Käfertal und Schweinfurt gehen jeweils in den Entscheidungssatz. Die beiden Tabellenersten gewinnen ihre Auswärts- und Heimspiele jeweils souverän. Und Waldrennach bleibt erstklassig

(Mi. Lux / A. Gruber) Mit Spannung wurden die letzten Entscheidungen über die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft am 22./23. Februar in Mannheim erwartet. Die zahlreichen Zuschauer wurden mit hochklassigen Begegnungen und wahren Faustball-Krimis belohnt. Auch im Süden sind die Würfel zum Klassenerhalt gefallen.
Die Ergebnisse der Play-Off-Spiele (Viertelfinal- Rückspiele)
TSV Pfungstadt – TSV Calw 5:0
(11:4, 11:6, 11:7, 13:11, 11:4)
Nachdem der TSV Pfungstadt eine Woche zuvor das Auswärtsspiel in Calw erfolgreich bestritten hatte, standen die Calwer-Löwen gehörig unter Druck. Das Spiel startete mit einem 1:3 für den TSV Calw, dann fanden die Hessen in die Partie und glänzten über weite Phasen des Spiels. Alle Mannschaftsteile der Hessen präsentierten sich dann in überragender Spiellaune. Stabile Abwehr, gute Zuspiele und eine herausragende Chancenauswertung ließen dann dem TSV Calw wenig Luft zum Atmen. Zwangsläufig musste dann der TSV Calw das Risiko erhöhen, was nicht immer funktionierte. Die ersten 3 Sätze spielten die Hessen wie aus einem Guss. Erst nach der Satzpause schien der Motor etwas zu stocken und der TSV Calw ging mit 6:9 in Führung. Aber auch diesen Vorsprung konnte der Favorit egalisieren und den Deckel in diesem Satz drauf machen . Der TSV Calw probierte alles, um den Rhythmus des TSV Pfungstadt zu brechen, aber selbst mehrere Positionswechsel, konsequentes Anspielen von Patrick Thomas und viele kurze Angaben konnte die Hessen nicht aus der Ruhe bringen.
Thomas Stoll fasste zusammen: „Es war wie immer. Wir haben eigentlich ganz gut mitgespielt, aber auch immer wieder Fehler eingebaut oder ein unsauberes Zuspiel. Wir haben versucht, Patrick Thomas mit Positionswechseln immer vor neue Situationen zu stellen. Auch das hat leider nicht funktioniert. Unser Spiel war okay, aber wir hatten eben nicht diesen Sahnetag, den du brauchst, um diesen Gegner in Bedrängnis zu bringen.
Patrick Thomas: „Wir können mit unserer heutigen Leistung, mehr als zufrieden sein – vor einer Woche taten wir uns noch schwer. Der erste Ball in der Abwehr war konstant sehr gut. Auf uns wartet mit dem TV Schweinfurt-Oberndorf in Mannheim eine äußerst „unbequemer“ Gegner, mit einer sehr stabilen Abwehr und einem sehr variablen großgewachsenen Angreifer – das wird eine schwere Aufgabe für uns.
TV Brettorf – TV Schweinfurt-Oberndorf 5:1
(7:11 12:10 15:13 11:8 11:6 11:4)
TV Brettorf – TV Schweinfurt-Oberndorf 0:1
(6:11) Entscheidungssatz
Was für ein packendes Viertelfinale in Brettorf! Der TV Oberndorf hat sich nach einem wahren Faustball-Krimi für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft qualifiziert. Obwohl die Mannschaft das Rückspiel mit 1:5 gegen den TV Brettorf verlor, reichte der zuvor herausgespielte 5:0-Erfolg aus dem Hinspiel, um sich in den alles entscheidenden siebten Satz zu retten. Dort zeigte das Team Nervenstärke und setzte sich mit 11:6 durch. Damit zog der TV Oberndorf doch noch in das Halbfinale ein – wenn auch auf dramatische Weise.
Bereits im Vorfeld war klar: Nach dem deutlichen Hinspielsieg des TV Oberndorf würde der TV Brettorf alles in die Waagschale werfen, um doch noch das Ruder herumzureißen. Und tatsächlich: In eigener Halle, vor einer lautstarken Kulisse und brechend voller Halle, zeigte Brettorf eine kämpferische Meisterleistung und zwang die Gäste mit einer bärenstarken Vorstellung an den Rand des Ausscheidens.
Dennoch begann das Spiel zunächst nach Plan für den TV Oberndorf. Mit konzentriertem Spielaufbau und Angriffen, die immer wieder Nadelstiche setzten, sicherte sich das Team den ersten Satz mit 11:7 und schien den erhofften souveränen Einzug in die Endrunde einzuleiten. Die gewohnte Aufstellung aus Robin Treuheit, Fabian Sagstetter und Janne Habenstein in der Abwehr, komplettiert mit Oliver Bauer und Maximilian Lutz im Angriff konnten anfangs an ihrer starken Hinspielleistung anknüpfen. Doch Brettorf zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Gastgeber kämpften verbissen um jeden Ball und drehten im zweiten Satz auf. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erzwangen sie ein knappes 12:10 und glichen die Partie aus.
Nun war der TVO gefordert, doch anstatt sich zu stabilisieren, geriet die Mannschaft mehr und mehr ins Wanken. Brettorf spürte die Verunsicherung der Gäste und setzte Oberndorf mit cleveren Schlägen immer wieder unter Druck. Im dritten Satz entwickelte sich ein nervenaufreibender Schlagabtausch, in dem der TVO zwar lange mithielt, am Ende aber knapp mit 13:15 unterlag.
Der Druck auf den TV Oberndorf nahm spürbar zu, während Brettorf immer mehr Oberwasser gewann. Die Gastgeber nutzten ihre aufkommende Euphorie, spielten mutig nach vorne und zwangen den TVO in die Defensive. Der vierte Satz ging mit 11:8 an Brettorf, und spätestens jetzt war klar: Der komfortable 5:0-Hinspielvorsprung war in höchster Gefahr.
Während Oberndorf nach Lösungen suchte, spielte Brettorf wie entfesselt. Man wechselte Robin Göttert für Robin Treuheit in die Partie, doch mit starken Angriffen der Heimmannschaft und einer stabilen Defensive ließen sie den Gästen kaum noch Raum zur Entfaltung. Der fünfte Satz ging mit 11:6 an die Hausherren, und auch im sechsten Satz konnte sich Oberndorf nicht befreien. Mit einem deutlichen 11:4 brachte Brettorf die Halle zum Beben und stellte auf 5:1 – genau das Ergebnis, das einen Entscheidungssatz erforderlich machte.
Mit 5 in Folge gewonnenen Sätzen im Rücken setzte sich Brettorf im Entscheidungssatz euphorisch über 4:1 und 6:3 zum Seitenwechsel in Führung. Die Stimmung in der Halle kocht, doch plötzlich lief aus unerklärlichen Gründen nichts mehr zusammen bei den Brettorfern. Oberndorf wollte sich noch nicht geschlagen geben und setzte sich seinerseits mit 5 Punkten in Folge zum 8:6 an die Spitze. Auch die Auszeit der Brettorfer half ihnen nichts, Beim Stand von 10:6 hatte Oberndorf Matchball – und ließ sich diese Chance nicht mehr nehmen. Mit einem Preller auf die linke Seite setzte das Team den Schlusspunkt und gewann den Entscheidungssatz mit 11:6. Die Erleichterung war riesig: Nach einem Spiel, das zwischenzeitlich zu entgleiten drohte, sicherte sich der TV Oberndorf doch noch das heiß begehrte Ticket für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft in Mannheim.
„Wir haben uns heute nicht unterkriegen lassen, die Stimmung trotz der mäßigen Leistung in den fünf verlorenen Sätzen immer hochgehalten und bis zuletzt daran geglaubt, heute das DM-Ticket zu lösen. Der letzte Satz war wie ein Reset, um noch einmal alles reinzuwerfen“, resümieren Janne Habenstein und Robin Treuheit nach dem Spiel.
Leichlinger TV – SV Moslesfehn 5:1
(11:2 11:9 5:11 13:11 11:5 15:13)
Mit einem Sieg aus dem Viertelfinal-Hinspiel im Rücken wollte der Nordmeister aus dem Rheinland in eigener Halle vor ca. 350 Zuschauern nichts anbrennen lassen und startete furios in das Viertelfinal-Rückspiel. Erst ab dem 2. Satz leisteten die Moslesfehner den erwarteten Widerstand, konnte den Satz aber nicht für sich entscheiden. Das änderte sich im 3. Durchgang, der deutlich an die Gäste ging, bei denen wieder Hoffnung aufkeimte. In den letzten 3 Sätzen unterstrich Leichlingen dann aber erneut seine Ambitionen, musste zwar zweimal in die Verlängerung gehen, schaffte am Ende aber verdient die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Die Glückwünsche gehen an den SV Moslesfehn für eine hervorragende Saisonleistung direkt nach dem Aufstieg und natürlich an den Leichlinger TV für das Erreichen der Endrunde am 22./23. Feb. in Mannheim.
TV Vaihingen / Enz – TV Käfertal 5:4
(9:11 8:11 5:11 11:8 12:14 11:7 14:12 12:10 11:5)
TV Vaihingen / Enz – TV Käfertal 0:1
(6:11) Entscheidungssatz
Der TV Käfertal zieht nach einem absoluten Thriller ins DM-Halbfinale ein. Es war ein Spiel für die Geschichtsbücher – nach 9 gespielten Sätzen steht erst nach dem Entscheidungssatz der Sieger fest und der TV 1880 Käfertal qualifiziert sich in einem nervenaufreibenden Duell gegen den TV Vaihingen/Enz für die Deutsche Meisterschaft in der eigenen Halle. Drei Stunden lang hielt das Spiel alle in Atem – Spieler, Fans, Trainer. Es war ein Wechselbad der Gefühle, das in einem entscheidenden Satz seinen dramatischen Höhepunkt fand. Die Mannheimer starteten furios. Mit vollem Tempo und unbändigem Siegeswillen sicherten sie sich die ersten drei Sätze (9:11, 8:11, 5:11). Die Fans auf der Tribüne rieben sich verwundert die Augen, schienen doch im Gegensatz zum Hinspiel eine klare Sache zu werden. Doch Vaihingen gab nicht auf. Angetrieben von Kapitän Johannes Jungclaussen kämpfte sich das Team zurück. Punkt für Punkt, Satz für Satz – die Hausherren fanden immer wieder Lücken in der Mannheimer Abwehr und drehten das Spiel. Der vierte Satz ging mit 11:8 an Vaihingen, der fünfte nach einem wahren Nervenkrimi mit 14:12 an Käfertal. Dann wurde es dramatisch: Vaihingen war am Drücker. mit 11:7,14:12 und 12:10 erzwangen sie den 9. Satz. Aber auch diesen sicherte sich das Team von Trainer markus Knodel und damit die Partie mit 5:4. Also musste ein Entscheidungssatz her. Ein einziger Satz, der über Weiterkommen oder Ausscheiden befand. Die Spannung war greifbar, die Halle ein Hexenkessel. Jeder Punkt wurde gefeiert, jeder Fehler mit einem Aufschrei begleitet. Doch die Mannheimer behielten die Nerven. Mit unbändigem Kampfgeist und unerschütterlichem Siegeswillen setzten sie sich am Ende im 10. Satz mit 11:5 durch.
Im Kampf um die deutsche Meisterschaft bei den Männern stehen somit die Begegnungen im Halbfinale fest. Hierbei trifft der TV Käfertal auf den Leichlinger TV, Serienmeister TSV Pfungstadt bekommt es mit dem TV Schweinfurt-Oberndorf zu tun.
Die Abstiegsrunde BL Süd Männer
TV Waldrennach – NLV Stuttgart-Vaihungen 5:1
(11:8 9:11 11:8 11:7 11:2 14:12)
Der TV Waldrennach hat den Klassenverbleib in der Ersten Liga gesichert. Nach einem umkämpften Spiel in der Neuenbürger Stadthalle war die Erleichterung groß. Trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses hatten die Zuschauer durchaus einige bange Minuten zu überstehen. Schließlich war die Partie gegen NLV Stuttgart/Vaihingen bis zum letzten Ballwechsel umkämpft. Waldrennach kam schlechter ins Spiel, aber konnte den ersten Satz mit 11:8 für sich entscheiden. „Es war wichtig, dass wir den ersten Satz geholt haben“, sagte Abwehrchef Oliver Kraut. Im zweiten Durchgang hatte der Gastgeber dann Schwierigkeiten im Aufbau und verlor diesen mit 9:11. Auch der dritte Satz gestaltete sich eng, endete aber mit 11:8 für den TVW. Die Mannschaft kam nach der Pause dann deutlich besser aus der Kabine und schnappte sich mit 11:7 und 11:2 die weiteren Sätze. Mit einem 14:12 machten die Hausherren letztlich im 6. Satz alles klar und feierten den Klassenverbleib.„Ich denke, wir haben am Ende das Beste aus der Saison gemacht“, sagte TVW-Akteur Oliver Kraut nach der Partie.
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