Süd-Liga der Männer: Die ersten Partien sind gespielt
Vaihingen (DFBL/aga). Während der Norden noch dem Saisonstart entgegen fiebert, sind im Süden die ersten Bundesligabegegnungen bereits gespielt. Und wie so oft, präsentierte sich das Topteam gleich in einer Sahneform.
TV Vaihingen/Enz : TSV Pfungstadt (DM) 0:5
(9:11, 0:11, 3:11, 7:11, 6:11)
Eigentlich geht es schon seit Jahren nur darum, wer dem TSV Pfungstadt überhaupt einen Durchgang abnehmen kann. Denn in den vergangenen Spielzeiten gaben die Hessen meist in 14 Saisonspielen nicht einmal eine zweistellige Anzahl an Sätzen ab. Der TV Vaihingen war beim Saisonauftakt in die Hallensaison 2019/2020 aber nahe dran, sich den ersten Abschnitt zu holen. „Den müssen wir eigentlich gewinnen“, ärgerte sich TVV-Trainer Markus Knodel im Nachhinein. Doch bei eigener 4:1-Führung und mit dem Ball auf der Leine, prellte Jakob Kilpper, der den Part des Hauptangreifers auf Seiten der Enzstädter übernahm, in die Leine. „Danach sind wir auch noch von unserer taktischen Marschroute abgewichen und haben den Pfungstadter Hauptangreifer Patrick Thomas ins Spiel gebracht“, bemängelte Knodel. Die Hessen erzielten sechs Punkte in Folge und gingen ihrerseits mit 7:4 in Führung. Die Vaihinger kämpften sich zwar noch einmal auf 9:9 heran – auch, weil Thomas im ersten Satz noch der eine oder andere Fehler unterlief. Doch dann brachte ein Rückschlag von Jonas Schröter den Hessen den ersten Satzball. Und den schenkten die Vaihinger dem Serienmeister direkt, weil Thomas im Block gegen Kilpper erfolgreich war, nachdem das Zuspiel der Vaihinger etwas zu lang geraten war. „Es ist zwar nicht so schlimm, dass die Fehler gegen Pfungstadt passieren. Aber die leichten Bälle, die wir vertan haben, ärgern schon. Gerade, wenn wir gut abgewehrt haben, haben wir nicht immer sauber zugespielt. Und gegen Pfungstadt bekommst du dann halt keine zweite Chance“
Was dann aber nach dem knapp verlorenen ersten Satz geschah, dafür hatte auch der TVV-Übungsleiter kaum eine Erklärung. Durchgang zwei ging mit der Höchststrafe von 11:0 an die Pfungstadter. „Die Vorgabe war eigentlich, dass wir Patrick aus dem Spiel nehmen, dann den Rückschlag des Zweitschlags abwehren und selbst wieder in den Angriff kommen wollten“, so Knodel. Denn den Zweitschlag bei den Hessen übernahm Abwehrspieler Schröter, da der eigentliche Zweitangreifer Johannes Jungclaussen mit Schmerzen im rechten Ellbogen gehandicapt ist. „Doch von zehn Angaben haben wir es nur bei zweien geschafft, dass Patrick ran muss“, bemängelte Knodel. „Damit lag es hauptsächlich an uns, dass wir keinen Punkt im zweiten Satz erzielt haben. Die Hessen haben das nicht schlecht gemacht – aber eben mit tatkräftiger Mithilfe von uns.“
Auch im dritten Durchgang war für die Vaihinger fast kein Kraut gewachsen. Kilpper kam ein Mal mit einem Rückschlag durch. Ein anderes Mal sprang der Ball von seinem Block Thomas an den Körper. Den dritten Punkt steuerte Schröter bei, als er in die Leine schlug. „Man muss natürlich auch sehen, dass wir ein extrem junges Team sind. Und auf der anderen Seite haben die Pfungstadter jeden Vereinstitel geholt, den es zu holen gibt – und das fast ohne jeweils einen Satz abzugeben. Außerdem stehen in der Abwehr mit Ajith Fernando und Schröter zwei deutsche Nationalspieler, die bei der WM im Sommer Stammspieler waren“, berichtete Knodel.
Eines musste man den Vaihingern aber zugutehalten: Nach der Pause nach den ersten drei Sätzen hatten sie sich wieder gefangen. „Das Wichtigste in dieser Saison ist auch, dass man den Zuschauern zeigt, dass wir ein Spiel nicht nur über uns ergehen lassen und wir uns abschlachten lassen“, erklärte der TVV-Trainer. Und das demonstrierten die Enzstädter in den folgenden beiden Durchgängen eindrucksvoll: In Abschnitt vier gingen sie gleich mit 2:0 in Führung. Zwar konterten die Pfungstadter zum 4:2. Doch zwei Rückschläge von Thomas jeweils ins Aus brachten das 4:4. Dann erlaubte sich der Hauptangreifer der Hessen aber praktisch keinen Fehler mehr. „Wenn Patrick den Ball auf der Leine hat, gibt es praktisch keine Abwehrmöglichkeit mehr. Er ist größer, springt höher und schlägt auch noch einmal 20 Kilometer pro Stunde schneller als jeder andere Topangreifer in der Welt“, zollte Knodel dem Hauptangreifer der Pfungstadter und der Nationalmannschaft Respekt. Die Hessen setzten sich auf 9:4 ab. Nach einer Auszeit von Knodel bissen sich die Vaihinger aber noch einmal ins Spiel. Kilpper sorgte für drei weitere Punkte, so dass der Durchgang nur mit 7:11 verloren ging.
Und auch im fünften Satz waren die Kräfteverhätnisse schnell klar. Die Pfungstadter setzten sich nach 1:1 über 4:1 auf 8:2 ab. Doch wieder betrieben die Vaihinger etwas Ergebniskosmetik. Und feierten vor allem jeden einzelnen eigenen Punkt, als hätten sie gerade einen Satz gewonnen. „In unserer Situation muss man die kleinen Momente mitnehmen – vor allem, wenn man nie dran ist, wirklich einen Satz zu gewinnen“, berichtete Knodel. Das Spiel gegen den Serienmeister hat allerdings auch gezeigt, dass die Vaihinger mit ihrer Abwehr eine gute Basis haben, vielleicht doch den einen oder anderen Sieg in dieser Hallensaison einzufahren. „Wir haben einige Bälle gut geholt, auch wenn viele Bälle, die wir kassiert haben, verzeihbar waren, weil sie unholbar waren“, erklärt Knodel. „Das Spiel von uns war nicht schlecht. Und die Pfungstadter haben gut gespielt.
TV Stammheim (N) : TV 1865 Waibstadt (N) 2:5
(11:7, 8:11, 13:11, 8:11, 10:12, 9:11, 5:11)
Die Vorfreude auf endlich wieder Erstligafaustball war offensichtlich nicht nur beim Team groß, denn rund 250 Zuschauer wollten am Samstagabend den Saisonauftakt der Stammheimer Erstligamänner miterleben, und boten somit eine tolle Kulisse. Vom Geschehen auf dem Feld wurden die Besucher dann auch nicht enttäuscht, denn im ersten Satz spielte erstmal nur ein Team: der TV Stammheim. Konsequent in Abwehr, Zuspiel und Angriff brauchte Stammheim exakt fünf Chancen für die ersten fünf Punkte und zwang den Gast aus Waibstadt bei 6:1 bereits in die erste Auszeit. Ein wenig besser fand der Gast danach ins Spiel, konnte bis zum 11:7 aber nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
Durch die Aufholjagd im ersten Durchgang waren die in gelb spielenden Gäste im zweiten Durchgang dann deutlich präsenter, und boten dem Heimteam einen offenen Fight. Stammheim startete zwar gut und ging wieder schnell mit 4:2 in Führung, doch Waibstadt konterte stark, ließ Stammheim nicht von der Angabenlinie und sicherte sich über 4:6 und 6:9 den 8:11 Satzausgleich.
Schon jetzt war deutlich, dass sich an diesem Tag zwei in etwa gleichstarke Teams gegenüber standen, ein Eindruck, der sich auch im dritten Satz festigte. Auf Augenhöhe spielend, konnte Stammheim knappe Führungen (5:4, 8:6) zwar immer wieder verteidigen, bei 9:10 war es aber der Gast, der den ersten Satzball herausspielen konnte. Stammheim wehrte nervenstark ab, ging selbst mit 11:10 in Führung, und hatte am Ende bei 13:11 das glücklichere Ende für sich.
Auch nach dem Wiederanpfiff, des über die gesamte Spielzeit souverän leitenden Schiedsrichters Markus Löwe, konnte zunächst Stammheim das Heft des Handelns in den Händen halten. Über 3:1, 5:3 und 7:5 Führungen erwehrte sich der TVS den Angriffen des Gegners, dem dann allerdings eine starke Serie von 4 Punkten gelang. Stammheim verkürzte zwar auf 8:9, der Zwischenspurt hatten den Kraichgauern aber soviel Rückenwind verliehen, dass sie den Satz mit 8:11 gewannen und somit nach Sätzen ausglichen.
Stammheim zeigte sich zunächst unbeeindruckt und übernahm auch in Satz Nummer fünf zunächst die Führung. Nach 4:3 und 7:6 war es dann allerdings wieder Waibstadt, dem vier Punkte am Stück gelangen. Stammheim konterte zwar mit einer Dreiballserie und glich bei 10:10 aus, doch das nötige Matchglück war in dieser Phase beim Gast, der unter dem Jubel seiner rund 20 mitgereisten Anhänger mit 10:12 erstmals die Satzführung übernahm.
Auch Satz Nummer sechs war wie eine Kopie der beiden vorherigen. Stammheim mit dem besseren Start und 4:2 und 7:3 Führungen, und ein Gast, der zum Ende hin erneut kräftig zulegen konnte und diesmal sogar mit einer 5-Ball Serie die Führung kurz vor Satzende übernahm. Bei 8:8 glich Stammheim direkt wieder aus, wehrte auch den ersten Satzball bei 8:10 ab, doch während Stammheim regelmäßig die Anfangsphasen gehörten, sicherte sich Waibstadt nun zum dritten Mal die deutlich wichtigere Endphase: 9:11.
Den 2:1 Satzrückstand hatte Waibstadt bis zur zweiten Satzpaue eine 2:4 Führung verwandelt und kam mit viel Rückenwind aus der Kabine zurück aufs Feld. Während der Gast den Sieg vor Augen hatte, machte sich bei Stammheim nun deutliche Unruhe bemerkbar. Waibstadt gelang ein Start nach Maß, und nach der schnellen 0:5 Führung, war offensichtlich, dass Stammheim diesen Satz und das Spiel nicht mehr würde drehen können. Einige Punkte zur Ehrenrettung gelangen dem TVS zwar noch, doch beim abschließenden 5:11 konnte das Heimteam nichts mehr entgegensetzen.
TV Hohenklingen : TV SW-Oberndorf 3:5
(11:3, 11:13, 11:7, 11:8, 8:11, 7:11, 7:11, 6:11)
Schwer tat sich der TVO bei Aufsteiger Hohenklingen. Anfangs lag der TVO , mit 1:3 im Rückstand. Mit einer Leistungssteigerung ab Mitte des Spiels verhinderte das Team eine Anfangspleite.
Mit Maximilian Lutz auf der Mittelposition, Robin Göttert ersetzte ihn rechts vorne, Oliver Bauer im Angriff sowie Johann Habenstein und Florian Dworaczek starte der TVO in einer ungewohnten Aufstellung. Und der Start misslang gründlich. Das Team kam überhaupt nicht ins Spiel, lag mit mit 5:1 zurück und musste den 1. Satz ohne Chance mit 11:3 abgeben. Auch im 2. Satz setze sich das Debakel fort, Hohenklingen lag schon 6:2 in Front. Oberndorf wechselte, Janne Habenstein für Robin Göttert, Maximilian Lutz wechselte wieder auf seine gewohnte Position und Johann Habenstein in die Mitte. Dennoch konnte Hohenklingen den Vorsprung bis zum 9:5 halten. Mit 5 Punkten infolge sicherte sich der Gast den ersten Satzball, der allerdings nicht genutzt werden konnte. Mit 13:11 gewann der TVO dann glücklich Satz 2. Im 3. Satz lief der TVO wieder einer schwäbischen Satzführung hinterher und so ging das Team mit einer 2:1 Satzführung in die Pause. Im 4. Satz konnte der TVO bis kurz vor Satzende mithalten. Dennoch gewann der Gastgeber mit 11:8 und baute die Führung aus. Im 5. Satz spielte der TVO endlich besser und führte. Unverständlicherweise schlichen sich wieder Konzentrationsmängel ein. Kurz vor Satzende führte dann wieder Hohenklingen mit 9:8. Mit 3 Punkten infolge ging der Satz dann doch an den TVO – 2:3 aus Oberndorfer Sicht. In letzten 3 Sätzen gelang dem Team endlich mehr. Über einen guten Satzanfang konnten alle Sätze gewonnen werden und der 5:3 Auswärtserfolg sicher gestellt werden. Maximilian Lutz: „Wir haben heute sicher nicht gut gespielt. Das war aber aufgrund der großen Umstellung auch nicht zu erwarten.Da ist sicher Luft nach oben, aber die 2 Punkte sind bei uns geblieben.“
TV 1880 Käfertal : TV Unterhaugstett 5:0
(11:6, 11:4, 11:8, 11:3, 11:4)
Das war deutlich ! Die Zuschauer in der gut besuchten Bertha-Hirsch-Halle hatten noch nicht alle Platz genommen, da stand auf der Anzeigentafel schon ein 7:1 für den TVK. Michael Ochner an Angabe und Rückschlag setzt zuerst den defensiven Angreifer unter Druck, aber ohne Erfolg – Marcel Moritz wehrt alle „guten, und knallharten“ Angaben perfekt ab und bringt die Bälle fast schon mit der ersten Annahme in den 3-Meter-Raum – der Rest ist Formsache für den TVK. Die Abwehr um Felix Klassen, Neuzugang Oliver Späth und Christof Jugel agierte überragend, das werden auch die anderen Teams spüren zu bekommen. Während der ganzen fünf Sätze kassieren die „Monnemer“ keinen einzigen vermeidbaren Fehler. Angeführt von Nick Trinemeyer der „fast“ keine Chance im Angriff verstreichen ließ, ist auch die Offensive immer omnipräsent und gegenwärtig. Leon Goth wechselte zum Start der Sätze vier und fünf munter die Reihen durch, ohne dass der Gegner daraus Kapital schlagen konnte– das war ein starker Heimauftritt. Marcel Stoklasa verfolgte das Spiel noch in der Reservistenrolle – aber wenn alle noch anstehenden Untersuchungen positiv verlaufen steigt er am kommenden Freitag in das Mannschaftstraining ein.
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