Hallen-DM der Männer 2022: Die Nord-Teams im Check

Treffen in der DM-Vorrunde von Hagen aufeinander: Vincent Neu (links) und Sebastian Kögel vom TV Brettorf und VfK Berlin. (Foto: Uwe Spille)

Hagen (DFBL/ssp). Die Frauen haben am vergangenen Wochenende ihren Meister bereits ermittelt – nun legen die Männer nach. In der Krollmann Arena (früher Ischelandhalle) treffen am 12. und 13. März die besten sechs deutschen Faustball-Teams aufeinander. Das Teilnehmerfeld verspricht dabei einen spannenden Mix.

Mit Titelverteidiger TSV Pfungstadt, dem TV Käfertal und TV Brettorf sind die drei Medaillengewinner der Hallen-Titelkämpfe von 2020 dabei, hinzu kommt Nord-Meister VfK Berlin, das junge Team vom TV Vaihingen/Enz, das in dieser Spielzeit die Süd-Liga aufmischte und der Gastgeber TSV Hagen 1860, der in der vergangenen Feldsaison bis ins DM-Finale marschierte. Sönke Spille nimmt die drei DM-Teilnehmer aus dem Norden in den Fokus. 

VfK Berlin (1. Nord)

Eigentlich schien alles klar zu sein, doch am Ende wurde es noch einmal richtig spannend: Ein Satz war es schlussendlich, der den VfK Berlin im Duell mit dem TSV Hagen 1860 zum Nordmeister machte – und das zum sechsten Mal in den vergangenen zehn Hallenspielzeiten. Nach einem perfekten Start mit neun Siegen aus den ersten neun Saisonspielen waren es personelle Probleme, wie die Verletzung von Angreifer Lukas Schubert, die ein Grund für die drei Berliner Saisonniederlagen waren und somit den Kampf um Platz eins noch einmal spannend machten. „Wir sind insgesamt zufrieden mit dem Saisonverlauf“, zieht VfK-Angreifer Sebastian Kögel dennoch ein positives Fazit: „Dass wir es am Ende noch so spannend gemacht haben, war so nicht geplant. Am Ende ist aber ja alles gutgegangen.“ Im Vorfeld der DM haben alle Spieler noch einmal individuell auf ihren Positionen gearbeitet. Außerdem wurde versucht, bestimmte Spielabläufe zu simulieren und diese zu verbessern. Verbunden war dies mit dem Hoffen, dass Lukas Schubert rechtzeitig für die nationalen Titelkämpfe auf dem Faustballfeld zurückmeldet.

Denn hier wartet eine interessante Vorrundengruppe auf die Berliner. Zum Auftakt geht es gegen den TV Brettorf, gegen dem man im Hinspiel einen recht souveränen Erfolg in eigener Halle feierte, am letzten Spieltag der Saison aber eine Niederlage kassierte. „Wir kennen Brettorf sehr gut. Die Spiele sind immer spannend und auf Augenhöhe“, kann Kögel keinen Favoriten für die Partie ausmachen. Anders sieht es beim TV Vaihingen/Enz aus. „In ihrer aktuellen Besetzung, haben wir noch nicht gegen sie gespielt“, so Kögel: „Wir sind sehr gespannt, was sie als Überraschungsmannschaft der Süd-Liga bei der DM abrufen können.“ Für den VfK, der nach dem Meistertitel 2018 in Mannheim bei den vergangenen beiden Austragungen nicht über die Vorrunde hinauskam, ist nun das Ziel, sich gut zu verkaufen, Spaß zu haben und auch am Sonntag noch zu spielen. Kögel: „Wenn das klappt, ist vielleicht auch eine Medaille drin.“

TSV Hagen 1860 (2. Nord)

Die Vorfreude ist riesig: Zum ersten Mal seit 1992 ist der TSV Hagen 1860 Gastgeber einer Deutschen Faustball-Meisterschaft. Nicht verwunderlich also, dass das Team hochmotiviert in die nationalen Titelkämpfe gehen wird. Die Ausgangslage könnte dabei schlechter sein: Mit nur einem Satz Differenz verpassten es die Sechziger hauchdünn, sich zum ersten Mal seit der Saison 1998/99 die Nordmeisterschaft in der Hallenrunde zu sichern. Somit geht das Team als Nord-Zweiter in die Titelkämpfe vor heimischem Publikum. „Wenn man sich nur die Punkte anschaut, war es die beste Hallensaison, die wir in dieser Zusammensetzung gespielt haben“, sagt Ole Schachtsiek: „Wir haben erstmals viele Spiele souverän gewönnen und auch gegen die beiden anderen DM-Teilnehmer zumindest je ein Spiel gewonnen.“ Dazu gelang es, das gesteckte Saisonziel, die Qualifikation zur Heim-DM sportlich zu schaffen, souverän. „Grundsätzlich sind wir also zufrieden“, so Schachtsiek.

Um sich noch einmal zu Form zu bringen, wurde das Training unter Trainer-Trio Hartmut Maus, Dirk Schachtsiek und Andreas Schmitz noch einmal intensiviert. „Wir haben glücklicherweise vom befreundeten Verein Halden-Herbeck für vier Wochen Hallenzeiten zur Verfügung gestellt bekommen und unser Trainingspensum somit noch einmal steigern können“, verrät Ole Schachtsiek. In der letzten Woche vor den Titelkämpfen steckt ein Teil des Teams nun auch voll im Organisationsstress, sodass die Vorbereitung etwas eher beendet wurde.

In der Vorrunde bekommen es die Westfalen nun ausgerechnet mit dem amtierenden Deutschen Hallen-Meister TSV Pfungstadt und Vizemeister TV Käfertal zu tun, die Anfang Januar auch beide beim Champions Cup auf dem Podest standen. Ein einfaches Vorrundenprogramm sieht sicherlich anders aus. Schachtsiek will darin aber auch eine Chance für sich und sein Team ziehen: „Als Außenseiter der Gruppe können wir befreit aufspielen und alles daran setzen, den beiden Europapokalteilnehmern das Leben möglichst schwer zu machen“, sagt er. Helfen könnte dabei auch die „Ische-Hölle“, wie die Ischeland-Halle bei vielen gegnerischen Basketballteams auch genannt wird. „Wenn sie zu unserem zweiten Spiel gegen Käfertal gut gefüllt ist, können die Zuschauer sicher einen kleinen Unterschied machen“, hofft der TSV-Defensivspieler.

Das Ziel, dass sich der Gastgeber für die Heim-DM gesteckt hat, ist dabei wenig verwunderlich – und das, obwohl sich die TSV-Spieler einst selbst eher als Feld-Mannschaft bezeichnet haben und bei der ersten DM-Teilnahme unter dem Hallendach nach zwei Vorrundenniederlagen 2020 in Mannheim bereits nach der Vorrunde Endstation war. „Wir haben in dieser Hallenrunde erstmals gemerkt, dass es auch in der Halle gut laufen kann mit unseren Voraussetzungen“, erklärt Ole Schachtsiek: „Auch wenn wir uns als Außenseiter sehen, haben wir unser Ziel für die DM klar kommuniziert: Wir wollen die DM-Party am Samstagabend nur kurz besuchen können, um am Sonntag ausgeruht noch zu spielen.“

TV Brettorf (3. Nord)

Bis zum vorletzten Spieltag mussten die TVB-Faustballer in der abgelaufenen Spielzeit der 1. Bundesliga Nord um ihr DM-Ticket kämpfen. Dass es kein Durchmarsch, wie vielleicht beim Nordmeistertitel 2019/20 war, hatte sich die Mannschaft von Trainer Klaus Tabke dabei selbst zuzuschreiben. Erfolgen wie gegen die zwei weiteren DM-Teilnehmer aus dem Norden, VfK Berlin und TSV Hagen 1860, in eigener Halle stehen Auswärtsniederlagen wie gegen Absteiger TK Hannover oder dem SV Armstorf gegenüber. „Es war die gesamte Saison über ein Auf und Ab“, konstatiert der TVB-Coach deshalb.

Dass die Brettorfer sich auf den Saisonhöhepunkt perfekt vorbereiten können, bewiesen sie in den vergangenen Spielzeiten. Von fünf der vergangenen sechs Deutschen Hallenmeisterschaften kehrten sie mit der Bronzemedaille zurück, bei der Feld-DM 2021 gelang es ihnen trotz durchwachsener Saison, Edelmetall zu gewinnen. In der DM-Vorbereitung legte Trainer Tabke in den Trainingseinheiten den Fokus auf die Konstanz im Spiel. „Wir wollen den ersten Ball zentral in die Mitte spielen, damit wir ein perfektes Zuspiel hinbekommen“, sagt er: „Im Rückschlag kommt es dann darauf an, konsequent zu spielen.“

In der Vorrunde bekommt es seine Mannschaft als Nord-Dritter mit dem VfK Berlin (1. Nord) und dem TV Vaihingen/Enz (2. Süd), der die Süd-Liga in diesem Jahr aufmischte, zu tun. „Ich glaube, dass das eine richtig ausgeglichene Gruppe ist wo alles passieren kann“, sagt Tabke. Vom Gruppensieg bis zum „Aus“ sei alles möglich. „Berlin bringt sicherlich die meiste Erfahrung auf das Feld“, erzählt der Coach. Es gilt aber abzuwarten, ob die Hauptstädter auf den dreimaligen Weltmeister im Angriff, Lukas Schubert, zurückgreifen können, der sich sechs Wochen vor der DM verletzt hat. Tabke: „Vaihingen/Enz setzt so wie wir auf eine jugendliche Frische. Am Ende wird wohl die Tagesform entscheiden – und, wer die wenigsten einfachen Fehler macht.“

Personell gibt es auf Brettorfer Seite keine Überraschungen. Neben Kapitän Malte Hollmann, reisen Hauke Rykena, Vincent Neu (alle Angriff), Hauke Spille (Zuspiel), Tom Hartung, Marcel Osterloh und Moritz Cording (alle Abwehr) nach Westfalen. „Wir freuen uns auf eine tolle Meisterschaft“, verrät Klaus Tabke. Das ausgegebene Ziel bei den TVB-Faustballern, die bereits zum zehnten Mal in Folge an der Hallen-DM teilnehmen, ist dabei eine Medaille. „Alles andere würde uns nach den Erfolgen der vergangenen Jahre wahrscheinlich auch niemand abnehmen.“


Die DM im Livestream

Alle Spiele der Deutschen Meisterschaft werden LIVE auf Sportdeutschland.TV gezeigt. Da der Ausrichter aufgrund von Corona-Maßnahmen weniger Zuschauer in die Halle lassen dürfen und dadurch eine wichtige Einnahmequelle wegbricht, werden die DM-Spiele aber erstmals im Pay-per-View-Modus gezeigt. Fans zahlen einen kleinen Obulus für die TV-Übertragung in gewohnt guter Qualität.

Es wird Tagestickets zum Preis von 3 Euro sowie Wochenend-Zugänge für 5 Euro geben. Wir finden, das ist ein überschaubarer Betrag für den Einzelnen – in der Summe werden so aber die nicht unerheblichen Kosten für eine gute Liveübertragung hoffentlich wieder eingespielt. Tickets können bereits im Vorfeld gebucht werden.

Der Livestream am Samstag (Vorrunde)

Der Livestream am Sonntag (Endrunde)

Zurück
Kempa GHP Kammachi Sportastic Ludwig Lobi