Timon Lützow drückt dem deutschen Spiel seinen Stempel auf – Deutschland im Halbfinale gegen Italien
Deutschland – Serbien 3:0 (11:2, 11:4, 11:7)
Intensiv mitspielen lassen war vermutlich die Devise des deutschen Trainergespanns Olaf Neuenfeld und Chris Löwe im Viertelfinale gegen Serbien. Der Viertplazierte der Vorrundengruppe B war gegen den Sieger der Gruppe A von vorne herein der Underdog. Doch die deutsche Mannschaft agierte bewußt nicht mit Vollgas, um den Serben ein Mitspielen zu ermöglichen. Dieses Angebot nahm das serbische Team gerne an und hielt phasenweise mit. Deutschland startet mit Timon Lützow, Hauke Spille, Maximilian Lutz, Oliver Kraut und Tom Hartung. Bei der 6:2-Auszeit der Serben in Durchgang zwei wird komplett bei Deutschland gewechselt. Philipp Hofmann, Jaro Jungclaussen, Johannes Jungclaussen, Felix Klassen und Jakob Kilpper spielen die Partie zu Ende. Im Halbfinale wartet nun um 18:00 Uhr Italien, das gegen Dänemark im Viertelfinale mit 3:0-Sätzen erfolgreich waren.
Ein Spieler der deutschen Mannschaft zieht in den Tagen der Europameisterschaft ein wenig mehr die Aufmerksamkeit auf sich. „Mich kennt halt kaum einer“, stellt Timon Lützow sein Können etwas unter den Scheffel. Der Zwei-Meter-Hüne des Nord-Bundesligisten Berliner Turnerschaft hat vor allem in der Vorrundenpartie gegen Österreich seine Feuerprobe bestanden. „Ich dürfte bisher noch in keiner Altersklasse eine Länderspiel gegen Österreich bestreiten“, schmunzelt er ein wenig auf die Frage, warum er besonders in dieser Partie so gut mit der gesamten deutschen Mannschaft gespielt hat. Der Angreifer, der bei seiner Sprungangabe und auch beim Überschlag nicht selten auf eine Abschlaghöhe von dreieinhalb Metern kommt, überzeugt durch strategische Gelassenheit. Doch als er immer mehr das begeisterte Publikum realisierte und auch merkte, das der deutsche Abwehrverbund die Hochgeschwindigkeitsbälle von Österreichs Karl Müllehner reihenweise entschärfte, entfachte das noch mehr Energie in ihm. „Das hat richtig Spaß gemacht und hat mich auch so ein wenig getragen“. Der EM-Neuling, der erst eine Hand voll Länderspiele im deutschen A-Kader vorzuweisen hat, freut sich auf den Rest der EM. „Ich genieße die Veranstaltung sehr. Doch wir wissen, das es noch ein weiter sportlicher Weg ist. Unser Team harmoniert sehr und mit uns ist weiter zu rechnen“, klingt es bei dem Bundeshauptstädter noch zurückhaltend und erwartungsvoll. Viele trauen Timon Lützow noch eine weitere Entwicklung zu, was das deutsche Spiel weiter bereichern sollte.