Süd-Derby im Finale

Der TSV Dennach hat es geschafft und in einem spannenden Halbfinale den ersehnten Einzug ins Endspiel gefeiert. Gegner ist, etwas überraschend, der TSV Calw.
TSV Dennach – TV Jahn Schneverdingen 3:2
(10:12, 14:12, 8:11, 11:7, 11:5)
Wenn die Pink Ladies aus Dennach und die Heidschnucken aus Schneverdingen aufeinandertreffen, dann geht es meist um viel – und Spektakel ist quasi garantiert. Nicht anders beim ersten Halbfinale in Neuenbürg. Der TV Jahn übernahm, angeführt von Helle Großmann, zunächst das Zepter, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen und einen 9:7-Vorsprung zunächst nicht nutzen. Nach einer Auszeit kam der TSV mit überragenden Aktionen von Anna-Lisa Aldinger wieder heran, führte sogar 10:9 – und musste dennoch einen 0:1-Satzrückstand hinnehmen, weil die Niedersächsinnen mutig auftraten und mit den Angreiferinnen Großmann/Aniko Müller zum Erfolg kamen.
Nach dem ersten Durchgang mit bester Unterhaltung starteten beide Teams nervös. Dennach begann wieder seine Wechselspiele im Angriff, Maya Mehle kam für Pia Neuefeind. Bei 8:6 gelang dem Heimteam der erste Zwei-Bälle-Vorsprung, in der Auszeit fand das Trainerteam Schneverdingens aber die richtigen Worte. Drei Punkte in Serie, dann zwei Satzbälle für die Nordlichter – dann aber wieder ein verstelltes Zuspiel und Mehle zum 10:10. Reine Nervensache. Dennach legte nun alles in die Waagschale und glich zum 1:1 nach Sätzen aus. Durchatmen bei den vielen Dennacher Fans unter den rund 380 Zuschauern.
Im dritten Satz hatten sich die Roten vom TV Jahn wieder leicht abgesetzt (5:7), ehe Sonja Pfrommer für Mehle bei Dennach zurückkam. Doch Schneverdingen hielt die Spannung hoch, ging mit 2:1 in Führung. In Satz 4 musste bei den Pink Ladies Ann-Kathrin Motteler für Martina Bortolotto weichen. Dennach war nun besser im Spiel und drehte ab Satzmitte (5:6) förmlich auf. Das Duo Neuefeind und Pfrommer konnte sich im Rückschlag fleißig austoben, weil der Gegner erneut Probleme mit dem Zuspiel hatte. Die Vorlagen waren insgesamt der Schlüssel zum Erfolg in dieser Begegnung – das zeigte sich auch im entscheidenden Durchgang. Dennach setzte sich rasch ab, bei 6:1 wurden die Seiten gewechselt und nach exakt anderthalb Stunden ging ein hochklassiges und spannendes Duell an die leicht favorisierten Dennacherinnen.
Maya Mehle (Dennach): „Gegen Schneverdingen wird es immer schwer, das wussten wir und waren auf ein spannendes Spiel eingestellt. Wir hatten Höhen und Tiefen, konnten uns aber in den wichtigen Momenten richtig pushen. Zwischendurch habe ich an das letztjährige World Tour Final gedacht, so spannend war es auf dem Platz, ein wirklich hochklassiges Spiel. Unser Zuspiel war besser, das hat vielleicht den Ausschlag gegeben. Und vor eigenem Publikum läuft man schneller und schlägt härter.“
Alina Karametovic (Schneverdingen): „Unser Zuspiel war hinten raus zu unzuverlässig und wir sind mit dem Dennacher Ball einfach nicht zurechtgekommen. In diesem Spiel war mehr drin, wir haben mutig angefangen, das aber nicht durchhalten können.“
Dennach: Denise Zeiher, Ann-Kathrin Motteler, Pia Neuefeind, Sonja Pfrommer, Maya Mehle, Anna-Lisa Aldinger, Martina Bortolotto.
Schneverdingen: Helle Großmann, Laura Kauk, Aniko Müller, Lena Meyer, Alina Karahmetovic.
Impressionen von Lars Neumann:
TV Segnitz – TSV Calw 1:3
(6:11, 9:11, 11:5, 5:11)
Im Vorjahr, damals in Calw, standen sich beide Teams im DM-Spiel um Platz 3 gegenüber – auch damals zeigten die Fausterinnen aus der Hermann-Hesse-Stadt Durchhaltevermögen und drehten ein 0:2 noch zum Bronzegewinn. Diesmal übernahmen sie sofort die Initiative, zogen schnell auf 1:5 davon und zehrten von diesem Vorsprung. Das Trainerduo Raphael Schlattinger und Johannes Jungclaussen hatte die Abwehr gut eingestellt, Fenja Stallecker und Henriette Schell waren im Angriff von Beginn an da. Auf der anderen Seite hatten die Segnitzerinnen um Svenja Schröder Schwierigkeiten, den ersten Ball nach vorn zu bringen. Bei 5:9-Rückstand im zweiten Durchgang wurde es Schröder zu bunt, sie setzte ein Zeichen und blockte ihre Nationalmannschaftskameradin Henriette Schell ab. Dies probierte sie fortan weiter, mehrmals mit Erfolg. Eine kurzzeitig geschockte Calwer Mannschaft fing sich bei 9:9-Ausgleich wieder und rettete sich zum zweiten Satzgewinn. Ob sich der Leinen-Zweikampf in der Halle nun auch im Frauen-Faustball durchsetzt?
Im dritten Durchgang gelang es den Calwerinnen nicht mehr, Svenja Schröder aus dem Spiel zu nehmen. Die nutzte ihre Freiheiten. Und wenn sie nicht durfte, dann war Luise Kaemmer zur Stelle. Auch Anfangs des vierten Satzes hatten die Fränkinnen zunächst Oberwasser, führten 4:1. Doch ehe das Spiel auf Seiten des TVS drehen konnte, war der TSV Calw, vielleicht das Überraschungsteam dieses Turniers, wieder da. Neben der starken Fenja Stallecker drehte Henriette Schell – nach langer Verletzungspause noch mit wenig Spielpraxis – richtig auf. Neun Ballgewinne gingen an die Orangenen, den zweiten von sechs Matchbällen verwandelte Schell mit einem Diagonalball an die Wand.
Segnitz: Helen Gernet, Luisa Kaemmer, Sophie Müller, Antonia Fuchs, Svenja Schröder.
Calw: Fenja Stallecker, Henriette Schell, Laura Flörchinger, Ida Hollmann, Samantha Lubik.