Spannung, Überraschungen und starke Comebacks – Die Viertelfinals im Überblick

(Karben, lh) Am vergangenen Wochenende wurden die letzten vier Halbfinalteilnehmer für die Deutschen Meisterschaften in Dresden gesucht. Dazu trafen sich die Zweit- und Drittplatzierten der jeweiligen Ligarunden der Männer und Frauen im hessischen Karben auf der Sportanlage des TV Rendel. Neben erwarteter Favoritensiege gab es auch einige Überraschungen.
TV Segnitz – Ohligser TV 3:0
(11:8, 11:6, 11:6)
Mit viel Energie startete das Team aus Ohligs in die Partie und konnte sich schnell eine 3:1-Führung erarbeiten. Doch Segnitz konterte und glich schnell zum 3:3 aus. Durch einige Eigenfehler auf Seiten des Ohligser TV gelang Segnitz der Führungswechsel zum zwischenzeitlichen 7:4. Auch ein Timeout des OTV konnte den Lauf von Segnitz nicht stoppen – insbesondere Svenja Schröder punktete weiterhin konstant. Schließlich verwandelte Zweitangreiferin Luisa Kaemmer den ersten Satzball zum 1:0-Satzgewinn für Segnitz. Der Start in den zweiten Satz verlief aus Sicht von Ohligs deutlich weniger erfolgreich. Segnitz dominierte von Beginn an und erspielte sich früh eine 5:2-Führung. Mit einem erneuten Timeout und einer personellen Umstellung – Jana Hasenjäger kam für Alma Thiel in die Mitte – versuchte Ohligs noch einmal gegenzusteuern. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Zu viele Eigenfehler verhinderten ein Comeback, und Segnitz sicherte sich auch Satz zwei souverän. Im dritten Satz versuchte Ohligs mit einer nochmals veränderte Aufstellung endlich Zugriff aufs Spiel zu bekommen, brachte Jacqueline Börste und Linda Pochlatko. Doch die Defensive des OTV bekam das starke Angriffsspiel des TV Segnitz nicht in den Griff. Beim Stand von 7:4 nahm Trainer Lauck ein Timeout, um seine Wechselspielerinnen Antonia Fuchs, Giuliana Raggio und Fanni Körner ins Spiel zu bringen. Trotz der zahlreichen Wechsel blieb das Team aus Franken auch in dieser Phase überlegen und ließ nichts mehr anbrennen. Am Ende stand ein klarer 3:0-Sieg für Segnitz zu Buche, die sich damit das erste Ticket des Tages fürs Viertelfinale in Dresden sicherten und in Dresden gegen den amtierenden deutschen Meister TV Jahn Schneverdingen antreten müssen.
TV Vaihingen / Enz – Berliner Turnerschaft 4:2
(11:7, 8:11; 9:11; 11:9; 11:7; 11:3)
Schon im vergangenen Jahr standen sich die beiden Teams im 1/4-Finale gegenüber und es war klare Angelegenheit für den TVV. Somit startete der TVV eigentlich als leichter Favorit in dieses Match. Das Spiel zwischen Vaihingen / Enz und Berlin begann aber ausgeglichen und auf Augenhöhe. Vaihingen erwischte den besseren Start und ging mit 4:2 in Führung – vor allem über die rechte Angriffsseite konnten sie wiederholt punkten. Doch Berlin kämpfte sich über starke Ballwechsel zurück und glich zum 5:5 aus. In einem umkämpften ersten Satz stand es schließlich 7:7, bevor mehrere Angriffsfehler auf Seiten der Hauptstädter den ersten Satzball ermöglichten. Diesen verwandelte Andreas Knodel zum 1:0 Satzführung für Vaihingen/Enz. Der zweite Satz begann zunächst mit Schwächen im Angriff auf beiden Seiten. Johannes Jungclaussen bewies in dieser Phase zunächst Nervenstärke, punktete immer wieder aus der Angabe heraus. Ergänzt durch eine solide Defensivleistung, setzte sich Vaihingen auf 5:3 ab. Etwas unerwartet ermöglichten drei Fehler aus der Angabe den Führungswechsel zum 6:5. Ein Timeout von BT´s Trainers Jens Richter brachte dann noch mehr Stabilität und durch einige unglückliche Aktionen bei Vaihingen sicherte sich Berlin den Satz mit 11:8. Auch der dritte Satz begann ausgeglichen. Viele Punkte wurden über kurze gespielte Bälle entschieden. Auf beiden Seiten schlich sich dazu noch Unkonzentriertheit in den Defensivreihen ein – beim Stand von 5:5 war alles wieder offen. Bei 8:7 nahm Berlin noch einmal die Auszeit, profitierte im Anschluss daran von weiteren Fehlern der Schwaben und sicherten sich den Satz mit 11:9. Zu Beginn des vierten Satzes war es ein offener Schlagabtausch bis zum 3:3. Danach konnte sich Berlin auf 6:3 absetzen. Doch Vaihingen blieb durch präzise gespielte Kurzbälle im Spiel. Eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung beim Stand von 8:7 für Berlin brachte Vaihingen wieder in Führung, welche der TVV am Ende glücklich ins Ziel brachte zum 2:2-Satzausgleich. Nach einer 10-minütigen Pause begann der fünfte Satz mit einer knappen 2:1-Führung für Vaihingen. Durch Zuspielfehler auf beiden Seiten blieb es zunächst eng. Nach einem zwischenzeitlichen 5:3 für Vaihingen glich Berlin auch bedingt durch einige Angabenfehler des TVV zum 7:7 aus. Doch Vaihingens Angreifer Johannes Jungclaussen behielt die Nerven, verwandelte den letzten Ball zum 11:7 und damit 3:2-Führung für die Enzer. Berlin brachte im sechsten Satz Nils Niemann und Tobias Wilksen neu ins Spiel. Doch Vaihingen erwischte einen Start nach Maß – 5:1 der Zwischenstand. Bei den Hauptstädtern lief von nun an gar nichts mehr zusammen. Vaihingen dominierte weiter nach Belieben und baute die Führung auf 8:1 aus. Trotz eines weiteren Timeouts konnte Berlin nicht mehr gegenhalten. Der letzte Satz endete deutlich mit 11:3 für Vaihingen, die somit in ca. zwei Wochen gegen den Nordmeister TSV Hagen 1860 im Halbfinale ran müssen.
TSV Dennach – Ahlhorner SV 3:2
(11:6; 11:7; 7:11,6:11;6:11)
Die Erwartungen an dieses Viertelfinale waren hoch, trafen doch die frisch gebackenen Champion Cup Gewinnerinnen aus Ahlhorn auf die amtierenden deutschen Hallen-Meisterinnen aus Dennach. Zu Beginn des Spiels tasteten sich beide Teams zunächst ab, ehe Dennach angeführt von Angreiferin Pia Neuefeind den ersten kleinen Vorsprung erspielte und mit 3:1 in Führung ging. Ahlhorns Angriff fand dagegen kaum Lösungen gegen die stabile Defensive der Schwäbinnen. Auch ein Timeout auf Seiten des ASV brachte keine Wende. Bei windigen Bedingungen marschierte Dennach weiter davon und sicherte sich Satz 1 souverän mit 11:6. Auch im zweiten Satz blieb Dennach konzentriert und legte erneut fokussiert los. Ein Angriffsfehler des TSV führte zwar noch zum 2:2-Ausgleich, Jordan Nadermann brachte Ahlhorn sogar kurzzeitig in Führung. Durch druckvolle Angriffe übernahm der TSV jedoch schnell wieder das Kommando und zog auf 6:4 davon. Auch ein Wechsel beim ASV – Minh Anh Tran kam auf vorne rechts – brachte bei Ahlhorn keine Wende. Zwar konnte Ahlhorn noch zwei Satzbälle abwehren, doch zwei Angabenfehler machten die Hoffnungen zunichte. 11:7 und 2:0-Führung hieß es für Dennach. Damit stand der ASV bereits mit dem Rücken zur Wand. Im dritten Satz kehrte Mieke Kienast zurück aufs Feld. Der TSV Dennach erwischte wieder den besseren Start und führte schnell mit 3:1. Aber der ASV wäre nicht der ASV, und unerwartet drehte sich das Spiel, Ahlhorn kämpfte sich immer mehr ins Spiel, nutzten die unglücklichen Aktionen auf Seiten Dennachs und ging mit 5:3 in Führung. Die starke Defensive um Denise Zeiher brachte Dennach zwar noch einmal auf 5:6 heran. Doch der ASV war jetzt im Viertelfinale angekommen. Beim Satzball half dann noch ein Eigenfehler von Pia Neuefeind – Ahlhorn sicherte sich den dritten Satz mit 11:7 und verkürzte auf 2:1. Satz vier begann erneut mit einer frühen Führung für Dennach, doch Ahlhorn konterte clever und glich zum 2:2 aus. Es entwickelte sich ein hochklassiger Satz mit überragenden Abwehraktionen auf beiden Seiten. Nach dem 4:2 für Dennach drehte Ahlhorn erneut auf, glich aus und legte mit 6:4 vor. Auch ein Timeout und ein Wechsel auf Seiten Dennachs – Ann-Kathrin Motteler kam ins Spiel – konnten jedoch den sich anbahnenden Lauf der Niedersachsen nicht stoppen. Ahlhorn gewann den Satz deutlich mit 11:6 – der 2:2-Ausgleich war perfekt. Im entscheidenden fünften Satz das gleiche Bild: Dennach startete erneut stark und führte 2:0, doch beim Seitenwechsel hatte Ahlhorn mit 6:4 die Nase bereits vorn. In der Schlussphase zeigten die Oldenburgerinnen die größere Konstanz und Durchschlagskraft. Mit einem Lauf zogen sie davon, gewannen den Entscheidungssatz am Ende verdient mit 11:7, und drehten damit die Partie nach 0:2 Satzrückstand. In Dresden treffen die glücklichen Siegerinnen nun auf den TSV Calw.
TV Schweinfurt-Oberndorf – Leichlinger TV 2:4
(3:11, 7:11, 9:11, 11:7, 11:6, 4:11)
Zuletzt hatten sich beiden Mannschaften im Spiel um Platz 3 bei der Hallen DM in Mannheim gegenübergestanden. Leichlingen erwischte den deutlich besseren Start in die Partie und setzte Schweinfurt früh unter Druck. Beim Stand von 5:1 musste der TVO bereits das erste Timeout nehmen, doch die Rheinländer spielten sich in einen Rausch. Zwischenstand – 7:2. Besonders mit vielen kurz gespielten Bällen setzte Leichlingen Akzente und sicherte sich den ersten Satz mit einem klaren 11:3. Genau wie im ersten Durchgang ließ Leichlingen zunächst weiterhin nichts anbrennen. Zwar startete Schweinfurt mit einem Ass, Leichlingen nutzte in der Folge jedoch weiter seine Chancen konsequent. Maxi Hoverath verwandelte sicher zum 4:2. Zwar konnte Fabian Sagstetter noch zum 5:3 verkürzen, doch Fehler in der Annahme und teilweise unglückliche Zuspiele ließen den TVO nicht ins Spiel finden. Ein Ass von Christian Weber besiegelte die 2:0-Satzführung für Leichlingen. Der dritte Satz entwickelte sich dann etwas ausgeglichener. Beide Teams punkteten weiter über kurz gespielte Bälle. Leichlingen führte mit 3:2, ehe Schweinfurt durch eine starke Defensive und mehr Stabilität im Aufbau im 3. Satz erstmalig 8:7 in Führung ging. Nach einem taktischen Timeout des LTV folgte schnell der Ausgleich und ein Angabenfehler von Schweinfurts Angriff beendete den Satz. Die Rheinländer gingen somit für viele unerwartet deutlich mit 3:0 nach Sätzen in Front. Doch der TVO ließ sich nicht davon beeindrucken, kam nun immer besser ins Spiel. Sagstetter und Co. starteten mit einem 3:0-Lauf in Satz Nummer 4, Chris Weber verkürzte zwischendurch auf 2:4. Doch der TVO zeigte nun seine Offensivqualität und zog auf 6:3 davon. Trotz Leichlinger Timeout und einer kurzen Aufholjagd sicherte sich Oberndorf mit 11:7 den Satz, verkürzte zum 1:3. Nach der 10-minütigen Pause startete der TVO konzentrierter. Schnell stand es 5:1, weil Leichlingen die kurzen Bälle nicht mehr unter Kontrolle bekam. Beim 7:2 schien der Satz bereits entschieden. Der eingewechselte Tobias Schaper brachte mehr Stabilität und Varianten in den LTV-Angriff, doch Oberndorf spielte den Satz routiniert herunter und gewann diesen mit 11:6. Die Einwechslung von Tobias Schaper sollte sich jedoch im 6. Satz auszahlen, der Angreifer des LTV drehte nun so richtig auf und brachte seine Mannschaft schnell mit 4:0 in Führung. Trainer Jo Sagstetter rief erneut zum frühen Timeout. Beim 5:1 gab es einen kurzen Schockmoment: Olli Bauer verletzte sich erneut am Fuß, konnte aber weiterspielen. Leichlingen profitierte in der Folge von einigen leichten Eigenfehlern Schweinfurts und stellte rasch auf 9:3, jetzt war der TVO geschlagen und Christian Weber machte mit einem platzierten Ball zum 11:4 den Einzug ins Viertelfinale perfekt. Im Viertelfinale wartet nun auf die Rheinländer niemand Geringeres als der Rekordmeister TSV Pfungstadt.
Die Halbfinalspiele der Finals in Dresden im Überblick:
- Halbfinale Frauen TSV Calw – Alhorner SV
- Halbfinale Frauen TV Jahn Schneverdingen – TV Segnitz
- Halbfinale Männer TSV Pfungstadt – Leichlinger TV
- Halbfinale Männer TSV Hagen 1860 – TV Vailhingen / Enz
Aufstiegsspiele 1. Bundesliga Nord und Süd Männer
Parallel zu den Qualifikationsspielen in Karben fanden auch die Aufstiegsspiele zu den 1. Bundesligen der Männer Nord und Süd statt. Für die Aufstiegsspiele zur 1. BL Männer Nord hatte lediglich der MTV Wangersen sein Team gemeldet, steigt somit direkt auf. Damit löst der MTV in der kommenden Feldsaison den Ahlhorner SV ab. Weil nur ein Team als Aufsteiger neu ins Oberhaus hinzukommt, bleibt der SV Moslesfehn ebenfalls erstklassig. Anders hingegen die Konstellation um den Aufstieg in die Bundesliga Süd: die Westvertreter TV Wünschmichelbach und TV Rendel trafen hier auf die Teams der 2. Liga Süd vom NLV Vaihingen und dem Gastgerber der Aufstiegsspiele TV Eibach. Am Ende setzten sich die beiden Süd-Ligisten mit Erfolgen gegen Wübach und Rendel durch, der NLV gewann auch das interne Duell gegen Eibach deutlich. Damit füllen die beiden Teams die Lücke der beiden Absteigern TV Waldrennach und TV Segnitz in der 1. Bundesliga Süd.
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