MTV raus mit Applaus – Ahlhorn auch
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Die drei Südvereine und der Titelverteidiger dürfen am Sonntag noch einmal ihre Trikots überstreifen und kämpfen um die Medaillen. Die beiden Gruppensieger aus Dennach und Segnitz überzeugten auf ganzer Linie.
TV Segnitz – MTV Wangersen 3:0 (13:11, 14:12, 11:2)
Wenn eine Mannschaft ohne Satzgewinn in zwei Spielen aus dem Turnier fliegt – und die Spielerinnen trotzdem noch lächeln und sich von ihren lautstarken mitgereisten Fans feiern lassen können, dann sagt das etwas aus. Im Falle des MTV Wangersen, dass der Hallen-DM-Neuling eine starke Performance bewiesen hat. Der Nord-Dritte, im Vorjahr erst in die 1. Bundesliga aufgestiegen, hatte insgesamt fünf Satzbälle, ging am Ende gegen die erfahrenen Gegner aber leer aus. Der TV Segnitz musste sich mächtig strecken und in den ersten Sätzen zittern, weil das junge Team aus dem Landkreis Stade kämpferisch und zeitweise auch spielerisch glänzte. Am Ende setzte sich der TVS mit Willenskraft und einer bärenstarken Svenja Schröder, die in der „Crunchtime“ eiskalt blieb, durch. In Satz 3 war dann die Luft raus bei den Nordlichtern und der TV Segnitz hatte kein Problem, den Sack zuzuschnüren. Der Lohn: vorzeitiger Einzug ins Halbfinale.
Svenja Schröder, TV Segnitz: „Der MTV hat die ersten zwei Sätze supereng verloren. Wir lagen in den ersten Sätzen jeweils deutlich zurück, haben dann aber mit einer guten Teamleistung noch gewonnen. Nun wollen wir gegen Schneverdingen den Gruppensieg holen.“
Leann-Vivien Leimann, Wangersen: „Die Teilnahme bei dieser Meisterschaft als vorjähriger Aufsteiger – das war schon die Krönung für uns. In den entscheidenden Momenten hat uns in beiden Spielen die letzte Konsequenz gefehlt, aber das ist wohl auch Erfahrungssache. Meisterschaft spielen ist toll, daran könnten wir uns gewöhnen.“
Segnitz: Helen Gernet, Luisa Kaemmer, Sophie Müller, Antonia Fuchs, Svenja Schröder.
Wangersen: Celine Bilitza, Monja Schlichting, Janina von der Lieth, Leann-Vivien Leimann, Heike Meyer, Vivien Werner.
TSV Dennach – Ahlhorner SV 3:0 (14:12, 11:9, 11:7)
Das deutliche 3:0 für das Heimteam täuscht darüber hinweg, dass das Publikum vor allem im ersten Satz ein Spiel erlebte, das mindestens Halbfinalcharakter hatte. „Vollgas, Risiko, alles oder nichts“ hatte Ahlhorn-Betreuerin Bianca Nadermann gefordert und das Team aus dem Landkreis Oldenburg setzte dies um. 0:3, 3:3, 3:5, 5:5, 5:8, 9:9 stand es, dann 10:9, 10:11, 12:11. Noch einmal konnte der Gast ausgleichen, dann jubelten Sonja Pfrommer und ihre Mitstreiterinnen. Auch im zweiten Satz nutzte Dennach seine Chancen im Stil einer Spitzenmannschaft, lag erneut anfangs und bis zum 7:8 zurück, doch hier zeigte sich einmal mehr das Ahlhorner Problem: zu wenig Druck aus den Angaben gegen eine sattelfeste Defensive. Zwischenzeitlich wurde rotiert bei den Pink Ladies: Maya Mehle für Pia Neuefeind, später Neuefeind für Pfrommer – in jeder Variante war der TSV Dennach das bessere Team und gewann klar, obwohl Ahlhorn noch einen Versuch startete: Minh Anh Tran in die Mitte, die bestens aufgelegte Michaela Grzywatz nach vorn für die glücklose Mieke Kienast. Da aber auch Jordan Nadermann im Ahlhorner Trikot Nerven zeigte, wurde es nichts mehr aus der Aufholjagd. Ahlhorn war draußen.
Denise Zeiher, Dennach: „Es hat richtig Spaß gemacht vor diesem Publikum, und unsere Leistung hat auch gestimmt. Danke an unsere Fans!“
Sarah Albrecht, Ahlhorn: „Das Turnier spiegelte unser Leistungsvermögen in dieser Saison wider. Wir hatten gute und schlechte Phasen, aber insgesamt zu viele Schwächen – da waren die Gegner einfach besser. Unseren jungen Angreiferinnen fehlt noch ein wenig Erfahrung und wenn es nicht gut läuft, kommt schnell Unruhe hinein. Unser Ausscheiden ist kein Beinbruch, denn eine Meisterschaft ist schließlich kein Spaziergang.“
Dennach: Denise Zeiher, Ann-Kathrin Motteler, Pia Neuefeind, Sonja Pfrommer, Maya Mehle, Anna-Lisa Aldinger.
Ahlhorn: Jordan Nadermann, Minh Anh Tran, Sarah Albrecht, Michaela Grzywatz, Felicia Gißler, Mieke Kienast.
TV Jahn Schneverdingen – TV Segnitz 0:3 (8:11, 10:12, 6:11)
Beide Mannschaften vorzeitig für den Sonntag qualifiziert, lebte die Begegnung des Nord-Primus gegen den Süd-Zweiten vorrangig vom Prestige und davon, dass beide Kontrahenten dem TSV Dennach als Halbfinalgegner aus dem Weg gehen wollten. Dafür musste der Sieg her. Am Ende freuten sich die in Hellblau gekleideten Fränkinnen, die verdient ins zweite Semifinale am Sonntag gegen den TSV Calw einzogen. Dennach bekommt es ab 10 Uhr mit Schneverdingen zu tun.
Der TV Segnitz überzeugte im Kräftemessen mit dem Titelverteidiger auf ganzer Linie. Die Abwehr stand wie eine Eins, vor allem Antonia Fuchs leistete hinter der einmal mehr überragenden Schlagfrau Svenja Schröder hervorragende Arbeit. Auch Helen Gernet und Sophie Müller verdienten sich ein Sonderlob vom Trainer-Ehepaar Ulrich und Stefanie Lauck für ihre soliden Leistungen.
Auf der anderen Seite enttäuschte der letztjährige Meister ein wenig. Vor allem im Angriff fehlte Konstanz, Aniko Müller und Helle Großmann produzierten einige Fehler. Dennoch lebte das Spiel von spannenden langen Ballwechseln und hochklassigen Situationen. Vor allem im zweiten Satz: Svenja Schröder blockte Helle Großmann zur 9:6-Führung ab, die Schwarzen aber konterten und schafften es nach langen Ballwechseln mit überragenden Abwehraktionen auf beiden Seiten in die Verlängerung. Dann wieder diese Ahlhorn-Fehler: ein Zuspiel verstellt, ein Übertritt – 0:2 Sätze. Nach dem Seitenwechsel brachte Aniko Müller mit drei Angabenfehlern in Folge (1:4) Segnitz vollends auf die Siegerstraße.
Laura Kauk, Schneverdingen: „Wir freuen uns aufs Halbfinale, wollen Dennach ärgern und ins Finale einziehen. Wir werden uns auf unser Spiel konzentrieren und wenn es in Abwehr und Zuspiel passt, knallt’s auf der anderen Seite.“
Antonia Fuchs, Segnitz: „Wir haben uns in der gesamten Saison gesteigert und sind jetzt bei der Meisterschaft richtig da. Der Sieg vor zwei Wochen in dieser Halle gegen Dennach hat uns gutgetan. Wir wissen, was wir können. Gegen Calw sind wir als Gruppensieger zumindest auf dem Papier favorisiert, aber morgen ist ein neuer Tag.“
Schneverdingen: Helle Großmann, Laura Kauk, Aniko Müller, Lena Meyer, Alina Karahmetovic, Emilia Schwarz, Maja Rogosch, Nele Rogosch.
Segnitz: Helen Gernet, Luisa Kaemmer, Sophie Müller, Antonia Fuchs, Svenja Schröder.
Weiter geht’s am Sonntag ab 10 Uhr mit den Halbfinalspielen TSV Dennach – TV Jahn Schneverdingen und TV Segnitz – TSV Calw.
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