Die Süd-Frauen vor der Hallensaison 2019/20

Alleinige Angreiferin beim amtierenden Deutschen Meister in der Hallensaison: Henriette Schell (Foto: DFBL/denDulk)
Verfasst am 8. November 2019
1. Bundesliga Süd Frauen Allgemein Bundesligen

Pfungstadt (DFBL/ssp). Am Sonntag startet auch die 1. Bundesliga Süd der Frauen in die Hallensaison 2019/20. Neben dem amtierenden Deutschen Hallenmeister TSV Calw gehören auch drei Aufsteiger zum neunköpfigen Starterfeld. Für die DFBL hat Sönke Spille die personellen Veränderungen, Vorbereitungen und Saisonzielen aller Teams zusammengestellt. Und er gibt eine Prognose ab, wer um die drei DM-Tickets kämpft und wer sich womöglich im Kampf um den Klassenerhalt wiederfinden wird.

SV Tannheim

Zufrieden blickt man beim SV Tannheim auf die zurückliegende Feldsaison. Auch wenn zwei wichtige Spielerinnen ausfielen und so Nachwuchstalente in die Mannschaft eingebaut wurden, war der Klassenerhalt früh im Saisonverlauf gesichert. Am Ende behauptete sich der SV – hinter den vier Top-Teams – auf Rang fünf. In der Hallensaison wollen die Tannheimerinnen erneut frühzeitig den Klassenerhalt sichern und dann einen guten Platz im oberen Mittelfeld angreifen. Möglich wird das aber nur sein, wenn die Mannschaft von Verletzungen verschont bleibt. Fest steht bereits, dass Spielertrainerin Katharina Hammer weiterhin fehlen wird, dazu nimmt Angreiferin Lena Mertz eine Babypause. Ergänzt wird der Kern des Teams erneut von den eigenen Jugendspielerinnen. In der Saisonvorbereitung nahm Tannheim an den Turnieren in Gärtringen und Schwieberdingen teil – vor dem ersten Spieltag stand zudem, wie schon im vergangenen Jahr, ein Trainingslager mit Ligakonkurrent TSV Gärtringen an.
Tipp: Nach der etwas plötzlichen Premiere im Vorjahr kämpft der SV auch in diesem Jahr um die DM. Mit Platz 4 werden die nationalen Tielkämpfe aber knapp verpasst.

TSV Dennach

Eigentlich war beim TSV Dennach in der Feldsaison 2019 alles wie immer: Das Team zeigte Höhen und Tiefen – siegte mal souverän, kassierte dann aber auch unnötige Niederlagen. Größte Enttäuschung war Ende August sicherlich das „Aus“ im DM-Viertelfinale gegen den VfL Kellinghusen – und das nach einer 2:0-Satzführung. Doch nur zwei Wochenenden später bewiesen die Spielerinnen dann wieder, was in ihnen steckt: Beim World Tour Finale setzte sich der TSV die Krone auf. Beim vierten Anlauf klappte es endlich mit dem ersehnten Titelgewinn.
Verzichten müssen die Pink Ladies zur kommenden Saison auf Annkatrin Aldinger, die Mutterfreuden entgegensieht. Auch Trainer Kuno Kühner steht nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen startet der TSV mit einem Trainer-Betreuer-Duo in die Saison. Anna-Lisa Aldinger wird das Team trainieren, Jogi Borg steht als Betreuer mit Rat und Tat zur Seite. In der Abwehr wird es nach zweieinhalb Jahren zudem wieder Unterstützung von Jasmin Fischer geben. Und Jugendspielerin Leonie Pross soll Bundesligaluft schnuppern und ins Team integriert werden. In der Vorbereitung wurden an Taktiken und flexiblen Aufstellungen gearbeitet, um sich auf alle Gegner einzustellen. Und: Im Januar gibt es mit dem Europapokal in eigener Halle noch einen ganz besonderen Höhepunkt. Ziel für die Saison ist es, sich schnell in einer neuen Formation zu finden und zu stabilisieren, Spaß zu haben und auf die Höhepunkte optimal vorzubereiten.
Tipp: Vier Mal in Folge sicherte sich der TSV die Südmeisterschaft, bis Calw sich im vergangenen Jahr Platz eins sicherte. Doch die Vorbereitung auf den Heim-Europapokal beflügelt und Dennach holt den 1. Platz.

TSV Pfungstadt

Immer wieder fehlende Konzentration, nicht einen Sieg in der gesamten Vorrunde, und damit Tabellenletzter – wirklich viele hatten den TSV Pfungstadt nach den ersten acht Spielen in der Feldsaison nicht mehr auf der Rechnung. Doch die Aufsteigerinnen kämpften sich zurück und machten vor heimischem Publikum mit zwei Siegen am letzten Spieltag, dank des besseren Satzverhältnisses gegenüber Hirschfelde, gerade noch so den Klassenerhalt perfekt. In dieser Hallensaison soll es nun besser laufen – zumal der Blick auf die vergangene Spielzeit Mut macht. Bereits früh in der Saison hatten die Hessinnen den Ligaverbleib gesichert, mischten in der oberen Tabellenhälfte mit. Zur Vorbereitung legte das Team auch eine Wochenendeinheit ein. Beim anschließenden Turniersieg in Tiefenthal testeten sie dazu verschiedene Mannschaftskonstellationen, sodass sich jede Spielerin auf mindestens zwei Positionen sicher fühlt. Außerdem wurde an der Abstimmung gearbeitet, an der es auf dem Feld noch zu oft mangelte.
An der Seitenlinie hat im Laufe der Feldsaison bereits Johannes Jungclaussen das Kommando übernommen, das der U21-Nationalspieler auch unter dem Hallendach behält. Verzichten muss er ab sofort auf Alix Vetter, die ihre Karriere beendet hat, um sich auf die Uni zu konzentrieren. Dazu fällt Abwehrspielerin Lea Hammer mit einem Ellenbruch die komplette Saison aus – der Kader ist auf sechs Spielerinnen zusammengeschrumpft. Als Ziel hat sich die Mannschaft gesetzt, ohne viel Druck in die Saison zu starten und den Schwung vom Klassenerhalt der Feldsaison mitzunehmen. Dann scheint ein Platz im Mittelfeld realistisch.
Tipp: Unter dem Hallendach hat sich der TSV deutlich besser präsentiert als auf dem Feld. Das wird auch 2019/20 so sein. Pfungstadt landet mit Rang 5 im sicheren Tabellenmittelfeld.

TSV Gärtringen

Deutlich besser als erwartet verlief für den TSV Gärtringen die vergangene Feldsaison. Souverän holte die Mannschaft den Staffelsieg in der 2. Bundesliga Süd. Bei den Aufstiegsspielen verpasste der TSV dann nur knapp den Aufstieg ins Oberhaus. Erfolgreicher lief es ein halbes Jahr zuvor, als Gärtringen – nach zwei Jahren Abstinenz – die Rückkehr in Liga eins perfekt machte. Die Kombination aus ganz jungen und sehr erfahrenen Spielerinnen hat sich dabei bewährt. Mit einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren und einer Altersspanne von 32 Jahren stellt Gärtringen eines der interessantesten Teams der Liga. Für die Hallensaison steht Spielertrainerin Nicky Heldmaier die gleiche Mannschaft wie in den vergangenen Spielzeiten zur Verfügung. Doch zum ersten Mal sind nicht mehr alle Spielerinnen vor Ort (Studium, Ausbildung), so dass ein gemeinsames Training nur einmal in der Woche stattfinden kann. Dennoch sieht sich die Truppe für das Abenteuer erste Bundesliga gerüstet. Als Neuzugang präsentierte der TSV Nachwuchsspielerin Saskia Schwabl vom TV Stammheim, die auch in der U18 zum Einsatz kommen wird.
Tipp: Der Aufsteiger bringt eine gute Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Power mit. Und damit tritt der TSV auch im kommenden Jahr an – denn mit Platz 7 wird der Klassenerhalt geschafft.

TSV Calw

Der TSV Calw strotzt vor Selbstvertrauen: Nach zehn Jahren Zugehörigkeit in der 1. Bundesliga klappte es nach einer herausragenden Hallenrunde mit dem Deutschen Meistertitel. In der Feldrunde blieb immerhin Bronze als Trost, nach einer knappen 2:3-Niederlage im Meisterschafts-Halbfinale gegen Ahlhorn. Nun peilen die Hessestädterinnen erneut hohe Ziele an, allerdings gibt es eine Ungewissheit: Wie kommen die „Löwinnen“ ohne ihre Anführerin Stephanie Dannecker zurecht? Sie war jahrelang ein Garant für den stetigen Aufstieg des Frauenfaustballs beim TSV. Mit ihren 26 Jahren hat sie im Faustball alles erreicht, doch der geschundene Körper verlangt nach Ruhepausen – so für diese Hallensaison.
Trainerin Elke Schöck bleibt dennoch optimistisch – schließlich drängt sich die Jugend immer stärker auf. Um das Ziel „DM-Teilnahme in Schneverdingen“ zu erreichen, wird es dabei vornehmlich auf Henriette Schell ankommen. Sie soll als frischgebackene Europameisterin in Tschechien das Erbe von Steffi Dannecker in der Hallenrunde verwalten. Die Erfahrensten im „Löwenrudel“ sind dazu Sandra Janot und Lisa Kübler, die die Abwehr zusammenhalten sollen. Neben Samantha Lubik steht auch die U20-Generation mit Anna Winkler, Laura Flörchinger, Adina Stoll und U18-Weltmeisterin Leonie Pfrommer parat.
Tipp: Auch ohne Steffi Dannecker schafft Calw die DM-Qualifikation souverän: Platz 2.

TV Käfertal

Nach nur einer Saison musste der TV Käfertal in der vergangenen Feldsaison wieder den Gang in Liga zwei antreten. Dabei konnten die Badenerinnen oftmals mithalten und verpassten den Sieg nur knapp. Fehlende Erfahrung in der 1. Liga und der deutliche Leistungsunterschied zur 2. Liga machte dem TVK dabei das Leben schwer. Doch: 14 gewonnene Sätze zeigen das Potenzial. Nun geht es für die Truppe auch unter dem Hallendach im Oberhaus auf Punktejagd – und das nach Platz drei bei den Aufstiegsspielen als Nachrücker.
Für die anstehende Spielzeit stehen Abwehrspielerin Steffi Desa (erwartet ihr erstes Kind) nicht mehr zu Verfügung, Natalie Moritz musste studienbedingt wegziehen, will das Team aber regelmäßig unterstützen. Neu zum Team um Kapitänin Nadine Conrad, Isabell Drzymalla, Katrin Arbogast (Abwehr), Anna Bondza (Angriff) und Celina Conrad (Zuspiel) stößt Angreiferin Franziska Habitzreither (ursprünglich TSV Karlsdorf, zuletzt TSV Calw), die mit 18 Jahren jüngstes Teammitglied ist. Die Saisonvorbereitung verlief zufriedenstellend. Ein intensiver Trainingstag am Wochenende und Turnierteilnahmen in Gärtringen (7. Platz von 16 Teams) und Bretten (3. Platz mit Sieg gegen Liga-Konkurrent Obernhausen sowie Niederlagen gegen Calw und Ötisheim) standen dabei an. Ziel ist es, dass vorhande Potenzial auszuschöpfen und so den Klassenerhalt zu schaffen.
Tipp: Der Ligaverbleib wird länger möglich sein als in der Feldsaison. Doch am Ende wird es nicht ganz reichen. Für Käfertal geht es mit Platz 8 zunächst einmal zurück in die 2. Bundesliga.

TSV Schwieberdingen

Eigentlich war der TSV schon vor dem letzten Spieltag abgestiegen – doch nach dem Rückzug der TG Landshut vor dem letzten Spieltag und den Zwangsabstiegen vom TV Eibach und TV Stammheim hielt das Team aus Schwaben doch noch die Klasse. Und auch auf dem Feld gelang der Mannschaft das gesetzte Ziel Ligaverbleib knapp – wenn auch „nur“ in Liga zwei. Ohne großen Druck blickt die Truppe daher den anstehenden Aufgaben im Oberhaus entgegen. In den Vorbereitungsturnieren ließ das Team von Trainer Kurt Schöck – ersatzgeschwächt ohne Angreiferin – noch mächtig Luft nach oben. Trotzdem ist das Ziel, wieder gut mitzspielen, Spaß zu haben und die „Großen“ ein wenig zu ärgern.
Tipp: Nachträglich schaffte der sportlich abgestiegen TSV den Klassenerhalt. Nach zwei Jahren wird sich Schwieberdingen aber aus der ersten Liga verabschieden müssen: Platz 9.

TSV Ötisheim

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte tritt der Verein aus dem Enzkreis in der 1. Bundesliga an. In den vergangenen acht Jahren pendelte Ötisheim immer zwischen Schwabenliga (drei Jahre) und 2. Bundesliga (fünf Jahre) hin und her. Zur Hallensaison 2018/19 schlossen sich dann Marie-Therese Rothmaier und Stefanie Späth vom TV Vaihingen/Enz dem TSV an und sorgten für einen gehörigen Motivations- und Leistungsschub. Das Team ist seitdem unverändert und schaffte sowohl in der Halle als auch auf dem Feld den Aufstieg. Nun kehrt Zuspielerin Stephanie Frech nach ihrer Babypause in die Mannschaft zurück. Aus Offenburg wird zudem Barbara Heisch das Team verstärken. Auch wenn der Aufsteiger im Altersschnitt zu den ältesten Mannschaften zählt, soll mit dem nötigen Ehrgeiz und Biss der Klassenerhalt geschafft werden. Dazu wird es wichtig sein, dass die vielen krankheitsbedingten Ausfälle der Feldsaison minimiert werden.
Tipp: 19 Spiele – 19 Siege: Ötisheim ist ohne Niederlage durch die vergangene Hallensaison marschiert und dabei gerade einmal vier Sätze abgegeben. Dieser Durchmarsch hält auch im Oberhaus an: Platz 3 und die DM-Qualifikation.

TV Obernhausen

In die dritten Bundesliga-Hallensaison in Folge startet der TVO. Auf dem Feld gelang der Mannschaft von Trainer-Duo Melanie Münzenmaier und Tobias Spaltenberger der Klassenerhalt – mit zwei Punkten Vorsprung vor Absteiger FSV Hirschfelde. Für die Spielzeit unter dem Hallendach wurde nun eine gute Platzierung im Tabellenmittelfeld ausgegeben. Doch für das Vorhaben ist der Kader weiterhin sehr dünn besetzt. Sechs Spielerinnen stehen für die anstehenden Aufgaben zur Verfügung, daher muss des Öfteren auch auf Unterstützung aus dem Bezirkliga-Team gesetzt werden.
Tipp: Auch 2020/21 wird Obernhausen in der 1. Bundesliga spielen. Mit Rang 6 findet sich der TVO im Tabellenmittelfeld wieder.

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