Hallensaison 2021/22: Die Süd-Frauen im Teamcheck

Gehen als Titelverteidiger in die Hallensaison 2021/22: die Faustballerinnen des TSV Calw (Foto: DFBL/denDulk)
Verfasst am 5. November 2021
1. Bundesliga Süd Frauen Allgemein Bundesligen

Am Wochenende geht es wieder los: Die 1. Bundesliga Süd der Frauen startet am Sonntag in die Hallensaison 2021/22 – um genau zu sein sechs Teams von ihnen. Der SV Tannheim empfängt Rot an der Rot den TSV Gärtringen und amtierenden Deutschen Hallenmeister TSV Calw, in Neuenbürg bekommt es der gastgebende TSV Dennach mit dem TV Segnitz und TV Unterhaugstett zu tun. Für die drei weiteren Teams der Neunerstaffel, TV Käfertal, TSV Ötisheim und TSV Pfungstadt geht es dann etwas später los – für die Pfungstädterinnen sogar erst am 21. November. 

Vorab hat Sönke Spille wie gewohnt alle Informationen zu den Mannschaften samt Fazit zur Feldsaison, der Personaländerungen zur anstehenden Saison und die Ziele für die Spielzeit unter dem Hallendach zusammengefasst. Wer qualifiziert sich für die DM? Und wer muss den Gang in Liga zwei antreten? Die nächsten 13 Bundesliga-Wochen versprechen jede Menge Spannung.

TSV Calw

Deutscher Hallenmeister 2019 und 2020: Bevor in der Saison 2020/21 eine coronabedingte Pause eingelegt werden musste, war der TSV Calw unter dem Hallendach das Maß der Dinge. Somit gehören die Calwer Löwinnen in dieser Spielzeit zu den Gejagten. Nicht mehr dabei sein wird Trainerin Elke Schöck, die ihren Abschied von der Seitenlinie bereits vor geraumer Zeit angekündigt hatte. Allen voran Bernd Bodler, mit Unterstützung von Heiko Bestle, übernimmt nun hauptverantwortlich die Arbeit mit dem Bronzemedaillengewinner der Feld-DM. Ihm steht – mit einer Ausnahme – der erfolgreiche Kader der vergangenen Spielzeit zur Verfügung. Einzig Allrounderin Lisa Kübler nimmt sich in dieser Runde eine Auszeit, ansonsten kann Bodler auf ein eingespieltes Team vertrauen, das bereits ins zwölfte Jahr im Faustball-Oberhaus in Folge startet. Ziel ist es, sich als Titelverteidiger auch für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren, um hier die Chance zu haben, die nationale Krone ein weiteres Mal zu verteidigen. Außerdem steht Anfang Januar der Champions Cup in eigener Halle an. Auch hier wollen die Calwerinnen ganz vorne mitmischen.

Prognose: Nach den Erfolgen der vergangenen zwei Spielzeiten ist Calw der absolute Top-Favorit auf die Südmeisterschaft in dieser Saison: Platz 1. 

TSV Gärtringen

Auch wenn sich der TSV Gärtringen in der verkürzten Feldsaison recht schwergetan hat – mit guten Leistungen bei den Relegationsspielen konnte sich das Team mit dem zweiten Platz aber belohnen und darf auch 2022 im Oberhaus antreten. Daher steht unter dem Hallendach erneut das Ziel „Klassenerhalt“ ganz oben auf der Liste – zumal man den Ligaverbleib 19/20 nur dank des Rückzuges des TV Obernhausen sicherte. Der Kader ist für dieses Vorhaben auf zehn Spielerinnen angewachsen. Saskia Schwabl kommt vom TV Stammheim, dazu hat Annkatrin Kühner vom TSV Dennach ihre Babypause beendet und soll mit ihrer immensen Erfahrung vor allem im Training und an den Spieltagen eine große Unterstützung im recht jungen Team sein – zumal Nicole Heldmaier nach 30 Jahren angekündigt hat, in ihre letzte Leistungs-Saison zu gehen.

Die Vorbereitung in der Halle hat man beim TSV Ende September begonnen – schließlich wartet am ersten Spieltag mit dem SV Tannheim gleich ein Gegner, der im Kampf um den Klassenerhalt womöglich ein direkter Konkurrent ist. Beim Vorbereitungsturnier reichte es zwar nur zu Platz zehn, die Spiele zeigten aber auf, woran im Anschluss noch gearbeitet werden konnte.

Prognose: Auch in dieser Saison wird es für den TSV nur um den Klassenerhalt gehen. Richtungsweisend könnten die Duelle an den ersten beiden Spieltagen gegen Tannheim und Käfertal werden. Womöglich wird es für die Gärtringerinnen aber nicht reichen. Platz 9.

TSV Dennach

Mit diesen Erfolgen hatte man beim TSV Dennach nach der Bundesligasaison nicht zwingend gerechnet: 12:4 Punkte und Platz drei stand für die Pink Ladies nach der kurzen Saison in der Liga zu Buche. Doch bei den beiden Saisonhöhepunkten lieferte die Mannschaft von Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger ab. Erst gewann der TSV Bronze beim Europapokal in der Schweiz, eine Woche später folgte die Deutsche Vizemeisterschaft in Brettorf. An diese Erfolge gilt es nun unter dem Hallendach anzuknüpfen. Und hier scheint man auf einem guten Weg zu sein. Ohne zwei Stammspielerinnen gewannen die Dennacherinnen das Vorbereitungsturnier in Gärtringen, dazu steht die spielerische Komponente beim wöchentlichen Training mit der Männermannschaft im Fokus. Personell gibt es derweil keine Veränderungen. Aldinger bleibt Spielertrainerin und erhält an den Spieltagen Unterstützung von Jogi Bork. Gemeinsam wollen sie den Spaß in den Vordergrund stellen, eine spielerische Weiterentwicklung sehen – und sich für die DM qualifizieren.

Prognose: Eine Deutsche Meisterschaft ohne den TSV Dennach? Kaum vorstellbar! In den vergangenen 15 Spielzeiten unter dem Hallendach qualifizierte sich der TSV immer für die nationalen Titelkämpfe – elf Mal in Folge sogar auf Platz eins oder zwei. So kommt es auch 2021/22 wieder. Der TSV belegt Platz 2.

TV Segnitz

Es war eine gelungene verkürzte Feldsaison für den TV Segnitz – bis zur DM in Brettorf. Nachdem man sogar den TSV Dennach bezwingen konnte, fuhr der TVS als Zweiter im Süden zur Deutschen Meisterschaft, machte es sich hier gegen Gastgeber Brettorf aber mit vielen Eigen- und Absprachefehler selbst schwer und musste so bereits nach dem Quali-Spiel die Heimreise antreten. Zur beginnenden Hallensaison ist der Kader wieder komplett, dazu bekommt Coach Uli Lauck am Spielfeldrand Unterstützung von der ehemaligen Spielerin und Trainerin Steffi Lauck. Gemeinsam freut man sich nun auf die erste Hallen-Bundesligasaison seit 2016/17. Damals stieg man als Tabellenachter (4:28) nach nur einer Spielzeit wieder ab, schaffte 2020 nun die Rückkehr. Da man in eigener Halle in Segnitz nur begrenzte Platzkapazitäten zur Verfügung hat, stand die erste gemeinsame Einheit beim Vorbereitungsturnier in Gärtringen an. Auch deshalb hat man sich als Ziel gesetzt, gemeinsam als Team, die Saison so erfolgreich wie möglich zu bewältigen und die spielerische Leistung zu steigern – ohne eine Platzierung auszugeben.

Prognose: Wie sehr nagt das DM-Qualifikationsspiel gegen Brettorf? Kehren die Segnitzerinnen zu ihrer Stärken in der Feld-Bundesligasaison zurück? Der TVS ist in dieser Spielzeit die große Unbekannte, hat man in dieser Formation doch noch nicht in Liga eins aufgeschlagen. Am Ende geht es wieder zu DM: Platz 3.

TSV Ötisheim

Zufrieden ist man beim TSV Ötisheim mit der abgeschlossenen Feldsaison. Auch wenn die fehlende Spielpraxis und Routine zu merken war und in der einfachen Spielrunde Tagesform und Wetterverhältnisse noch mehr Einfluss nahmen, kam man verletzungsfrei durch die Spielzeit und sicherte sich den Klassenerhalt. Zur Hallensaison wechselt Stephanie Frech in die zweite Mannschaft und wird nur noch bei personellen Engpässen unterstützen. Dazu befinden sich Nadine Schnaugst, Stefanie Späth und Barbara Heisch weiterhin in Babypause. Somit verbleiben im Ötisheimer Aufgebot Marie Rothmaier, Kristina Schnaugst, Malena Heidelbauer (Angriff), Larissa Vetter, Lisa Schöck, Irina Kuhn und Birthe Lilienthal (Abwehr/Zuspiel). Das ausgegebene Ziel der beiden Spielertrainerinnen Marie Rothmaier und Irina Kuhn ist es, die Klasse zu halten und, wenn möglich, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu bekommen. Alles andere als einfach, ist die Liga nach Einschätzung der TSV-Frauen – die sich insbesondere auf die Heimspieltage in der neuen Ötisheimer Sporthalle freuen – doch stark besetzt. Es gilt: Keine Mannschaft zu unterschätzen und an jedem Spieltag Vollgas zu geben.

Prognose: Für die eine oder andere Überraschung gegen die Top-Teams dürfte die erfahrene Ötisheimer Mannschaft auf jeden Fall sein. Am Ende belegt der DM-Ausrichter der nächsten Hallensaison Platz 6.

TV Unterhaugstett

Wie sehr ein verpatzter Saisonstart in der verkürzten Spielzeit ohne Rückrunde die gesteckten Ziele zunichtemachen kann, bekam der TV Unterhaugstett auf dem Feld zu spüren. Mit vier Niederlagen startete der TVU gegen die späteren Top4 der Liga, konnten hier den Erwartungen nicht gerecht werden. Eine Chance auf eine Revanche gab es nicht mehr, immerhin erkämpfte sich das Team in den verbleibenden Begegnungen eine ausgeglichene Punktebilanz und Tabellenplatz fünf. Zur Feldsaison steht der Kader mit Pia Neuefeind, Vera Sauerbrunn (Angriff), Nadine Maisenbacher, Anke Philippi, Alicia Koß und Lisa Waldenmaier (Abwehr/Zuspiel) fast vollständig zur Verfügung. Einzig Elsa Katz, die Mutter geworden ist, fehlt, dazu wird Julia Sauerbrunn arbeitsbedingt erst im Laufe der Saison zum Team stoßen. Dafür sollen die beiden Jugendspielerinnen Sarah Eckert und Patricia Lebherz an die Bundesliga herangeführt und in den Spielbetrieb eingebunden werden.

Coach bleibt – wie in den vergangenen Jahren – Michael Ochner, sein Co-Trainer Konstantin Reutter steht dagegen nur eingeschränkt zur Verfügung. Seit Ende September läuft das Hallentraining, das selbstständig koordiniert wird, dazu nahm der TVU am Vorbereitungsturnier in Gärtringen teil. Nun ist die Vorfreude auf eine reguläre Saison groß, bei dem das Ziel heißt: in den Kampf um die DM-Plätze eingreifen.

Prognose: Zwei Spielzeiten lang war der TVU nur in Liga zwei aktiv, davor befand man sich Jahr für Jahr im Abstiegskampf. Von dem können sich die Unterhaugstetterinnen in dieser Spielzeit zwar fern halten, mit der DM-Quali klappt es in dieser ausgeglichenen Liga aber nicht: Platz 5.

TV Käfertal

In die zweite Bundesliga-Hallensaison in Folge startet der TV Käfertal. Nach den überzeugenden Auftritten 2019/20 und Platz fünf, war in der vergangenen Zweitliga-Spielzeit auf dem Feld der Aufstieg als Ziel gesetzt. Mit vier Siegen in der 2. Bundesliga West qualifizierte sich der TVK souverän für die Relegationsspiele, musste sich hier aber gegen die Erstligisten Staffelstein und Gärtringen geschlagen geben. Personell gestärkt geht es nun in die Hallensaison in Liga eins. Angreiferin Marie Hodel wechselt vom TSV Bayer Leverkusen nach Mannheim, dazu kehrt Steffi Desa aus ihrer Babypause zurück. Mit guten Leistungen bei den Vorbereitungsturnieren sieht man sich nun gewappnet das Ziel für die anstehende Hallensaison, den frühzeitigen Klassenerhalt, in Angriff zu nehmen.

Prognose: Mit dem Wechsel von Marie Hodel und der Rückkehr von Steffi Desa hat der TVK mehr Optionen, die helfen, den erneuten Klassenerhalt zu schaffen. Die Mannheimerinnen belegen Platz 7.

SV Tannheim

Wirklich zufrieden ist man beim SV Tannheim nicht, wenn man auf die abgeschlossene Feldsaison blickt. Zwei Siege standen nach den acht Begegnungen zu Buche, der Klassenerhalt auf Rang sieben konnte nur dank Patzer der Konkurrenz geschafft werden. Zur Spielzeit unter dem Hallendach hat Elena Harrer ihre Faustballschuhe an den Nagel gehangen, dafür steigt Sarah Reisch nach einer Knieverletzung wieder in den Trainingsbetrieb ein und steht als Allrounderin zur Verfügung. An der Seitenlinie war die Suche nach einem Coach nicht erfolgreich, das Training wird somit weiterhin im Wechsel von den Spielerinnen übernommen – und ohne Pause an die Feldsaison fortgeführt. Mit einem guten vierten Platz beim Vorbereitungsturnier in Gärtringen machte man bereits auf sich aufmerksam, in einem Wochenend-Trainingslager wurde am Feinschliff gearbeitet. Somit dürfte man beim SVT gewappnet sein für das ausgegebene Ziel „Klassenerhalt“.

Prognose: Bereits in den vergangenen Spielzeiten waren die Leistungsschwankungen von Spieltag zu Spieltag zu groß. Wenn die Tannheimerinnen das nicht in den Griff bekommen, endet die Saison auf Platz 8.

TSV Pfungstadt

Auch wenn es am Ende nicht für die DM-Qualifikation reichte, zogen die Faustballerinnen des TSV Pfungstadt ein positives Fazit zur Feldsaison. Allen drei DM-Teilnehmern konnte man Paroli bieten, Satze abnehmen und knappe Spielstände erkämpfen. Am Ende fehlte es, auch aufgrund der kurzen Saison, an Routine und Sicherheit, um diese knappen Begegnungen für sich zu entscheiden. Umso größer ist nun die Vorfreude auf die Hallensaison, auf die man sich unter halbwegs „normalen“ Umständen vorbereiten kann und die über einen längeren Zeitraum samt der acht Spieltage stattfinden soll. Ziel ist es dabei, wieder eine konstante Leistung abzurufen und sich in der oberen Tabellenhälfte zu platzieren. Für dieses Vorhaben nicht zur Verfügung stehen Lea Hammer und Denise Somberg. Hammer, jahrelang fester Bestandteil der Mannschaft, legt aufgrund eines Studiums in Würzburg eine Pause ein, Somberg, die 2017 zum TSV kam, kehrt aus privaten und beruflichen Gründen zu ihrem Heimatverein TV Wünschmichelbach zurück. Das Training wird weiterhin von Nationalspielerin Stephanie Dannecker geleitet, an den Spieltagen übernehmen die Spielerinnen das Coachen untereinander.

Prognose: Nach zwei dritten Plätzen samt DM-Teilnahme stand für den TSV Pfungstadt in der vergangenen Feldsaison Platz vier zu Buche. So endet auch die anstehende Spielzeit in der Halle. Die Hessinnen belegen Rang 4.

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