Die Nord-Frauen im Fokus
Brettorf (DFBL/bec). Bevor am Wochenende auch die Frauen in der Nord-Bundesliga ihren ersten Spieltag absolvieren, wagt Experte Sönke Spille für die DFBL einen Blick voraus. Hier sein Teamcheck Frauen Nord für die Feldsaison 2016.
TV Jahn Schneverdingen
Wieder einmal Einiges getan hat sich zwischen Halle und Feld beim TV Jahn Schneverdingen. Nach der großen Verjüngung zur vergangenen Hallensaison und der etwas überraschenden DM-Teilnahme kehrt nun viel Erfahrung zurück ins Team. Aniko Müller lieferte sich im Kaulsdorfer Trikot vor wenigen Monaten noch einen spannenden Kampf mit dem TV Jahn um den dritten DM-Platz, nun kehrt sie auf dem Feld zurück in die Heideblütenstadt. Nach Babypause wieder im Kader ist Weltmeisterin Cindy Ristel. Gemeinsam mit Müller und der variabel einsetzbaren Theresa Schröder steht Schneverdingen somit eine der schlagkräftigsten Angriffsreihen der Liga zur Verfügung. Verzichten muss Trainerin Tine Seitz ab sofort auf Vanessa Jürgens, die zurück zum MTV Hammah kehrt und Chantal Heins, die sich berufsbedingt eine Auszeit nimmt.
Fazit: Die jungen Nachwuchsspielerinnen haben bereits in der Halle gezeigt, dass sie mit der Ligaspitze mithalten können. Dazu hat Trainerin Seitz nun mehrere Möglichkeiten im Angriff. Mit dieser Mischung zählen die Heidschnucken ganz sicher zu den heißesten Anwärtern auf die DM-Qualifikation.
Spielplan, Tabellen, Teamlisten
MTSV Selsingen
Äußerst ärgerlich verlief das Ende der Hallensaison für den MTSV Selsingen. Bei der Heim-DM präsentierte sich Selsingen zwar als toller Gastgeber, verpasste es aber, sich mit einer Medaille zu belohnen. Nun will die Mannschaft auf dem Feld wieder angreifen, schließlich ist der MTSV amtierender Deutscher Vizemeister. Zum Start in die Saison gibt es zwei Veränderungen. Nachwuchsspielerin Celine Brey rückt, nach dem Wechsel von Jana Rapp zurück nach Hammah, fest in die erste Mannschaft. Dazu verabschiedete sich Coach Danny Heitmann nach der Heim-DM, das Team stellt sich nun den Herausforderungen ohne Trainer. Trotzdem lautet das Ziel die DM-Qualifikation, auch wenn die Mannschaft gerade die Konkurrenz aus Schneverdingen und Ahlhorn stärker einschätzt als in der vergangenen Feldsaison. Ein besonderes Highlight wartet auf die Mannschaft um Nationalspielerin Annika Bösch noch Anfang Juli. Dann feiert der MTSV beim Europapokal in Jona seine internationale Premiere.
Fazit: Der Stamm des Teams ist zusammengeblieben. Auch wenn sich die Selsingerinnen eher als Hallenmannschaft sehen, die DM-Qualifikation sollte mit der vorhandenen Qualität im Kader machbar sein.
VfL Kellinghusen
Ein Wechselbad der Gefühle erlebte der VfL Kellinghusen in den letzten beiden Spielzeiten. Nach der überraschenden DM-Qualifikation im letzten Sommer, fand sich die Mannschaft von Uwe Voss unter dem Hallendach am anderen Ende der Tabelle wieder und konnte dem Abstieg erst in letzter Sekunde von der Schippe springen. Nach diesen Turbulenzen liegt das Ziel der Störstedter in der beginnenden Saison, zunächst einmal wieder in ruhigere Gewässer zu steuern. Zur Verfügung steht mit Jacqueline Böhmker und Anika Bruhn im Angriff, sowie Lisa Maas, Helen Gloy, Laura Schneider, Vemke Voß und Nadja Zühlke in der Defensive, der selbe Kader wie in den vergangenen Jahren. Besondere Motivation dürfte sein, dass der VfL zum DM-Ort Bredstedt mit rund 100 Kilometern die kürzeste Anreise im August hätte, also fast ein Heimspiel.
Fazit: Kellinghusen ist auf dem Feld stärker einzuschätzen als in der Halle. Trotzdem muss in der gesamten Saison alles zusammen passen, damit der Erfolg aus dem Vorjahr wiederholt werden kann. Mit dem Abstieg, wie in der Halle, sollten die Störstedterinnen dagegen nichts zu tun haben.
Ahlhorner SV
Die letzte Feldsaison lief für den Ahlhorner SV alles andere als positiv. Statt um die DM-Qualifikation zu spielen, steckte der 17-malige Deutsche Meister der Frauen lange Zeit mitten im Abstiegskampf. Nur Platz sechs stand am Ende der Spielzeit für den ASV zu Buche – zum ersten Mal seit 2000 fand eine Feld-DM der Frauen ohne Ahlhorner Beteiligung statt. Das ist nun abgehakt, nach dem Vizemeistertitel in der Halle richten sich die Blicke im Ahlhorner Team wieder nach vorne. Personell wird sich nichts ändern. Pia Neuefeind, die ihre erste Saison als Hauptangreiferin äußerst souverän meisterte, wird gemeinsam mit Imke Schröder und Julia Weber das Angriffs-Trio bilden. Dazu setzt Trainerin Edda Meiners auch in der Defensive auf Altbewährtes. Sandra Wortmann, Sarah Reinecke, Jacqueline Zaddach und Janna Köhrmann bilden nun schon seit Jahren eine eingespielte Einheit. Mit einem ordentlichen dritten Platz bei den wtv-Stuttgart-Open präsentierte sich der ASV zum Start in den Sommer schon einmal in Frühform.
Fazit: Nach dem eindrucksvollen Auftritt in Selsingen ist mit Ahlhorn auch auf dem Feld wieder zu rechnen. Wenn der ASV nach dem Turniersieg in Hannover jetzt auch den Saisonstart erfolgreich meistert, kann das Ticket nach Bredstedt durchaus gelöst werden.
SV Düdenbüttel
Drei Jahre nach dem Abstieg 2013 kehrt der SV Düdenbüttel ins Faustball-Oberhaus zurück. Nach Platz zwei in der 2. Bundesliga Ost setzten sich die erfahrenen Staderinnen knapp gegen den TK Hannover durch und wollen nun ohne personelle Änderungen auch eine Liga höher bestehen. Als Aufsteiger ist das Ziel ganz klar der Klassenerhalt. Der SVD nimmt dabei die Außenseiterrolle gerne an – mit Teamgeist, mannschaftlichem Ehrgeiz und Spaß auf und neben dem Platz glaubt die Mannschaft, dass ein weiteres Jahr in der Bundesliga durchaus möglich ist. Wenn alles passt, traut sich das Team mit seinem Kampfgeist auch zu, die Favoriten etwas zu ärgern.
Fazit: Als neues Team in der ersten Liga gehört Düdenbüttel sicherlich zum Kreis der Abstiegskandidaten. Dennoch ist dem Lüneburger Team die eine oder andere Überraschung zuzutrauen – wenn das gelingt, ist auch der Klassenerhalt möglich.
SV Moslesfehn
Mit der Bronzemedaille kehrte der SV Moslesfehn in der vergangenen Feldsaison von den Titelkämpfen in Hirschfelde zurück. Nach einem durchwachsenen halben Jahr unter dem Hallendach greifen die Mossis nun auf dem Feld wieder an. Helfen sollen dem SVM dabei gleich zwei neue Spielerinnen. Angreiferin Ulrike Schubert wechselt vom Feld-Absteiger VfK Berlin an den Querkanal und Rückkehrerin Christina Scholte (Abwehr) wird die Mannschaft wieder verstärken. Auch im Trainerteam gibt es Zuwachs. Aus dem Trainertrio mit Manfred Grüning, Frank Kannegießer und Sabrina Ahrens wurde durch den Einstieg von Carsten Bischoff nun ein Quartett. Mit einem breit aufgestellten Kader von insgesamt zehn ehrgeizigen Spielerinnen stehen dem Trainerteam eine Menge Optionen zur Verfügung, mit denen an die gute Leistung der letzten Feldsaison angeknüpft werden soll. Das Highlight wird die Teilnahme am Europapokal in Jona (Schweiz) sein, bei dem das Team auch auf internationaler Ebene seine beste Leistung zeigen will.
Fazit: Nach Platz fünf in der Halle wollen die Moslesfehnerinnen in dieser Saison richtig angreifen. Im Kampf um einen der DM-Qualifikationsplätze können sie sicherlich ein Wörtchen mitreden, ob es aber tatsächlich reicht, wird sich zeigen müssen.
MTV Hammah
Was war das für ein Endspurt des MTV Hammah am letzten Spieltag der letzten Feldsaison! Eigentlich aussichtslos gestartet, gewann der MTV erst in einer packenden Partie gegen Schneverdingen, fegte dann über den TSV Essel hinweg und kletterte damit in letzter Sekunde vom Abstiegsplatz auf den sicheren siebten Rang. In der Halle spielten die Lüneburgerinnen in der Regionalliga Niedersachsen, nun geht der Traum Liga eins auf dem Feld weiter. Zurückgekehrt sind dafür Jana Rapp (MTSV Selsingen) und Vanessa Jürgens (TV Jahn Schneverdingen), die auch unter dem Hallendach in der Bundesliga im Einsatz waren und jetzt mit ihrem Heimatverein die dritte Saison in der Beletage anpeilen. An der Seitenlinie steht geballte Bundesligaerfahrung: Willm Engelke, ehemaliger Nationalspieler, und Jan Heitmann sind mit der Mission Klassenerhalt betraut worden.
Fazit: Auch in diesem Jahr wird der MTV wieder um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Doch mit den Erfahrungen aus dem letzten Jahr hat Hammah im Kampf gegen den Abstieg sicherlich gute Karten.
TSV Schülp
Im Winter mussten die Frauen des TSV Schülp als Tabellenletzter den schweren Gang in Liga zwei antreten, in die Feldsaison 2016 starten die Schleswig-Holsteinerinnen nun mit einigen personellen Veränderungen. Die Oldies Sandra Tritt und Nadine Kowalczyk gehen in die Babypause und müssen nun durch die Youngster ersetzt werden. Neuzugang Lea-Sophie Himmelhahn passt mit ihren 17 Jahren in dieses Konzept und stößt vom TSV Lola neu dazu. Spannend bleibt abzuwarten, wie schnell das neuformierte Team an die guten Leistungen aus den letzten Jahren anknüpfen kann. Weiterhin trainiert wird die Mannschaft von Rouven Schönwandt, der sich sehr auf die Saison freut und sicher ist: Wenn seine Mannschaft in dieser Saison weniger verletzungsbedingte Ausfälle verkraften muss, wird sie sicherlich immer für eine Überraschung gut sein.
Fazit: Die Last im Angriff liegt alleine auf den Schultern von Svenja Bergmann, das restliche Team muss sie bestmöglich unterstützen. Wichtig wird sein, dass der TSV gleich zu Saisonbeginn punktet und die Abstiegsplätze auf Distanz halten kann – ansonsten wird der Klassenerhalt auch auf dem Feld ein schwieriges Unterfangen.
TV Brettorf
Mit einer äußerst jungen Mannschaft will Aufsteiger TV Brettorf die 1. Liga aufmischen. Insgesamt zehn Jahre dauerte es, bis der TVB im vergangenen Sommer seine Rückkehr in die Feld-Bundesliga feiern konnte. Nachdem auch unter dem Hallendach der Aufstieg gelang, will das Team nun in der höchsten Spielklasse bestehen. Die gesamte Mannschaft stammt aus der Nachwuchsschmiede des TVB, der für seine kontinuierliche Jugendarbeit bekannt ist. Breit aufgestellt ist der Kader in dieser Saison dabei nicht wirklich. Mit Rika Meiners, Laura Koletzek, Karen Kläner, Laura Cording, Neele Meves und der U16-Spielerin Ida Hollmann zählen gerade einmal sechs Spielerinnen zum festen Kader. Als Trainerin konnte der TVB eine erfahrene Bundesligaspielerin gewinnen. Rieke Buck nahm mit dem MTSV Selsingen an einigen Meisterschaften teil und gibt ihre Erfahrung nun an die jungen Spielerinnen weiter.
Fazit: Mit diesem jungen Team kann für den TV Brettorf nur der Klassenerhalt das Ziel sein. Im recht dünnen Kader steht mit Rika Meiners zudem nur eine gelernte Schlagfrau, wenn sie ausfällt wird es extrem eng. Ganz ohne Zittern wird es wohl nicht gehen, aber mit dem enormen Ehrgeiz ist der Ligaerhalt möglich.
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