Feldsaison 2021: Die Nord-Männer im traditionellen Check
Brettorf (DFBL/ssp). Er gehört zum Start in eine anstehende Bundesliga-Saison einfach dazu: Bevor die Männer-Bundesligisten im Norden an diesem Wochenende in die Saison starten, nimmt Sönke Spille die acht Teams der Liga noch einmal genau unter die Lupe. Seit wann können die Mannschaften trainieren? Welche Veränderungen gibt es im Kader? Und welche Ziele sind für die verkürzte Spielzeit auf dem Feld 2021 ausgerufen?
Berliner Turnerschaft
Trainingsstart: Mitte/Ende Mai
Es war der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: Zum ersten Mal überhaupt nahm die Berliner Turnerschaft im vergangenen Jahr an einer Deutschen Meisterschaft der Männer teil – und viel fehlte nicht, dass die Berliner auch den Halbfinaleinzug perfekt gemacht hätten. Am Ende stand aber eine 1:3-Niederlage im Quali-Spiel gegen den späteren Bronzemedaillengewinner TV Schweinfurt-Oberndorf. Die Berliner machten aber insbesondere mit großem Kampfgeist auf sich aufmerksam und durften die Rückreise, nach der überraschenden DM-Qualifikation, mit jeder Menge Stolz antreten. Doch DM-Teilnahme hin oder her – abheben will man in der Hauptstadt nach diesem Erfolg nicht. Zu nah dürften die Erinnerungen an die Vorjahre sein, als das Team von Saison zu Saison zwischen Liga eins und zwei pendelte. Deshalb wurde für die Feldsaison 2021 der frühestmögliche Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Dafür steht Trainer Norbert Nest der unveränderte Kader aus der Vorsaison zur Verfügung. Und der dürfte nichts dagegen haben, das nächste Kapitel in der Vereinsgeschichte hinzuzufügen.
Leichlinger TV
Trainingsstart: 11. Mai (zunächst Zweiergruppen, seit Anfang Juni in voller Mannschaftsstärke)
1 Jahr, 4 Monate und 10 Tage: So groß wie beim Leichlinger TV liegt die Zeitspanne bei keinem anderen Team in der 1. Bundesliga Nord zwischen dem bis dato letzten Ligaspiel und dem Saisonstart 2021. Auf ein 0:5 beim VfK Berlin am 9. Februar 2020 folgt am Samstag nun der Spieltag im Hagen. Grund ist der Teilnahmeverzicht der Rheinländer im vergangenen Sommer an der freiwilligen Bundesligasaison. Umso motivierter dürfte das Team nun in die anstehende Spielzeit starten – auch wenn die Vorbereitung alles andere als einfach war, da die Inzidenzwerte bis Anfang Juni zu hoch waren. Der Kern des Teams bleibt weitestgehend zusammen, einzig Maurice Zabka muss aus beruflichen Gründen kürzer treten und steht dem Erstligisten vorerst nicht mehr zur Verfügung. Dafür wird der Kader mit den beiden Defensivtalente Felix Hasenjäger und Timo Tiemesmann aus den eigenen Reihen ergänzt. Da sich viele Teams derzeit im Umbruch befinden, wittert der LTV seine Chance, weiß aber auch, wie schwer die Liga in diesem Jahr einzuschätzen ist. Ziel für die Mannschaft von Trainer Stefan Hasenjäger ist deshalb der Klassenerhalt. Der gelang in der Hallensaison 2019/20 übrigens bei den Relegationsspielen. Am Samstag ist das 1 Jahr, 4 Monate und 3 Tage her. In Leichlingen wird man mit Sicherheit sagen: Endlich wieder Faustball!
VfK Berlin
Trainingsstart: Mannschaftstraining seit 25. Mai
Nachdem sich der VfK Berlin in den letzten Jahren in der deutschen Spitze festgesetzt hatte und sich als wohl ärgster Widersacher von Seriensieger Pfungstadt bezeichnen konnte, müssen die Erwartungen nun wohl etwas zurückgeschraubt werden. Schließlich mussten sich die VfK-Faustballer nach dem Rücktritt einiger etablierter Stammspieler neu formieren. Der dreifache Weltmeister Lukas Schubert steht dem Team ebenso nicht mehr zur Verfügung wie Spielertrainer Tobias Andres und Kapitäns Jascha Ohlrich. In der Hauptstadt muss somit der große Teil der Starting-Five neu besetzt werden. Diese Rolle sollen nun die jüngeren Spieler einnehmen und versuchen, an die erfolgreichen letzten zehn Jahre anknüpfen zu können. Der Kader besteht mit Sascha Zaebe, Manuel Kögel Daniel Hlebaroff, Jonas Brune (alle Zuspiel/Abwehr), Sebastian Kögel und Lauritz Schubert (beide Angriff) nur noch aus sechs Spielern und soll gegebenenfalls mit Jugendspielern ergänzt werden. Das Training organisieren die Hauptstädter aktuell selbst – ganz ohne Trainer auf oder neben dem Feld. Ziel ist es, eine bessere Leistung zu zeigen als in der vergangenen Saison – auch wenn das nach der langen Pause alles andere als einfach wird…
TSV Hagen 1860
Trainingsstart: Anfang Mai
Ein früher Saisonstart, um möglichst optimal auf die anstehende Spielzeit vorbereitet zu sein: Das gehörte in den vergangenen Jahren zum TSV Hagen 1860 wie die Weißwurst nach Bayern oder das Brandenburger Tor nach Berlin. Doch da man in Hagen lange Zeit mit einer Inzidenz von rund 200 zu kämpfen hatte, durften die Sechziger erst dank einer Ausnahmegenehmigung und strengen Auflagen Anfang Mai ins Training einsteigen. Nun hat sich die Situation weitestgehend entspannt. Dem Trainer-Trio um Dirk Schachtsiek, Andreas Schmitz und Hartmut Maus stehen für die Saison wieder zehn Spieler zur Verfügung. Einzig Leo Eckerle wird aus beruflichen Gründen voraussichtlich nicht mitwirken können. Stattdessen ist Kevin Braatz nun fester Bestandteil des Bundesliga-Teams. Als Empfehlung bringt er, neben einigen Nominierungen für den Bundesliga-Kader auch den Deutschen U18-Meistertitel aus dem Jahr 2014 in Hannover mit. Wie passend, dass der TSV in dieser Saison die DM-Qualifikation als Ziel ausgegeben hat – auch wenn man bereits weiß, dass an einigen Spieltagen nicht der gesamte Kader zur Verfügung steht. Wichtiger scheint ohnehin, die erste einigermaßen normale Saison mit dem neuen Coach Hartmut Maus zu nutzen, sich aneinander zu gewöhnen und dann spätestens zur Hallensaison gut eingespielt zu sein. Denn das große Ziel der Westfalen ist die Heim-DM im März 2022.
TK Hannover
Trainingsstart: Mannschaftstraining seit Ende Mai
Neue Situation für die Faustballer des TK Hannover: Zum ersten Mal startet die Mannschaft ohne Trainer an der Seitenlinie in die Saison. Ole Hermanns hat sich nach dem sechsten Platz in der Corona-Saison auf dem Feld 2020 verabschiedet – und die Mannschaft für die anstehende Saison eine interne Lösung gefunden. Ole Brune wird künftig die Trainingseinheiten bei den Leinestädtern übernehmen, Merlin Sommer – U18-Weltmeister von 2014 – hat das Kommando an den Spieltagen. Es ist die einzige personelle Änderung beim TKH. Der Kader um Routinier Aaron Dumke, der nach 2004 die Chance hat, sich mit den Klubberern auch 2021 für die Deutsche Feld-Meisterschaft in Brettorf zu qualifizieren, bleibt bestehen. Das ausgegebene Ziel ist dabei klar formuliert: Die Klasse halten – je früher, desto besser.
Ahlhorner SV
Trainingsstart: Ende März, Mannschaftstraining seit Anfang Mai
Neun Jahr lang gab es am Ahlhorner SV kein Vorbeikommen: Wenn zum Ende der Saison die Deutschen Meisterschaften ausgetragen wurden, gehörte das Team aus dem Landkreis Oldenburg zu den Teilnehmern. Bis 2018. Seitdem verpasste der ASV die DM-Teilnahme dreimal in Folge – und auch für die Feldsaison 2021 sind es andere Ziele, die man beim langjährigen Erstligisten ausgibt. Um Spielertrainer Tim Albrecht, seinem bundesligaerfahrenen Bruder Mats und Erik Grotelüschen wird ein junges Team aufgebaut, das die vergangenen Jahre noch gemeinsam in der Jugend gespielt hat. Das Hauptaugenmerk liegt deshalb darauf, so früh wie möglich Spiele zu gewinnen und die Liga zu halten.
TV Brettorf
Trainingsstart: Mitte Mai (Mannschaftstraining)
Sechs Jahre liegt sie zurück, die bis dato letzte Deutsche Feldmeisterschaft, auf der die Männer des TV Brettorf vertreten waren. 2021 nun kehrt die Mannschaft von Trainer Klaus Tabke auch unter freiem Himmel zu den nationalen Titelkämpfen zurück – dank Wildcard als DM-Ausrichter. Dabei wollen es die Schwarz-Weißen aber nicht belassen – und auch sportlich die Qualifikation schaffen. Nach dem verkorksten zweiten Spieltag in der vergangenen Spielzeit brennt man beim TVB auf Wiedergutmachung. Mit Malte Hollmann, Hauke Rykena und Vincent Neu verfügt das Team über drei gleichwertige Angreifer, in der Defensive muss man aber verletzungsbedingt auf Routinier Timo Kläner verzichten. Für ihn wird wieder Moritz Cording ins Aufgebot rücken und den Platz neben Hauke Spille, Tom Hartung und Marcel Osterloh einnehmen.
VfL Kellinghusen
Trainingsstart: Anfang April (in Kleingruppen)
Viel hatte bei der Heim-DM im vergangenen September nicht gefehlt, dass die Faustballer des VfL Kellinghusen die Saison mit einer Medaille beenden. Doch in einem packenden Bronze-Spiel mussten sich die Störstädter schlussendlich knapp 2:3 geschlagen geben. Nun gilt es, neuen Anlauf zu nehmen. Doch die Ziele sind, nach der Nordmeisterschaft in der vergangenen Mini-Bundesligasaison, zurückgeschraubt worden. Auch, weil National-Angreifer Rouven Kadgien sich Zweitligist TSV Lola angeschlossen hat und der restliche Kader beruflich arg eingespannt ist. Oftmals kann nur in kleiner Runde trainiert werden, dazu war Torbjörn Schneider bis Ende Mai verletzt. Um dies aufzufangen, wurden Till Pietsch und Hannes Brockmann weiter integriert und gehören nun zum Mannschaftsstamm von Theo Holst, der die Mannschaft weiterhin als Trainer unterstützt. Das Hauptziel in dieser Spielzeit ist es, verletzungsfrei zu bleiben und mit dem knappen Personal die Saison auf einem Nicht-Abstiegsplatz zu beenden. Dabei geht der Blick auch in Richtung Platz vier nach der Vorrunde – mit dem man sich bereits vor dem letzten Spieltag aller Sorgen entledigen könnte.