Start in die Feldsaison: Die Süd-Männer im Teamcheck

Sebastian Thomas gehört mit Pfungstadt wieder zu den Favoriten. Foto: Uwe Spille

Mannheim (DFBL/aga). Die Bundesliga-Faustballer starten in eine Feldsaison, die allen Nationalspielern im Jahr der Weltmeisterschaft in Mannheim einen mehr als vollen Terminkalender beschert. Mit allein 28 Vorrundenspielen innerhalb von vier Wochen stehen Mannschaften und Spieler im Dauerstress, mehrere Doppelspieltage sind terminiert. Bereits am Maifeiertag gewann der TV Unterhaugstett gegen die TSG Tiefenthal 5:1. Für die anderen Süd-Vereine beginnt die Spielzeit am kommenden Wochenende. Experte Andreas Gruber gibt einen Überblick über die Teams der Südliga.

TSV Pfungstadt

Für den Meister wird es schwierig − zum einen gehören Patrick Thomas und Jonas Schröter zum erlauchten Kreis der WM-Aspiranten, zum anderen stehen nur sieben Spieler auf dem Meldebogen des TSV. Alle bekannt und schon einige Jahre im Dress des hessischen Serienmeisters. Da sollte sich keiner der sieben auch nur das kleinste Wehwehchen oder eine Blessur zuziehen, geschweige denn eine Verletzung – sonst kann der Traum vom nächsten Titel schnell ausgeträumt sein. Im Wettstreit um die zwei noch zur Verfügung stehenden Tickets für die Deutsche Meisterschaft in Unterhaugstett (der Gastgeber ist gesetzt) sind aber mindestens vier Mannschaften zu nennen, die sich berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme machen dürfen.

Mit Ajith Fernando verließ einer der Leistungsträger den TSV, um an seiner „alten“ Wirkungsstätte die TSG Tiefenthal bei deren Wiedereinstieg in die erste Liga zu unterstützen. Alexander Schmitt hat ebenfalls seinen Rückzug aus dem Bundesligateam bekanntgegeben. Dennoch, oder auch gerade deswegen, werden die Ballkünstler aus dem Hessischen alles daran setzen, auf den DM-Zug aufzuspringen.

TV Käfertal

Der TVK hatte bei der letzten Feld-DM in einem an Spannung kaum zu überbietenden Endspiel den TSV Pfungstadt am Rande einer Niederlage – und stand zwei Bälle vor dem Deutschen Meistertitel. Bei den Titelkämpfen in der Halle, der fünften Teilnahme in Folge, verkaufte sich der TVK unter Wert und musste schon in der Vorrunde alle Medaillenträume begraben. Die Mannschaft startet personell unverändert in die Saison – das Team steht für Konstanz, alle Positionen sind besetzt. Mit Nick Trinemeier, Felix Klassen und Marcel Stoklasa hat der Verein sogar drei Spieler, die sich berechtigte Hoffnungen auf die WM-Teilnahme „daheim“ in Mannheim machen dürfen. Der TVK in seiner schmucken Karl-Heinz-Herbst-Sportanlage ist sicher ein weiterer Kandidat für die Teilnahme an der DM-Endrunde.

TV Schweinfurt-Oberndorf

Der TVO hatte bei der letzten Feld-DM nicht seinen besten ersten Tag erwischt und musste schon in der Vorrunde die Segel streichen. Aber auch in dieser Saison gilt: In Schweinfurt muss man erstmal gewinnen, bevor man sich in der Tabelle nach oben orientieren kann. Im letzten Jahr kam dort der TSV Pfungstadt unter die Räder. Auch der TVO, der mit Fabian Sagstetter und Maximilian Lutz zwei Nationalspieler in seinen Reihen hat, hat personell keine Zu- und Abgänge in der aktuellen Feldrunde zu vermelden. In Karlsdorf setzte sich das Team beim Vorbereitungsturnier die Krone auf.

TV Vaihingen/Enz

Die Mannschaft schied bei der letzten Feldrunde erst einen Spieltag vor Schluss im Rennen um die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften aus. Das möchte die Truppe um das Jungclaussen-Trio Johannes, Jacob und Jaro in diesem Jahr besser machen. Vom TV Waibstadt stößt Maximilian Brandt dazu. Als Linksangreifer und mit einer knallharten Angabe ausgestattet, könnte er Johannes Jungclaussen im Angriff entlasten. Am ersten Spieltag geht’s gegen den Aufsteiger aus Tiefental, bevor der TV Vaihingen/Enz die Reise zum TSV Pfungstadt antritt. Mit Johannes und Jaro Jungclaussen sowie Jakob Kilpper gehören drei Spieler zum erweiterten A-Kader und sind ebenfalls noch im Rennen um die WM-Startplätze.

Der Trainer kann aus zwei Mannschaften fast frei rotieren und damit immer mal wieder einen Angreifer oder Abwehrspieler aus dem Köcher ziehen, den eigentlich niemand auf dem Zettel hatte. Die Saison wird aber auch für den TVV kein Selbstläufer, zu stark sind die vier erstgenannten Mannschaften, um sich auch nur den kleinsten Ausrutscher zu erlauben.

TSV Calw

Der zweite schwäbische Traditionsverein, der bereits Edelmetall von einer Deutschen Meisterschaft mitgebracht hat, macht sich ebenfalls Hoffnung auf die Endrunden-Teilnahme in Unterhaugstett. Das wäre vor der Haustür, aber das ist eine Herkulesaufgabe. Die Sportanlage am Aischbachweg ist ein Schmuckstück, wenn auch ein wenig windanfällig. Nur einer der Favoriten kommt nach Calw, der TV Schweinfurt/Oberndorf erinnert sich aber sicher gerne an den Schwarzwald, lag man in der Saison 2019 erst 0:3, zurück bevor man 5:4 gewinnen konnte. Nach Käfertal, Vaihingen und Pfungstadt muss man selbst reisen.

TV Unterhaugstett

Das könnte eine schwierige Saison für den TVU werden, der in der Hallenrunde abgestiegen ist, obwohl man von der anderen Mannschaften im Abstiegsstrudel immer noch eine Chance eingeräumt bekam. Der Verein ging den mutigen, wichtigen und richtigen Schritt, die A-Jugend in den Bundesliga-Kader zu integrieren. Das könnte sich jetzt auszahlen. Sicher ist die A-Jugend eine der besten der letzten Jahre, aber die erste Bundesliga ist keine Wohlfühloase und verzeiht auch nicht die geringste Nachlässigkeit.

Oliver Kraut wechselte für die anstehende Feldsaison vom TV Waldrennach nach Unterhaugstett. Das war sicher der richtige Schritt für den Defensivspezialisten, um eine Deutsche Meisterschaft vor der Haustür zu bestreiten und sich ins Rampenlicht zu spielen.

TSG Tiefenthal

Die TSG hat sich mit einem überzeugenden Auftritt das Startrecht für die Bundesliga gesichert. An diversen Stellen wurde der Kader ergänzt, Ajith Fernando wechselt vom TSV Pfungstadt zu seinem Heimatverein in die Pfalz. Alexander Jakobi kommt vom Pfälzer Lokalrivalen dem TB Oppau und will sich der Herausforderung erste Liga stellen. Dritter Zugang ist Matthias Lilienthal vom FBC Offenburg. Damit dürfte klar sein: Die TSG Tiefental ist kein „normaler“ Aufsteiger. Auf einem nassen Rasen wird es schwer werden, gegen die gestandene Abwehr einen Punkt zu machen.

Beim Vorbereitungsturnier des TSV Karlsdorf erreichte die TSG das Endspiel, die Heimrecht gegen Unterhaugstett und Stammheim hat. Das Team empfängt außerdem die beiden Schwergewichte Käfertal und Pfungstadt im neuen Faustballstadion.

TV Stammheim

Der TV Stammheim geht mit neuem Trainer und einer Mannschaft, die „fast“ nur aus Eigengewächsen besteht, in eine schwierige Saison. Nach zehn Spielzeiten als Cheftrainer, rückt Alwin Oberkersch (wie schon in den Jahren 2013 bis 2018) in die Rolle als Betreuer und Teammanager. Dabei kehrt mit Bertram Sailer ein alter Bekannter, der mit der Geschichte des Stammheimer Männerfaustballs eng verwoben ist, zurück. Der 53-jährige Sportlehrer hatte in den 1990er Jahren bereits die Männermannschaft trainiert, und als Jugendtrainer das Team, das 1999 Deutscher A-Jugend-Meister und 2010 Deutscher Männermeister wurde, geformt und bis in die 1. Bundesliga geführt.

Nur wenige der Aufsteiger im Süden können direkt Fuß fassen, zu stark sind die ersten fünf Mannschaften, um auf fremden Terrain etwas zu reißen. Dennoch: Für die jungen Wilden ist es der richtige Schritt, die Jungs sind technisch sehr gut ausgebildet und werden sich schnell an den harten Ligaalltag gewöhnen.

Der TVS wird alles reinwerfen, um den direkten Abstieg zu vermeiden. 2024 findet die DM-Endrunde in Stammheim statt, und dabei würde man schon gerne mit einem eigenen Team an den Start gehen.

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