Start in die Feldsaison: Die Nord-Männer im Teamcheck

Der VfL Kellinghusen mit Rückkehrer Rouven Kadgien könnte das Überraschungsteam der Saison werden. Foto: Christian Kadgien

Leverkusen (DFBL/nho). Wer schafft die Quali zur DM in Unterhaugstett? Wer wird die Überraschungsmannschaft im Norden? Wer muss wieder den Gang nach unten antreten? Experte Niklas Hodel wirft einen Blick auf die Mannschaften in der 1. Bundesliga Nord während der Sommerrunde 2023.

Drei Startplätze für den Norden bei der Deutschen Meisterschaften sind zu vergeben, hinter den Favoriten aus Brettorf und Hagen können dabei einige Teams am Ende die Qualifikation zur DM im schwäbischen Unterhaugstett schaffen. Spannend wird neben den Platzierungen in der oberen Tabellenhälfte auch der Kampf um den Klassenerhalt sein. In der auf zehn Spiele verkürzten Feldrunde kann dabei im Norden jeder Satz am Ende den Unterschied ausmachen.

 

TV Brettorf

Der TV Brettorf setzt sich für die Saison das Ziel der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft und will dort als Nordmeister direkt im Halbfinale starten. Das Team von Trainer Klaus Tabke kann dabei wieder auf einen starken Kader um die drei Angreifer Malte Hollmann, Vincent Neu und Hauke Rykena zurückgreifen. Aufgrund der Verletzung von Moritz Cording wird Nachwuchsspieler Elias Borchers in der Abwehrreihe mit Hauke Spille und Tom Hartung mehr Spielzeit erhalten und Marcel Osterloh, der eigentlich eine Pause vom Faustball einlegen wollte, wird den Niedersachsen als weiterer Spieler zur Verfügung stehen.

„Die DM-Quali sollten wir schaffen, auch wenn die Vorbereitung nur durchwachsen lief. Im Duell um die Krone im Norden wollen wir am Ende die Nase vorn haben“, ruft TVB-Trainer Klaus Tabke das Saisonziel für seine Mannschaft aus.

Prognose:

Der TV Brettorf wird sich für die DM in Unterhaugstett qualifizieren. Bleibt der TVB vom Verletzungspech verschont, wird es auf ein intensives Duell um den Nordtitel mit dem TSV Hagen 1860 hinauslaufen. Beim ersten Vorgeschmack auf den Zweikampf der beiden Top-Teams verlor der TVB im Finale des Vorbereitungsturniers in Hannover, doch die Niedersachsen werden sich am 21. Mai im Spitzenspiel in Hagen revanchieren können.

 

TSV Hagen 1860

Die Westfalen vom TSV Hagen 1860 haben das Ziel Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft als Ziel fest im Blick. Störfaktoren für den TSV könnten neben möglichen Ausfällen die Mehrfach-Belastungen der drei Hagener Nationalspieler Philipp Hofmann, Ole Schachtsiek und Kevin Schmalbach sein. Das Trainerteam von Hartmut Maus, Dirk Schachtsiek und Andreas Schmitz kann sich aber auf den gut besetzten 9er-Kader verlassen und hofft, dass es diesmal weniger Spiele mit vielen Sätzen für Hagen geben wird (acht der 14 Spiele in der vergangen Hallensaison gingen über acht oder sogar neun Sätze).

TSV-Spieler Philipp Müller freut sich auf die Feldrunde: „Nachdem es in der Halle nur zum undankbaren 4. Platz bei der DM gereicht hat, sind alle unsere Spieler wieder motiviert und wir wollen die DM-Quali erreichen, um dann in Unterhaugstett eine Medaille zu holen.“

Prognose:

Wenn der TSV Hagen von Verletzungen verschont bleibt und es vermeidet, erneut viele Spiele mit acht oder neun Sätzen bestreiten zu müssen, ist der Meistertitel im Norden drin. Die DM-Quali sollten die Westfalen als 2. oder 3. in jedem Fall aber schaffen.

 

VfK Berlin

Der VfK Berlin geht in seine 29. Erstliga-Saison am Stück (Feld und Halle, letztmals in der Hallensaison 08/09 nicht in der 1. Bundesliga vertreten). Der Hauptstadtklub möchte erneut den Ligaverbleib schaffen und setzt dabei neben den Routiniers Sebastian Kögel-Fideli, Ole Brune und Daniel Hlebaroff auf einige der Nachwuchskräfte des Vereins, die im Feld 2022 die Bronzemedaille bei der U18-DM gewinnen konnten.

„Unsere Erwartungen für die Feldsaison sind auf jeden Fall zunächst den Klassenerhalt früh zu sichern. Außerdem möchten wir wieder besser als in der vergangenen Hallensaison als Team kompakter über die gesamten Spiele auftreten und möglichst konsequent spielen“, erläutert Abwehrspieler Manuel Kögel die Ausgangslage vor dem Saisonstart.

Prognose: Der VfK wird es leider dieses Mal nicht schaffen, die Klasse zu halten, da mit dem SV Moslesfehn und dem VfL Kellinghusen zwei Mannschaften am Ende noch vor den Berlinern landen werden und den VfK auf den 8. Platz verweisen.

 

SV Moslesfehn

Beim SV Moslesfehn geht es vor allem darum, den Abstieg aus der 1. Bundesliga zu verhindern. Dazu kann Coach Bodo Würdemann wie gewohnt auf ein eingespieltes Team um Hauptangreifer Florian Würdemann und Kapitän Pascal Töllner zurückgreifen. Die „Mossis“ wollen zudem wie schon in den vergangenen Spielzeiten gegen die Top-Teams für die eine oder andere Überraschung sorgen und sich dort wichtige Sätze und Punkte sichern. Ganz entscheidend wird für den Sportverein neben den Duellen mit den ebenfalls abstiegsbedrohten Klubs vom VfK Berlin und aus Ahlhorn der Saisonstart gegen Hagen sein, denn die Westfalen konnte der SVM in den letzten vier Duellen immer ärgern und an den Rand einer Niederlage bringen.

Prognose:

Der SV Moslesfehn wird zusammen mit dem VfK Berlin und dem Ahlhorner SV um den Klassenerhalt kämpfen. Die Niedersachsen können dabei von ihrer Erfahrung aus der Feldsaison 2022 profitieren, bei dem das Team vier Siege holen und den Klassenerhalt frühzeitig sicherstellen konnte. Knüpft der SVM an diese Leistung an, sollte die Mannschaft aus dem Landkreis Oldenburg noch vor dem VfK und dem ASV auf dem 7. Platz landen und auch im Feld 2024 erstklassig bleiben.

 

Berliner TS

Die Hauptstädter gehen ohne große Erwartungen in die anstehende Feldsaison. Nachdem sich die TS letztmals im Feld 2021 für die DM qualifizieren konnte und in der Halle 22/23 durch ein schlechtes Saisonfinish die Qualifikation verpasste, muss sich der Verein diesmal noch mehr anstrengen, da nicht jeder Spieler an allen Spieltagen zur Verfügung stehen wird. Die Vorbereitung lief für das Team um Nationalspieler Timon Lützow ganz gut und beim Wedding Cup konnten die Berliner sowohl die Bundesliga- als auch offene Spielklasse bei den Männern gewinnen.

„Wir wollen den Klassenerhalt frühzeitig sicherstellen und ein Top4-Finish erreichen. Etwas gestört wurde die Vorbereitung trotz allem durch gesundheitliche Ausfälle, jetzt sind aber wieder alle Spieler fit“, sagt Timon Lützow zur Ausgangslage seiner Mannschaft.

Prognose: Die Turnerschaft wird mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Ob es am Ende für die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft reicht, wird bei den Berlinern von der Leistung in den Duellen mit den Konkurrenten vom Leichlinger TV, dem SV Moslesfehn und dem VfL Kellinghusen abhängen.

 

Leichlinger TV

Die Rheinländer aus Leichlingen erlebten eine ereignisreiche Hallensaison und krönten diese mit der erstmaligen Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft. Nun soll im Feld das Ziel Klassenerhalt möglichst frühzeitig geschafft und die Liga auf einem Mittelfeld-Platz beendet werden. Die Vorbereitung für die Blütenstädter war trotz der witterungsbedingt verspäteten Bereitstellung der eigenen Plätze aber soweit ganz gut und der LTV konnte beim Turnier in Stammheim sogar den Finalisten der Feld-DM 2022 aus Käfertal schlagen.

Der Kader bleibt gegenüber der Vorsaison unverändert und Leichlingen wird wieder auf den nach einer Rückenverletzung zurückkehrenden Pascal Humpa als zusätzlichen Abwehrspieler bauen können.

Prognose:

Mit dem Klassenerhalt wird der LTV eher weniger zu tun haben. Ob es am Ende für die Quali zur DM reicht, hängt vor allem von Hauptangreifer Christian Weber ab. Ist er in Topform, wird Leichlingen eine Chance auf eine Platzierung unter den besten drei Nordteams haben.

 

Ahlhorner SV

Der Ahlhorner SV ist der Underdog der Nordliga und musste zudem vor Saisonbeginn den Kader stark verjüngen, da sowohl Angreifer Nils-Christopher Carl als auch Mats Albrecht ihre Bundesliga-Karriere beendeten. Damit bleiben nur noch Nationalspieler Tim Albrecht, Angreifer Jan Hermes und Abwehrspezialist Erik Grotelüschen als erfahrene Führungsspieler übrig, und der ASV wird es sehr schwer haben den Ligaverbleib zu schaffen. Gleich beim Auftakt bekommen es die Niedersachsen mit dem direkten Konkurrenten vom VfK Berlin zu tun − und das Team ist dort bereits zum Siegen verdammt, wenn man eine Chance in der Liga haben will. Die Vorbereitung auf die Sommerrunde lief dabei solide, der Ahlhorner SV holte sich den 8. Platz beim Turnier in Hannover.

„Wir haben Lust auf die Bundesligasaison und wollen als Underdog den Klassenerhalt erreichen. Das wird nicht einfach, aber wir wollen gegen die eine oder andere Mannschaft eine Überraschung schaffen“, so Tim Albrecht vom Ahlhorner SV zur Erwartungshaltung an die Saison.

Prognose:

Für den ASV geht es leider direkt wieder runter in die 2. Liga. Mehr als der 9. Platz wird für das stark verjüngte Team einfach nicht drin sein, auch wenn man ohne großen Druck aufspielen kann.

 

VfL Kellinghusen

Das neu formierte Team des VfL Kellinghusen greift neben den bereits bekannten Gesichtern um die Routiniers Sascha Heidrich, Erik Maas und Torbjörn Schneider auch auf einige Neuzugänge vom TSV LoLa zurück, die sich aus der 2. Bundesliga Ost zurückgezogen haben, um gemeinsam in neuem Gewand in Kellinghusen zu spielen.

Dazu passt, dass auch Trainer Marcus Himmelhan vom TSV LoLa nun an der Seitenline der Kellinghusener verantwortlich ist und zusammen mit Thorsten Holst die Mannschaft coachen wird.

„Die Vorbereitung lief ganz gut, wir konnten beim Turnier in Vaihingen bis ins Finale vorstoßen. Ich bin gespannt, wie wir uns beim Zusammenspiel mit den alten und neuen Spielern schlagen werden. Den Klassenerhalt sollten wir aber ungeachtet dessen erreichen können“, fasst Marcus Himmelhan die Erwartungslage vor dem Saisonstart zusammen.

Prognose:

Der VfL Kellinghusen kann die Überraschung der Saison werden, wenn es bei den Nordlichtern gut läuft und sich das neu formierte Team schnell zu Recht findet. Alle Spieler weisen Erstligaerfahrung auf und der Angriff ist mit Nationalspieler Rouven Kadgien, Jannis Wethling und Sascha Heidrich gut besetzt. Der Klassenerhalt sollte dem Team daher frühzeitig gelingen und ein Mittelfeld-Platz ist definitiv drin für die Mannschaft aus Schleswig-Holstein.

 

Zum Saisonstart am kommenden Wochenende stehen gleich sechs Partien auf dem Programm:

Am Samstag empfängt die Turnerschaft den TV Brettorf, der VfK Berlin spielt gegen Ahlhorn und Kellinghusen trifft auf den TSV Hagen 1860.

Am Sonntag stehen sich dann der VfK und Brettorf gegenüber, die Turnerschaft kämpft gegen Ahlhorn um den Sieg und der SV Moslesfehn startet gegen Hagen in die Saison. Leichlingen hat als einziges Team spielfrei.

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