„Faustball-Spektakel“: Gärtringen bereit für die DM

Verfasst am 7. März 2023

Allgemein DM 2023 Gärtringen

Die Deutsche Hallen-Meisterschaft soll der sportliche Höhepunkt im Jahr 2023 in Gärtringen werden: Am 11. und 12. März richtet der TSV in der Theodor-Heuss-Halle die Titelkämpfe der Männer aus. Für die Organisatoren, die sich auf eine volle Halle an beiden Tagen freuen, hat der Endspurt der Vorbereitungen begonnen.

Gärtringen (DFBL/sbs). Der Spielplan steht, die Helfer für den Auf- und Abbau sind instruiert und die Abläufe an beiden Turniertagen besprochen: Olaf Niemann und sein Team stehen in den Startlöchern. Nach monatelanger Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft freut sich der Abteilungsleiter der Faustballer und Chef des Organisationskomitees, dass es endlich los geht. Der TSV Gärtringen ist bereit – das war die Botschaft, die Niemann und Nicole Heldmaier stellvertretend für das 15-köpfige Organisationsteam beim abschließenden Medientermin übermittelten. Vor ihnen stand für alle sichtbar der Siegerpokal des künftigen Deutschen Faustball-Meisters. Wer Gast war, konnte die eigens angefertigte Trophäe aus Glas schon mal aus nächster Nähe betrachten. Der Pokal mit dem gläsernen Sockel und dem mit Goldstreifen verzierten gläsernen Faustball ist eine Spezialanfertigung einer Firma aus dem bayerischen Obermais, „die sonst Pokale für den Ski-Weltcup produziert“, erklärt Niemann.

Der TSV Gärtringen hat Großes vor und richtet zum ersten Mal in seiner Vereins- und Abteilungsgeschichte eine Deutsche Faustball-Meisterschaft der Männer aus. Das ursprünglich für 2021 anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums geplante Turnierwochenende musste seinerzeit pandemiebedingt abgesagt werden. Nun, zwei Jahre später, freut sich nicht nur ein ganzer Verein, sondern die gesamte Faustball-Familie auf die verspäteten Jubiläums-Titelkämpfe. „Corona hat uns 2021 ausgebremst, danach waren wir praktisch anderthalb Jahre zum Nichtstun verdammt. Umso schöner, dass wir die DM nun doch ausrichten können“, sagt Niemann, der dem Ganzen inzwischen sogar etwas Gutes abgewinnen kann. „So schade die Absage damals war: Positiv betrachtet können wir die Veranstaltung jetzt ohne Auflagen durchführen und hatten zwei Jahre mehr Zeit, den einen oder anderen Sponsor mehr zu akquirieren.“

Und nicht nur das: Um die Logistik und den reibungslosen Ablauf einer Deutschen Meisterschaft zu stemmen, sind am Wochenende rund 200 Helferinnen und Helfer aus der eigenen Abteilung – darunter Eltern und aktive Spieler – im Einsatz. Zuschauer, Gäste und Sportler müssen betreut werden. Der TSV Gärtringen, der in den vergangenen Jahren zweimal Ausrichter eines Länderspiels war, möchte zeigen, dass er auch die nationalen Titelkämpfe auf die Beine stellen kann. „Wir wollen unsere Sportart präsentieren, dafür werben und Nachwuchs gewinnen“, betont Niemann, der sich in seiner Abteilung über acht Jugendteams freut. Und der stolz berichtet, dass dafür alle mit anpacken. „Es steckt viel ehrenamtliche Arbeit dahinter“, ergänzt der 55-Jährige. Weil die Kapazitäten in der Gärtringer Theodor-Heuss-Halle begrenzt sind, weichen die Organisatoren auf die nahegelegene Schwarzwaldhalle aus. Ein Shuttleservice befördert beispielsweise die Teams, die sich dort aufwärmen, zwischen den Sportstätten hin und her.

Am Samstag und Sonntag ist die deutsche Faustball-Elite dann mit einer Reihe von Nationalspielern in Gärtringen vertreten. Aus der Nordstaffel haben sich der TV Brettorf, TSV Hagen und der DM-Neuling Leichlinger TV qualifiziert. Als Vertreter aus dem Süden reisen der TV Vaihingen/Enz, TSV Pfungstadt und der TV Käfertal nach Baden-Württemberg. Die Gruppenkonstellationen versprechen von Beginn an spannende Duelle. Vaihingen/Enz, Käfertal und Hagen spielen in der hochklassigen Gruppe A um den Einzug ins Halbfinale. Für Käfertals Nick Trinemeier steht fest: „Taktieren ist angesichts der starken Konkurrenz nicht möglich, man darf sich kaum Ausrutscher leisten. Das sind im Normalfall drei 50:50-Spiele.“

Leichlingen mobilisiert seine Fans

Der große Favorit und Dauerabonnent auf den Titel, TSV Pfungstadt, spielt mit Brettorf und dem überraschend qualifizierten LTV in der Gruppe B. „Ich hätte nie daran geglaubt, dass ich mal bei einer Deutschen Meisterschaft spielen würde“, sagt der Leichlinger Tobias Schaper, der in der Vergangenheit bei Titelkämpfen vielfach als Kommentator des Livestreams dabei war – nicht aber als Spieler auf dem Feld. „Wir wissen um unsere Außenseiterrolle bei dieser DM, aber die wollen wir bestmöglich nutzen. Wir haben eine supergute Saison gespielt, und die Teilnahme ist für uns ein Riesenbonus“, freut sich Schaper auf die Spiele, der mit einem Augenzwinkern ankündigt: Alle Leichlinger Faustballer, die Zeit haben und in ein Auto passen, würden sich am Samstag auf den Weg nach Gärtringen machen.

Für Unterstützung ist also gesorgt. „Die Region freut sich auf ein Faustball-Spektakel und darauf, endlich wieder eine volle Halle zu haben“, betont Co-Nationaltrainer Chris Löwe, der neben Top-Favorit Pfungstadt um Angreifer Patrick Thomas ein offenes Rennen um die Plätze erwartet. Die enge Halle verspricht überdies eine besondere Atmosphäre. Die Fans sind dicht am Geschehen dran. „Ich könnte mir vorstellen, dass es die eine oder andere Überraschung gibt“, sagt Sönke Spille, der als Geschäftsführer die Weltmeisterschaft in Mannheim vorbereitet und in Gärtringen als Hallensprecher durch das Turnier führt. Ebenfalls vor Ort ist der Brasilianer Gastao Englert, Olympic Education Director und Chef der Sportkommission des Faustball-Weltverbandes IFA, der seinen Besuch in Gärtringen mit einer Fahrt nach Mannheim verbindet, wo im Juli die Weltmeisterschaften stattfinden.

Rund 1000 Besucher*innen werden an beiden Tagen jeweils erwartet. Mehr als 660 Tickets sind bereits im Vorverkauf abgesetzt worden. Für die restlichen 140 Karten öffnet die Tageskasse.

Weitere Infos rund um die Deutsche Meisterschaft in Gärtringen

Livestream

Die DFBL bietet in Zusammenarbeit mit sportdeutschland.tv einen Livestream an. Dieser ist in diesem Jahr als Pay-per-View-Modell zugänglich. Tickets kosten überschaubare 3 Euro pro Tag und 5 Euro für das komplette Wochenende. Mit den Erlösen soll zumindest ein Teil der nicht unerheblichen Produktionskosten wieder eingespielt werden.

Als Experte führt Ueli Reisner vom TV Stammheim durch die Spiele. Im Video erklärt der erfahrene Faustball-Kommentator die Rahmenbedingungen.