Brettorf verpasst die Sensation gegen Pfungstadt
Brettorf (DFBL/bec). Die Sensation ist ausgeblieben: Der TSV Pfungstadt schafft es erneut ins DM-Endspiel, muss gegen einen phänomenal aufspielenden TV Brettorf jedoch hart arbeiten.
Was gelingt dem Heimteam auf seiner Euphorie-Welle gegen den Topfavoriten? Diese Frage beschäftigt die Fans schon lange vor dem Halbfinale der Männer zwischen dem TV Brettorf und Serienmeister TSV Pfungstadt. Dass die Hessen verwundbar sind, hatte zuletzt der enttäuschende Bronze-Rang beim Champions Cup in der Vorwoche gezeigt.
Bei seinem ersten Auftritt bei dieser DM ist der TSV zwar gleich voll da. Doch auch der TVB mit einem bärenstarken Hauke Rykena beim Service und dem abgekochten Vincent Neu kann Faustball auf höchstem Niveau spielen. Die erste Zwei-Punkte-Führung bei 6:4 wird auf dem Brettorfer Center-Court natürlich lautstark von den Heimfans bejubelt. Ausnahmeangreifer Patrick Thomas unterlaufen gleich zwei vermeidbare Fehler, Brettorf packt eiskalt zu und zieht auf 8:5 davon. Bei Pfungstadt sorgt nun Jonas Schröter als zweiter Rückschläger aus der Abwehr für die Punkte – 7:8. Und wenn Thomas den Ball mal gut liegen hat, dann schlägt er eiskalt zu. So wie beim 8:8, als er Gegenüber Rykena in die Beine schießt. Der schüttelt sich kurz und serviert ein Ass. Dann punktet auch Tom Hartung für Brettorf und der Ausßenseiter hat zwei Satzbälle – die reichen, weil Thomas ins Netz serviert.
Die Pfungstädter Fehler gibt es auch im zweiten Durchgang. Thomas in die Leine und Brettorf führt wieder 2:0. Die Taktik von Trainerfuchs Klaus Tabke, den TSV-Angreifer wann immer es geht, aus dem Spiel zu nehmen, geht meist auf. Denn einen zweiten etatmäßigeren Schlagmann kann Pfungstadt nicht aufbieten. Dennoch wendet sich das Blatt langsam zu Gunsten des Favoriten, der zur Satzmitte erstmals zwei Bälle vorne liegt. Das 6:4 hält jedoch nicht lange, denn Thomas trifft erneut nur die Leine. Trotzdem zieht der TSV nun die Zügel an. 10:7, erste Satzbälle und ein kurzer Ball des 29-Jährigen sorgt für den Satzausgleich.
In den bekannten und gefürchteten Lauf kommt Pfungstadt aber weiter nicht. Stattdessen sind es wieder die Brettorfer, die das Spiel diktieren und auf 5:1 davonziehen. Neben Rykena dreht nun auch Neu richtig auf – er setzt einen Ball völlig unorthodox auf die Thomas-Seite und erhöht auf 7:2. Drei Fehler des Angreifers – das sieht man selten – verschaffen Brettorf ein komfortables 10:2. Satzball Nummer zwei sitzt.
Viele Zuschauer schauen sich ungläubig an – sollte der große Favorit diesmal tatsächlich straucheln? Die Antwort lässt noch auf sich warten, denn zumindest in diesem Durchgang lässt der Titelverteidiger nichts anbrennen. 11:5 heißt es nach einem nur bis zur Mitte spannenden Satz.
Nun läuft es wie so oft: Pfungstadt hat sich gefangen, spielt nicht schön, aber effektiv. Brettorf hingegen hat Mühe, an seine Leistung aus den ersten Sätzen anzuknüpfen. So übernimmt der TSV mehr und mehr die Regie. 5:3 für die Hessen, 6:4 zum letzten Seitenwechsel. Brettorf jedoch lässt sich nicht abschütteln. Nach einem sensationellen Ballwechsel verkürzt Vioncent Neu auf 8:9 und zwingt Pfungstadt noch einmal in eine Auszeit. Patrick Thomas danach eiskalt: Sein Service kann der TVB nicht abwehren. Rykena wehrt den ersten Matchball kurz ab und Thomas muss wieder servieren – mit einem Ass beendet der Ausahmeangreifer stilecht dieses Halbfinale.
Damit steht Pfungstadt zum elften Mal seit 2010 im Endspiel einer Feld-DM. Ob es auch mit dem elften Titel in der Zeit klappt, wird sich Sonntagnachmittag zeigen. Für den TVB bleibt nach zwei sensationellen Partien immerhin die Chance auf eine Medaille vor eigenem Publikum.
Jonas Schröter (TSV Pfungstadt): „Das war richtig knapp, ein richtiges 50-50-Spiel. Das hätte auch anders ausgehen können und wir sind heilfroh, dass wir es doch noch ins Finale gepackt haben.“
Tom Hartung (Spieler des Spiels vom TV Brettorf): „Die Entäuschung ist natürlich groß jetzt. Wir konnten heute nicht nur selber mithalten, sondern selber Akzente setzen.“
TSV Pfungstadt – TV Brettorf 3:2 (8:11, 11:7, 3:11, 11:5, 11:9)
Für Pfungstadt spielten: Patrick Thomas, Sebastian Thomas, Andrew Fernando, Ajith Fernando, Jonas Schröter
Für Brettorf spielten: Hauke Rykena, Vincent Neu, Hauke Spillem Tom Hartung, Marcel Osterloh
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