Was für ein Jahr für Faustball-Deutschland

Gemeinsamer Jubel mit den Männern: Die deutschen Frauen feiern ihren Finaleinzug bei den World Games in Birmingham (Foto: DFBL/U.Spille)
Verfasst am 28. Dezember 2022
Allgemein

Hannover (DFBL/bec). Goldmedaillen und Pokale, neue Köpfe und frische Konzepte – ein außerordentlich ereignisreiches Jahr für Faustball-Deutschland geht am kommenden Samstag zu Ende. Wir lassen es zwischen den Jahren noch einmal Monat für Monat Revue passieren. Viel Spaß beim Rückblick!

Januar:

Feierten den Champions Cup-Titel in der Halle 2022: die Faustballer des TSV Pfungstadt (Foto: Wolfgang Neuberth)

Wie kann ein erfolgreiches Jahr besser beginnen, als mit Erfolgsmeldungen? Die ersten positiven Schlagzeilen liefern (mal wieder) die Männer vom TSV Pfungstadt. Patrick Thomas und Kollegen nutzen den hessischen Heimvorteil beim Champions Cup und zähmen im Finale die Tigers aus Vöcklabruck. Das 4:0 ist eine erneute Machtdemonstration. Das zweite deutsche Edelmetall holt der TV Käfertal. Für den perfekten Jahresstart sorgen parallel die „Pink Ladies“ aus Dennach. Sie gewinnen das rein-deutsche Europacup-Endspiel von Calw mit 4:2 gegen die Gastgeberinnen. 

Außerdem im Januar: Weltmeisterin Michaela Grzywatz ist für den World-Games-Award nominiert, Senioren-DMs fallen den Corona-Zahlen zum Opfer –  und die IFA feiert am 30.1. den Welt-Faustballtag.

Februar:

So wird der Bundesliga-Aufstieg gefeiert: Der TV Stammheim und TV Vaihingen/Enz freuen sich auf die nächste Hallensaison. (Foto: Verein)

Je oller, je doller: Beim TV Augsburg streift sich Uwe Schäfer auch im fast schon biblischen Faustball-Alter von 57 Jahren nochmal das Trikot in einer Bundesliga-Begegnung über. Für Schäfer, der 1986 und ’90 Weltmeister wurde, war es ein vielumjubeltes Comeback in seiner Heimat Waibstadt. Dass es am Ende 1:5 aus Augsburger Sicht hieß, war nicht nur ihm egal.

Außerdem im Februar: Weil die Bundesliga-Endrunden im März aufgrund von Corona-Beschränkungen nur mit wenigen Zuschauern ausgetragen werden können, bringt die DFBL erstmals Pay-per-View-Übertragungen auf den Weg. Außerdem feiern Waldrennach und NLV Vaihingen bei den Männern sowie Vaihingen und Stammheim bei den Frauen den Wiederaufstieg in die Bundesliga.

März:

In diesem Monat fällt der Name Thomas ziemlich häufig. Dass Patrick und Sebastian Thomas mit Pfungstadt in Hagen den nächsten Meistertitel einsammeln, ist keine Überraschung. Anschließend steigen die Brüder in den Flieger gen USA, um Werbung für die World Games im Sommer zu machen. Wieder zurück in Deutschland, verkündet Sebastian seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Bruder Patrick macht (natürlich) weiter.

Außerdem im März: Schneverdingen gewinnt die Frauen-DM von Moslesfehn – und in Dänemark findet die allererste Jugendmeisterschaft überhaupt statt.

April:

Übergabe an der DFBL-Spitze: Jörn Verleger (links) folgt auf Ulrich Meiners als Präsident

Die Meldungen des Monats schreiben die Funktionäre: So wird beim Jahrestreffen in Alsfeld der langjährige DFBL-Präsident Ulrich Meiners verabschiedet und für seine Verdienste in 17 Jahren Präsidentschaft zum Ehrenvorsitzenden der Deutschen Faustball-Liga ernannt. Nachfolger wird Jörn Verleger, der aktuelle IFA-Präsident. Rund um seine Wahl kracht es mächtig hinter den Kulissen. Vielleicht ist es aber auch ein reinigendes Gewitter für den deutschen Faustball?

Außerdem im April: Mit Steffi Dannecker tritt eine der erfolgreichsten Faustballerinnen aller Zeiten zurück aus dem Nationalteam. Die Teilnahme an den World Games bleibt der viermaligen Weltmeisterin leider verwehrt: Das Knie macht nicht mehr mit. Dannecker wechselt vom Feld ins Präsidium, wird neue Vizepräsidentin Leistungssport.

Mai:

Sporthilfe, Offizielle Übergabe der Briefmarken-Serie „Für den Sport 2022“, aufgenommen am 10.05.2022 in Berlin.

Die Bundesligen legen unter freiem Himmel wieder los und im Berliner Olympiastadion geht die Post ab! Ein Faustball-Motiv schmückt ab sofort Briefmarken der Post. Die Deutsche Sporthilfe stellt die neuen Marken vor, die von Turn-Legende Eberhard Gienger mit dem Fallschirm „zugestellt“ werden.

Außerdem im Mai: Der TSV Lola aus Schleswig-Holstein feiert den allerersten Bundesliga-Sieg der Geschichte und beim Landesturnfest in Lahr machen die Topteams aus Pfungstadt und Käfertal aus ihrer Bundesligabegegnung eine Werbeveranstaltung für den Faustballsport – später im macht es die NFL in der Allianz-Arena nach …

Juni:

Sind bereits im Sammelfieber: (von links) Björn Abel, Ole Behm, Tom Hartung und Laura Marofke vom TV Brettorf (Foto: Uwe Spille)

Im dritten Anlauf kann die Männer-EM in Kaltern/Südtirol endlich über die Bühne gehen. Zwei Jahre lang hatte Corona alle Pläne durchkreuzt. Deutschland holt mit einem jungen Aufgebot Gold. Bundestrainer Olaf Neuenfeld hatte viele arrivierte Kräfte für die World Games im Juli geschont.

Außerdem im Juni: TV-Sender Sport 1 sichert sich die Übertragungsrechte für die World Games. Schon bei der letzten Austragung hatten das Faustball-Finale Rekordzahlen eingefahren. Der TV Brettorf bringt im Vorfeld der DM ein eigenes Panini-Album heraus und die deutsche Frauen-Auswahl geht topfit in ihre World-Games-Premiere.

Juli:

Gemeinsamer Gold-Jubel: die deutschen Nationalmannschaften der Männer und Frauen (Foto: DFBL/U.Spille)

Bei hochsommerlichen Temperaturen steigen in Birmingham im US-Staat Alabama die World Games. Deutschland holt Doppel-Gold: Die Männer kassieren zwar eine Vorrundenpleite gegen Brasilien, sind aber ansonsten nicht zu stoppen. Die Premiere der deutschen Frauen verläuft genauso erfolgreich. Auch ohne die aus privaten Gründen in der Heimat gebliebene Cheftrainerin Silke Eber gibt es Gold. Die Endspiele verfolgen mitten in der Nacht 250.000 Zuschauer in der Heimat im TV. 

Außerdem im Juli: Es hagelt weitere Goldmedaillen bei der U18- und U21-Europameisterschaft in Vaihingen/Enz. In allen drei Wettbewerben holt Deutschland den Sieg.

August:

Die Titeljagd geht auf Vereinsebene weiter. Beim Champions Cup der Frauen holt Schneverdingen den Titel. „Nur“ auf dem zweiten Podestplatz landet bei den Männern der TSV Pfungstadt. Im Finale setzt es ein 1:3 gegen die Österreicher aus Vöcklabruck. Bronze gewinnt der TSV Hagen. 

Außerdem steigt zum Monatsende eine sensationelle DM-Endrunde in Brettorf. 2000 (!) Zuschauer pro Tage sehen Spitzenpartien – und die altbekannten Sieger aus Schneverdingen und Pfungstadt. Bei den Hessen war es diesmal jedoch ganz eng: Im fünften Satz fehlten Herausforderer Käfertal nur zwei Pünktchen …

Außerdem im August: Bundestrainerin Silke Eber wird bei der DM verabschiedet, auch Zuspielerin Hinrike Seitz beendet ihre internationale Laufbahn. Bei den Männern verkündet Coach Olaf Neuenfeld, auch nach der Heim-WM 2023 weitermachen zu wollen. Und eine kleine Umfrage in Brettorf kündigt unter dem Namen #faustballkannmehr tiefgreifende Veränderungen an.

September:

Mit dem Silbernen Lorbeerblatt vor dem Schloss Bellevue: die deutschen Faustballerinnen und Faustballer (Foto: Jörn Verleger)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet auf Schloss Bellevue alle World-Games-Sieger mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus. Randnotiz: Nachdem Bundestrainer Neuenfeld bei einem Einbruch sein Lorbeerblatt gestohlen worden war, organisieren ihm seine Spieler Ersatz.

Außerdem im September: Der Nachwuchs aus Niedersachsen holt alle Titel beim Deutschlandpokal. Viele beteiligen sich an der Umfrage zur Strukturentwicklung im deutschen Faustball. Und Nationalspieler und WM-Kandidat Ole Schachtsiek unterschreibt als Referent Leistungssport bei der DFBL.

Oktober:

Beim Finale der World Tour in Curitiba/Brasilien gibt es erst einen Skandal nach einer Tätlichkeit eines brasilianischen Spielers. Später feiern dann wieder die Deutschen: Pfungstadt gewinnt das Männer-Endspiel, Schneverdingen holt Frauen-Bronze. Abseits vom Sportlichen stellt die „Schneider-Kommission“ ihre Ideen für die Zukunft des Faustballsports in Livestreams und auf regionalen Konferenzen vor.

Außerdem im Oktober: DFBL-Präsident Jörn Verleger trifft erst den Papst und dann Pressesprecher Jan Beckmann. In einem vielgeklickten Live-Interview spricht der Verbandschef Klartext und räumt mit Gerüchten und Vorurteilen auf. Wichtigste Aussage: Dass Faustball irgendwann olympisch wird, werden wir alle wohl nicht mehr erleben …

November:

Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Fulda

Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Fulda

Nochmal „Schneider-Kommission“: In Fulda treffen sich Funktionäre und weitere Multiplikatoren zur Strukturkonferenz. Zwei Tage wird diskutiert und am Ende ein Leitbild nebst umfangreichem Fahrplan für die Zukunft verabschiedet. In zahlreichen Arbeitsgruppen wird der Faustball nun zukunftsfroh gemacht. Mitstreiter sind jederzeit willkommen! Vor allem an der Basis krankt es aktuell – und bei der Diversität. Bezeichnend: Unter den 30 Teilnehmern von Fulda ist gerade einmal eine Frau.

Außerdem im November: In den Hallen-Bundesligen überraschen die Außenseiter, allen voran die Frauen von Aufsteiger Ohligser TV. DFBL und DTB unterzeichnen eine neue Kooperationsvereinbarung, von der sich die Faustballer viele Vorteile versprechen.

Dezember:

Nick Trinemeier hat ein Lehrbuch für Faustball geschrieben. Foto: privat

Faustball-Weltmeister Nick Trinemeier ist unter die Autoren gegangen. Der Lehrer bringt ein Lehrbuch mit vielen Übungsbeispielen für das Faustballtraining heraus. Das Buch sollten auch Bewerber im Regal stehen haben, die sich um den vakanten Posten des Frauen-Bundestrainers bewerben. Bis zum Jahresende läuft die Bewerbungsphase.

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