Der Männer-Teamcheck zur Feld-DM 2020

Wollen den DM-Titel verteidigen: (v.l.) Johannes Jungclaussen, Ajith Fernando und Patrick Thomas vom TSV Pfungstadt

Kellinghusen (DFBL/aga/ssp). Wer trifft im Endspiel auf den TSV Pfungstadt? Diese Frage dürften sich wohl die meisten Faustballer mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft der Männer am Wochenende in Kellinghusen stellen. Denn dass der Titelverteidiger aus Hessen der große Favorit auf den nächsten Titel ist, ist wohl unbestritten. „Sie werden auch in diesem Jahr nicht zu besiegen sein“, spricht Sebastian Kögel (VfK Berlin) wohl das aus, was alle denken. Doch der Seriensieger sollte gewarnt sein: die Konkurrenz schläft nicht.

Der TV Unterhaugstett ist beispielsweise nach sechs Jahren wieder auf einer DM vertreten und hat dem TSV auf dem Qualispieltag zwei Sätze abgeknüpft. Der ewige Widersachser VfK Berlin tritt in verjüngter Formation an und hat nichts zu verlieren. Der TV Schweinfurt-Oberndorf ist mit Spielmacher Fabian Sagstetter immer gefährlich – und auch Überraschungsteilnehmer Berliner TS und der Nordmeister VfL Kellinghusen wollen überzeugen. Und wer weiß…vielleicht gibt es ja wirklich eine Überraschung – im vergangenen Jahr hatte dafür ja nicht viel gefehlt…
Andreas Gruber und Sönke Spille stellen die DM-Teilnehmer vor.

VfL Kellinghusen (1. Nord)

Als Nordmeister startet der VfL Kellinghusen in die Heim-DM. Der Kern der Mannschaft spielt dabei, mit einigen Ab- und Zugängen, seit mehreren Jahren zusammen. Doch für die Titelkämpfen muss der VfL wohl umstellen. Der größte Verlust ist die Verletzung von Rouven Kadgien am linken Ellenbogen, der somit auf jeden Fall ausfällt. Hinzu kommt das Fehlen von Christopher Böhmker, der aufgrund der aktuellen Quarantänebestimmungen nach einem Frankreich-Aufenthalt keine Möglichkeit haben wird, teilnehmen zu können. Hinter dem Einsatz von Marten Kabbe steht aus gleichen Gründen noch ein Fragezeichen.

Der Rest der Mannschaft um Torbjörn Schneider, Erik Maas, Thorben Schütz, Tobias Jung, Sascha Heidrich und die beiden jungen Akteure Hannes Brockmann und Till Pietsch ist dagegen voll einsatzfähig – und freut sich auf die Meisterschaft – zumal sie gerade bei Turnieren immer wieder groß aufspielen: „Wenn wir unser Spiel durchziehen und Eigenfehler vermeiden, können wir für die eine oder andere Überraschung sorgen“, glaubt Angreifer Sascha Heidrich. Zumal die Störstädter die beiden Qualifikationsspieltage als perfekte DM-Vorbereitung nutzen konnten. „Der Spielmodus ist uns sicherlich entgegengekommen, aber wir haben bewiesen, dass mit uns zu rechnen ist“, meint Heidrich. Gerade in den entscheidenden Phasen habe dabei das Aufbauspiel geklappt. „Wichtig ist es, genau dies weiter zu verinnerlich und sich somit bestmöglich auf der DM zu präsentieren.“

Im Halbfinale bekommen es die Hausherren entweder mit dem TV Unterhaugstett oder dem VfK Berlin zu tun. „Auch wenn sie personell zuletzt umgestellt haben, sind wir mit den Berlinern inzwischen bestens vertraut. Auf Unterhaugstett sind wir nur bei Turnieren gestoßen, da fällt eine Einschätzung umso schwerer“, meint der VfL-Angreifer.Wichtig werde es sein, sich auf das eigene Spiel zu besinnen – zumal man sich aufgrund der personellen Situation eher als Außenseiter sieht. „Wir wollen aber ein Spiel bei dieser DM gewinnen und damit eine Medaille holen“, so Heidrich.

Berliner TS (2. Nord)

Damit hätte vor der Saison wohl niemand gerechnet – nicht einmal die Spieler selbst: Doch mit einer guten Leistung an den beiden Spieltagen hat sich die Berliner Turnerschaft als Nordzweiter zur DM gekämpft. Nach jahrelangem Pendeln zwischen Liga eins und zwei der größte Erfolg der jungen Mannschaft, die das gesteckte Saisonziel weit übertroffen hat. „Wir haben uns nach anfänglichen Schwierigkeiten über vier und fünf Sätze zurückgekämpft“, sagt Berlins Angreifer Timon Lützow, der weiß: „Bei der DM sollten wir schneller ins Spiel finden, um bestehen zu können.“ Die Nervosität abzulegen wird wohl am wichtigsten sein.

Denn mit dem TV Schweinfurt-Oberndorf wartet ein DM-erfahrenes Team auf die Hauptstädter. „Sie sind der klare Favorit im Viertelfinale“, betont Lützow, der 2014 mit der U18-Nationalmannschaft Weltmeister wurde. „Sie sind auf allen Positionen stark besetzt und haben uns einiges an Erfahrung voraus.“ Wichtig werde es für sein Team sein, das Aufbauspiel bis zur DM zu steigern, um Oberndorf unter Druck setzen zu können. „Unsere Stärke liegt in der Variabilität in der Abwehrreihe, die zuletzt in unterschiedlichen Konstellationen erfolgreich gespielt hat.“ Als Ziel hat sich die BTS gesetzt, so stark wie möglich aufzutreten, um auch am Sonntag auf dem Spielfeld aktiv zu sein. „Wir freuen uns in jedem Fall auf das DM-Wochenende“, sagt Timon Lützow.

VfK Berlin (3. Nord)

Die große Konstante im DM-Starterfeld in den vergangenen Jahren war immer wieder der VfK Berlin: Doch beim Deutschen Feldmeister von 2009 und 2017 hat sich in dieser Spielzeit in der Mannschaft einiges verändert. Die langjährigen Stammspieler Lukas Schubert, Tobias Andres und Jascha Ohlrich stehen nicht mehr zur Verfügung – und damit besteht der Kader nur noch aus sechs Spielern. Die Abwehrreihe bilden Sascha Zaebe, Manuel Kögel, Daniel Hlebaroff und Jonas Brune, im Angriff steht neben Sebastian Kögel nun Lauritz Schubert zur Verfügung. „Die Veränderungen im Kader haben sich vor allem am ersten Spieltag stark bemerkbar gemacht, da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen“, erinnert sich Sebastian Kögel an die ersten Duelle der Mini-Saison – als der VfK nur knapp das Ausscheiden verhindern konnte. Auch am zweiten Spieltag gab es, neben einem Sieg gegen den TV Brettorf, Niederlagen gegen die Berliner Turnerschaft und den TSV Hagen 1860.

Da die Westfalen auf die DM-Teilnahme verzichteten, rückte der VfK nach. „Da wir mit einer negativen Bilanz anreisen, kann man festhalten, dass wir mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden sein können“, sagt Kögel. Nichtsdestotrotz seien alle Niederlagen über fünf Sätze gegangen. „Das ein oder andere Spiel hätten wir auch für uns entscheiden können“, so der Angreifer.
Im Qualifikationsspiel bekommen es die Hauptstädter mit dem TV Unterhaugstett zu tun. „Gegen Unterhaugstett haben wir in den letzten Jahren nie gespielt. Dementsprechend schlecht können wir unseren Gegner einschätzen“, sagt Sebastian Kögel. Die Ergebnisse aus der Süd-Bundesliga hätten aber gezeigt, dass der TVU eine schwierige Aufgabe werde. „Wir wollen bei der DM eine deutlich bessere Leistung zeigen, als an den ersten beiden Spieltagen. Und wir haben uns als Mannschaft das Ziel gesetzt, auch am Sonntag noch bei der DM zu spielen“, erzählt Kögel. „Unsere Stärke liegt darin, dass wir als ,verjüngtes‘ Team ohne Druck frei aufspielen können.“

TSV Pfungstadt (1. Süd)

Die hessischen Ballartisten wollten zwar erst nicht die Reise nach Kellinghusen antreten, haben sich nach Vorstellung des Hygienekonzeptes aber doch dazu entschlossen nach ihrem x-ten Titel zu greifen. Die Mannschaft um Patrick und Sebastian Thomas wird dabei für alle anderen Teams die Truppe sein, an der es sich die Zähne auszubeißen gilt – auch wenn erst spät mit dem Mannschaftstraining begonnen werden konnte. Die Abwehrkette um Aijth und Andrew Fernando sowie Jonas Schröter und Alexander Schmidt ist dabei stets Herr der Lage. Dort wird in jedem Spielzug schon der Grundstein gelegt um den Gegenangriff erfolgreich einzuleiten. Keine andere Mannschaft hat solch eine Variabilität und kann aus fünf Spielern frei rotieren. Vorne im Angriff gibt es nichts „Neues“ – Patrick Thomas mit seiner Schlaghärte und seiner Athletik setzt national wie auch international weiter Maßstäbe. Für die Konkurrenten gilt dabei schon fast: Wenn du Pfungstadt schlagen willst muss der Rasen „trocken“ sein – ansonsten wird das nichts.

TV Unterhaugstett (2. Süd)

Die Mannschaft besitzt eine ausgewogene Mischung aus „Jung“ und „Alt“ und reist mit einem großen Kader in Kellinghusen an. Die Qualifikation war im Vorfeld das eigentliche Ziel der Schwarzwälder, das es nun zum zweite Platz reichte, spricht natürlich für die Truppe. Im Angriff zieht Michael Ochner die Fäden – wenn der Ball an der Leine steht schlägt es ein beim Gegner. Mit einer gnadenlosen Effizienz greift Ochner die Seitenlinien wie auch das Halbfeld an – der lange Ball ist aber auch kein Problem für ihn. Sein Pendant auf vorne Rechts ist Robin Gensheimer, der den defensiven Part der Offensivreihe übernimmt. Mit Luca Egger kam aus Dennach dazu ein U21-Nationalspieler nach Unterhaugstett und erwies sich als perfekte Ergänzung für Sebastian Buck, Stefan Koch, Ingo Lochmahr, Christian Lörcher, Constantin Reuther und Markus Katz in der Abwehr. Alexander Bäuerle an der Seitenlinie steht somit ein Kader von neun Mann zur Verfügung. Die letzte Teilnahme der Schwarzwälder rührt aus der Saison 2014. Eine ganze Reihe an Spielern von damals sind noch heute mit an Bord.

TV Schweinfurt-Oberndorf (3. Süd)

Jaro Jungclaussen ist für die verkürzte Saison wieder mit an Bord und soll der Abwehr bei dieser DM die wichtigen Impulse verleihen – als zweite Schaltzentrale in der defensive ist er unersetzlich. Janne und Johann Habenstein sind in der Abwehr weitere verlässliche Stützen der Mannschaft. Fabian Sagstetter ist als der Spieler mit der besten Antizipation und seinen unheimlichen technischen Fähig- und Fertigkeiten  niemals gänzlich auszuschalten und ist als Motor und Motivator unerlässlich. Vorne Rechts steht Maximilian, Lutz – was er vorne abwehren und zuspielen kann ist schon fast mehr als genial – zur Verfügung. Robin Göttert und Nicolas Bitsch sind dazu wertvolle Alternativen im Angriff geworden. Sollte Oliver Bauer zur Verfügung stehen, scheint gegen die große Unbekannte der Berliner Turnerschaft, ein Sieg und der damit verbundene Halbfinaleinzug gegen den TSV Pfungstadt möglich.

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