TWG Chengdu 2025 – Brasilien zu stark, Männer gewinnen Silber

Foto: Uwe Spille
Verfasst am 13. August 2025
Allgemein World Games 2025 Chengdu

Deutschland – Brasilien 0:3 (9:11, 5:11, 5:11)

Ins Finale um den World Games Titel geht Deutschland mit Timon Lützow, Johannes Jungclaussen, Hauke Spille, Tom Hartung und Oliver Kraut.

Direkt die ersten beiden Punkte, geben einen Eindruck, was das Spiel für die Zuschauer bereithalten wird. Ein extrem aggressives Zuspiel der Brasilianer, die die Leinennähe mit aller Macht suchen, gerät zu weit, und bringt den ersten Punkt für Deutschland, Bruno Arnold lässt ein Ass folgen.

So läuft das gesamte Spiel: Brasilien nimmt das Heft des Handelns in die Hand und bringt seine beiden Angreifer Bruno Arnold und Gabriel Heck immer wieder in beste Positionen, und auch aus Einzelaktionen wissen die beiden Ausnahmeathleten zu überzeugen. Deutschland gelingt im ersten Satz nicht alles, dennoch ist man immer in Schlagdistanz, und darf nach 5:9 Rückstand auf den Satzgewinn hoffen: Wieder spielen die Brasilianer etwas zu riskant nach vorne, und nach diesem Zuspielfehler, punktet Timon Lützow mit einem langen harten Ball: 7:9. Nachdem Brasilien ein weiteres Zuspiel misslingt, und Deutschland ruhig aufbauen kann, ist Lützow wieder mit einem langen Ball zum Anschlusspunkt erfolgreich. In dieser Phase scheint es, als wären die Brasilianer in der ein oder anderen Situation zu verspielt, während Deutschland seine Angriffe nun nüchtern und zielstrebig vorträgt. Das Zwischenhoch beendet dann aber Bruno Arnold, der mit der Angabe bei 8:10 den ersten Satzball für Brasilianer holt. Ein leichter Annahmefehler der Südamerikaner bringt Deutschland erneut den Anschluss, doch dann schlägt Lützow ins Aus, und Brasilien gewinnt mit 9:11.

Auch im zweiten Satz zeigt sich, dass Brasilien ohne Kompromissbereitschaft das Spiel dominieren möchte. Bruno Arnold startet mit Angabenfehler und Ass, Gabi Heck lässt einen Schlagfehler folgen und im darauffolgenden spektakulären Ballwechsel, in dem Lützow und Hartung den ersten Preller akrobatisch verteidigen, einen Traumpunkt erneut per Preller bis auf die Tribüne.
Lützow serviert ins Aus, und Bruno Arnold punktet mit dem nächsten Prellball auf die Tribüne: 2:4

Die deutschen Coaches reagieren und bringen mit Maximilian Lutz für Timon Lützow eine defensivstärkere Variante, Jungclaussen rückt auf vorne Links.
Mit hohem Risiko serviert Jungclaussen, jedoch etwas zu lang: 2:5, und Deutschland geht in die Auszeit. 

Direkt danach ein offener Schlagabtausch zwischen Jungclaussen und den beiden Südamerika-Angreifern. Vor Jungclaussen punktet Gabi Heck mit starkem Winkel, der Deutsche antwortet mit dem Ass. Bruno Arnold lässt ein Ass folgen, und Jungclaussen ein weiteres: 4:7
Ein langer Spielzug entwickelt sich in der Folge, und man hat den Eindruck, dass die beiden Teams seit der Auszeit nun wieder ebenbürtig spielen. Stark verteidigt das deutsche Team gegen den unglaublichen Angriffsdruck der Brasilianer, kommt aber nicht in den Aufbau, und geht bei einem von unten gespielten Angriff verständlicherweise hohes Risiko – der Ball geht hinten ins Aus: 4:8

Auf die aggressive Zuspiele auf die Leine reagiert Deutschland inzwischen mit einem Blockspieler, eine solcher Aktion bringt den neunten Punkt für Brasilien, und ein langer Schlag von Heck den zehnten.
Die Südamerikaner quittieren die nun hohe Führung mit dem Wechsel der kompletten Abwehrreihe.
Der nächsten Prellball von Bruno Arnold touchiert die Leine, doch der darauffolgende von Gabi Heck findet seinen Weg auf die Tribüne: 0:2 Satzführung.

Oliver Kraut und Tom Hartung kommen zum dritten Satz ins Spiel zurück, und mit offenem Visier spielen beide Teams weiter:
Bruno Arnold eröffnet mit Ass: 0:1
Johannes Jungclaussen antwortet seinerseits mit der Angabe: 1:1
Mit einem Zuspielfehler Deutschlands übernimmt Brasilien wieder die Führung, die Jungclaussen erneut mit einem Ass ausgleicht – so denken zumindest die Zuschauer, jedoch unterläuft dem Deutschen dabei ein Übertritt: 1:3
Gegen die übermächtig angreifenden Brasilianer werfen die Deutschen ihr ganzes Abwehrkönnen in die Waagschale, und welche hohe Qualität dieses hat, beweisen Maxi Lutz und Tom Hartung, die gleich zweimal hintereinander brasilianische Prellbälle verteidigen, doch dann setzt sich Heck am Block gegen Jungclaussen durch: 1:4

Philip Hofmann kommt für Lutz, um dem deutschen Team eine weitere Offensivoption zu geben, denn hier muss jede sich bietende Chance genutzt werden – eine zweite bekommt Deutschland selten. Hofmann muss sich am Block aber erstmal Gabi Heck geschlagen geben: 1:5. Nach Belieben punktet der brasilianische Topstar nun, nachdem er zuletzt sein Können an der Leine unter Beweis gestellt hatte, lässt er nun Hartung ins Leere laufen und punktet druckvoll lang.

Nach der darauffolgenden Coolingbreak, eröffnet Hofmann mit einem Ass vor Heck zum 2:6, doch danach spielen nur noch die Brasilianer. Jetzt sind Heck und Arnold nur noch die spektakulärsten und schönsten Bälle gut genug, und nur dem hohen Risiko der Südamerikaner sind die weiteren deutschen Punkte dieses Satzes zu verdanken. Genauso gelingen den beiden wie im Rausch spielenden Angreifern allerdings in Leichtigkeit genügend Punkte, um auch den dritten Satz in überlegener Manier mit 5:11 zu gewinnen.

Betreuer Lukas Schubert nahm seinen enttäuschten Spielern nach der Partie das Statement zum Spiel ab: „Wir haben eine etwas nervöse und unglückliche Anfangsphase gespielt und die Abstimmung hat nicht gut gepasst. Da wir anfangs nicht den nötigen Druck aus der Angabe entwickelt haben, hatten die Brasilianer die Bälle wie auf dem Silbertablett von uns vorbereitet. Natürlich muss man sagen, dass die Brasilianer heute unglaublich stark gespielt haben, und sich den Sieg absolut verdient haben. Dennoch haben wir den Teil des Spiels, den wir beeinflussen konnten, auch nicht so gestaltet wie gewünscht. Da uns die Brasilianer ihrerseits keine Chance zum Atmen gelassen haben, konnten wir uns auch leider nie ins Spiel zurückkämpfen. Brasilien ist der verdiente World Games Sieger, und unsere Jungs haben ein Riesenturnier gespielt, sich in jedes Spiel reingehauen und sich die Silbermedaille absolut verdient.“

 

Impressionen vom Finalspiel der Männer von Uwe Spille

Impressionen der Siegerehrung von Uwe Spille 

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