#backtoschool – Die Schulfaustball-Reportage

Durch den Schulsport können Kinder und Jugendliche für Faustball begeistert werden. Foto: Frommknecht/DFBL
Verfasst am 25. April 2021
Allgemein Schulfaustball

Leverkusen (nho/DFBL). Viele Faustball-Vereine gehen Kooperationen mit Schulen ein, um Faustball als Sportart vorzustellen. Wir zeigen euch in unserer Reportage-Reihe #backtoschool, was ihr dabei beachten solltet und welche Vereine durch ihre Aktionen in den Schulen neue Kinder und Jugendliche für Faustball begeistern konnten.

 

Zum Start geben wir Euch einige Tipps für den Schulfaustball auf den Weg und erklären, mit welchen Aktionen Faustball in den Schulen vorgestellt werden kann. Damit könnt ihr noch in diesem Schuljahr 2020/21 in die Vorstellung der Sportart Faustball starten, sofern die Corona-Bestimmungen es zulassen oder bereits fürs kommende Schuljahr 2021/22 planen.

Die DFBL und der FFKF unterstützen Euch mit einer Förderung für das Schulfaustball-Material (Bälle o. Ä.) – einfach Antrag stellen und schon könnt ihr starten.

 

Aktionen:

AGs (z. B. Faustball-AG, Ballsport-AG, KiJu-Sport-AG)

Viele Sportvereine bieten eine oder auch mehrere Sport-AGs im Offenen Ganztagsbetrieb (OGS) an. Dort kann die Sportart Faustball vorgestellt und die Technik vertieft werden. Eine AG kann auch dazu dienen, die Schülerinnen und Schüler (SuS) auf eine Meisterschaft bzw. ein Schul-Turnier vorzubereiten. Vorab sollte die Sportart Faustball aber im regulären Sportunterricht vorgestellt werden, damit für die AG genug Interesse erzeugt wird. Urkunden und kleine Überraschungen (Schokolade o. Ä.) am Ende einer AG können Euch zudem helfen, dass die SuS gerne zum Probetraining im Verein kommen wollen.

Faustball im regulären Sportunterricht

Faustball im regulären Sportunterricht sollten die SuS idealerweise in einem Zeitraum von vier – sechs Wochen mit den Grundregeln und -technik der Sportart erlernen. Dabei sollte besonders im Grundschulbereich aber der Spaß am Sport an erster Stelle stehen, Technik und Taktik sind nur sekundär wichtig. Vereinfachte Regeln (z. B. Fangen des Balls erlauben statt direkt weiterspielen zu müssen) helfen zudem, dass jedes Kind die Sportart Faustball leichter erlernt. Kleine Gruppen und kleine Felder mit möglichst vielen Ballkontakten und ohne Schmetterschläge sind optimal – hängt aber oft von den Möglichkeiten und dem Material in den Sporthallen ab.

Auch ein Ausflug zur Faustball-Sportstätte mit Training vor Ort während der Schulzeit kann angeboten werden, zum Beispiel am Wandertag der jeweiligen Klasse oder Schule (gleiches gilt für Schulturniere/-meisterschaften).

Am besten kombiniert ihr den regulären Sportunterricht auch gleich mit einer Lehrer*innen-Fortbildung, damit diese nach euren gemeinsamen Sportstunden auch eigenständig das Thema Faustball weiterführen können.

Projekttage/-woche

Auch bei den Projekttagen bzw. der Projektwoche in der Schule kann Faustball als Thema ausgewählt werden. Neben dem Sport an sich, kann Faustball dabei auf kreative Weise (z. B. als Faustball-Quiz, Plakat/Präsentation, Kunstobjekt, etc.) in den Unterricht / das Projekt einfließen.

Sport-, Schul-, Sommerfeste und Elternabende

Nach Rücksprache mit der Schule kann eine Faustball-Station auch beim Sport-, Schul-, oder Sommerfest angeboten oder die Sportart Faustball beim Elternabend vorgestellt werden. Vorteil dabei ist, dass dort meistens auch die Eltern dabei sind und für Faustball begeistert sowie Fragen direkt geklärt werden können.

Schul-Meisterschaften und -Turniere

Wenn über einen längeren Zeitraum eine AG oder Faustball im regulären Sportunterricht betrieben worden ist, sollte auch eine Schul-Meisterschaft bzw. ein Schul-Turnier angeboten werden. Die Ausschreibung dazu ist über das lokale Schulamt möglich und erhöht die Reichweite der Meisterschaft, sodass sich möglicherweise auch neue Klassen oder Schulen daran beteiligen möchten. In der Ausschreibung kann auch darauf hingewiesen werden, dass vor der Meisterschaft Faustball erstmal in der Schule vorgestellt werden sollte. Schulinterne Turniere oder Turniere mit 2-3 benachbarten Schulen können aber auch ohne offizielle Ausschreibung durchgeführt werden – einfach nachfragen und schon sollte es klappen. Eine (über-) regionale Schulmeisterschaft kann zudem helfen, dass auch andere Faustball-Vereine die Sportart in den Schulen vorstellen können. Urkunden, Medaillen, Pokale und eine kleine Überraschung für alle an der Meisterschaft beteiligten Klassen runden eine gelungene Veranstaltung ab – meist können diese Sachspenden durch den Verein oder Landesverband gestellt werden.

Lehrer*innen – Fortbildungen

Sollte Interesse bestehen, können über Lehrer*innen-Fortbildungen die Lehrkräfte in den Schulen oder Lehramts-Studierende an den Universitäten Grundlagen der Sportart Faustball kennenlernen und danach eigenständig vermitteln. Die Fortbildungen können in der Schule oder auch im Verein stattfinden – dabei sind sowohl kompakte Einführungen (ca. 2-3 Std.) bis hin zu Ganztagsseminaren möglich. Nach einiger Zeit kann Faustball auch in die Lehrpläne der entsprechenden Schulen aufgenommen werden, dafür sollte der Schul- /Sportausschuss der betreffenden Schule, Stadt bzw. des Kreises angefragt werden. Es hilft, wenn ihr bereits Ansprechpartner habt, die dieses Vorhaben unterstützen und zudem auch in den zuständigen Stellen tätig sind.

 

Weltmeister und Sportlehrer Nick Trinemeier gibt den Tipp:

„Viele von den genannten Aktionen werden nur nachhaltig sein, wenn es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und den Schulen gibt. So können interessierte Schüler*innen nach euren Schulfaustball-Aktionen im Verein anfangen und es geht über das Spielen von Faustball in der Schule hinaus.“

 

Tipps:

  • Wer erstmalig in einer Schule Faustball anbieten möchte, sollte viel Geduld aufbringen. Meist braucht man mehrere Aktionen in der Schule, bis die ersten Kinder zum Training kommen. Gebt niemals auf, denn der Erfolg stellt sich erst nach einiger Zeit ein! Übrigens merken Kinder sehr schnell, wenn Du Dich voll für Deine Sportart einsetzt und viel Energie und Freude in den Sportunterricht bringst – insbesondere im Grundschulbereich lassen sich Kinder sehr schnell begeistern (z. B. mit einem Faustball-Parcours mit mehreren Stationen).
  • Wenn der eigene Verein nur begrenzt Trainingsgruppen zur Verfügung stehen hat, sollte man sich auf die Einladung am Faustball interessierter Kinder beschränken. Wer jedoch lieber viele Kinder zum Faustball bringen will, sollte allen Kindern eine Einladung zum Probetraining mitgeben.
  • Am meisten Erfolg bringt die Vorstellung der Sportart Faustball in Klassen oder Jahrgangsstufen, in denen bereits SuS aktiv Faustball spielen. Zudem sollte man immer darauf hinweisen, dass auch Freunde und Geschwister zum Training mitgebracht werden können – dann ist die Überwindung zum „fremden“ Training auch nicht mehr so groß.
  • Wer ständig Kontakt zu den Lehrern und der Schule hält, wird öfters Faustball in die Schulen vorstellen dürfen. Ein Dankeschön (Pralinen o. Ä.) ans Kollegium hilft zudem, dass die Sportart Faustball bei der Vorstellung in Erinnerung bleibt und gerne wieder kommen darf. Zudem solltet ihr bereits einige Wochen vor dem Schul- oder Halbjahresstart an der Schule anfragen, ob und wann ihr auch mal Faustball vorstellen könnt – denn meist werden Lehr- und Stundenpläne Wochen im Voraus erstellt.
  • Idealerweise bietet ihr Faustball immer mit zwei Trainer*innen in der Schule an, sodass beide Geschlechter angesprochen werden – denn Kinder (besonders in der Grundschule) suchen sich meist geschlechtsbasierte Vorbilder. Wenn sogar eure Bundesliga- oder sogar (Jugend-) Nationalspieler*innen den SuS Faustball vorstellen und von den Erlebnissen in der Bundesliga oder bei einer EM/WM erzählen, verstärkt sich dieser Effekt noch und sorgt für strahlende Kinderaugen.
  • In den meisten Fällen kann Faustball nur ehrenamtlich in den Schulen angeboten werden, doch durch den eigenen Verein, den Kreis- oder Landessportbund oder sogar durch das Sportministerium des entsprechenden Bundeslandes sind häufig Förderungen möglich. Informiert Euch dazu am besten bei den entsprechenden Stellen. Eine kleine Aufwandsentschädigung und Fahrtkostenerstattung durch den Verein bzw. die Abteilung/Sparte kann zudem helfen, dass mehr Leute bereit sind, Faustball in den Schulen vorzustellen oder mehr Zeit in den Schulfaustball investieren wollen. Einige Vereine bieten jedoch auch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sport an, bei dem Jugendliche und junge Erwachsene auch für Faustball in den Schulen aktiv sein können. Student*innen können auch immer an Tagen ohne Uni-Veranstaltungen oder in den Semesterferien in die Schulen gehen, um Faustball vorzustellen, wenn es zeitlich nicht anders möglich ist.
  • Der Imagetrailer der DFBL hilft Euch, für Faustball als Sportart zu werben. Diesen dürft ihr gerne kostenlos z. B. beim Schulfest verwenden. Das eigene Werbematerial in Form von Flyern, Plakaten und Co. soll auf eure Trainingszeiten und Kontaktpersonen aufmerksam machen. Dort könnt ihr auch auf eure Erfolge (z. B. Verbandsmeister in einer oder mehreren Jugendklassen, Beteiligung oder sogar Gewinn bei weiterführenden Meisterschaften, Landesauswahl-Spieler*innen, Jugend-Nationalspieler*innen, etc.) hinweisen und die Besonderheiten eures Vereins darstellen. Werbematerial sollte immer ins Mitteilungsheft der SuS gelegt werden, da dort die Eltern am ehesten nachschauen. Verschwindet der Flyer im Sport- oder Schulbeutel, ist die Gefahr groß, dass dieser verloren geht oder letztendlich im Müll landet.

 

Im nächsten Teil unserer Reportage-Reihe „#backtoschool – Die Schulfaustball-Reportage“ zeigen wir Euch das Beispiel Team Nordschleswig und wie die Verantwortlichen dort versuchen, Kinder und Jugendliche in den Schulen für Faustball zu begeistern.

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