Warum Faustball olympisch werden sollte
Grieskirchen (DFBL/nho). Top organisiert, tolle Spiele, super Stimmung und aus deutscher Sicht überaus erfolgreich – die Weltmeisterschaft der Frauen und U18-Teams sowie die U21-Europameisterschaft im österreichischen Grieskirchen hat einmal mehr gezeigt, dass die Sportart Faustball zu Olympia gehört.
Während in Tokio die Olympischen Spiele stattfinden, war Grieskirchen in Österreich der Schauplatz mehrerer Faustball-Meisterschaften:
Sowohl die Frauen- als auch die U18-Weltmeisterschaft fanden in der vergangenen Woche zusammen mit der U21-Europameisterschaft an einem Ort statt. Dabei waren trotz coronabedingter Absagen 25 Nationalteams dabei – ohne die Pandemie wäre ein Rekordfeld von 14 Teams bei den Frauen und insgesamt 19 Nationen in der U18 zu verzeichnen gewesen.
Bereits bei der WM 2019 in Winterthur knackte man ebenfalls mit 18 Nationen bei den Männern den Rekord bei einer Weltmeisterschaft.
Was sind die Aufnahmekriterien für Olympia?
Um für die Olympischen Spiele als Sportart in Frage zu kommen, gibt es aber zunächst einmal notwendige Vorraussetzungen, die erfüllt werden müssen:
- Eine Sportart muss bei den Männern in mindestens 75 Ländern auf vier Kontinenten vertreten sein, als Frauensport in 40 Ländern auf drei Kontinenten.
- Die Sportart muss von einem Verband organisiert sein, der vom IOC anerkannt wird.
- Sie muss sich den vom International Olympic Comitee (IOC) festgelegten Anti-Doping-Maßnahmen unterwerfen.
- Die Sportart darf nicht auf einen mechanischen Antrieb, also zum Beispiel einen Motor, angewiesen sein.
- Daneben spielt auch die Medienwirkung und das Zielpublikum einer Sportart eine Rolle.
Das IOC konnte in den letzten Jahren die als urban und Trendsport eingestuften Sportarten wie Skateboarden, Surfen oder Sportklettern ins Programm aufnehmen. Der Gastgeber jeder Olympischen Spiele darf auch Sportarten für die Aufnahme in die eigene Olympiade vorschlagen, die bereits sieben Jahre im Vorraus der Ausrichtung bestimmt werden müssen.
Was ist der aktuelle Stand für die Aufnahme der Sportart Faustball?
Momentan gibt es 67 Nationen, die der IFA angehören und in den letzten Jahren konnten viele neue Nationen wie Hongkong, Samoa, Marokko oder Haiti in die IFA aufgenommen werden – weitere Länder werden in den nächsten Monaten und Jahren sicher folgen. Zusätzlich wird die IFA hoffentlich in Kürze voll durch das IOC anerkannt und verifiziert, sodass die Sportart Faustball einen weiteren großen Schritt Richtung Olympiaaufnahme machen kann.
Ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart zeigt, dass Faustball auch großes Interesse erzeugen kann:
Bei den World Games 2017 war das Endspiel zwischen Deutschland und der Schweiz mit 300.000 Fernsehzuschauerinnen und – zuschauern in der Spitze das meist gesehenste Event während der Übertragung der World Games beim Sender Sport1.
Während der WM 2021 in Grieskirchen widmete auch die ARD-Sportschau dem deutschen Frauen-Nationalteam einen Beitrag, der alleine auf Instagram bislang über 115.000 Aufrufe verzeichnen konnte:
https://www.sportschau.de/mehr-sport/video-faustball-wm-punkten-mit-geballter-hand-100.html
Auf Sportdeutschland.tv gehören die Faustball-Events ohnehin inzwischen mit zu den am höchsten aufgerufenen Veranstaltungen im Vergleich zu den anderen Sportarten.
Daneben konnte man auf dem Instagram-Kanälen von Sportdeutschland, den World Games und dem Deutschen Turner-Bund bereits einige Faustballerinnen und Faustballer für einen Takeover einbringen, um die Sportart Faustball vorzustellen. Und auch durch die Kooperation mit anderen Seiten, Podcasts und Co. wurde die Sportart Faustball deutschland- und weltweit bekannter gemacht:
https://www.dtb.de/weitere-nachrichten/nachrichten/artikel/faustball-wm-in-oesterreich
Doch auch die Zukunft birgt weitere Highlights:
Bei den World Games 2022 in Birmingham (USA) wird es für die Sportart Faustball neben nun acht statt sechs Nationen bei den Männern auch erstmals einen Wettkampf für die Frauen geben.
Im Jahr 2023 wird die WM der Männer in der Großstadt Mannheim ausgetragen. Die Finalspiele werden dabei vor 12 000 Zuschauern in der SAP Arena stattfinden. Dazu wird erstmalig nicht nur eine Rasenfläche in diese Arena verlegt, sondern das erste Mal überhaupt eine Faustball-Weltmeisterschaft indoor (wenn auch nur für die Finalspiele) stattfinden. Die restlichen Spiele der Weltmeisterschaft finden outdoor im Rhein-Neckar-Stadion vor bis zu 5 000 Zuschauern statt.
Denkt man zudem daran, dass Olympia 2036 in der Rhein-Ruhr-Region in Deutschland stattfinden könnte (sofern Deutschland denn den Zuschlag erhält), würde Faustball dort im Ursprungsland der Sportart nicht nur die Spiele bereichern, sondern auch die Chancen für weitere Medaillen bei Olympia für Deutschland steigern.
Zwar ist es noch ein weiter Weg für die Sportart Faustball bis zur Aufnahme ins olympische Programm, aber wenn die starke internationale Entwicklung der letzten Jahre weiter aufrecht erhalten wird, scheint das Ziel Olympia nur eine Frage der Zeit zu sein.
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