Krimi zwischen TVK und TVV – Oberndorf holt wichtige Punkte
Mannheim (DFBL/aga). Es war ein echtes Marathonmatch, dass sich die Faustballer des TV Käfertal und TV Vaihingen/Enz im Kampf um die DM-Plätze in der 1. Bundesliga Süd lieferten. Bei fast dreistündiger Spieldauer und 185 Punkten ging es über die neun Sätze. Am Ende setzten sich die Gastgeber knapp durch. Im Tabellenkeller feierte derweil Oliver Bauer mit dem TV Schweinfurt-Oberndorf ein gelungenes Comeback gegen den TV Unterhaugstett.
TV 1880 Käfertal – TV Vaihingen/Enz 5:4 (9:11, 15:14, 11:9, 11:9, 11:6, 8:11, 7:11, 8:11, 12:10)
Am Ende dieses Krimis über neun Sätze stand für den TV Vaihingen/Enz die zweite Saisonniederlage zu Buche. Enttäuscht war man in den Reihen des TVV deshalb aber nicht. „Nach dem Abpfiff waren wir ein bisschen traurig“, sagt Marco Lochmahr, der das TVV-Team coachte. „Aber nach einer Stunde war jedem klar, das wir ein Riesenspiel gezeigt haben. Es war eins der besten, wenn nicht das beste dieser Saison. Auch die fachkundigen Zuschauer waren begeistert.“
Bei der 4:5-Niederlage in Mannheim hätte kein Dramaturg die Spannungskurve noch ausgefeilter gestalten können. Vaihingen legte im ersten Satz ein 11:9 vor, geriet dann aber nach vier verlorenen Durchgängen deutlich in Rückstand. Doch wie eng es jeweils zuging, verdeutlichen die Einzelergebnisse. Käfertal gewann immer nur um Haaresbreite mit 15:14, 11:9 und 11:9 – und nur ein Mal deutlicher mit 11:6. „Es war ein Spiel auf absolut hohem Niveau, und es waren jeweils nur Kleinigkeiten, wodurch die Sätze entschieden wurden“, sagt Lochmahr. „So knapp wie es war, ging es bei der Entscheidung immer nur um ein, zwei Bälle in jedem Satz.“
Auf längere Sicht hatte Käfertal den Vorteil, mit Nick Trinemeyer und Marcel Stoklasa zwei Top-Angreifer in seinen Reihen zu haben, während beim TV Vaihingen der Schlag komplett auf Johannes Jungclaussen gemünzt war. „Am Schluss war Nick stehend k.o., Johannes war auch stehend k.o.“, berichtet Lochmahr. „Es ist meistens so, dass die Abwehr am Spielende noch fitter ist, und dass sich darum längere Ballwechsel ergeben.“ Dass die Begegnung nach 1:4-Satz-Rückstand aus Vaihinger Sicht überhaupt noch so lang dauerte, lag nicht zuletzt an einem taktischen Kniff. „Wir haben aus Angabe und Rückschlag mehr kurze Bälle gespielt“, verrät der TVV-Coach. Prompt zog Vaihingen nach Sätzen gleich, gewann seine drei Durchgänge sogar mit 11:8, 11:7 und 11:8 deutlicher als zuvor Käfertal. Doch die Gastgeber erkannten ihre Achillesferse und stellten um. „In den letzten zwei Sätzen hat nur noch Nick geschlagen, neben dem dann ein Abwehrspieler vorne war“, sagt Lochmahr. „Damit hat Käfertal unsere kurzen Bälle wieder besser erreicht.“
Im neunten Satz musste nach den Faustballregeln die Entscheidung fallen. Vaihingen lag schnell mit 0:6 zurück. „Das war ein Fehlstart“, sagt Lochmahr, relativiert aber gleich: „Wer Angabe hatte, ist eine Weile bei seinem Stand stehengeblieben, weil zu dieser Zeit gar nicht mehr viel Druck möglich war.“ So verlief der entscheidende Durchgang in wenigen, aber umso längeren Serien. Nach dem klaren Rückstand ging der TVV sogar mit 7:6 in Führung, geriet mit 7:9 wieder ins Hintertreffen und hatte kurz darauf beim Stand von 9:10 sogar Matchball. Doch der Satz ging mit 12:10 an die Gastgeber aus Käfertal.
TSV Pfungstadt – TV Augsburg 5:0 (11:7 11:3 11:2 11:4 11:4)
Am Samstag gastierte der TV Augsburg beim aktuellen Champions Cup-Gewinner TSV Pfungstadt. Die Truppe rund um Patrick Thomas stand nach dem deutlichen Sieg gegen Vöcklabruck vergangenes Wochenende voll im Saft und ließ den Augsburgern von Beginn an wenig Chance. Nur im ersten Satz konnte mit 11:7 wenigstens mitgespielt werden. Die darauffolgenden vier Sätze gingen alle deutlich an den Gastgeber.
TV SW-Oberndorf – TV Unterhaugstett 5:2 (5:11, 9:11, 12:10, 11:2, 11:6, 11:5, 11:3)
Am Anfang waren die Gäste aus Unterhaugstett noch gut in Schwung und konnten die ersten beiden Sätze für sich entscheiden, aber spätestens nach der Einwechslung des wieder genesenen Oliver Bauer auf den Hauptschlag drehten die Gastgeber auf. Im dritten Abschnitt musste der TVO nochmals an das Limit gehen, nach der Satzpause war der Bann aber gebrochen und der Gegner wurde klar beherrscht. Am Ende stand für den TVO ein hochverdienter 5:2-Sieg und ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt
TSV Calw : TV 1865 Waibstadt 5:1 (11:9, 8:11, 11:7, 11:8, 11:5, 11:9)
Erstmals seit vier Wochen ging es für die Calwer Faustball-Löwen wieder um Bundesliga-Zähler. „Das waren ganz wichtige Punkte für uns“, meinte Schlagmann Raphael Schlattinger nach dem klaren 5:1-Sieg gegen den TV Waibstadt am Samstagabend. „Nun ist der Klassenerhalt sicher.“ So kann er mit seinen Kameraden für den Rest der Saison befreit und ohne Druck aufspielen. Vielleicht geht ja sogar noch was nach vorne: Denn als Tabellenvierter bei noch sieben ausstehenden Begegnungen ist – zumindest theoretisch – sogar noch der dritte Platz drin, der das Ticket zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft, Mitte März in Hagen, bedeuten würde. Der Tabellen-Vorletzte aus dem Rhein-Neckar-Kreis machte es den Calwern, die auf Defensivkünstler Marco Stoll (nach Zahn-OP) verzichten mussten, allerdings nicht leicht. Der erste Satz ging nur knapp an die Calwer, danach geigte vor allem Hauptangreifer Max Brandt im Trikot der Waibstädter auf und brachte mit seinen knallharten Bällen an die Grundlinie die TSV-Abwehr ins Schwitzen. Im Laufe der Begegnung aber stellten sich der starke Heiko Bestle und Leandro Schmidberger, ab dem vierten Satz auch Nick Stoll, immer besser darauf ein.
Einen überaus soliden Part gaben auch die Schlagmänner des TSV Calw ab. Raphael Schlattinger und der reichlich beschäftigte Nico Stoll überzeugten und zur Mitte der Begegnung wurde deutlich, wer das Match gewinnen würde. Am Ende ging dem TVW dann ein wenig die Luft aus und die Heimmannschaft konnte in der Walter-Lindner-Halle einen klaren Sieg einfahren. „Das war heute nicht unser bestes Spiel. Es war zu spüren, dass es das erste nach einer längeren Pause gewesen ist. Aber mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden“, fasste Nico Stoll zusammen. „Wir waren Favorit, aber auch dieses Spiel muss man erst einmal gewinnen. Nächsten Samstag erwartet uns beim TV Vaihingen/Enz ein ganz anderer Gegner. Wir fahren aber nicht hin, um die Punkte herzuschenken.“
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