Ahlhorn-DM: Die Männer im Teamcheck

Wer jubelt diesmal über DM-Gold? Foto: DFBL/Schönwandt

Ahlhorn (DFBL/aga/ssp). Die Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen rückt immer näher. Bereits an diesem Samstag schlagen die Top-Teams des nationalen Faustballs in der Ahlhorner-Faustballarena auf. Die Duelle der sechs Männermannschaften versprechen dabei Spannung. Wer setzt sich in den Quali-Spielen durch, erobert Pfungstadt den DM-Titel zurück, feiert der VfK Berlin den zweiten Feld-Triumph in Folge oder gibt es eine faustdicke Überraschung? Andreas Gruber und Sönke Spille haben die sechs Teilnehmer unter die Lupe genommen.

TV Schweinfurt-Oberndorf (3. Süd): Endlich den TV Voerde besiegen

Nichts Neues aus dem Frankenland! Mit unverändertem Kader gehen die Franken in die DM-Endrunde. Dreh- und Angelpunkt ist Fabian Sagstetter, Oliver Bauer wird dem Team im Angriff zur Verfügung stehen. Die Defensive ist als äußerst kompakt zu bezeichnen. Im kompletten Kader stehen die vier weitere Defensivallrounder – Jaro Jungclaussen, Maximillian Lutz, Jens Scheiffele, und Florian Dworaczek. Auf Johann Habenstein muss der TVO dagegen verzichten. „Wir sind bei Rundenstart nicht wirklich gut in die Saison gekommen“, berichtet Fabian Sagstetter über das bisherige Abschneiden in dieser Spielzeit. „Wir konnten auch durch einige Blessuren so gut wie gar nicht miteinander trainieren. Die Qualifikation haben wir um Haaresbreite aus eigener Kraft gepackt – in der Südrunde war fast jedes Match für uns ein Endspiel“, so der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft.

Nach drei vergeblichen Anläufen in der Endrunde will man in diesem Jahr Edelmetall an den Main holen. Der Gegner im Qualispiel ist „mal wieder“ der TV Voerde der in den letzten beiden Feld-DM’s immer zum Stolperstein wurde. „Das ist eine harte Nuss die wir erst mal bespielen müssen“, weiß auch Sagstetter. 2016 sei der TVO ganz schwach gewesen und auch 2017 habe man keinen Zugriff auf die Partie bekommen. „Mit Kevin Schmalbach und Philipp Hofmann hat Voerde zwei Spieler auf Schlüsselpositionen über die das Spiel beim TVV läuft. Am meisten Respekt haben wir natürlich vor Philipp Hofmann, der uns in den letzten Jahren mit seinen Angriffsschlägen auf die Angreifer und den vielen kurzen Unterschnittbällen gehörig zugesetzt hat.“ In diesem Jahr hofft Sagstetter nun, dass man die Defizite richtig analysiert und abgestellt hat. „Wenn unsere Leistungskurve weiter nach oben zeigt würden wir gerne im Halbfinale antreten.“

DM-Tipp Fabian Sagstetter: Der VfK als letztjähriger Meister ist sicher der, den es zu schlagen gilt – wobei sich der TSV und die Berliner nichts nehmen werden. Danach folgend mehrere Teams auf Augenhöhe.

 

TV Voerde (2. Nord): In letzter Sekunde zum DM-Ticket

Sie mussten bis zum letzten Satz zittern – und am Ende hat es doch mit der DM-Teilnahme geklappt. Der TV Voerde lieferte sich im Saisonendspurt der Bundesliga Nord einen spannenden Kampf um das letzte verbliebende DM-Ticket und war am Ende aufgrund eines mehr gewonnenen Satzes erfolgreich. „Wir
haben grundsätzlich immer daran geglaubt, es noch schaffen zu können, wenn wir unsere eigenen Aufgaben dementsprechend lösen“, sagt Voerdes Spielertrainer Sebastian Pynappel, der nunmehr seit über einem Jahrzehnt in der nationalen Spitze aktiv ist. Doch auch ihm sei vor dem letzten Spiel gegen den Ahlhorner SV klar gewesen, dass die Ausgangssituation nicht die beste und das Scheitern möglich ist. „Bei mir persönlich ist die Hoffnung dann nach dem zwischenzeitlichen 3:3-Satzausgleich gegen Ahlhorn zugegeben merklich geschwunden, aber wir wollten dieses Spiel trotzdem unbedingt gewinnen, um einen versöhnlichen Abschluss zu haben“, so Pynappel. Mit dieser Einstellung gelang gegen den ASV der 5:3-Erfolg und in letzter Sekunde zogen die Rheinländer damit noch an Kellinghusen vorbei.

Mit der Saisonbilanz sind Pynappel und Co. grundsätzlich zufrieden. Zwei Niederlagen kassierte der TVV gegen den VfK Berlin (0:5-Klatsche in Voerde und ein ordentliches 3:5 in Berlin). Wirklich ärgerlich sei nur die 3:5-Hinspielniederlage in Kellinghusen gewesen. „Sie dürfte wohl der fast achtstündigen Anfahrt am Pfingstsamstag zuzuschreiben sein“, so der Spielertrainer. Was fast immer gestimmt habe, sie die Einstellung der Mannschaft gewesen. „Spielerisch müssen wir bis Ahlhorn aber sicher noch zulegen“, glaubt Pynappel.

Nach Bredstedt und Moslesfehn sind es die dritten Feld-Titelkämpfe in Folge an denen Voerde aufläuft. „Wir möchten unbedingt zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale einziehen und erneut die Chance auf eine Medaille erspielen“, blickt Pynappel voraus. Die Vorbereitung, zu der in den vergangenen Jahren auch das Grenzland-Turnier in Widnau zählte, musste aus personellen Gründen geändert werden. Pynappel: „Stattdessen werden wir versuchen, uns die nötige Wettkampfhärte in zwei Trainingsspielen zu Hause gegen Leichlingen und in Hagen zu holen und so trotz der langen Spielpause zumindest halbwegs im Rhythmus zu bleiben.

Im Qualifikationsspiel wartet der TV Schweinfurt-Oberndorf als Gegner – für den Vorjahresfinalisten ein alter Bekannter. Auch bei den vergangenen beiden Deutschen Meisterschaften trafen die beiden Teams in der ersten Runde aufeinander – beide Male setzte sich Voerde durch. „Wir rechnen mit einem hochmotivierten Gegner mit starken Einzelspielern, der sicherlich kein drittes Mal in Folge gegen uns im Viertelfinale wird die Segel streichen will. Wir werden eine Topleistung benötigen, um am Ende hoffentlich wieder als Sieger vom Platz zu gehen – natürlich wieder mit der lautstarken Unterstützung unserer mitgereisten Fans!“

DM-Tipp Sebastian Pynappel: Mit einem fitten Patrick Thomas kann natürlich erstmal nur Pfungstadt der große Titelfavorit sein. Aber sie haben in meinen Augen vielleicht doch ein wenig der gewohnten Dominanz und Souveränität der vergangenen Jahre eingebüßt, und Berlin hatte sie, mit der nötigen Erfahrung, im diesjährigen Europacup-Finale auch am Rande der Niederlage. Vielleicht gibt es ja doch eine Überraschung…

 

Ahlhorner SV (Ausrichter): Auf eigener Anlage den Quali-Fluch bezwingen

Wenn man nur drei Faktoren zu Rate zieht, dann spricht eigentlich kaum etwas für den Ahlhorner SV: Nur drei Spiele gewann die Mannschaft von Karsten Bilger in der abgelaufenen Feldsaison, wartet dazu seit sechs Spielen auf einen Erfolg und qualifizierte sich nur dank des DM-Freiplatzes. Dazu musste Abwehr-Ass Mats Albrecht nach einer Verletzung am letzten Spieltag an der Hand opereriert werden und fällt für die Meisterschaft vor heimischem Publikum aus. Und dann ist da noch die Ahlhorner DM-Historie, die Angst und Schrecken verbreitet. Sieben Mal traten die ASV-Männer in den vergangenen sieben Jahren zu einem Qualifikationsspiel an – einen Erfolg gab es nie, dazu das beängstigende Satzverhältnis von 5:21 Sätzen.

Was also sollte für den DM-Gastgeber sprechen, damit es zum ersten Mal seit 2010 mit einer Halbfinalteilnahme auf dem Feld klappt? „Wir können mit unserem Saisonverlauf natürlich überhaupt nicht zufrieden sein“, sagt Kapitän und Nationalspieler Tim Albrecht. „Nur selten konnten wir eine gute Leistung aufs Feld bringen. Viele ungewohnte Unstimmigkeiten und Konzentrationsfehler prägten unser Spiel. Auch die fehlende Einstellung und Motivation vor einem Spiel, die eventuell auch daher kam, dass wir bereits sicher bei der DM dabei sind, spiegelten sich oftmals auf dem Spielfeld wieder.“ An diesem Wochenende hofft er nun, dass der Gastgeber auf seine Stärken besinnt. „Wir hoffen, dass wir auf der DM eine gute Leistung abrufen werden, die dann eventuell auch für den Einzug ins Halbfinale reicht.“ Ein wichtiger Faktor könnten dabei vielleicht die zahlreichen heimischen Fans werden. „Das wird bei uns ganz sicher eine zusätzliche Motivation schaffen“, so Albrecht. Dazu ist ihm noch die Hallen-DM in Käfertal in bester Erinnerung. Hier galng es den Ahlhornern bereits, den Fluch des frühen Ausscheidens, zu bezwingen. „Hier haben wir gezeigt, dass wir allemal die Qualität haben, auch am Sonntag spielen zu können.“ Im ersten Spiel gegen DM-Neuling werde man alles daran setzen, die Meisterschaft so positiv wie möglich zu gestalten. „Calw wird sicherlich ebenfalls relativ befreit aufspielen können und es uns nicht leicht machen. Ich denke die Chancen stehen klassisch 50:50“, glaubt Tim Albrecht zum Erreichen des angestrebten Halbfinals. „Der Gewinn einer Medaille wäre aber natürlich der absolute Wahnsinn für uns.“

DM-Tipp Tim Albrecht: Als Favorit wird wieder einmal Pfungstadt ins Turnier gehen. Dennoch glaube ich, dass der VfK Berlin dieses Jahr groß aufspielen und  seinen Titel verteidigen wird.

 

TSV Calw (2. Süd): Als DM-Neuling für Furore sorgen

Nächster Shooting Star aus dem Süden: Nur ein Spiel in der Saison gegen den TV Schweinfurt/Oberdorf verloren (wenn man die Spiele gegen den TSV Pfungstadt herausnimmt) zeigt die Ausnahmestellung des zweiten aus der Hessestadt zu Calw. Raphael Schlattinger als Angriffsspitze in vorderster Front führt die junge Truppe souverän an – läuft es bei ihm, ist der Express kaum zu stoppen. Den verlängerten Arm des Trainers auf dem Feld gibt Bernd Bodler, für ihn ist es die dritte DM auf dem Feld – für den Rest der Truppe wird es eine Premiere.

Die Abwehr- Zuspielkette mit Philipp Kübler, Nick Stoll, Mathias Zierer, Lukas Gruner ist überragend besetzt und zeichnet sich durch variables Stellungs- und Laufspiel aus. Nico Stoll gibt als Allrounder den Backup für die beiden Angreifer. „Alle Spieler sind fit und wir können personell aus dem Vollen schöpfen“, sagt TSV-Angreifer Bodler. Mit Raphael und Philipp stellen wir zwei Spieler für internationale Einsätze ab.“ Auf den Turnieren in der Schweiz wurde sich für das Duell mit dem Ahlhorner SV in Form gebracht. „Ahlhorn wird sicher eine große Anhängerschaft hinter sich haben, gegen die Fans musst du auch erst mal ankämpfen“, sagt Bodler. Der ASV habe aber auch eine eigene Geschichte auf seinen Schultern. „An die werden wir sie erinnern“, spricht Bodler auf die verpatzten Quali-Spiele des DM-Gastgebers in den vergangenen Jahren an. „Mit Tim Albrecht und Paul Barklage stehen ebenfalls zwei Nationalspieler in ihren Reihen, der Angriff mit Christoph Johannes ist ebenfalls gut besetzt.“ Man wolle gemeinsam Spaß haben und eine gute Leistung ablieferen. „Für mich könnte es die letzte DM als Aktiver werden. Ziel für uns soll das Halbfinale sein – dann wollen wir den VfK unter Druck setzen und möglichst lange Paroli bieten, die Jungs sind auf jeden Fall heiß.

DM-Tipp Bernd Bodler: Favorit ist sicher der TSV Pfungstadt – aber dann sind einige Teams auf Augenhöhe.

 

TSV Pfungstadt (1. Süd): Zurück auf den nationalen Faustball-Thron?

Nach einem Jahr der Medaillenlosigkeit dürfte Schluss mit Lustig in Faustballdeutschland sein ! Wiedererstarkt kehrt er Branchenprimus auf den Centercourt zurück. Mit nahezu unverändertem Personal Patrick und Sebastian Thomas, Ajith und Andrew Fernando, Alexander Schmitt und Johannes Jungclausen– strebt man in diesem Jahr Edelmetall an (was auch sonst ?)

Über die Dauer der Saison ist der TSV immer besser in Fahrt gekommen. War am Anfang der Runde nach Sand im Getriebe so konnte vor Monatsfrist in eindrucksvoller Art und Weise der IFA Champions Cup nach Hessen geholt werden. In der Vorbereitung verändert wurde beim TSV nur wenig. „Konform zu den vergangenen Jahren, verändern wir nicht allzu viel an unserem Training im Vergleich zur Intensität über die Saison hinweg“, berichtet Zuspieler Sebastian Thomas. Die beiden Nationalspieler Patrick Thomas und Ajith Fernando nahmen am Turnier in Jona teil, Johannes Jungclaussen an der zeitgleich stattfindenden U21-Europameisterschaft. Doch auch Thomas weiß, dass die Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist. Im Duell zwischen Voerde und Schweinfurt-Oberndorf wird der Pfungstädter Halbfinalgegner ausgespielt – auch für den TSV sicher keine Laufkundschaft. „Ich denke jedoch, dass Schweinfurt aufgrund seiner extrem starken Abwehr und einem fitten Oli Bauer unser diesjähriger Halbfinalgegner werden wird. Das wird schon im Halbfinale eine enge Kiste. Am meisten Respekt haben wir natürlich vor den druckvollen und platzierten Angaben von Oliver aber auch Fabian Sagstetter im Zweitschlag ist nicht zu  unterschätzen und kann jeder Abwehr gehörig einheizen.“ Trotzdem freue sich das Team riesig auf die Reise in den Norden. „Alle Spieler sind fit und bei der DM
einsatzbereit.“

DM-Tipp Sebastian Thomas: Wir möchten den Titel gerne wieder zurück nach Pfungstadt holen! Der VfK Berlin als Titelverteidiger zählt wie immer zu den Teams die es zu schlagen gilt im Kampf um Gold.

 

VfK Berlin (1. Nord): Der Titelverteidiger sieht sich nicht als Gejagter

Sie sind in den vergangenen zwölf Monaten DAS Faustball-Team in Deutschland gewesen. Nach unzähligen Meisterschaften, die am Ende hinter dem TSV Pfungstadt auf Platz zwei endeten, kämpften sich die Hauptstädter bei der vergangenen Feld- und Hallen-DM auf den nationalen Thron und starten am Wochenende somit als Titelverteidiger. Im Gepäck haben sie eine Bilanz von zehn Siegen aus zwölf Spielen. Einzig der Saisonauftakt gegen den VfL Kellinghusen und das Finale im Champions Cup gegen den TSV Pfungstadt gingen verloren.

„Bis dato sind wir sehr zufrieden, obwohl wir natürlich diese beiden Spiele auch gerne gewonnen hätten“, sagt VfK-Akteur Jascha Ohlrich. „Es sind halt immer Kleinigkeiten wenn es so eng ist wie im Europacup-Finale. Gefühlt sind wir etwas näher an Pfungstadt herangerückt aber beim Europacup lief es bei uns ziemlich gut und bei Pfungstadt war definitiv noch Luft nach oben“, resümierte er nach dem Wettbewerb Anfang Juli. Nun geht es um die Titelverteidigung – nach Moslesfehn, wieder im Landkreis Oldenburg. Als Gejagte fühlen sich die Berliner aber nicht. „Die Situation ist im Vergleich zum letzten Jahr eine ganz andere. Patrick ist wieder dabei und somit wird Pfungstdt automatisch zum Topfavoriten auf den Titel. Dahinter kann immer alles passieren. Aber wir sind gut aufgestellt dieses Jahr und werden den Titel nicht kampflos hergeben“, verspricht Ohlrich einen spannenden Kampf. „Unser Zielsetzung ist, wie immer, so nah wie möglich an unser Leistungslimit heranzukommen. Wenn wir das schaffen, ist alles möglich.“

In der Vorbereitung verzichtete das Team auf große Experimente. Ohlrich: „Wir versuchen den Rhytmus aus der Saison zu halten, was nicht ganz einfach ist aufgrund der 3 wöchigen Spielpause vor der DM aber es gelingt uns ganz gut indem wir am Wochenende kleine Einheiten einschieben.“

Für die Finalteilnahme müsste der VfK im Halbfinale aber zunächst den TSV Calw oder den Ahlhorner SV bezwingen. Einen Favoriten im Quali-Spiel ist für Jascha Ohlreich dabei nur schwer auszumachen. „Wir kennen die Calwer eigentlich gar nicht. Aufgrund der Ligaplatzierung sind sie sicher leicht favorisiert. Aber Ahlhorn war diese Saison, durch den Freiplatz, nicht gefordert. Mit den heimischen Fans im Rücken traue ich dem ASV einiges zu.“

DM-Tipp Jascha Ohlrich: Da kommen ja immer die gleichen Antworten: Tagesform usw. Ich würde mal so sagen: Ich traue Pfungstadt durchaus zu unsere Titelserie zu stoppen 😉

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