Deutschland siegt in irrem WM-Finale

So sehen Sieger aus: Die weibliche U18 nach dem gewonnen Endspiel im Freudentaumel (Bild: DFBL/Spille)

Roxbury (DFBL/ssp). Dieses Finale war nichts für schwache Nerven: Die weibliche U18 hat mit einem 3:2-Erfolg (11:06, 09:11, 07:11, 11:8,14:12) gegen Brasilien ihren Weltmeistertitel verteidigt. In einem packenden Duell mit spektakulären Abwehraktionen brachte die Mannschaft ihre Siegesserie aus dem Turnier zum Ende und machte den insgesamt fünften Titelgewinn perfekt.

Deutschland startete mit Vivien Werner, Helle Großmann (Angriff), Maya Mehle (Zuspiel), Luca von Loh und Laura Kauk (Abwehr) in die Neuauflage des Endspiels von 2016. Und von Beginn an lieferten sich die fünf Spielerinnen einen offenen Schlagabtausch mit den Südamerikanerinnen. Nach einem halblangen Ball von Vivien Werner führte Deutschland 5:3, Brasilien glich – nach einem Wechsel im Angriff – wieder aus. Nach einem Ass von Helle Großmann und einem Brasilianischen Angabenfehler marschierte Deutschland in Richtung Satzgewinn. Angefeuert wurde das Team dabei von einem Schwarz-Rot-Goldenen Fanblock, den auch die heißen Temperaturen während des Finals nicht daran hinderten, unentwegt auf und ab zu springen. Für die Entscheidung im ersten Abschnitt sorgte ein Hass von Helle Großmann, gefolgt von einem Leinenball von Brasilien.
Gut lief es zunächst auch im zweiten Durchgang. Deutschland führte bereits 5:2, ehe Brasilien in der Abwehr umstellte und dadurch immer besser in die Partie fand. Beim 9:8 lagen die in gelb gekleideten Gegnerinnen das erste Mal in Front, Fernanda Paludo punktete zum 11:9.
Ab Satz Nummer drei lieferten sich beide Mannschaften dann eine wahre Abwehrschlacht. Lange Ballwechsel mit spektakulären Defensivaktionen wechselten sich auf beiden Seiten ab. Dabei arbeiteten auch die Offensivreihen bei der Ballannahme unglaublich sicher. Deutschland führte 6:3, Brasilien nahm Auszeit und punktete nach einem Ballwechsel mit etwa 20 Leinenüberquerungen – und trafen auch danach die Lücken etwas besser. Ein langer Ball über die zu weit aufgerückte Deutsche Abwehr bedeutete die 7:6-Führung für Brasilien. Und die gab das Team um Angreiferin Cecilia Jacques auch nicht mehr aus der Hand: 2:1.
Das Bundestrainer-Duo Heike Hafer und Hartmut Maus brachte Jacqueline Börste für Vivien Werner im Angriff – doch den ins Rollen gekommenen Brasilianischen Express konnte auch die Umstellung nicht stoppen. Beim 1:3-Rückstand nahm Deutschland früh die Auszeit, brachte beim Stand von 2:4 Werner zurück in die Begegnung. Einen ganz entscheidenden Punkt setzte aber Zuspielerin Maya Mehle. Die Leverkusenerin, die in der Bundesligamannschaft des TSV auch im Angriff aufgeboten wird, überspielte mit ihrem Schlag in Richtung Grundlinie die komplette Brasilianische Abwehrreihe und sorgte für den 5:5-Ausgleich. „Wir wussten trotz des Rückstandes immer, dass wir es schaffen können“, sagte Luca von Loh. „Ich hatte keine Angst, dass das Spiel verloren gehen könnte. Ich wollte einfach nur den Ausgleich erkämpfen.“ Im weiteren Satzverlauf gelang es keinem der beiden Teams, sich entscheidend abzusetzen. Luca von Loh auf Deutscher und Bianca Süffert auf Brasilianischer Seite lieferten sich dazu ein Privatduell mit starken Abwehraktionen. Erneut Maya Mehle und ein Eigenfehler beim Gegner bedeuteten den 2:2-Satzausgleich und den Entscheidungssatz.
Auch hier ging es Schlag auf Schlag. Mal erkämpften sich die Titelverteidigerinnen einen kleinen Vorsprung, dann Brasilien. Deutschland führte 8:6, beim 9:9 war wieder alles offen. „Wir waren nervlich alle komplett am Ende“, berichtete Abwehrspielerin Luca von Loh. Aber wir haben alles gegeben und wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen.“ Ein zu weites Zuspiel der Brasilanerinnen bedeuteten mit 10:9 den ersten Matchball für Deutschland. Gleich drei davon wehrte das aufopferungsvoll kämpfende Team aus Südamerika ab. Doch Deutschland ließ nicht locker und machte mit 14:12 den „Traum Titelverteidigung“ perfekt. „Das war glaube ich die geilste Partie die ich in meinem Leben gespielt habe“, sagte die Akteurin vom TV Jahn Schneverdingen. „Es war ein Duell auf Augenhöhe, beide Teams haben echt richtig gut gespielt.“
Für von Loh endete die Weltmeisterschaft doppelt erfolgreich. Sie wurde beim Abschlussabend in die Top5 der Veranstaltung gewählt. „Das war ein unheimlich geiles Gefühl in so eine Auswahl gewählt zu werden“, sagte sie. „Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, weil auch viele andere Spielerinnen ein richtig starkes Turnier gespielt hatten.“

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