Ausblick 1. Bundesliga Süd der Frauen

Verfasst am 4. Mai 2024
1. Bundesliga Süd Frauen Allgemein

Mit Aufsteigern aus Stuttgart und aus Oberfranken sowie sieben arrivierten Vereinen geht die 1. Bundesliga Süd der Frauen die neue Feldrunde an. Die Rollen scheinen klar verteilt zu sein. Wir stellen die neun Teams in alphabetischer Reihenfolge vor.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte der TSV Calw in den letzten 12 Monaten. Mit der Verletzung von Angreiferin Henriette Schell wurden die „Löwinnen“ in der Feldrunde 2023 durchgereicht und standen am Ende auf Abstiegsplatz 8. Da der TSV Ötisheim sein Team zurückzog, blieben die Schwäbinnen in der Liga – und dürften künftig wieder eine Hauptrolle spielen. Nach Platz 3 bei der letzten deutschen Meisterschaft, im Februar in heimischer Halle, schließt Fenja Stallecker (zuvor TSV Dennach) nun die Lücke am Schlag neben der wieder erstarkten „Henny“. Ansonsten bleibt das Team in gewohnter Formation beisammen. Die langjährige Kapitänin Sandra Janot blickt auf eine „fleißige Vorbereitung“ zurück – mit vier Turnieren und Siegen in Karlsdorf, Elgg/Schweiz und Vaihingen/Enz sowie Platz 3 in Stammheim. „Das hat schon richtig Spaß gemacht.“ Entsprechend optimistisch das Saisonziel: „Wir wollen bei der DM in Stammheim ins Halbfinale einziehen.“

Ein Konkurrent ist und bleibt der TSV Dennach. Die „Pink Ladies“ melden den Zugang von Angreiferin Pia Neuefeind – ein Wechsel, der schon längere Zeit im Raum stand. Fenja Stallecker hingegen wechselt das pinke Trikot gegen Calw-orange. Laura Pross verstärkt die zweite Mannschaft. „Wir haben einen schönen großen Kader, ich bin happy“, freut sich Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger, die mit Annkatrin Motteler ein starkes Zentrum bildet. Sonja Pfrommer bleibt die Top-Angreiferin, dazu Allroundtalent Maya Mehle. Auch in der Abwehr sind die Frauen aus dem Enzkreis bärenstark besetzt. Die Ligaspiele werden von der Seitenlinie nicht begleitet, bei der DM-Endrunde soll erneut Michael Ochner coachen. Die Vorbereitung (Sieg in Stammheim) verlief gut und „Susi“ Aldinger wird diese Saison nach jüngsten Fortbildungspausen komplett bestreiten. „Wir sind gut vorbereitet, auch wenn wir zuletzt bei Schnee- und Graupel trainieren mussten.“

Die Vorbereitung des TV 1880 Käfertal verlief ähnlich wie bei den meisten Wettbewerbern: nur selten in kompletter Stärke. „In Karlsdorf konnten wir trotzdem den ein oder anderen Liga-Konkurrenten hinter uns lassen“, erklärt Abwehrspezialistin Yasmin Yasin. Positiv ist auch, dass es bei den Mannheimerinnen nur kleine personelle Veränderungen gab. „Unsere beiden Jugendspielerinnen sind erst mal nicht dabei, dafür haben wir mit Sophia Mahr einen Neuzugang vom TV Schluttenbach (Anmerkung: 2. BL West), die uns in Abwehr und Zuspiel unterstützen wird. Unser Ziel ist, möglichst früh den Klassenerhalt klar zu machen und uns dann Richtung Tabellenmitte zu orientieren.“ Vielleicht geht sogar mehr: im Sommer 2023 stand am Ende Platz 5 zubuche, zuletzt in der Halle war es schon Rang 4.

Nicht mehr aus der Liga wegzudenken ist – auch bei den Frauen – der TSV Pfungstadt. Die Hessinnen haben sich im Mittelfeld des Oberhauses etabliert. Abstieg? Kein Thema. DM? Warum nicht? „Die Qualifikation ist unser Ziel in dieser Saison“, sagt Kapitänin Kim Trautmann und begründet den Optimismus mit neuen Möglichkeiten, die Neuzugang Merle Bremer mit sich bringt. Die frühere Spielerin des TV Jahn Schneverdingen und TV Vaihingen/Enz bringt Erfahrung und Allrounder-Qualität mit. Wenn dann noch Spielertrainerin Stephanie Thomas, die Weltfaustballerin 2021, im Angriff zuschlägt… „Wir sind froh, nun die Qual der Wahl in einem großen Kader zu haben“, sagt Kim Trautmann. „Zum Ende der Hallenrunde haben wir uns immer besser gefunden, das wollen wir nun in die Feldsaison mitnehmen. Die DM-Teilnahme ist möglich. Dennach, Calw, Käfertal, Segnitz – gegen alle haben wir schon mal gewonnen.“

„Ganz unspektakulär“, verrät Zuspielerin Tatjana Müller, startet der TV Segnitz in die Feldsaison – nämlich ohne Veränderungen im Kader und Trainerteam. Ein gutes Signal für die Fans der Fränkinnen, denn die aktuelle Formation mit den großen Angreiferinnen Svenja Schröder und Luise Kaemmer ist inzwischen schon fast gesetzt als Teilnehmer bei deutschen Meisterschaften. Im Vorjahr belegten die Damen um Trainer Ulrich Lauck nach der regulären Feldrunde Platz 2, in der Halle zuletzt sogar den ersten Rang. Nach vierten Plätzen bei den Meisterschaftsendrunden kann Tatjana Müller das Saisonziel nur folgendermaßen formulieren: „Die erneute Quali für die DM und dann in Stammheim eine Medaille holen.“

Der TSV Staffelstein geht das Abenteuer 1. Bundesliga mit seiner altbekannten – und schon seit Jugendzeiten erprobten – Formation an. Leonie Sturm, Abwehr-As des Aufsteigers, berichtet über die aktuelle Stimmungslage: „Wir sind stark motiviert, im Oberhaus mitzumischen. Der Spaß soll im Vordergrund stehen und wir sind gespannt, wie die Saison verlaufen wird, welchen Tabellenplatz wir am Ende einnehmen werden.“ Selbstbewusstsein haben die Oberfränkinnen jedenfalls reichlich getankt, mit dem Turniersieg in der Bundesliga-Spielklasse beim Wedding-Cup in Berlin. Und in Unterhaugstett musste sich der Aufsteiger erst dem Endspielgegner Dennach beugen. Saisonziel: wertvolle Erstliga-Erfahrung sammeln, Klassenerhalt schaffen – „vielleicht sogar mit einem Platz im Tabellenmittelfeld“ (Leonie Sturm).

Ist der TV Stammheim eine Fahrstuhl-Mannschaft? In der Hallenrunde gerade in Liga 2 abgestiegen, dafür nun im Feld erstklassig. „Personell gehen wir mit unverändertem Kader und Trainerteam in die Saison“, sagt Coach Florian Gruner. Und wenn das Personal mal ausgedünnt sein wird, dürfen auch Nachwuchstalente mal Bundesligaluft schnuppern. Der Blick richtet sich im Stuttgarter Norden zur deutschen Meisterschaft – als Ausrichter des Frauen- und Männer-Turniers. „Das wird eine absolute Highlight-Veranstaltung werden und die Vorbereitung nimmt von allen im Verein Zeit in Anspruch“, so Florian Gruner. Für das Stammheimer Team greift übrigens eine Sonderregelung: Sie dürfen am DM-Freitag als Ausrichter ein Qualifikationsspiel gegen den Dritten der 1. Bundesliga Süd bestreiten. Ob sie ihren Heimvorteil nutzen können? Die Chancen scheinen eher gering. Dennoch gehen die Stuttgarterinnen nach positiven Testturnier-Eindrücken optimistisch in die Saison und wollen gegen den Abstieg punkten.

Die Vorbereitung des TV Unterhaugstett lief, wie bei anderen Vereinen in Schwarzwald-Nähe, wetterbedingt etwas holprig. So war auch hier ein reguläres Training im April kaum möglich. „Mit Teilnahmen an den Turnieren in Karlsdorf und zuhause in Unterhaugstett konnten wir erste Spielpraxis sammeln“, so die erfahrene Kapitänin Julia Sauerbrunn. Sie ergänzt: „Unser Saisonziel ist klar der Klassenerhalt. In einer Liga, in der die starken Teams aus Dennach und Calw immer wieder hochklassige Neuzugänge vermelden, setzen wir auf vereinsinterne Kräfte, die auch schon über einige Jahre Bundesligaerfahrung verfügen.“ Bedeutet: Der Kader bleibt unverändert und wird mit zwei Nachwuchsspielerinnen ergänzt. Training und Betreuung übernehmen wieder Bernd Bodler und Frank Lebherz.

Bewährtes auch beim ASV Veitsbronn: Der Kader wurde im Vergleich zum letzten Sommer, als der fränkische Emporkömmling als Aufsteiger mit erfrischendem Faustball die Klasse halten konnte, nicht verstärkt. Einzige Veränderung: Julia Wittek, langjährige Abwehrspielerin, hat ihre sportliche Karriere beendet. Ansonsten bleibt alles beim alten, so Allrounderin Annika Hußnätter: „Einen Trainer haben wir schon seit acht Jahren nicht mehr und aufgrund der vielen verschiedenen Wohnorte unserer Spielerinnen stellt das gemeinsame Training immer wieder eine Herausforderung dar. Unser Saisonziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Wir wissen aber, dass wir das Potenzial haben, um auch im Mittelfeld der Liga mitspielen zu können.“ Die Grün-Weißen aus dem Raum Nürnberg gehen also selbstbewusst ins zweite Bundesliga-Jahr und wollen schnell Zählbares aufs Punktekonto einzahlen. Vielleicht schon an den ersten Spieltagen bei den Neulingen in Stammheim und Staffelstein?

Zurück
Kempa GHP Kammachi Sportastic Ludwig Lobi