km-Volkslauf teilnehmen. Die Spieler stellen zwei Teams und die dritte Mannschaft besteht aus dem Trainerstab sowie den DFBL-Pressemitarbeitern Jan Beckmann und Rouven Schönwandt. Das ist eine gute Gelegenheit, vor einer großen Zuschauerkulisse auf den Faustballsport aufmerksam zu machen. Außerdem werden wir die Premiere eines von Sönke Spille (TV Brettorf) eigens erstellten Films über die Männer-Nationalmannschaft zeigen. Dafür haben wir extra das komplette ortsansässige Kino gemietet. Einige Freizeitaktivitäten wie Tennis, Tischtennis und Kleinfeldfaustball runden den Lehrgang ab.“
Stimmt es, dass ihr bei diesem Lehrgang in einer Turnhalle übernachtet?
„Das ist richtig. Da in Schneverdingen in dieser Zeit das große Heideblütenfest mit mehr als 20.000 Besuchern stattfindet, gab es im Umkreis keinerlei Unterkünfte. Nach Rücksprache mit den Spielern war es für alle kein Problem, in der Halle zu übernachten. Die gesamte Verpflegung wird dann bei uns zu Hause stattfinden. Das alles fördert die Kameradschaft und den Teamgeist und ist viel mehr Wert, als das von draußen aufzudiktieren.“
Du sprichst die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten wie Psychologen und Mentaltrainern an, wie es andere Nationaltrainer machen. Ihr habt früher selbst mit einem Sportpsychologen zusammen gearbeitet. Warum jetzt nicht mehr?
„Die Zusammenarbeit lief damals immer über uns Trainer und war in erster Linie für die Trainingsarbeit und das Coaching am Spielfeldrand hilfreich. Der Psychologe hielt sich immer im Hintergrund und trat nur sporadisch direkt in Kontakt mit der Mannschaft. Das hat uns sehr geholfen und wir nutzen die erlernten Dinge heute noch. Aber um aus Einzelspielern ein Team zu formen, bedarf es anderer Dinge und Maßnahmen, als das künstlich herstellen zu wollen. Das muss von innen heraus kommen und da haben wir mit diesen Spielern auch keinerlei Probleme. Der Zusammenhalt in diesem Kader, und damit beziehe ich alle Spieler mit ein, die in diesem Jahr dabei waren, ist schon außergewöhnlich. Da legen wir auch seitens der Trainer viel Wert drauf und versuchen auch immer wieder, das zusammen mit den Spielern zu fördern.“