Start in die Feldsaison: Die Nord-Frauen im Teamcheck

Wieder zurück: Hinrike Seitz spielt im Feld wieder für Schneverdingen. (Foto: den Dulk)

Mit Spieltagen in Solingen und im Oldenburger Umland beginnt am Wochenende die neue Spielzeit in der Faustball-Bundesliga Nord der Frauen. Neun Mannschaften gehen in der Staffel an den Start, den Jan Beckmann für Faustball Deutschland heute vorstellt.

TV Jahn Schneverdingen – der große Favorit

Neben den Vorbereitungen auf die Heim-Weltmeisterschaft hat Männer-Bundestrainer Olaf Neuenfeld noch Zeit, um die Bundesliga-Frauen aus seinem Wohnort als Co-Trainer zu betreuen. Neuenfeld rechnet dem Jahn gute Chancen auf einen Spitzenplatz in der Liga aus: „Unser Ziel ist die DM-Qualifikation“, ist die Marschroute. Das sollte kein Problem sein, denn mit Rückkehrerin und Trainer-Tochter Hinrike Seitz hat der Vorjahresmeister enorm Erfahrung und Qualität dazu bekommen. Wie lange die Mehrfach-Weltmeisterin in Schneverdingen bleiben wird, ist noch unklar. In den Auftaktspieltag am Sonntag beim SV Moslesfehn gehen die Heidschnucken auf jeden Fall als klarer Favorit.

Ahlhorner SV – die Eingespielten

Mit einem im Vergleich zur Hallenrunde unveränderten Kader geht der Ahlhorner SV ins Rennen um die DM-Qualifikation. Weltmeisterin Michaela Grzywatz und Routinier Sarah Albrecht bilden den erfahrenen Stamm der Truppe. Dazu kommen mit Jordan Nadermann, Mieke Kienast und Tokessa Köhler-Schwartjes drei junge Offensive, die sich so langsam auf Bundesliga-Niveau etabliert haben. Dennoch: „Die DM-Quali ist schon realistisch, aber nicht unbedingt unser festes Ziel“, blickt Sarah Albrecht eher defensiv auf die Saison. Zum Auftakt reist der ASV am Sonntag nach Solingen-Oligs. Dort will man dem Überraschungsersten der Hallenrunde sicher deutlich zeigen, wer in der Liga zu den Topteams gehört. Mit dem Finalerfolg beim Vorbereitungsturnier des TK Hannover zeigte sich der ASV am zurückliegenden Wochenende bereits bestens in Form. „Die DM-Quali ist schon realistisch, aber nicht unbedingt unser festes Ziel“, blickt Sarah Albrecht auf die Saison.

Ohligser TV – die Überraschenden

Als Aufsteiger zum Staffelsieg und zur DM-Qualifikation – diesen Coup landete der Ohligser TV in der abgelaufenen Hallenrunde. Auf dem Feld spricht die Mannschaft nun erstmal nicht von der DM: „Unser Ziel ist eine Platzierung im oberen Mittelfelf“, sagt OTV-Akteurin Kaya Hutz. Sie nennt Ahlhorn und Moslesfehn als Favoriten und erwartet eine harte Saison vor allem für den TK Hannover und den Wardenburger SV. Mit Blick aufs eigene Team sagt Kaya Hutz durchaus selbstbewusst: „Was sich im Vergleich zur Halle geändert hat ist, dass wir nicht als Aufsteiger ins Rennen gehen – und in der vergangenen Feldrunde haben wir mit einem guten fünften Platz abgeschnitten.“

SV Moslesfehn – die Umgebauten

Als zweites von insgesamt vier Teams aus dem Oldenburger Raum ist der SV Moslesfehn seit vielen Jahren eine Konstante in der Nordliga der Frauen. Lange Zeit gehörten Marisa Meyer und Michele Werth zum Stammpersonal, beide sind nun nichtig mehr auf dem Feld dabei. Ebenso ist Karen Meyer nicht mehr Teil des Moslesfehner Angriffs. Marisa Meyer übernimmt dennoch den Part der SVM-Sprecherin. „Im neu formierten Team liegt die Priorität zunächst mal darauf, sich neu einzuspielen ujnd möglichst schnell Abstand zu den Abstiegsrängen herzustellen“; beschreibt sie das vorrangige Ziel des früheren DM-Dauergastes. Für die nötigen Punkte soll unter anderem Anna-Lena Pargmann sorgen. „Sie konnte mit unserer zweiten Mannschaft bereits einige Erfolge in der Niedersachsenliga feiern.“ Zum Auftakt tritt der SVM auf eigener Anlage auf den auch von Marisa Meyer zum Topfavoriten erklärten Jahn Schneverdingen und auf den Lokalrivalen Wardenburger TV.

MTV Wangersen – die Verstärkten

Nach dem Erstliga-Abstieg in der Halle geht der MTV Wangersen im Feld mit einem deutlich größeren Kader und mit mehr Erfahrung ins Unternehmen Ligaverbleib. „Unser Kader hat sich von sechs auf acht Spielerinnen vergrößert, weil mit Helke Meyer und Elisa Pott zwei frühere Stammspielerinnen zurück sind“, sagt MTV-Faustballchef Bernd Schnackenberg erleichtert. Mit deutlich mehr Trainingsmöglichkeiten will Wangersen zudem dafür sorgen, dass es diesmal mit dem Klassenerhalt klappt. „Das Team will unbedingt den Klassenerhalöt schaffen“, sagt Schnackenberg. Erste Punkte schon am ersten Wochenende zu holen, könnte schwierig werden: Meister Schneverdingen und Gastgeber Moslesfehn sind die Wardenburger Gegnerinnen.

TK Hannover – die knapp Besetzten

Beim TK Hannover hat es schon vor dem Ligastart eine erste Hiobsbotschaft gegeben: Annika Kohrs hat sich zum schlechtesten Zeitpunkt eine Bänderverletzung zugezogen, wird dem TKH lange in der Abwehr fehlen. Dafür hofft Ex-Nationalspielerin Charlotte Salzmann auf eine mögliche Rückkehrerin: „Vermutlich wird Swantje Kohrs wieder aktiv ins Spielgeschehen eingreifen können.“ Ansonsten bleibt es in Hannover beim bewährten Team um die erfahrene Cindy Ristel im Angriff. „Gerade aufgrund der angespannten Personallage bleibt der Klassenerhalt unser erstes Ziel“, sagt „Charly“ Salzmann. In Wardenburg erwarten den TKH gleich richtungsweisende Partien gegen den Gastgeber und den TV Brettorf.

TV Brettorf – die Umgekrempelten

Platz 6 in der vergangenen Feldsaison, Platz 6 unter dem Hallendach: Nach einigen Top-Platzierungen und DM-Teilnahmen scheinen die Faustballerinnen des TV Brettorf ein wenig im Mittelmaß der Liga festzustecken. Deshalb hat man bei den Schwarz-Weißen an der Seitenlinie reagiert und möchte mit Klaus Tabke, der die TVB-Männer jüngst zum Deutschen Vizemeistertitel führte, neue Impulse setzen. Tabke ist in dieser Spielzeit somit in Doppelfunktion (Männer und Frauen) aktiv und hat als erste Amtshandlung den Bundesliga-Kader auf acht Spielerinnen vergrößert. Ida Hollmann, die in den vergangenen Jahren zwischen Studienort Heidelberg und Brettorf pendelte, schließt sich Süd-Bundesligist TSV Calw an. Kapitänin Karen Kläner droht mit einer Fußverletzung aber langfristig auszufallen. Auch deshalb geht es im Brettorfer Lager vornehmlich darum, möglichst schnell die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln – und somit 2024 in die neunte Feld-Bundesligasaison in Folge zu gehen. Als Konkurrenz im Kampf um den Ligaverbleib sieht man Aufsteiger Wangersen sowie den TKH und Wardenburg. Favoriten auf den Nordmeistertitel dürften aus TVB-Sicht der aktuelle Meister Schneverdingen und Ahlhorn sein, die bei den Vorbereitungsturnieren überzeugen konnte.

VfL Kellinghusen – die Nordlichter

Als einziges Team aus Schleswig-Holstein triff der VfL Kellinghusen wieder einmal an, die Dominanz der niedersächsischen Bundesliga-Teams zu brechen. Schon mehrfach ist das den Kellinghusener Frauen gelungen – und auch diesmal sehen viele Rivalen den VfL als Kandidaten auf einen DM-Platz. „Wir haben vor, dieses Jah oben anzugreifen und zu versuchen, in den oberen Rängen einen Platz zu packen“, kündigt Jacqueline Böhmker an. Doch sie weiß, das wird alles andere als einfach: „Schwierige Spiele kann es gegen alle geben, da die Liga sehr ausgeglichen ist.“ Was für Kellinghusen spricht: „Wir haben drei Vorbereitungsturniere im Süden gespielt und denken, dass wir sehr gut vorbereitet sind.“ 

Wardenburger TV – die Wundertüte

Als Aufsteigerinnen übernehmen die Frauen des Wardenburger TV den Platz von Vorjahres-Absteiger TSV Essel. Von vielen Gegnerinnen wird die Mannschaft aus dem Oldenburger UJMland als Abstiegskandidat Nummer eins gesehen. Ob es wirklich so kommt? Eine erste Tendenz dürfte schon nach Spieltag eins stehen, denn mit zwei Heimpartien legt der WTV los.

 

 

Zurück
Kempa GHP Kammachi Sportastic Ludwig Lobi