BL Berichte: Männer

Foto: Uwe Spille

Die kurze Weihnachtspause ist vorüber, und im Norden sowie Süden fanden jeweils drei Bundesligaspiele im neuen Spielmodus statt. Zwei dieser Spiele gehörten zum Achtelfinale der Playoffs zur Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Mannheim, während jeweils eine Partie in der Abstiegsrunde den Klassenerhalt sicherte. Besonders überraschend war die deutliche Niederlage des TV Stammheim gegen den SV Moslesfehn. Alle anderen Favoriten setzten sich erwartungsgemäß durch.

Playoff-Spiele (Achtelfinale Hinrunde)

TSV Lola – TV Schweinfurt-Oberndorf: 0:5
(10:12, 2:11, 7:11, 2:11, 8:11)

Lola trat ersatzgeschwächt in eigener Halle (150–180 Zuschauer) ohne die Angreifer Rowen Kadgien (verletzt) und Jannis Wethling (krank) an. Im ersten Satz setzte Sascha (Heidi) Heidrich immer wieder gezielte Angaben auf den Oberndorfer Schlagmann Oliver Bauer, was mehrfach zu direkten Punkten führte. Die Gäste aus Franken taten sich zu Beginn etwas schwer, da sie das Spiel auf eine nahe Wand bevorzugen und die weite Lolaer Halle nicht gewohnt sind. Dennoch blieb der erste Satz lange offen und wurde erst in der Verlängerung zugunsten der Gäste entschieden. Im weiteren Verlauf passte sich Oberndorf immer besser an die Hallenbedingungen an und nutzte die Schwächen der Gastgeber, vor allem bei kurzen Bällen. Mit einem 2-Punkte-Vorsprung reisen die favorisierten Gäste verdient nach Hause, sind sich jedoch bewusst, dass das Rückspiel am kommenden Samstag ein völlig neues Spiel sein wird – für den Einzug ins Viertelfinale zählt nur ein Sieg.

SV Moslesfehn – TV Stammheim: 5:0
(12:10, 11:6, 13:11, 12:10, 11:9)

Obwohl die einzelnen Sätze dieser Partie meist sehr umkämpft waren und dreimal erst in der Verlängerung entschieden wurden, konnte der SV Moslesfehn in der gut besuchten Brettorfer Halle (über 200 Zuschauer) mit einem soliden Gesamtauftritt überzeugen und die Punkte verdient einfahren. Stammheim, das von etwa 20–30 mitgereisten Fans lautstark unterstützt wurde, fand nie richtig ins Spiel und konnte vor allem mit der Angabe keinen Druck erzeugen. Beide Teams wissen, wie wichtig die Rückrunde ist: Während die Stuttgarter auf eine Revanche in eigener Halle hoffen, wollen die Moslesfehner ihre starke Leistung fortsetzen und den Einzug ins Viertelfinale sichern.

TV 1880 Käfertal – SV Armstorf: 5:1
(7:11, 11:1, 11:9, 11:4, 11:3, 11:7)

Der SV Armstorf startete gut und konnte aus den Käfertaler Angaben mehrere erfolgreiche Angriffsaktionen aufbauen. Doch im weiteren Spielverlauf ließ die Mannschaft aus dem Norden nach und ließ den Gastgebern zu viele einfache Punkte. Käfertal wiederum fand immer besser ins Spiel und nutzte die sich bietenden Lücken konsequent aus. Die Gäste konnten nur noch in zwei Sätzen phasenweise mithalten. Ab dem vierten Satz ließ der TVK dann nichts mehr anbrennen und sicherte sich den klaren Sieg.

Jannik Peters vom SV Armstorf sagte: „Unsere Fans haben großartige Stimmung gemacht. Jetzt freuen wir uns umso mehr auf das Heimspiel und auf eine mögliche Revanche. Mit der Unterstützung der heimischen Zuschauer sind wir zuversichtlich, dass wir Käfertal – wie auch schon einige andere Favoriten zuvor – vor einige Herausforderungen stellen können.“

TSV Calw – Berliner TS: 5:2
(11:6, 10:12, 11:9, 11:6, 12:14, 11:9, 11:5)

Die Berliner, angeführt von Europameister-Schlagmann Timon Lützow, zeigten sich beeindruckt von der lauten Kulisse und hatten in der Walter-Lindner-Sporthalle vor fast 200 Zuschauern nur phasenweise die Oberhand. Lützow, der zusammen mit seinen Mitspielern Louis Meyer, Linus Richter sowie den Nest-Brüdern Yannick und Marcus in der Abwehr agierte, konnte anfangs nicht mit der lautstarken Unterstützung der Calwer Fans zurechtkommen. Lützow riskierte viel, machte aber auch einige Fehler. Doch traf er den Ball sauber, wurde es gefährlich.

Der zweite Satz schien zunächst schnell an die Gastgeber zu gehen, doch die Calwer führten zwar mit 9:5 und 10:8, konnten den Satz jedoch nicht abschließen. Lützow punktete nervenstark, und BTS-Coach Jens Richter brachte Johann Böttcher in die Mitte. Zwei Fehler von Calws Angreifer Raphael Schlattinger ermöglichten den Berlinern den Satzausgleich zum 1:1.

Im weiteren Verlauf zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Die Gastgeber, bei denen Markus Kraut erfolgreich blockte und aus dem Rückschlag punktete, standen sicher in der Abwehr mit Philipp Kübler und Leandro Schmidberger. Lukas Gruner spielte präzise Zuspiele, und diesmal gelang es den Calwern, eine 9:6-Führung ins Ziel zu bringen.

In der Folge kamen auch Ricardo Lebherz und Nick Stoll zum Einsatz – Letzterer hatte im Europapokal eine Woche zuvor keine Spielzeit erhalten. Beide fügten sich gut in das Spiel ein, nachdem sie anfangs noch einige Anpassungsschwierigkeiten hatten. Die schönste Aktion in dieser Phase war ein raffinierter Lob von Markus Kraut gegen Timon Lützow.

Im fünften Satz hatten zunächst die Berliner Oberwasser: Böttcher zeigte starke Aktionen, und Marcus Nest hielt Lützow auf der Wandseite den Rücken frei. Drei Satzbälle wehrten die Gäste ab und nutzten ihren zweiten, um auf 3:2 zu verkürzen.

Das ausgeglichene Spiel setzte sich bis zum 8:8 im sechsten Satz fort, ehe Schlattinger mit einem Ass und einem raffiniert unterschnittenen Ball die Zweisatzführung zurückholte. Nun waren die Calwer auf der Siegerstraße und ließen im letzten Satz, nach einer zwischenzeitlichen 8:0-Führung, nichts mehr anbrennen.

„Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Das war solide, und wir haben jetzt zwei Chancen für das Weiterkommen“, freute sich TSV-Trainer Thomas Stoll. „Wenn wir das Rückspiel verlieren, können wir es immer noch im Entscheidungssatz schaffen.“ Tatsächlich spielt die Höhe der Ergebnisse in Hin- und Rückspiel keine Rolle: Sollten beide Teams jeweils ein Spiel gewinnen, wird direkt im Anschluss ein Entscheidungssatz ausgespielt.

„Das verspricht viel Spannung“, meinte auch Berlins Timon Lützow und scherzte: „Wenn wir nun noch weiterkommen, finde ich diesen Modus richtig gut.“

Stimmen zum Spiel:

Timon Lützow, Berliner TS: „Wir sind hierher gefahren mit dem Gefühl, dass Calw der Favorit ist. Aber wir haben uns besser zurechtgefunden, als wir erwartet hatten. Die Stimmung in der Halle war super – das große Publikum und die lauten Fans waren beeindruckend, das sind wir so nicht gewohnt. Es hat Spaß gemacht. Schade, dass wir im sechsten Satz die entscheidenden Bälle abgegeben haben, sonst wäre es noch spannender geworden.“

Jens Richter, Trainer Berlin: „Die Kulisse war fantastisch, und es war wirklich laut. Als Trainer möchte man während des Spiels jedoch auf seine Spieler einwirken können – und das war hier zeitweise kaum möglich. Trotzdem haben wir uns gut verkauft und hoffen, dass wir im Rückspiel auch von vielen Fans unterstützt werden.“

Raphael Schlattinger, TSV Calw: „Den ersten Satz haben wir vielleicht zu locker gewonnen. In solchen Situationen müssen wir besser aufpassen und dürfen die Anspannung nicht verlieren. Wir haben erst einmal gegen die Berliner TS gespielt, und bei der deutschen Meisterschaft 2021 haben wir mit 2:3 verloren. Unser Aufbauspiel war oft unsauber. Aber jetzt freuen wir uns auf Berlin. Ich war noch nie dort und hoffe, dass wir im Rückspiel unser gesamtes Potenzial abrufen können.“

Thomas Stoll, Trainer Calw: „Der Gegner war gefährlich, und wir haben zu viele Kurzbälle zugelassen – das darf nicht passieren. Aber wir haben gewonnen, und ich bin zufrieden. Nächsten Samstag fahren wir mit der Bahn nach Berlin und freuen uns auf das Rückspiel.“

Abstiegsrunde 1. Bundesliga Nord:

MSV Buna Schkopau – VfK 1901 Berlin: 0:5
(5:11, 7:11, 7:11, 5:11, 2:11)

In einer sehr einseitigen Partie sicherten sich die Gäste aus Berlin wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Der VfK trat mit ihrem zurückgekehrten Hauptangreifer Sebastian Kögel an und konnte so den Angriff deutlich verstärken. Die Bunaer hatten zwar einige Gelegenheiten, doch leichte Abstimmungsfehler wurden nicht genutzt. Einmal mehr zeigte sich, dass die 1. Liga eine Nummer zu groß für den MSV ist. Nach nur einem Jahr in der höchsten Liga steht der MSV als erster Absteiger fest.

Abstiegsrunde 1. Bundesliga Süd:

NLV Vaihingen – TSV Karlsdorf: 5:1
(7:11, 11:0, 11:7, 11:7, 11:5, 11:7)

Der Druck auf den TSV Karlsdorf war enorm, mussten sie doch beide verbleibenden Spiele gewinnen, um den Abstieg noch zu verhindern. Trotz des hohen Drucks starteten die Karlsdorfer stark in die Partie. Im ersten Satz spielten sie mutig und konzentriert und sicherten sich einen verdienten 11:7-Sieg. Doch dann drehte der NLV Vaihingen auf und zeigte, warum sie zu den etablierten Teams der Liga gehören. Die folgenden Sätze gingen mit 0:11, 7:11, 7:11, 5:11 und 7:11 an die Stuttgarter. Auch wenn das Ergebnis am Ende deutlich ausfiel, haben die Karlsdorfer gezeigt, dass sie mit den Top-Teams mithalten können. Damit ist das Abenteuer 1. Liga für die Karlsdorfer nach nur einer Saison bereits wieder beendet. Am kommenden Wochenende treffen sie auf den TV Waldrennach.

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