Start in die Feldsaison: Die Süd-Frauen im Teamcheck
Calw (DFBL/heu). Der TSV Dennach hat sich am vorgezogenen ersten Spieltag keine Blöße gegeben. Die „Pink Ladies“ gewannen souverän gegen die Gäste vom ASV Veitsbronn (3:0) und TV Käfertal (3:0). „Wir konnten komplett durchwechseln“, berichtete „Pink Ladies“-Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger. „Es gab nie einen Bruch im Spielaufbau.“ Käfertal gewann das Aufsteigerduell mit Veitsbronn 3:1 – Big Points! Denn nach dem Rückzug des TSV Gärtringen vor der Saison müssen die acht übrigen Teams, die wir im Teamcheck in alphabetischer Reihenfolge vorstellen, einen weiteren Absteiger ermitteln. Der TV Unterhaugstett ist als Gastgeber der DM-Endrunde im Juli gesetzt, nur zwei weitere Tickets sind zu vergeben.
TSV Calw
Schlagfrau Henriette Schell fällt nach einer Schulter-Operation aus. Der Kader um Kapitänin Sandra Janot gewann im März noch Hallen-Bronze in Ötisheim, nun muss er zügig punkten, damit keine Nervosität aufkommt. Eine Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft ist erstmals seit über 13 Jahren kein Thema und die neue Situation schwer einzuschätzen. Neben Allrounderin Laura Glauner rückt aus der zweiten Mannschaft Adina Stoll in den Fokus. Im Juni schlüpft für ein paar Spiele zudem das 18-jährige brasilianische Talent Maria Eduarda „Duda“ Martins ins Löwinnen-Trikot. Sie verbringt den Sommer in Europa und gewann im Oktober, zusammen mit „Henny“ Schell, mit dem Club Duque de Caxias Silber bei den World Tour Finals. Trainerin Melanie Münzenmaier hat wenigstens in der Abwehr die Qual der Wahl, zumal Ida Hollmann (TV Brettorf), in Heidelberg Kommilitonin von Nationalteam-Kollegin Leonie Pfrommer, den TSV verstärkt.
Dennoch: Der Blick richtet sich in der Tabelle nach unten.
TSV Dennach
Anna-Lisa Aldinger versprüht, wie üblich, Optimismus. Warum auch nicht? Schlagfrau Sonja Pfrommer, die gemeinsam mit „Susi“ Aldinger Weltmeistertitel sammelte und die World Games gewann, will sich nach dem Abschied von der Nationalmannschaft ganz dem Verein widmen. Fenja Stallecker könnte gegen Saisonende wieder einsteigen. Und das Zuspiel wird mit Ann-Kathrin Motteler (Gärtringen) weiter gestärkt. Die Brasilianerin Martina Bonzanini bleibt dem TSV erhalten, im Gegensatz zu Betreuer Jogi Bork. „Wir haben die Turniere in Karlsdorf und Stammheim gewonnen. Ich bin sehr zufrieden“, berichtete Anna-Lisa Aldinger. „Unsere Ziele sind klar: die Endrunde in Unterhaugstett zu erreichen. Dort wollen wir, wie auch beim Champions Cup daheim im August, aufs Treppchen. Und dann mal sehen, was beim World Tour Finale in Brasilien geht.“
Klare Sache: Ein TSV Dennach in Normalform wird Erster der Südstaffel.
TV 1880 Käfertal
In den letzten Hallenrunden waren die Mannheimerinnen erstklassig, nun sind die Schützlinge von Trainer Fabian Braun auch im Feld als Aufsteigerinnen in der Beletage dabei. Dass sie das Zeug dazu haben, auch auf Rasen mitzuhalten, haben sie bereits bewiesen: mit dem vielumjubelten 3:1-Sieg gegen Mitaufsteiger Veitsbronn am letzten Sonntag. Mit Marie Hodel (früher Bayer Leverkusen) und Franziska Habitzreither verfügt Käfertal über gewiefte Angreiferinnen. Wenn die Kurpfälzerinnen ihre Spielfreude aufs Feld bringen und die Defensivabteilung auf dem großen Rasenspielplatz so gegenhalten kann wie „indoor“, ist ein Platz im Tabellenmittelfeld durchaus möglich.
TSV Ötisheim
Was war das für ein Erlebnis für Spielerinnen und Fans aus „Aize“: Deutsche Hallenmeisterschaft „dahoim“ – und der bärenstarke Underdog bewies, dass der Gastgeber-Startplatz durchaus verdient war. Fast wäre der Halbfinaleinzug gelungen. Nun aber geht‘s draußen auf dem großen Feld darum, die Euphorie zu konservieren. Entscheiden wird einmal mehr die Performance der gewitzten Schlagfrau Marie-Therese Rothmaier. Die Saison wird kein Zuckerschlecken, das weiß das Trainerduo Irina Kuhn und Kolja Meyer. Zuspielerin Stephanie Frech ist in der Babypause, Abwehr-Ass Stefanie Späth verletzt. „Spaß haben und die Saison genießen“, gibt Irina Kuhn, die gute Seele des Teams, vor. „Ein Platz im Mittelfeld wäre wünschenswert, aber die Saison wird knackig mit drei Doppelspieltagen.“
Prognose: kämpft (erfolgreich) gegen den Abstieg.
TSV Pfungstadt
Ein wahres Idol steht als Trainerin an der Seitenlinie beim TSV Pfungstadt: Stephanie Thomas, geborene Dannecker. Die Ex-Calwerin hat in der hessischen Faustball-Hochburg ihre private und sportliche neue Heimat gefunden und bringt die junge Mannschaft kräftig in Schwung. Letztes Jahr heizten die Schwarz-Gelben dem Etablissement aus Dennach, Segnitz und Calw ganz schön ein, nur das schlechtere Satzverhältnis zu Calw verhinderte die DM-Teilnahme. Ob das 2023 drin ist? „Schwierig, bei nur zwei freien Plätzen“, weiß die Trainerin, „aber einen Versuch ist es wert.“ Der gewohnte Kader bleibt erhalten, Joanna Sator fällt berufsbedingt aus. Die Vorbereitung: vielversprechend. Zweiter in Hannover, Sieger in Unterhaugstett.
Prognose: zwischen Platz 2 und 4.
TV Segnitz
Die Vorbereitung lief vielversprechend für den TV Segnitz: Zweiter in Stammheim, Turniersieger in Vaihingen. Die Unterfränkinnen, betreut von Ulrich (Trainer) und Stefanie Lauck, können weiter auf Konstanz in ihrem Kader bauen. „Keine Änderungen, alles beim alten“, meldet Zuspielerin Tatjana Müller. Mit ihr, einer kampfstarken Abwehr und den langen Angreiferinnen Svenja Schröder und Luisa Kaemmer zählen die TVS-Damen einmal mehr zu den Anwärtern auf einen DM-Startplatz. Dies ist auch das erklärte Ziel. Werden Müllers Erwartungen erfüllt („Leistung abrufen, gute Saison spielen“), dann ist dies durchaus erreichbar.
Prognose: Der TV Segnitz macht nach 2021 und 2022 den „Platz-2-Hattrick“ in der Südstaffel perfekt.
TV Unterhaugstett
Was könnte mehr motivieren als die Aussicht auf eine schöne Deutsche Meisterschaft in der eigenen Arena? Der TV Unterhaugstett, im letzten Sommer mit Schlagfrau Pia Neuefeind richtig im Aufwind (18:14 Punkte), freut sich auf die Gastgeberrolle. „Wir wollen mit viel Ehrgeiz einen regulären DM-Platz erreichen“, gibt Abwehr-Routinier Lisa Waldenmaier die Devise aus. Sprich: Platz 3 soll her, um die Rechtfertigung der Startberechtigung ganz dick zu unterstreichen.
Die Vorbereitung verlief ordentlich: Zweiter in Karlsdorf (hinter Dennach), Dritter zuhause. Um die notwendige Ruhe vor dem (DM-)Sturm ins Team zu kriegen, schadet es sicher nicht, dass der Kader unverändert bleibt – mit einer Mischung von erfahrenen Akteurinnen wie Julia Sauerbrunn und starken Youngstern wie Patricia Lebherz.
Prognose: Vierter, vielleicht sogar Dritter.
ASV Veitsbronn
Für den Aufsteiger aus Mittelfranken stehen die Zeichen auf Abstiegskampf. Das ist keine Schande, hat sich doch der breite Kader um die jungen Hoyer-Schwestern Lea (Angriff) und Lara (Zuspiel) noch selten auf so einem hohen Niveau mit der Konkurrenz messen dürfen. Bei den Aufstiegsspielen noch vor dem TV Käfertal platziert, ging zum Auftakt das direkte Duell verloren. Schwierig einzuschätzen, gegen welchen Gegner die notwendigen Punkte gegen die Rückkehr ins Unterhaus eingefahren werden sollen. Vielleicht gelingt es dem Bundesliga-Frischling, die Nervosität abzulegen und mit Spaß und Spielfreude schnell zu lernen.
Prognose: Jeder Sieg gegen den Abstieg zählt!
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