Wer wird Europas neuer Champion?
Brettorf (DFBL/ssp). Es ist das erste Highlight des noch jungen Faustballjahres 2018: An diesem Freitag und Samstag 12./13. Januar treten in der Brettorfer Sporthalle am Bareler Weg die vier besten Männer-Vereinsmannschaften unter dem Hallendach gegeneinander an. Das Aufeinandertreffen zwischen den europäischen Faustball-Giganten verspricht große Spannung. Denn: Der Kampf um die europäische Krone im Final Four scheint offen wie nie. Die Vorschau aufs Event von Experte Sönke Spille.
18 Uhr, Halbfinale 1: TSV Pfungstadt (GER) – Union Compact Freistadt (AUT)
Der Titelverteidiger aus Pfungstadt hat die letzten vier Jahre gewonnen. In Brettorf müssen die Hessen aber auf den wohl weltbesten Angreifer Patrick Thomas verzichten, der sich nach einer Schulterverletzung im Aufbautraining befindet. Dafür hat sich die Mannschaft mit dem erfahrenen Nationalangreifer Steve Schmutzler (MTV Rosenheim) und Shootingstar Johannes Jungclaussen (TV Vaihingen/Enz) verstärkt. Dennoch läuft es in der Liga nicht optimal. Nachdem in den Vorjahren kaum ein Satz verloren wurde, setzte es in dieser Spielzeit bereits eine Niederlage gegen Tabellenführer TV Schweinfurt-Oberndorf. „Wir sind sicherlich noch ein gutes Stück von dem Level entfernt, welches wir zu unserer erfolgreichsten Zeit vor ein bis zwei Jahren hatten. Dennoch ist in meinen Augen eine Steigerung von Woche zu Woche zu erkennen und das Zusammenspiel von Zuspiel und Angriff klappt immer besser“, berichtet Kapitän Sebastian Thomas. Deshalb sieht der Nationalspieler auch Gegner Union Compact Freistadt in einer leichten Favoritenrolle. „Freistadt hat sicherlich eine der stärksten Defensivreihen Europas und verfügt mit Jean Andreoli über einen hervorragenden, vorallem für seine fehlerfreie Spielweise bekannten Angreifer. Es wird sicherlich ein hartes und für die Zuschauer spannendes Spiel“, sagt Thomas.
Beim österreichischen Meister zeigt die Formkurve, nach anfänglichen Schwierigkeiten und zwei Niederlagen zum Saisonstart, nach oben. „Die gesamte Mannschaft hat daraus die richtigen Lehren gezogen“, sagt Abwehrspieler Michael Kreil. Das Team nähere sich immer mehr der gewohnten Form an und will an diesem Wochenende in Topform sein. Dem Duell mit Pfungstadt sieht er gelassen entgegen. „Das neue Angriffsduo bei Pfungstadt ist uns mit ihrer Spielweise gänzlich unbekannt, aber wir wollen uns nicht überraschen lassen und versuchen unser Spiel aufzuziehen. Wir erwarten ein Duell auf Augenhöhe, wobei sicherlich die Tagesform das Match entscheiden wird“, glaubt er.
20 Uhr, Halbfinale 2: TV Brettorf (GER) – SVD Diepoldsau-Schmitter
Es ist das Duell der ungeschlagenen Mannschaften. Beide Teams haben in dieser Hallensaison noch keine Saisonniederlage einstecken müssen und grüßen von der Tabellenspitze. Am Freitagabend wird es nun einen der beiden erwischen. Die Eidgenossen reisen mit guten Erinnerungen aus den letzten internationale Veranstaltungen an. Auf dem Feld gewann die Mannschaft von Spielertrainer Lukas Lässer den European Cup – und will nun in Brettorf ebenfalls ins Finale einziehen. Der Kader ist dabei mit gerade einmal sechs Spielern dünn besetzt, dafür aber mir jeder Menge internationaler Erfahrung ausgestattet. Mit Malik Müller, Lukas Lässer und Kenneth Schoch standen gleich drei Spieler im Silbermedaillen-Kader bei den World Games. „Wir befinden uns sicher in ausgezeichneter Form. In der Meisterschaft hatten wir bis jetzt keine Mühe uns jeweils durchzusetzen. International fehlt uns der Vergleich leider, wo wir da stehen. Das wird sich dann aber am Europacup sicher schnell zeigen“, sagt Malik Müller, der 2013 in Brettorf sein Debüt in der Nationalmannschaft gab.
Der TV Brettorf will sich vor heimischer Kulisse von einer Euphoriewelle in Richtung Finale tragen lassen – und ließ im Vorfeld nichts unversucht. Malik Müller beobachtete: „Brettorf hatte in unserer letzten Runde mit Lutz Meyer einen ‚Spion‘ abgesetzt“, welcher massenweise Notizen über unser Spiel gemacht hat.“ Ob der TVB davon wirklich profitieren kann, glaubt Müller nicht. „Wir wissen, dass die Halle in Brettorf sehr eng ist, was wir von uns zu Hause auch kennen. Deswegen sehen wir die Chancen auch ziemlich ausgeglichen“, sagt er, wohlwissen dass Brettorf vor ihrem faustballverrückten Publikum wohl nur sehr schwer zu schlagen sind. „Der Hallenboden ist im Gegensatz zu den meisten anderen Hallen relativ stumpf. Dazu gibt es auf beiden Seiten einen geringen, aber keinen sehr engen Auslauf“, sagt Brettorfs Angreifer Tobias Kläner über die Halle des Champion Cups. „Durch die unmittelbare Nähe der Tribüne zum Spielfeld, wird es hoffentlich ein echter Hexenkessel. Die Halle wird voll, da wird es auf der Tribüne eng und man ist als Fan unmittelbar am Spielfeld. Es wird also ein bisschen Premier-League-Flair am Bareler Weg herrschen“, glaubt er und spricht von einer starken Defensivreihe des Gegner. „Sie bildet das Fundament ihrer Spielstärke“, sagt Kläner. „Vorne zeichnet sich Lukas Lässer durch seine Durchschlagskraft aus. An einem guten Tag gewinnt er Spiele im Alleingang. Ihn gilt es in den Griff zu bekommen und aus dem Konzept zu bringen“, hat sich der TVB-Spieler vorgenommen.
Wer am Ende die Nase vorn haben wird, da wollen sich alle Akteure der vier Teams nicht so recht festlegen. „Ich denke dieses Jahr sind alle vier Teams auf einem ähnlichen Level und es gibt keinen ‚krassen‘ Favoriten auf dem Papier“, glaubt Sebastian Thomas und Tobias Kläner ergänzt: „Da wird die berühmt berüchtigte Tagesform den Ausschlag geben. Ich glaube die Zuschauer können sich auf einen schon lange nicht mehr so offenen Europapokal freuen.“
Das Spiel um Platz drei beginnt am Samstag um 15 Uhr, zwei Stunden später wird dann das Endspiel der beiden Halbfinalsieger angepfiffen. Für beide Tage gibt es noch wenige Restkarten, die entweder online oder an der Tageskasse gekauft werden können.
Für alle Fans in Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem weiteren Europa wird es einen Livestream aus der Brettorfer Sporthalle geben.
Weitere Infos gibt es unter: www.tvbrettorf.de
Zurück