Calw nimmt Kurs auf die DM
Mannheim (DFBL/aga). Die Männer des TSV Calw sind nach einem klaren Sieg gegen den TV Vaihingen auf dem besten Weg zur DM-Endrunde. Bibbern um die Playoffs muss hingegen Dauer-DM-Teilnehmer Schweinfurt-Oberndorf, das mit Käfertal und Offenburg um den vierten Platz der Hinrunde kämpft. Die Partien des Wochenendes im Rückblick.
TSV Pfungstadt – TV Wünschmichelbach 5:0
(11:9, 15:13, 11:4, 11:6, 11:5)
Fast schon erwartungsgemäß konnten die Wünschmichelbacher beim Tabellenführer in Pfungstadt nicht die ersten Punkte in dieser Saison einfahren, allerdings hätte der TVW bei der 0:5-Niederlage vor allem zu Beginn etwas für das eigene Satzverhältnis tun können. Pfungstadt eröffnete direkt mit einem Ass auf die Grundlinie durch Patrick Thomas und war auch anschließend spielbestimmend. Beim TVW fehlte vor allem der letzte Biss in der Defensive, jedoch konnten sich die Hessen nie entscheidend absetzen und die Gäste sollten ihre Chancen auf den Satzgewinn durchaus bekommen. Diese wurden aber nicht genutzt, während der TSV durch ein 9:11 in Führung ging und sich auch im Folgesatz vor allem durch kurze Bälle schnell absetzen konnte. Die Wünschmichelbacher blieben aber einmal mehr am Ball und hielten nach Kräften dagegen. Gegen Satzende hatte der TVW einige Möglichkeiten auf den Satzausgleich, ging damit allerdings erneut fahrlässig um. Pfungstadt wehrte gleich mehrere Satzbälle ab und drehte beim 13:15 doch noch das Ergebnis. Im dritten Durchgang fehlte es den Wünschmichelbachern dann insgesamt an Durchschlagskraft, wodurch der Tabellenführer nur wenig Mühe hatte – 4:11. Nach der Satzpause spielten die Wünschmichelbacher dann nur noch mit, ohne den Gastgebern wirklich gefährlich werden zu können. Die Pfungstädter präsentierten sich wie gewohnt stark und konnten sich beim 6:11 und 5:11 sogar kurze Schwächephasen erlauben, da dem TVW schlussendlich die Mittel fehlten, dem Favoriten die Stirn zu bieten.
TV 1880 Käfertal – TV SW-Oberndorf 5:3
(11:5, 11:5, 4:11, 9:11, 2:11, 13:11, 11:6, 11:2)
Bei bestem Faustballwetter sahen die Zuschauer an der Wachenheimer Straße eine Käfertaler Mannschaft, die in einem wichtigen Ligaspiel zwei Gesichter zeigte, am Ende aber verdient gewann. „Wir haben am Anfang sehr gut gespielt, sind kompakt gestanden, dann Katastrophensätze gespielt und uns am Ende zum Glück wieder gefangen“, fast Nick Trinemeier nach der Partie zusammen. Mit den zwei Punkten gegen einen Mitfavoriten der Liga belegt der TVK nun Rang vier in der Tabelle. Da die Mannschaften von Platz 2 bis Platz 6 nur einen Sieg auseinander sind, ist sowohl nach Oben, als auch nach Unten alles möglich. Die Mannschaft von Trainer Leo Goth beginnt wie die Feuerwehr und kommt über eine gute Defensive immer wieder in aussichtsreiche Angriffspositionen. Stoklasa, der seine Verletzung weitestgehend auskuriert hat, verwandelt die Vorlagen seiner Mitspieler konsequent. Schnell müssen die Gäste aus Franken die ersten zwei Sätze mit 11:5 den Hausherren überlassen. Dann ein Bruch im Käfertaler Spiel. Immer wieder schleichen sich leichte Abwehrfehler ein und sowohl Trinemeier als auch Stoklasa können aus der Angabe keinen entscheidenden Druck aufbauen. Fabian Sagstetter auf Seiten der Oberndorfer zeigt indes eindrucksvoll, warum er als bester Allrounder der Welt gilt. Der etatmäßige Mittelspieler fungierte als Alleinunterhalter im Angriff und punktete oft sehenswert gegen die Mannheimer. Drei Sätze in Folge brachten dem TVO die 3:2 Satzführung. Gerade im fünften Satz ließen Sagstetter&Co beim 11:2 dem TVK keine Chance. Trainer Goth fand wohl im Anschluss die richtigen Worte für seine Jungs und das Spiel wendete sich Zusehens. Die Abwehr stand stabiler und auch der Angriff kam wieder besser ins Spiel. Mit viel Einsatz auf allen Positionen erkämpften sich die Mannheimer ein knappes 13:11 im sechsten Durchgang und glichen nach Sätzen aus. Im Anschluss lief es dann auf Seiten des TVK immer runder und der TVO verlor den Zugriff auf das Spiel. Allen voran die Defensive zeigte eine klasse Leistung in der Endphase und auch das Zuspiel kam für Trinemeier und Stoklasa oft ideal. Auch Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Herbst war angetan von den Abschlusssätzen, die mit 11:6 und 11:2 deutlich an die Hausherren gingen. „Vor allem Marcel Moritz hat in der Endphase wirklich klasse gespielt. Das war schon toll“, lobte Herbst.
TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 5:0
(11:8, 11:9, 11:6, 12:10, 11:7)
Spannung lag in der Luft, und das nicht nur aufgrund des vorbeigezogenen Gewitters. Vierter gegen Zweiter – diese Konstellation elektrisierte beim vorletzten Spieltag der Hinrunde in der 1. Bundesliga. Eine Begegnung von hoher Bedeutung, denn wer nach dem folgenden Spieltag (16. Juni) noch immer in den Top-4 steht, gehört der oberen Tabellenhälfte an, die dann von den Plätzen 5 bis 8 getrennt wird. Anders gesagt: als Vierter kann man nicht mehr absteigen, und das war das Saisonziel des Aufsteigers aus Calw. Nun ist plötzlich sogar die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft in Ahlhorn im August greifbar. Von dieser Entwicklung weniger überrascht ist, wer die letzten Heimspiele des TSV Calw erlebte. In ihrer „Aischbach-Arena“ kommen die Männer von Trainer Thomas Stoll richtig auf Touren, wenn auch manchmal erst nach zwei, drei Sätzen. „Dieses Mal wollten wir von Anfang an zeigen, wer Herr im Haus ist“, sagte Raphael Schlattinger, „Er wird immer sicherer, immer nervenstärker“, beobachtet Coach Stoll bei dem Eidgenossen, der sich im August bei der Europameisterschaft in Adelmannsfelden (Ostalb) zu einem Hauptdarsteller aufschwingen dürfte. Dieses Mal passte alles auf Calwer Seite. Nach einem gelungenen Start gegen die Vaihinger, deren Neuzugang und Ex-Nationalspieler Michael Krauß zuletzt auch die ganz Großen der Szene das Fürchten lehrte, waren die Fronten schnell geklärt. Krauß‘ Finten verpufften an der Spielfreude und am unbändigen Einsatz der Calwer. Vaihingens Zweitangreifer Jakob Kilpper blieb ebenso wirkungslos. Was Mathias Zierer und Nick Stoll in der TSV-Abwehr parierten, sorgte für Begeisterung und Sonderapplaus. „Oldie“ Bernd Bodler (34) warf sich wie ein junger Wilder in die kurzen Bälle rein und punktete eiskalt im Rückschlag, auch gegen die starken Marco Lochmahr und Tobias Rommel in der TVV-Abwehr. Die Rettungsaktionen und Zuspiele des souveränen U21-Nationalspielers Philipp Kübler verliehen der gesamten Mannschaft spürbar Sicherheit. Die vielleicht entscheidende Szene spielte sich im vierten Satz ab. Calw führte bereits 10:6, dann punktete Tobias Knodel doppelt für Vaihingen/Enz, ehe eine Fehlangabe und ein Übertritt Schlattingers für ungewünschte Spannung sorgten. Der Schweizer aber behielt bei 10:10 die Nerven, traf erst per Angaben-As und dann mit einem krachenden Rückschlag. Der Rest war Formsache – das wusste auch Vaihingens Spielertrainer Kolja Meyer, der auch mit mehreren Spielerwechseln kein Rezept mehr fand. „Jetzt wollen wir natürlich noch mehr. Aber zu allererst müssen wir in Wünschmichelbach bestehen. Die sind nicht ohne Grund in der Bundesliga“, warnt Schlattinger seine jungen Kameraden vor zu viel Übermut. Nächsten Samstag gilt es also beim Schlusslicht aus dem Weinheimer Stadtteil. Bringen die Calwer auch von dort die Punkte heim, dann geht es mit den bislang gewonnenen Zählern in die Platzierungsrunde der besten Vier (Spieltage am 23. Juni, 30. Juni und 20. Juli). Wer danach auf den Tabellenplätzen 1 bis 3 steht, hat das Ticket für Ahlhorn gezogen. Wäre der TSV Calw dabei, dann würde das nach diesem 5:0-Auftritt wohl niemanden mehr wundern.
MTV Rosenheim – FBC Offenburg 0:5
(7:11, 9:11, 8:11, 6:11, 5:11)
Vom Anpfiff weg legten die Gäste aus der Ortenau mehr Präsenz an den Tag als die Rosenheimer, bei denen man die absolute Entschlossenheit vermisste. Bis zum 6:6 hielt man in der Eröffnungsrunde Schritt, zum Ende hin machten aber die Badener mit sehenswerten Aktionen die Sache aber klar. Der Auftakt des 2 .Satzes gehörte dann den MTV-lern, doch eine 5:2-Führung reichte nicht, um die Runde nach Hause zu bringen (9:11). Im dritten Satz geriet man beim Stande von 4:4 erstmals mit zwei Zählern ins Hintertreffen und mit einem 8:11-Satzverlust ging es in die Kabinen. Ohne Mittelmann Abdilaziz Lamharraf, der wegen einer Oberschenkelblessur nicht mehr einsatzfähig war, ging es nach 10 Minuten weiter. Die leisen Hoffnungen auf Besserung schrumpften dann schnell. Während die Offenburger weiterhin mit viel Spielfreude agierten und keinen Ball verloren gaben, fehlte dem Spiel der verzagt agierenden Rosenheimern der Esprit und man unterlag mit 6:11. Auch dem folgenden 5. Satz drückten die weitereisten Gäste ihren Stempel auf und mit einem 5:11 fand die Partie ein schnelles Ende. Um die 3 noch freien Plätze zur DM-Qualifikationsrunde ist ein fünf-Kampf entbrannt. Die wohl besten Karten hat sicherlich der TSV Calw – der am letzten Spieltag gegen das noch punktlose Team aus Wünschmichelbach antreten muss. Der TV Vaihingen empfängt zur Herkulesaufgabe den TSV Pfungstadt jeder Satz für den TVV kann Gold wert sein. Schweinfurt braucht einen möglichst hohen Sieg gegen den MTV Rosenheim. Der TV Käfertal hat mit Pfungstadt auch noch ein dickes Brett zu bohren. Zum badischen Derby bittet dann der Offenburger FBC gegen Käfertal der Gewinner kann es dann packen in Richtung Endrunde zu springen.
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