Frauen Bundesliga Süd – Teamcheck
Die Frauen der 1. Bundesliga Süd starten unter bekannten Vorzeichen in die Hallenrunde. Den Fans stellen sich diese Fragen: Kann eine Mannschaft in die Phalanx der Top-3 aus Dennach, Segnitz und Calw eindringen? Werden die Aufsteiger aus Franken, TSV Staffelstein und ASV Veitsbronn, in ihren allerersten Hallen-Spielrunden in der höchsten Liga mithalten? Und schaffen es ein oder zwei Süd-Vertreter bei der deutschen Meisterschaft in Neuenbürg (15./16. Februar, Ausrichter TSV Dennach) diesmal ins Endspiel? Wir blicken alphabetisch auf die neun Teams.
TSV Calw
Bei den letzten fünf Meisterturnieren heimste der TSV Calw zweimal Gold und Bronze sowie einmal Silber ein. Sofern die nicht mehr ganz jungen, aber umso erfahreneren Löwinnen verletzungsfrei spielen – allen voran die Schulter-geplagte Schlagfrau Henriette Schell –, dann könnten sie weiter auf Erfolgskurs bleiben. „Allerdings hinterlässt unsere langjährige Kapitänin Sandra Janot ein großes Loch“, sagt Abwehr-Ass Leonie Pfrommer. Die Anführerin des Löwenrudels hatte nach 15 Bundesliga-Jahren und 25 deutschen Meisterschaften ihre aktive Karriere im Sommer beendet. Was bleibt ist das Ziel, einen Startplatz für die DM in Neuenbürg zu ergattern. Neben Schell, Vize-Weltmeisterin von Argentinien, verfügt Calw über einen weiteren Trumpf, so Leo Pfrommer: „Fenja Stallecker ist ebenfalls eine super Angreiferin.“ Die Abwehr ist gut besetzt und Laura Nonnenmann (geb. Glauner) kann auf allen Positionen aushelfen. Prognose: Anwärter auf die DM-Teilnahme.
TSV Dennach
International top, bei DM-Endrunden oft unter den Möglichkeiten geblieben, das ist der TSV Dennach. Die Pink Ladies mit ihrem überragend besetzten Kader – den Vize-Weltmeisterinnen Denise Zeiher, Maya Mehle, Ann-Kathrin Motteler, den World-Games-Siegerinnen Sonja Pfrommer und Anna-Lisa Aldinger, darüber hinaus Pia Neuefeind und Martina Bortolozzo – haben sich einiges vorgenommen. Denise Zeiher: „Wir wollen im Januar in Calw an die Champions-Cup-Siegesserie anknüpfen und bei der deutschen Meisterschaft zuhause mal wieder aufs Treppchen.“ Allerdings ist der Kader aufgrund einer Verletzung der Brasilianerin Bortolozzo bis Jahresende ausgedünnt. Laura Schinko und Lea Männike pausieren familien- bzw. berufsbedingt. „Laura hat aber signalisiert einzuspringen, wenn es notwendig ist“, so Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger. Prognose: Kandidat auf den DM-Titel.
TV 1880 Käfertal
In den vergangenen Jahren, in denen sich der TV 1880 Käfertal in der Bundesliga etabliert hatte, drängte sich manchmal ein Verdacht auf: In dieser Mannschaft steckt mehr als ein Tabellenplatz in der Grauzone. So gesehen, ist die Ansage von Abwehrspielerin Yasmin Yasin keine Überraschung: „Wir starten in die Saison mit dem klaren Ziel, einen Platz im oberen Mittelfeld zu erreichen.“ Oberes Mittelfeld bedeutet in einem Neuner-Feld Platz 4 – und da wäre es bis zur ersten DM-Teilnahme nicht mehr allzu weit. Doch in der Vergangenheit fehlte dann manchmal die Konstanz, um die Top-Teams der Liga anzugreifen. „Wir sind top motiviert, das Training läuft gut und wir freuen uns auf den Saisonstart“, berichtet Nadine Conrad, die als Spielertrainerin einen unveränderten Kader coacht. Prognose: Platz 4 oder 5.
TSV Ötisheim
Ein Team mit DM-Erfahrung ist der TSV Ötisheim. Als Gastgeber durfte das Team aus „Aize“ im März 2023 teilnehmen und stürzte mit einer kämpferischen und disziplinierten Leistung beinahe den Ahlhorner SV. Von einer Qualifikation, die nun ausschließlich über die Top-3-Plätze führt, kann das Team aus dem Enzkreis nur träumen – aber einiges spricht dafür, dass die Bundesliga-Klasse einmal mehr gehalten wird. Das sind neben oben genannten Charaktereigenschaften auch die Erfahrung und – wenn’s drauf ankommt – nötige Gelassenheit. Irina Kuhn: „Wir sind personell in diesem Winter besser aufgestellt. Ich komme aus dem Mutterschutz zurück und Steffi Frech wird an mehreren Spieltagen als Zuspielerin wieder dabei sein.“ Auch an Breite gewinnt der Kader der zwei Frauenteams durch Neuzugänge. „Marc Löwe unterstützt uns im Training und wir werden zunehmend die jüngeren Spielerinnen integrieren“, sagt Irina Kuhn. Prognose: Platz 6 oder 7.
TSV Pfungstadt
Ist der TSV Pfungstadt auch reif für eine DM-Teilnahme in der Halle? Bei ihrer Endrunden-Premiere letzten Sommer auf dem Stuttgarter Rasen gaben die Hessinnen eine glänzende Visitenkarte ab, gewannen das Qualifikationsspiel gegen Ausrichter TV Stammheim und unterlagen Ahlhorn im Viertelfinale nach beeindruckendem Kampf. Aber es gibt Veränderungen. Elena Kull pausiert studienbedingt, Merle Bremer ist zum alten Verein zurückgekehrt. Dafür ist Joana Sator nach langer Verletzungspause zurück im Angriff neben Teresa Spadinger, die aufgrund der WM-Teilnahme für Österreich (Platz 4) später ins Training eingestiegen ist. Auch auf Kim Trautmann muss Pfungstadt zumindest bis Jahresende verzichten, die Allrounderin erlitt einen Bänderriss – und bleibt optimistisch: „Die DM-Qualifikation ist erneut unser Ziel. Mal sehen, ob etwas geht gegen Segnitz, Calw und Dennach. Und gegen Käfertal, denn gegen die tun wir uns oft schwer.“ Prognose: Platz 4 oder 5.
TV Segnitz
In der letzten Hallensaison war der TV Segnitz die stärkste Mannschaft im Süden und unterlag nur einmal dem TSV Calw. Auch in der DM-Endrunde hatten die Calwerinnen beim Bronze-Spiel das bessere Ende knapp für sich. Kein Zweifel, das Wohl und Wehe bezüglich der Ambitionen hängt beim TVS vorwiegend an der Schlagzahl von Hauptangreiferin Svenja Schröder. Sie geht als Kapitänin im Verein voran – ebenso, wie sie es bei der WM zuletzt in Argentinien mit der Nationalmannschaft tat und mit WM-Silber nach Mainfranken zurückkehrte. Bleibt die Power-Frau gesund und wird von ihren flinken Mitspielerinnen optimal eingesetzt und unterstützt, dann ist dem Team des Betreuerduos Ulrich und Stefanie Lauck auch in dieser Saison einiges zuzutrauen. Prognose: DM-Teilnehmer in Neuenbürg.
TSV Staffelstein
Bernd Donath, Trainer des TSV Staffelstein, genießt einen Luxus: Er kennt seine Spielerinnen in- und auswendig, denn der Kader ist schon seit der Jugend eng verschweißt. Das bleibt auch so beim ersten Hallen-Auftritt in der 1. Bundesliga. Abwehrspielerin Leonie Sturm: „Es hat sich auch dieses Mal nichts geändert, wir bleiben in der gleichen Formation wie seit vielen Jahren.“ Ein Vorbereitungsturnier konnte ihre Mannschaft nicht bestreiten, „aber wir haben intensive Trainingseinheiten hinter uns, die sich hoffentlich auszahlen werden.“ Mit jugendlicher Unbeschwertheit und Spaß am Sport wollen die Frauen aus der oberfränkischen Bäderstadt in den wichtigen Begegnungen gegen Konkurrenz im unteren Tabellenbereich punkten und ihre „Mission Klassenerhalt“, wie Leonie Sturm sagt, erfüllen. Prognose: Abstiegskampf.
TV Unterhaugstett
Der TV Unterhaugstett musste in der letzten Hallenrunde lange zittern und entkam dem Abstieg knapp. Dafür erwischte es den TVU am letzten Spieltag der Feldrunde. Klar, dass in der Halle nun erneut der Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen wird. Abwehr-Ass Patricia Lebherz: „Wir hatten eine lange Vorbereitungszeit in der Halle, sind aber fast nur an Spieltagen komplett zusammen. Unsere Chancen, den Abstieg zu verhindern sind gut, wenn wir unser Können auf den Platz bringen“, sagt sie. Vera Sauerbrunn und Joleen Wenzdorfer werden den Angriff der Rotschwarzen bilden, zumal das Trainerduo Harald Sauerbrunn und Frank Lebherz auf Cornelia Musch verzichten muss. Sie will ihr Können und ihre Routine in der zweiten Mannschaft (2. Bundesliga Süd) ausspielen. Prognose: Zwischen Platz 6 und Abstiegskampf.
ASV Veitsbronn
Mit 10:10 Punkten in der 2. Bundesliga ist der ASV Veitsbronn aufgestiegen, weil der SV Tannheim verzichtete. Die nötige Reife, um dennoch in der Topliga zu bestehen, bewies die junge Mannschaft aus dem Landkreis Fürth gerade im Sommer 2024. Am letzten Spieltag schickte sie den TV Unterhaugstett in den Abstieg und schaffte es selbst ans rettende Ufer. Allrounderin Annika Hußnätter: „In unserem Kader gibt es keine Veränderungen.“ Das kann sich als Vorteil erweisen, denn das Team um die Hoyer-Schwestern Lea (Schlag) und Lara (Zuspiel) versteht sich blind. Ein Nachteil ist das Fehlen einer für den Spielbetrieb geeigneten Halle. Der ASV fährt für seine Heimspiele jeweils eine Stunde und empfängt die Gäste in den Spielstätten der fränkischen Liga-Rivalen Segnitz (in Randersacker bei Würzburg) und Bad Staffelstein (Adam-Riese-Halle). „Unser Ziel ist klar der Klassenerhalt“, sagt Annika Hußnätter, „und wir wissen, dass diese Aufgabe schwer ist.“ Prognose: Abstiegskampf.
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